Freitag, 23. Oktober 2009

Kettwiger Impressionen, Teil I: Jägerhof

Das Restaurant ist geschlossen. Der Hotel-Betrieb geht weiter.


Mittagessen im „Jägerhof“ in Essen-Kettwig ist immer ein Ausflug in eine gutbürgerliche Behaglichkeit. Der Speisesaal des kleinen biedermeierlichen Hotels kommt einem vor das Wohnzimmer einer lieben, alten Tante: Möbelantiquitäten mit violettem Blumenschmuck, weiße Tischdecken mit kleinen Schönheitsfehlern. Entsprechend familiär geht’s hier zu. Während der größere, elegante Restaurantsaal nur abends geöffnet ist, sitzen hier Hotelgäste und Kettwiger Bürger einträchtig beim mittäglichen Mahl beieinander. Gediegene Hausmannskost wie Grünkohl mit Mettwurst und Bratkartoffeln (9 Euro), Kalbsleber in Portweinsauce mit Kartoffelpüree und Salat (14,90 Euro) oder – als besondere Empfehlung – Gänsebraten mit Schmorapfel, Rotkraut und Kartoffelklößen (19,80 Euro) zieren die Mittagskarte, die durch ein täglich wechselndes Stammessen (9 Euro) ergänzt werden. Alle Gerichte werden mit Tagessuppe und Dessert serviert. Heute genehmigte ich mir den Rheinischen Sauerbraten mit Apfelkompott, Preiselbeeren und Klößen. Als Vorspeise gab es eine Linsensuppe, zum Nachtisch ein Stück Käsekuchen. Ganz Convenience-frei war das wohl nicht, was ich bei dem sozialen Preis von 11,90 Euro verzeihlich fand.

Mittagstisch: Sauerbraten, Linsenuppe, Käsekuchen

Abends wird übrigens auf Gourmet-Niveau gekocht. Dann stehen, wie meist bei Restaurants mit deutscher Küche, italienisch-mediterrane Speisen einträchtig mit Traditionsgerichten gemeinsam auf der Karte. Neulich aß ich abends ein Steinpilzsüppchen unter der Capuccino-Haube (5 Euro), die tatsächlich nach Kaffee schmeckte, was prima zum Pilzaroma passte. Und dann gab‘s die Sauren Schweinenierchen „Großmutter Art“ mit Kartoffelschnee und kleinem Salat (14 Euro) – ein Gedicht!

Familiäre Atmosphäre im "Jägerhof"

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für den Tip. Immerhin ein Restaurant, wo auch in Essen bürgerlich gekocht wird.

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