Montag, 27. Juli 2009

Schlegel wieder da


„Mach‘ es Dir zur Lebensregel, jeden Abend zwei, drei Schlegel.“ So dichteten einst die Propagandisten, und Jahrzehnte lang war Schlegel die größte Brauerei in Bochum. Doch als in den 1970er Jahren die Bierkonzerne aus dem Sauerland und dem Rest der Welt zum Angriff auf das Ruhrgebiet bliesen, stellte sich der frühverrentete Ruhrkumpel in Hinsicht auf seine kulinarische Tradition als treulose Tomate heraus. Er gab ohne Not das Export-Bier auf und konvertierte zum Pils. 1980 musste Schlegel zumachen. Im Jahr 2002 entdeckten ein paar Werbe-Fuzzys ihr regionales Herz, sicherten sich die Markenrechte und trieben einen alten Braumeister auf, der sich noch erinnern konnte, wie das alte Schlegel schmeckte. In der Privatbrauerei Schwelm ließen ein Schlegel Export brauen und versuchten, es als Alternative zu den Gersten- und Mais-Wässern mexikanischer Provenienz in der Bochumer Szenegastronomie zu etablieren – was nur mäßig gelang. Im Frühjahr startete man einen neuen Anfang. Mit modifiziertem Label und in der Halb-Liter-Flasche mit Bügelverschluss bringen sie seitdem, wieder mit Unterstützung der Schwelmer, ein Spezialexport Schlegel Urtyp in den Handel. Heute bin ich bierignoranter Weintrinker zum ersten Mal darüber im Getränkemarkt gestolpert. Ein Light-Produkt ist das nicht, sondern ein klassisches Bergarbeiterbier von schwerer, bitterer und malziger Süße.

7 Kommentare:

  1. Interessant! Muß ich beim nächsten Bochumbesuch mir mal kaufen.
    Ähnliches passiert hier in Dortmund mit dem Bergmannbier.
    Das schmeckt in allen Variation gut. Besonders hat es mit das Schwarzbier angetan.
    Guckst du:
    http://www.harte-arbeit-ehrlicher-lohn.de

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  2. Slow Food Dortmund plant im Herbst einen Besuch der Bergmann-Brauerei. Wenn der Termin fest steht, werde ich ihn vermelden.

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  3. Einfach Super!!!
    Wenn es noch Leute gibt, die Traditionen erhalten und auch wieder aufleben lassen.

    Ein
    "Nein zum Regionalen Brauereisterben"

    http://regionalbrauerei.blogspot.com/

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  4. Ich kann mich noch an die 100 jährige Brauereihauptversammlung der Schlegelbrauerei in Bochum Anfang der 50er Jahre erinnern. Neben Pfefferpothast wurden fast 120 hl Bier von den Aktionären verdrückt. Nachdem die 100 hl Grenze erreicht war, wurde jedes weitere Fass mit Glockenschlag angekündigt. Der geschäftliche Teil der Versammlung dauerte nur 30 Minuten. Es wurde richtig gefeiert.

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  5. Ich hoffe es hat mit der 2002er Schlegel-Variante geschmacklich nix zu tun. Das war eines der schlimmsten Biere die ich je getrunken habe...

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  6. antwort auf den kommentar vom 31.07.2009, den ich erst jetzt entdeckt habe: lieber stafan, probieren sie unser "neues, schlegel bier 2009" - wenn man das so sagen kann. lecker, eines der sehr guten export biere - da bin ich mir sicher. es verkauft sich in fast 200 märkten der region inzwischen wieder sehr gut - zum korrekten preis, würde ich sagen...
    dirk link
    schlegel bier gmbh
    ps: eignet sich übrigens auch sehr gut zum kochen....

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  7. ... entschuldigung: natürlich"stefan".
    schlegel bier gmbh
    dirk link

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