Dienstag, 13. Juli 2010

Slow Food Essen: Erster Schneckentisch

Manfred Weniger begrüßt die Slowfoodies

Gestern trafen sich knapp 30 Slowfoodies in der „Gastronomia Officina“ in Essen-Bredeney zum ersten Schneckentisch des neuen Slow Food Conviviums Essen. Conviviums-Gründer Manfred Weniger bat die Slowfoodies, sich vorzustellen und ihre Erwartungen an das Convivium zu formulieren. Die meisten erwiesen sich als kritische Konsumenten, die sich von Slow Food Tipps erhoffen, wo man in der näheren Umgebung gut handwerkliche und regionale Produkte erhalten kann. Aber auch Aspekte wie Slow-Food-Restaurant-Tipps zu erarbeiten oder Geschmacksschulungen für Kinder können Ziele des Conviviums sein. Die Wahl der Conviviums-Leitung wurde für den nächsten Schneckentisch am 25. August festgelegt.

Die Slow-Food-Mitglieder hoffen auf Tipps für gute Produkte

Dass die Arbeit von Slow Food in Essen notendig ist, zeigten die Gerichte, die in der „Gastronomia Officina“ serviert wurden. Das originelle Lokal mit der für eine Vereinsversammlung nötigen Geräumigkeit ist eine chice Mischung aus italienischem Bauernhaus und Ruhrgebiets-Loft im Hinterhof und verbreitet mit seiner angeblichen „cucina italiana originale“ lässige Urlaubsstimmung. Allein schmecken wollten dem Genießer die Gerichte gestern Abend nicht so richtig, und mit der Slow-Food-Elle „gut, sauber und fair“ waren sie schon gar nicht zu messen. „Sauber“ waren die Gerichte, das ist wahr. „Gut“ weniger, und so waren die Preise im Grunde auch nicht „fair“.

Eher was fürs Auge: Salat Caprese und Pizza Salsisccia

Die Kirschtomaten im Salat „Caprese“ (10,90 Euro) waren zwar schön rot, aber wässrig, unreif und von sperriger Dickschaligkeit, dem Olivenöl fehlte es völlig an Aroma. Dem Büffelmozzarella merkte man nicht an, dass er vom Büffel stammte, und die frischen Basilikumblätter, die „Caprese“ in der Regel zu einer Duftbombe machen, waren als Zutat so gut wie nicht vorhanden. Die Pizza „Salsiccia“ (12,50 Euro), die dem Salat folgte, war zwar authentisch unrund, doch auch hier sorgten die harschen Tomatenscheibchen für unnötige Unverdaulichkeiten.

Karla Knoche-Weniger wünscht sich viel Erfolg für Slow Food in Essen

4 Kommentare:

  1. Den Erfolg wünsche ich auch. Vor allem Durchhaltevermögen.

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  2. Alles gute für die Zukunft hatte ich ja schon bei der ersten Berichterstattung gewünscht.
    Daß das aber mit den Gerichten ( und nicht nur ein Teil davon) nicht geklappt hat, ist schon echt schade. Aber dieses CV steht ja erst am Anfang.

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  3. ich war jetzt ja nicht dabei + gehör auch nicht zum Klub, aber dem "Salat". Caprese sollte man immer klassisch machen, gerade die Schichtung mit geschnittenen superreifen Flaschentomaten, dem Käse UND natürlich Basilikum bringt doch den Reiz. Das Öl ist dann das Parfüm, und da sollte es ein wirklich gutes sein. Colorierte Balsamicocremestreifen sind da überflüssig.

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  4. War neulich auch in der Officina essen. Der Bericht trifft auch meine gemachte Erfahrung sehr gut. Alles sehr nett gemacht und proper. Aber die Optik kann mann leider nicht essen. Somit leider nur ein schlechtes PLV. Solch eine Qualität bekommt man überall. Nichts Besonderes.

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