Freitag, 22. März 2013

Kochbücher: Ruhrgebietsküche, Teil 11 - „War dat lecker! Unsere Lieblingsgerichte aus dem Ruhrgebiet“

„War dat lecker! Unsere Lieblingsgerichte aus dem Ruhrgebiet“. 144 Seiten. Komet Verlag. ISBN 978-3-86941-275-7. 7,99 Euro 

Schon vor Jahren hat der rührige Komet Verlag ein kleines Kochbuch zum Thema Ruhrgebietsküche herausgebracht, dessen Rezepte in überarbeiteter Form dann z.T. in Patrik Jaros' „Der Pott kocht“ wieder auftauchten, das allerdings im britischen Verlag „Parragon Books Ltd“ erschien. In das neue Ruhrgebietskochbuch hat der Komet Verlags durchaus auch Rezepte aus dem alten Kochbuch aufgenommen, etwa das „Schaschlik ‚Schimmi‘“ aus Lammfleisch, Kalbsleber und Schweinfilet, eine - wie der Genießer findet - recht extravagante Kombination für dieses Pommesbuden-Gericht. Aber er bringt auch viele schöne neue Varianten der Hausmannsküche aus dem Ruhrgebiet: Pfefferpotthast und Blindhuhn, Karpfen blau und Königsberger Klopse, Gulaschsuppe ‚Gelsenkirchen‘ und Gänsebraten ‚Grugapark‘, Schnitzel mit Jägersauce und Pommes Schranke sowie natürlich die vom Genießer heißgeliebte Linsensuppe. Ach ja, ein Rezept für Currywurst gibt es auch. (Obwohl ich noch nie erlebt habe, dass jemand zu Hause Currysauce macht. Da wird höchstens im Garten eine Bratwurst gegrillt und die fertige Sauce aus der Bude seines Vertrauens drübergekippt.)

Ganz wunderbar sind die Texte, die einen schönen Überblick über das Wesen der Ruhrgebietsküche geben. Sie verweisen auf die rheinischen und westfälischen Einflüsse, auf das, was die Arbeitsimmigranten aus Polen und anderswo mitgebracht haben, und auch auf die Arbeitergärten, die traditionell die frischen Zutaten für die deftige Bergmannskost lieferten. Die Autorin Sabine Durdel-Hoffmann hätte es verdient, größer genannt zu werden als nur in einer winzigen Zeile im Impressum.

Fast noch schöner als die Texte ist die Aufmachung des Buches. Appellieren die prächtigen Rezeptfotos an den hungrigen Magen, gehen die nostalgisch anmutenden Fotos aus dem Ruhrgebiet direkt ins Herz. Da gibt es Hinterhofidyllen, wie sie der Genießer aus seiner Kindheit kennt, Bilder aus Beat-Ära der 1960er Jahre, von Kraftwerken und Hochöfen, von Zeche Zollverein, als da noch gearbeitet wurde und von Zeche Zollverein als Museum. Und von Opel gibt es Bild, auf dem noch ein richtiges Auto, der Kadett A, zusammengeschraubt wird. Überraschend ist ein Bild von Krimi-Altvater Schimanski mit dem noch sehr jungen späteren Kölner Tatort-Kommissar Dietmar Bär.

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