Meine Schwestern 1979 auf Fuerteventura
Die Schnellstraße von Corralejo im Norden nach Moro Sable im Süden gab es noch nicht, und so war ein Ausflug über die Insel wie eine abenteuerliche Safari auf staubigen Sandpisten. Nur die Inselhauptstadt hatte man bereits in Erwartung rosiger Zeiten von Puerto del Cabras (Ziegenhafen) in Puerto del Rosario (Rosenkranzhafen) umbenannt.
Es ist jetzt 14 Jahre her, dass auch ich meine Schwester
Inge nach Fuerteventura begleitete. Eigentlich hatte sie die Reise für sich und
unsere Mutter gebucht, die aber, schon damals hochbetagt, Angst vor der eigenen
Courage bekam. Und so musste ich kurzfristig einspringen.
Zuerst war ich von der Vorstellung an die Halbpension wenig
begeistert, doch als ich schließlich da war, war ich froh. Das abendliche
Büffet in dem 5-Sterne-Hotel war nämlich weitaus besser als das, was man in den
unzähligen Restaurants rundum bekam. Die kamen über ein internationales
Imbiss-Niveau nicht hinaus und unterschieden sich kaum von Pizzerien oder
Chinarestaurants in Bochum oder Essen. Am Büffet hingegen konnte man sich, wenn
man ein wenig Sinn und Verstand walten ließ, täglich ein variantenreiches
Fünf-Gänge-Menü zusammenstellen. Freilich, die Zutaten kamen nicht von der
Insel, sondern wurden vom spanischen Festland herangeschippert. Einen
inseltypischen Ziegenbraten konnte ich nur einmal essen, und zwar im Restaurant
Casa Santa Maria in der historischen Hauptstadt Betancuria.
Kulinarische Höhepunkte waren jedoch die Ausflüge an die
wilde Westküste Fuerteventuras. Die z.T. ebenfalls schönen Strände sind wegen
ihrer gefährlichen Strömungen nicht geeignet, um touristisch erschlossen zu
werden. So hatten die kleinen Fischerorte dort noch einen ursprünglichen,
karibisch oder westafrikanisch anmutenden Wellblech-Charme oder erinnerten an
die Kulissen aus Italo-Western.
Zum Fischessen an der wilden Westküste der Insel
Über Mittag war jedoch der Teufel los. Dann füllten sich die
Fischrestaurants mit Gästen, die warteten, bis die Fischer zurückkehrten. Der schon
damals knappe Fang wurde in Kisten vom Boot direkt in die Küchen geschleppt,
dort in Windeseile von flinken Händen ausgenommen und auf den Grill gelegt oder
in Öl ausgebacken. Serviert wurden die Köstlichkeiten dann mit Papas arrugadas,
in Meerwasser gekochten kanarischen Schrumpelkartoffeln, samt den scharfen
Mojo-Saucen in rot und grün.
Fuerte auf dem Südbalkon
Mit der Dorade mit Papas arrugada und Tomatensalat versucht der Genießer ein wenig von der Fuerteventura-Atmosphäre auf seinen Südbalkon zu bringen, der ja immer mehr zur Projektionsfläche einer idealen südlichen Lebensart wird. Seinen Schwestern hätte es bestimmt gefallen.
Kleine, junge und saubere Kartoffeln (Drillinge), deren
Schale man mitessen kann
1 Tasse Salz
1 Tasse Salz
Kartoffeln gründlich waschen. Knapp mit Wasser bedecken.
Viel Salz hinzufügen. Zum Kochen bringen. Bei offenem Topf 20 Minuten garen, dabei
sollte das Wasser verdampfen. Wenn die Kartoffeln gar sind, restliches Wasser
abschütten und die Kartoffeln auf der ausgeschalteten gründlich ausdämpfen
lassen. Dabei verschrumpelt die Schale und es zeigt sich eine weiße Salzkruste.
Rezept: Mojo verde
Ergibt knapp ½ Liter
Ergibt knapp ½ Liter
1 Bund Petersilie
1 Bund Koriander
1 grüne Paprikaschote
½ Tasse Olivenöl
(4 – 6) Knoblauchzehen
(2 TL) Salz
(2 TL) schwarzen gemahlenen Pfeffer
(1/2 TL) Kreuzkümmel
(2 EL) Weißweinessig
Petersilie, Koriander
und grüne Paprika etwas zerkleinern und mit dem Olivenöl im Mixer oder mit dem
Pürierstab zu einer Sauce aufmixen. Nach und nach zerkleinerten Knoblauch,
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Essig untermixen. Dabei immer wieder abschmecken,
ob die Sauce nicht zu sauer, zu salzig oder zu kreuzkümmellastig wird. Ist die
Sauce zu dick, mit Wasser verdünnen. Ist sie zu dünn, vorsichtig Semmelbrösel
dazu geben. Zwei Stunden ziehen lassen.
Rezept: Mojo rojo
Ergibt ½ Liter
Ergibt ½ Liter
3 geputzte kleine rote Paprikaschoten
2 – 3 Tomaten (geschält und entkernt)
1/2 Tasse Olivenöl
(1/2 Tasse) Rotweinessig
(2 EL) edelsüßes Paprikapulver
(2) kleine getrocknete Chilischoten
(2 TL) Salz
(2 TL) schwarzen gemahlenen Pfeffer
(2-4) Knoblauchzehen
(1/2 TL) Kreuzkümmel
Zucker
Tomaten schalen und entkernen, Fruchtfleisch klein schneiden. Rote Paprika entkernen und klein schneiden. Mit Olivenöl im Mixer oder mit dem Pürierstab zu einer Sauce aufmixen. Nach und nach die anderen Zutaten untermixen. Dabei immer wieder abschmecken, ob die Sauce nicht zu salzig, zu sauer oder zu scharf wird. Eventuell mit etwas Zucker abschmecken. Ist die Sauce zu dick, mit Wasser verdünnen, ist sie zu dünn, Semmelbrösel untermischen. Zwei Stunden ziehen lassen.
Pro Person 1 Dorade (300 g), vom Fischhändler geschuppt und ausgenommen
Pfeffer, Salz
Knoblauch
Zitronensaft
Rosmarinzweige
Mehl
Öl
Backofen auf 200 Grad
vorheizen.
Dorade waschen und trockentupfen. Innen und außen mit Pfeffer und Salz würzen. Rosamrinzweige und 1-2 Knoblauchzehen in den Bauchraum stecken. Dorade in Mehl wälzen.
In einer Pfanne Öl erhitzen und die Dorade(n) schön braun braten. Fisch(e) in eine geölte Auflaufform o.ä. geben und für 30 Minuten in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen stellen.
Dorade waschen und trockentupfen. Innen und außen mit Pfeffer und Salz würzen. Rosamrinzweige und 1-2 Knoblauchzehen in den Bauchraum stecken. Dorade in Mehl wälzen.
In einer Pfanne Öl erhitzen und die Dorade(n) schön braun braten. Fisch(e) in eine geölte Auflaufform o.ä. geben und für 30 Minuten in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen stellen.
Fertige Dorade(n) mit
Zitronensaft beträufeln und zusammen mit den Papas arrugada und den Mojo-Saucen
servieren. Dazu gibt es einen Tomatensalat.