Sonntag, 29. Mai 2011

Slow Food: Auf Auerochsen-Safari in Hattingen

Bisons in Kanada? Wisente in Polen? Chianina-Rinder in der Maremma? Wasserbüffel in Kampanien? Wer glaubt, seltene Rinderrassen in natürlicher Umgebung nur in der großen weiten Welt entdecken zu können, irrt. Dass es solche Paradiese auch vor der Haustür gibt, konnten gestern 12 Slowfoodies vom Convivium Mittleres Ruhrgebiet erleben. Sie gingen in Hattingen-Winz-Baak auf Auerochsen-Safari. Hier, in einer großen Ruhrschleife, ist das Flusstal besonders romantisch, und die Idylle wird von den Einwohnern besonders energisch verteidigt. „Tal der Gesetzlosen“ ist auf einem verblassten Schild zu lesen, das an den gewonnenen Kampf der wutbürgerlichen Eingeborenen gegen den Autobahnbau der sog. „DüBoDo“ vor gut 25 Jahren erinnert.

Bauer Schulte-Stade

Gut dreiviertel Stunde ging es in Schleichfahrt in Jeep und Pick-Up über die für Radfahrer und Spaziergänger gesperrten Ruhrwiesen des Schultenhofs, auf denen Bauer Schulte-Stade die Wildrinder züchtet. Eigentlich wurde der Auerochse vor fast vierhundert Jahren ausgerottet, doch begannen die Brüder Heck in 1920-er Jahren mit der sog. Rückzüchtung, so dass die heutigen Heckrinder dem alten Auerochsen sehr nahe kommen. Klappen konnte die Dedomestikation, weil die meisten Hausrindrassen vom Auerochsen abstammen.

Los ging es mit Pick-Up...

... und Jeep.

Da kamen die Auerochsen in Sicht.

Die großen, unterschiedlich gezeichneten Ur-Viecher mit ihren hübschen, wolligen Kälbern leben das ganze Jahr über ungestört auf der Weide. Sie können auf dem Areal umherwandern wie das Wild in der Serengeti und sich die jeweils besten Futterplätze suchen. Die Kühe gebären ihre Kälber ganz ohne menschliche Hilfe. Nur bei extremem Hochwasser der Ruhr werden sie eingefangen und in Sicherheit gebracht. Im Herbst gibt es das Fleisch der Auerochsen auch zu kaufen. Allerdings werden sie nicht wie die Hausrinder geschlachtet, sondern mit dem Jagdgewehr erlegt.

Als sich die kleine Auto-Karawane der Herde näherte, taten die Auerochsen das, was halbwilde Tiere so tun. Erst guckten sie neugierig, was da kommt, und dann trollten sie sich schleunigst von dannen.





Deftiger Imbiss nach dem Abenteuer.

Nach dem Ausflug gab es im zur Zeit leeren Kuhstall des Schultenhofs einen deftigen Imbiss. Leider gibt es momentan kein Auerochsenfleisch, doch das Rindfleisch, das Bauer Schulte-Stade als Roastbeef und Gulasch auftischen ließ, entschädigte vollauf. Obwohl erst seit wenigen Jahren Bioland-zertifiziert, betreibt er die Bio-Viehzucht seit eh und je. Neben den Auerochsen hält er auch noch normale Fleischrinder, und in einem Eichenwald mästet er regelmäßig Bunte Bentheimer Schweine für einen aromatischen Schinken. Neben dem Schultenhof in Hattingen bewirtschaftet Schulte-Stade noch einen zweiten Hof in Witten. Seine Rinder verarbeitet er in einem eigenen Schlachthaus und verkauft das Fleisch in einem Hofladen. Auch als Caterer hat er einen guten Namen. Er versorgt u.a. den Landtag in Düsseldorf und die Messe Essen, wo er in Kürze ein Bio-Restaurant eröffnen wird.

Weitere Infos über den Schultenhof finden Sie hier.



Rezepte mit Auerochsenfleisch finden Sie hier.

3 Kommentare:

  1. Es war eine eine schöne Veranstaltung, die da durch den Slow Food auf die Beine gestellt worden ist. Bauer Schulte-Stade war sehr überzeugend.

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  2. herrlich diese Expedition in die Ruhrauen, erinnert ja fast an HATARI mit John Wayne und Hardy Krüger, ist auch mein altes Fahrradrevier.
    Zu Schulte-Stade, den kenn ich als Büffetlieferant für den Bochumer Südwesten, meine Mutter hat da schon mehrfach ein Geburtagsarrangement bestellt, so mit Brathering und (versalzenem) Kartoffelgratin. Toll, daß der jetzt so einen Aufschwung genommen hat ! Sehr geschäftstüchtig in Richtung Düsseldorf...

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  3. Ich mag diese Bilder.

    @Weindeuter: John Wayne...

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