Dienstag, 25. September 2012

„Essen geht aus“ 2013 erschienen

Genuss trifft Fußball: Michael Lübbert (Schloss Hugenpoet), Herwig Niggemann (Niggemann Food Frischemarkt), Sven merten (Überblick-Verlag), Michael Köster (Schefredakteur "Essen geht aus") und Axel Stauder (Privatbrauerei Stauder) beim Kickern.
(Foto: Michael Alisch)

Der Genießer hätte nie gedacht, dass er in der Eigenschaft als kulinarischer Berichterstatter auf seine alten Tage noch zum Stammgast in den VIP-Bereichen der Fußballstadien im Revier würde. Gestern verschlug es ihn in die Räumlichkeiten des neuen Stadions von Rot-Weiß Essen an der Hafenstraße in Altenessen. In der mit modernem Mensa-Chic eingerichteten Lounge mit bester Aussicht auf das Spielfeld fand die Präsentation der elften Ausgabe des Restaurantführers Essen geht aus“. Zu verdanken war diese Unterstellung der schönhaarigen nordischen Genuss-Göttin Siwa unter den Primat des Fußballgottes sicherlich dem neuen „Essen geht aus“-Chefredakteur Michael Köster, der wie auch Sven Merten, der Geschäftsführer des neuen Überblick-Verlages, ein begeisterter Fußballfan ist. 

Chefredakteur Michael Köster (Foto: Michael Alisch)

Michael Köster hat die Chefredaktion des Heftes von Peter Erik Hillenbach übernommen, der sich weiterhin um die Schwesterblätter „Bochum“ und „Dortmund geht aus“ kümmert. Während Hillenbach seine journalistische Sozialisation in der in der eher schrägen Stadtmagazin-Szene des Ruhrgebiets erlebte, konnte Köster seine Erfahrungen in der Essener Gastronomie als langjähriger Lokalredakteur von Mütterchen WAZ sammeln. So macht die 2013er Ausgabe von „Essen geht aus“ beim Durchblättern einen grundsoliden, vielleicht sogar braven Eindruck. Die wertenden Ranking-Tabellen bieten nur wenige Überraschungen. Auf den ersten drei Plätzen der Top Ten „Gourmetrestaurants“ stehen, wen wundert‘s, die drei Sternerestaurants der Stadt: auf Platz 1 Berthold Bühlers „Résidence“ (2 Sterne) mit beiden Eri©ks Arnecke und Werner am Herd, auf Platz 2 das „Nero“ im Schloss Hugenpoet mit Erika Bergheim und auf Platz 3 die „Schote“ des singenden Fernsehkochs Nelson Müller (je 1 Stern). Das ist völlig korrekt, aber vielleicht schwimmt man sich bei „Essen geht aus“ doch noch einmal von den Klassifizierungen des großen Vorbilds Michelin frei. Aber was will man machen, wenn’s stimmt.

 Die Lektüre der fast 300 professionell und amüsant geschriebenen Restaurantkritiken ist jedoch richtig spannend und macht klar, dass Essen nicht nur eine kulinarische Metropole im Ruhrgebiet, sondern in der ganzen Bundesrepublik ist. Doch mit Kritik wird nicht gespart. So wird z.B. bei der „Villa Vue“, dem neuen Restaurant des TV-Komödiantin Mirja Boes, die wunderschöne Renovierungsarbeit gelobt, das Essen bekommt jedoch ohne jeden Promi-Bonus sein Fett ab. Neu ist die Top Ten „Mülheims Beste“, die die Restaurants in der Nachbarstadt Essens beleuchtet.

Acht Essener Köche präsentierten das Heft und ihre Kochkunst.
(Foto: Michael Alisch)

Bei der Präsentation im Essener Stadion hatten acht Gastronomen Gelegenheit, die Gäste mit Beispielen ihrer Kunstfertigkeit zu verwöhnen. Zu guter Letzt spendierte die RGE, die die Gastronomie im Stadion betreibt, mit dem „Stadion-Lolli“ jenes Gericht, mit dem der kulinarische Genuss beim Fußball untrennbar verbunden ist: `ne Currywurst.

Suvad Memovic (Parkhaus Hügel):
Gänseleberparfait mit Passionsfrucht, Banane und Erdnuss
Exotischer Ritt durch die Aromen  

Andreas Mattern (Jagdhaus Schellenberg): Hirschrücken in Meersalz gebeizt
So elegant kann ein Jagdhaus sein

Erika Bergheim (Nero): Oktopus mit Avocado und Wildkräutern
Lässig arrangierte Säuerlichkeit

Hatim Salim Srour (La Grappa):
Gnocchi gefüllt mit Steinpilzen und Mozzarella in Trüffelcrème
Mal wieder auf Nummer Sicher gegangen

Erik Arnecke und Eric Werner (Résidence):Gedämpfte Fjordforelle – Soja, grüne Spergelcrème, Pak Choi
Filigranes aus dem Aromenbaukasten

Helene Gummersbach (Gummersbach):Französische Wachtelbrust, Salat von Castlluccio-Linsen,
Balsamico & Schalotten-Himbeer-Spuren
Ganz schön deftig

Knut Hannappel (Hannappel):
Thunfisch asiatisch gewürzt
Der Favorit des Genießers

Philipp Leo (Kölner Hof):Würfel von Schokolade und Arabicabohne mit Gewürzmacaron
Lustiger Nachtisch

RGE: Stadion Lolli
Tribut ans Stadion

Essen geht aus 2013. 236 Seiten. Zeitschriftenformat. 6,90 Euro. Erhältlich in Essen an guten Kiosken, in Buchhandlungen und hier im Internet.

1 Kommentar:

  1. Ein Stadion-Lolli als Currywurst, nach dem Dessert? *schüttel*
    Die Gnocchi fallen ja irgendwie aus der Deko-Show erheblich raus. :D

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