Dienstag, 24. November 2009

Gebrauchsanweisung für das Ruhrgebiet


Den Chefredakteur der Restaurantführer „Essen-“ und „Dortmund geht aus“ Peter Erik Hillenbach (das Foto zeigt den flotten Fuffziger bei der Präsentation eines postmodernen Käse-Igels im privaten Kreis) kennt der Genießer jetzt auch schon seit einem Vierteljahrhundert, schließlich haben die beiden in der Chefredaktion des seligen MARABO MAGAZINS jahrzehntelang die Genialität ihrer frühen Jahre ausgelebt und damit einen historischen (ja!) Beitrag zur Bildung der Ruhrgebietsidentität geleistet. In die Quere kamen sie sich dabei nicht, schließlich ging’s damals in unserer Millionenprovinz noch gemütlich zu. Perik beackerte die Musikszene mit so packenden Erlebnisschilderungen wie „Wie ich einmal eine Telefoninterview mit Falco verschlafen habe“, während der Genießer unter dem Motto „Im Kino schlafen, heißt dem Film vertrauen“ als Filmkritiker Furore machte. Ihre Vorliebe für die kulinarische Szene im Ruhrgebiet entdeckten sie Mitte der 1990er Jahre im Restaurantführer „Ausgehen im Ruhrgebiet“, den MARABO damals herausgab.
Vor vier Jahren veröffentlichte Peter Erik Hillenbach im Piper Verlag die „Gebrauchsanweisung für das Ruhrgebiet“. Was eigentlich eine Art alternativer Reiseführer sein sollte, entpuppte sich als die mit einer großen Portion Herzblut geschriebenen Memoiren eines Szenegängers aus der Zeit, als Kultur im Ruhrgebiet noch sowas wie Underground war. Doch die Zeiten ändern sich. Rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr 2010 ist jetzt eine aktualisierte Fassung erschienen, die dem Auswärtigen ein intimes Sittenbild der Kreativen Klasse in der heutigen Metropole Ruhr vermittelt. Aber das Herzblut schimmert immer noch durch, trotz aller New Coolness.
Selbstverständlich kommt Perik dabei auch auf die Ruhrgebietsküche zu sprechen, schließlich steckt er als Mitbegründer des FC Ruhrgebiets gern die Finger in alle möglichen Töpfe der Region. Allerlei Insiderkram wird da ausgeplaudert, doch es wird auch deutlich, wie wenig aktuell das Medium Buch sein kann. Selbst in der aktualisierten Fassung, deren Manuskript im Spätsommer abgeschlossen war, konnte er den Blog des Genießers oder die Köchegruppe „ReVier“, deren Mitglieder sich anschicken, als Fab Four der Ruhrgebietsküche Furore zu machen, nicht erwähnen. Beides gab es damals noch nicht.

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