Mittwoch, 29. Mai 2019

Kochquintett 2019: Jetzt Niederrhein statt Duisburg allein

Stefan Kutzner (Hackbarths), Thomas Tramp (Küppersmühle),
Günter Rönner (PUR), Nico Bodean (Villa Patrizia), Sven Nöthel
(Am Kamin) vom Kochquintett Niederrhein

Seit 2014 gibt es die Gourmetaktion Kochquintett, bei der sich in verschiedenen Städten bzw. Regionen des Ruhrgebiets jeweils fünf Spitzenrestaurants zusammen tun, um abwechselnd fünf Monate lang ihren Gästen besondere Menüs anzubieten. Angefangen hatte es in Dortmund, wo Mitte des Jahrzehnts eine ganze Reihe junger Köche begann, die örtliche Gastroszene aufzumischen. Ein Jahr später kamen die Städte Essen und Duisburg dazu, darauf folgte dann auch noch der Kreis Vest (Recklinghausen). Auch außerhalb des Ruhrgebiets ist das Kochquintett in Münster und Bielefeld vertreten.

Betrachtet man die Fluktuation bei den Kochquintetten, so lassen sich die Probleme, unter der die gehobene Gastronomie im Ruhrgebiet leidet, deutlich ablesen. Die Veranstalter finden in den riesigen Städten des Ruhrgebiets kaum noch genügend Restaurants, die willens oder in der Lage sind, die hohen Qualitätsansprüche zu erfüllen. „Wenn Restaurants aus den Kochquintetten ausschieden, geschah das immer auf eigenen Wunsch oder weil die Lokale aus welchen Gründen auch immer schließen mussten“, sagte Veranstalter Daniel Östreich auf der Pressekonferenz zum Kochquintett Niederrhein.

Ging anfangs die Kochquintett-Saison immer von Mai bis September, verschieben sich in diesem Jahr die Termine zum Teil. In Dortmund, wo das Kochquintett bereits seit Anfang an Mai läuft (klick hier), konnte das Parkbad Süd aus Castrop-Rauxel eine Lücke auffüllen und ist jetzt sogar bei zwei Kochquintetten vertreten. Denn auch im Kreis Vest, wo das Kochquintett in diesem Jahr im Juni startet, gab es zwei Änderungen (klick hier).

Am schwersten getroffen hat es Essen, wo in diesem Jahr überhaupt kein Kochquintett mehr stattfindet. In der Ruhrgebietsmetropole, die traditionell die gastronomische Hochburg im Ruhrgebiet war, scheint zur Zeit ein Wandel im Gange zu sein, der mit der Schließung des 2-Sterne-Restaurants Résidence im Jahr 2016 begonnen hat. Auch andere hochwertige Gemeinschaftsveranstaltung wie etwa die Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ finden in diesem Jahr nicht mehr genügend Mitstreiter, so dass auf auswärtige Restaurants zurückgegriffen werden muss, um die Lücken zu füllen.

Aber auch in Duisburg gab es einen Schwund in der gehobenen Gastronomie. Das Inside in der Spielbank, Schumachers oder Achterraths gingen in den letzten Jahren dem Kochquintett verloren. Einer der letzten Abgänge war der Akazienhof von Gründungsmitglied Günter Rönner. Doch Günter Rönner steht auch für den Neuanfang des Duisburger Kochquintetts als Kochquintett Niederrhein. Der Spitzenkoch eröffnete in diesen Wochen des neue Restaurant PUR in Krefeld, mit dem er auch weiterhin dabei ist.

An Restaurants mit Sitz in Duisburg sind nur noch die Küppersmühle und die Villa Patrizia dabei. Neu neben den Krefelder PUR sind die Ruhrgebietsinstitution Hackbarths und das mit einem Michelin-Stern auszeichnete Am Kamin aus Mülheim. So ist es nicht verwunderlich, dass das ehemalige Duisburger Kochquintett 2019 als Kochquintett Niederrhein firmiert.

Übrigens: In Krisenstimmung sind die Teilnehmer überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Thomas Tramp von der Küppersmühle freut sich darüber, dass er in der letzten Saison über 600 Menüs verkauft hat. Und Nico Bodean berichtet, dass er an den Wochenenden sogar Gäste wegschicken musste, so groß war der Andrang. Auch der dritte Kochquintett-Veteran Günter Rönner kann auf gute Erfahrungen im Akazienhof zurückblicken, und Sven Nöthel von Am Kamin und Stefan Kutzner vom Hackbarths sind überzeugt davon, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Spitzenrestaurants in der Region neue und alte Kundschaft mobilisiert.
Und in der Tat. An der Krise der gehobenen Gastronomie im Ruhrgebiet sind die Restaurants des Kochquintetts bestimmt nicht schuld. Ganz im Gegenteil.


Das Kochquintett Niederrhein startet am 1. Juni 2019 mit dem Menü von Sven-Nöthel in Am Kamin in Mülheim, dann geht es mit den anderen Restaurants weiter. Wer sich auf die kulinarische Rundreise durch die Region begibt, sollte sich seinen Sammelpass im begleitenden Programmheft abstempeln lassen. Diejenigen, die alle fünf Menüs genossen haben, können dann nämlich an einer Verlosung teilnehmen und Freikarten für eines der besonderen Dinner-Events im Rahmen des Kochquintetts gewinnen.

Alle Informationen zu den teilnehmenden Restaurants der Kochquintette Duisburg, Dortmund und Kreis Vest sowie zu den Menüs gibt es unter:
ww w.dein-kochquintett.de

Dienstag, 28. Mai 2019

Slow Food: Ein Menü rund um den Maibock bei Mario Kalweit in Dortmund

Slow-Food-Menü im "La CUISINE. Mario Kalweit"

Eigentlich ist die Saison für Wildgerichte der Herbst. Doch junge, zwei Jahre alte Rehe werden schon im Mai gejagt, und so nennt man sie Maiböcke. Ihr Fleisch ist besonders zart und als in natürlicher Umgebung aufgewachsenes Wildbret von höchster ökologischer, gesundheitlicher und kulinarischer Qualität.

Zur Begrüßung auf der Terrasse
gab es Riesling Sekt vom Rheinhessischen Bio-Weingut Goldschmidt
mit Holunderblüten-Minze-Sirup...

 ... und Fingerfood vom Reh auf Pumpernickel

Nach dem großen Erfolg des Slow-Food-Menüs „Rund um die Tomate“ im Spätsommer des letzten Jahres (klick hier) richtete Mario Kalweit am 26. Mai 2019 in seinem Restaurant „La Cuisine“ (klick hier) in der Dortmunder Gartenstadt zum zweiten Mal für die Mitglieder von Slow Food Bochum und andere Gäste ein Menü rund um ein saisonales Produkt aus. Ergänzt wurde das Wildfleisch durch weitere jahreszeitliche Produkte. So kamen zusätzlich Mairübchen und Maischolle zum Einsatz. Ursprünglich war auch geplant, den Maiwirsing der Sorte „Bonner Advent“ mit zu verarbeiten. Diese Spezialität ist ein Passagier der Slow-Food-Arche des Geschmacks, die sie sich dem Erhalt vom Verschwinden bedrohter Gemüsesorten und anderer Lebensmittel widmet. Doch die wenigen Bauern, die im Bonner Raum diesen Wirsing anbauen, hatten unter der trockenen Witterung im Frühjahr zu leiden, dass Ende Mai kein Maiwirsing mehr zu bekommen war.


Wild-Lieferant Siggi Kunde
und seine Partnerin Sylvia Elsneyer

Dafür wurden Koch und Gäste mit besonders prächtigem Rehfleisch belohnt. Lieferant des Maibocks war Siggi Kunde, der im westfälischen Bocholt eine Farm für Wildfleisch betreibt (klick hier). Früher hatte er 600 Tiere in Gattern und Waldgebieten stehen und belieferte Sterne- und Fine-Dining-Restaurants in ganz NRW. Doch mittlerweile hat er den Bestand reduziert, nicht zuletzt, weil die Anzahl von gehobenen Restaurants zurückgeht und vor allem, weil durch Importe die Verbreitung von Wildfleisch inflationär zugenommen hat.

Hier wird gegessen, was auf den Tisch kommt!
Mario Kalweit und der Genießer...


 ...der den Abend moderierte. Hier im Gespräch mit Siggi Kunde.
Fotos: Katrin Manzke

Mario Kalweit verarbeitete fast alle Teile de Maibocks: Keulen und Rücken, aber auch Herz und Leber. Heraus kam dabei ein variantenreiches Vier-Gänge-Menü, bei dem der Geschmack der saisonalen Produkte auf unterschiedlichste Art zur Geltung kam.



Das Menü rund um den Maibock


Ein Teller voll Maibock mit marinierter Mairübe
Rosa Scheiben aus der Rehkeule mit Haselnussöl * Rehleberparfait im Weinbeer-Pumpernickelmantel * Rehsülze * Rehterrine im Pancettamantel * Mairübensalat in Apfelvinaigrette, eingelegter Apfel * Pesto von Mairübenblättern
 
Weißwein
Auxerrois 2018 demeter
Weingut im Zwölberich - Nahe

Maischolle in Holunderblütenteig gebacken
mit Mairübenragout und Morchelsoße

Rotwein
Rioja LZ 2016
Tempranillo, Garnacha und Mazuelo Bio
Bodega Lanzaga, Rioja

Medaillon und Herzragout vom Maibock
mit Spargel in Blätterteig, Maibock-Hollandaise und gedünsteten Radieschen

Dessert
Sorbet von Limonadenkraut mit Erdbeersalat
und Salzkaramell-Schmand

Espresso und Streuselkuchen

Auxerrois im Glas

Freitag, 24. Mai 2019

Genießers Kochkurs: Burger hausgemacht mit vegetarischem Rote-Linsen-Burger u.a.

 Making of Zwiebelburger

Seit 2016 gibt der Genießer ein- bis zweimal im Jahr den Kochkurs “Burger hausgemacht” an der VHS Herne, und noch immer ist jeder Abend so gut wie ausgebucht. So trafen sich auch diesmal 16 begeisterte Teilnehmer zum fröhlichen Buletten-Braten.

Salsisccia-Burger im Süßkartoffel-Plätzchen

Weil der Genießer gesundheitlich nicht so ganz auf der Höhe war, hatte er Katrin Manzke von der Bochumer Manufaktur „Im Glas“ (klick hier) gebeten, ihm ein wenig zu assistieren. Katrin hatte im Rahmen einer Kochveranstaltung von Slow Food Bochum Burger Anfang 2016 herstellen lassen (klick hier), und dabei war der Genießer auf das Rezept für die Hefeteig-Brötchen aufmerksam geworden, das mit seiner kurzen Geh-Zeit geeignet war, im Rahmen eines knapp vierstündigen Kochkurses realisiert zu werden.

Bouillabaisse-Burger in der Mache

Burger nach 14 verschiedenen Rezepten wurden im Rahmen der Kurse bisher hergestellt. Es wurde alles selbst gemacht: die Patty genannten Frikadellen, die Bun genannten Brötchen, die Saucen, Ketchups und Mayonnaisen, die Gemüse- und Salatbeilagen: Homemade Burger eben. Dabei wurde Rind-, Schwein- und Lammfleisch so wie Fisch verarbeitet, und es wurden auch vegetarische Patties hergestellt.

Veggie-Burger mit Linsen-Patty

Für den aktuellen Kurs gab es eine Art Best of der Rezepte. Hergestellt wurden für jeden Teilnehmer je ein Zwiebelburger mit Auerochsenfleisch, ein Salsiccia-Burger mit Fleisch vom Ruhrtaler Freilandschwein, der Bouillabaisse-Burger mit Dorade und Wolfsbarsch und eine Vegetarischer Burger mit einem Patty aus Roten Linsen.

Die Burger-Parade vom 21. Mai

Zwiebelburger
nach der WDR-Sendung „Lecker an Bord
Patty: Fleisch vom Auerochsen aus den Ruhrwiesen in Hattingen-Winz-Baak, gewürzt mit gerösteten Zwiebeln und dem Curry „GOA“. Rezept hier
Bun: Mit Dinkel- und Roggenmehl und Honig. Rezept hier
Saucen: Joghurt-Mayonnaise. Rezept hier
Auflagen: gebratene Baconscheiben, Zucchini, Avocado. Rezept hier


Bouillabaisse Burger
Patty: Dorade, Wolfsbarsch und Garnelen, gewürzt wie in der Provence u.a. mit Orangenschale. Rezept hier
Bun: Nach Art eines provenzalischen Safranbrotes, bestreut mit Lavendelblüten. Rezept hier
Saucen: Rouille (Knoblauchmayonnaise mit Safran, Pistou (Pesto aus Basilikum), Tapenade (pürierte Oliven). Rezepte hier
Gemüse: gebratene oder gegrillte Fenchel- Tomatenscheibe. Rezepte hier


Salsiccia-Burger
Patty: Brät nach Art der Salsiccia, der italienischen Bratwurst mit Fenchelsamen. Das Fleisch stammte vom Ruhrtaler Freilandschwein, einer Spezialität aus Essen-Kettwig. Rezept hier
Bun: Waffeln aus Süßkartoffelteig
Diese Abweichung vom klassischen Burgerbrötchen ist optisch sehr reizvoll und schmeckt hervorragend. Allerdings wurde diesmal der Teig nicht im Waffeleisen gebacken, sondern wie Plätzchen im Backofen . Rezept hier
Saucen: Aioli. Rezept hier
Tomatenpesto. Rezept hier
Gemüse: Blattspinat. Rezept hier


Vegetarischer Rote-Linsen-Burger
Patty: Aus roten Linsen, die orientalisch mit Kreuzkümmel, Cayennpfeffer und anderen Gewürzen gewürzt wurden. Rezept hier
Bun: Der Teig war dem türkischen Fladenbrot nachempfunden und mit Sesam und Schwarzkümmel bestreut. Rezept hier
Sauce: Pico de Gallo. Rezept hier
Gemüse: Marinierter Rucola. Rezept hier

Alle Fotos: Katrin Manzke

Montag, 20. Mai 2019

Frühlingsmenü in der Bauernstube auf dem Buchholz-Hof in Mülheim/Essen

Update 2023: André Becker kocht seit August 2023 im Golfclub Haus Oefte in Essen-Kettwig. Klick hier.

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 Kalbsfilet mit Morcheln, Pfifferlingen und Kräuterpüree

Nicht nur Essener Feinschmeckern ist der der Bauernladen des Buchholz-Hofs an der Meisenburgstraße ein Begriff – obwohl Bauernladen ein bisschen untertrieben ist. Eher handelt es sich dabei fast schon um ein bäuerliches Einkaufszentrum, das nicht nur die eigenen Hoferzeugnisse wie Äpfel, Kürbisse, Spargel usw., sondern auch Lebensmittel von anderen Höfen im Angebot hat. Biegt man von der Meisenburgstraße auf den Parkplatz ab, verlässt man übrigens das Essener Stadtgebiet und ist sofort in Mülheim. Und fährt man noch fünfzig Meter weiter, so ist man auf dem eigentlichen Buchholz-Hof, zu dem neben der Landwirtschaft auch noch ein stattlicher Reiterhof mit einer nicht weniger stattlichen Reithalle gehört.

Patron André Becker 

Und in der Reithalle befindet sich das Restaurant „Bauernstube“, das jetzt im vierten Jahre von Patron André Becker und seinem Partner Alexander Röder betrieben wird (klick hier). Manch einer kennt André Becker vielleicht noch aus seiner Zeit im Edelsteakhaus „Bistecca“ in Essen-Rüttenscheid, doch hier in der „Bauernstube“ scheint er seine Bestimmung gefunden zu haben – mit einer deutsch inspirierten Küche, die entwaffnend unprätentiös daherkommt. Das freut nicht nur die Pferdefreunde, die es sich hier gerne schmecken lassen, sondern auch die Radfahrer, die hier ihre Touren zwischen Mülheim, Werden und Kettwig machen. Die modern-rustikale Ausstattung des Restaurants mit Blick in die Reithalle verbreitet eine chice Gemütlichkeit, und die charmanten Damen im Service bringen nicht nur das Essen formvollendet an den Tisch, sondern sind von einer familiären Herzlichkeit, dass man mit ihnen glatt Pferde stehlen möchte.

Wodka oder Champagner?
Charmanter Service

In regelmäßigen Abständen veranstaltet André Becker Aktionsabende, an denen der Patron zeigt, dass er nicht nur das Handwerk der Hausmannskost beherrscht, sondern auch die hohe Kunst des fine dining. So durfte der Genießer am letzten Sonntag am „Frühlingsmenü“ teilnehmen, sechs Gänge, die jeden Ausflug auf die Felder an der A52 rechtfertigten. Jakobsmuscheln, Spargel und Hummer kamen zum Einsatz, und mit jedem Gang kam noch eine Steigerung. Höhepunkt war schließlich ein Kalbsbraten, der mit Pfifferlingen angekündigt, dann aber mit Morcheln serviert wurde, einfach toll. Dabei blieben die Präsentation und Preis-Leistungs-Verhältnis (59 Euro für sechs Gänge) immer bodenständig und unkompliziert, so, wie man es in einem Landgasthaus gerne hat.


Frühlingsmenü
in der Bauernstube auf dem Buchholz-Hof 


Jakobsmuschel mit Brunnenkresse und Chilisojamousse
Idealer Einstieg: Knackige Jakobsmuscheln mit pikanten Schärfeblitzen

Spargel mit Hummer
Der Spargel ganz klassisch mit Eierstich serviert, der aus einer Spargelcrèmesupee reduziert worden war. Darauf als zur Krönung das edles Hummerfleisch.

Lauwarmer Maibock mit Cranberrynusssalat
Saisonaler kann ein Produkt nicht seine las zarte Fleisch des jungen Maibocks. Herrlich dazu die Säure des Salats.

Mangosorbet
Ländlicher Luxus, mit Champagner oder Wodka aufgefüllt

Kalbsfilet mit Morcheln, Pfifferlingen und Kräuterpüree
Eigentlich sollten es ja nur Pfifferlinge zum Fleisch geben, aber durch die trockene Witterung in letzter Zeit war die Ausbeute rar. So wurden sie durch edle Morcheln ergänzt, und die Sauce wurde zur Aromaexplosion. Dazu das intensive Kräuterpüree und das geschmackliche anschmiegsame Kalbfleisch, der Höhepunkt des Menüs.

Baisercrunch mit Ricotta, Honig und Beeren
Dessert-Eleganz in der Bauernstube 


Impressionen









Bauernstube auf dem Buchholz-Hof. Am Buchholz 12 (Meisenburgstraße), 45470 Mülheim. Do, Sa. So 11-18 Uhr, Mi, Fr 11-21 Uhr. ww w.bauernstube-mh.de

Mittwoch, 15. Mai 2019

Gourmetmeilen 2019: Spargel-Gourmet-Festival Ende Mai wieder auf Hof Umberg in Bottrop-Kirchhellen

Zum aktuellen Bericht über das Saprgel-Gourmet-Festival 2019 klick hier.

Jörg Umberg (Mitte) und Rainer Bierwirth (rechts) mit ihren Mitstreitern

Manchmal muss man etwas verändern, damit es bleibt wie es ist. Diese sizilianische Weisheit gilt auch im Ruhrgebiet. Im letzten Jahr schlug das Spargel-Gourmet-Festival seine Zelt in der Essener Innenstadt auf. De Grund: Auf der A31 bei Bottrop-Kirchellen, wo das Fest traditionell stattfindet, war eine Baustelle, so dass Hof Umberg für die Gäste kaum erreichbar war. „Mit den Essener Besucherzahlen waren wir sehr zufrieden“, erklärte Veranstalter Rainer Bierwirth auf der gestrigen Pressekonferenz. „Dennoch sind wir froh, in diesem Jahr wieder zurück auf dem Land in Kirchhellen zu sein.“

Es geht um Spargel ...

Das Spargel-Gourmet-Festival findet in diesem Jahr zum 10. Mal statt. Gegründet wurde es im Kulturhauptstadtjahr 2010 von einigen Gastronomen des Vereins „Essen genießen e.V.“, die auch für die Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ in der City der Ruhrgebietsmetropole und andere Gourmetveranstaltungen verantwortlich ist. „In Essen fanden wir aber keinen geeigneten Bauernhof, der groß genug, gut zu erreichen und trotzdem idyllisch gelegen war und genug Parkplätze hatte“, erklärte Bierwirth den Ausflug aus den grauen Essener Mauern ins Grüne „der bäuerlichen Hauptstadt des Ruhrgebiets“.

... und Erdbeeren

Bislang fand das Festival immer über Pfingsten statt; diesmal aber am langen Christi-Himmelfahrts-Wochenende vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2019. „Pfingsten liegt in diesem Jahr so spät. Da neigt sich die Spargelsaison schon sehr dem Ende zu und die Ernte und auch der Spargelappetit ist dann nicht mehr so üppig“, erklärt Spargelbauer Jörg Umberg. So wurde der Termin vorgezogen – auch um die große Veranstaltungsdichte in Kirchhellen über Pfingsten zu entzerren.

Neben den drei Essener Festival-Veteranen Kiepenkerl, La Turka und Trüffel da Diego und den Lokal-Matadoren Jammerkrug und Scharun ist erstmals das Wasserschloss Wittringen aus Gladbeck dabei. Alle Gastronomen bieten Speisen mit tagesfrisch geerntetem Spargel und Erdbeeren von Hof Umberg an. Familie Umberg selbst sorgt für Kaffee und Kuchen.

Neu: Gutscheine zum Verschenken

Die Veranstalter bieten erstmalig ein Gutscheinbriefchen an. Es kostet 24 Euro und enthält Gutscheine für je eine Vor- und Hauptspeise, eine Dessert und ein alkoholfreies Getränk. Wer nicht alle Gutschein verbraucht, kann sie auch auf den anderen Veranstaltungen von „Essen genießen e.V.“ im laufe des Sommers aufbrauchen.

30.5. – 2.6.2019. Spargel-Gourmet-Festival. Hof Umberg, Bottrop-Kirchhellen. Overhagener Feld 10. Tägl. ab 12 Uhr. Alle Infos, Speisekarten und Anfahrt-Tipps klick hier.

Dienstag, 14. Mai 2019

Slow Food Bochum: Kräuterwanderung über den Tippelsberg

Anke Roßmannek vom "Haldensalat" und die Slowfoodies

Am 11. Mai 2019 trafen sich etwa 17 Mitglieder von Slow Food Bochum und Freunde zu einer Kräuterwanderung über den Tippelsberg unter der sachkundigen Führung der Kräuterpädagogin Anke Roßmannek und des Umweltkünstlers und Insektenkenners Fedor Thadeusz von „Haldensalat“.

Aussicht vom Tippelsberg

Der Tippelsberg ist eine ehemalige Müllhalde im Bochumer Norden, die 2003 renaturiert wurde. Die Begrünung ist äußert aufwendig, zahlreiche Gehölze wurden gepflanzt und Kräuter und Gräser ausgesät, so dass es dort heute eine für das Ruhrgebiet einzigartige Artenvielfalt gibt. Der Tippelsberg ist mit 150 Metern eine der höchsten Erhebungen im Mittleren Ruhrgebiet und bietet eine fantastische, bei entsprechendem Wetter 80 km weite Aussicht bis nach Essen, Gelsenkirchen, Dortmund und mehr.

Am Ausflugstag machte der Eisheilige Mamertus seinem Namen alle Ehre. Es regnete zwar nicht, aber es war ziemlich frisch, so dass die Blütenpracht, die man Mitte Mai erwarten sollte, etwas zu wünschen übrig ließ. Und auch die zahlreichen Insekten, die sich sonst auf dem Tippelsberg tummeln, zogen es vor, in der Kältestarre zu verharren statt sich zu zeigen.

Dennoch konnten Anke und Fedor auf zahlreiche Attraktionen am Wegesrand hinweisen. Durch die Ausweisung des Tippelbergs als Naherholungsgebiet darf man alle Grünflächen betreten, aber genau das ist auch ein Grund, weshalb das Verzehren hier gesammelter Kräuter nicht empfehlenswert ist. Die Bedingungen sind zu unhygienisch.

So waren auch die kleinen Häppchen, Marmeladen, Gelees, Schnäpse und Tees, die Anke bei einem kleinen Picknick auf dem Gipfel des Tippelberges zu Verkostung anbot, nicht aus hier gesammelten Kräutern und Pflanzen hergestellt, sondern aus solchen aus ihrem Garten.

 Fedor Thadeusz erläutert die Insektenwelt

 Was kreucht denn da, was wächst denn da?

Pimpinelle

Gundermann, schmeckt gut in Schokolade getaucht

Wilder Salbei

 Wilde Erdbeeren

Anke erklärt die Nützlichkeit der Birke

Schneeball, entwickelt Beeren, die unreif giftig sind

Und das sind Brennnesseln (auch lecker)

Raubspinne

 Glanzkäfer

Anke bereitet das Picknick vor

Allerlei Zubereitungen mit Kräutern,
allerdings aus dem eigenen Garten.

Stehparty zum Eisheiligen

Schlusswort auf dem Parkplatz

Fotos: Peter Krauskopf, Torsten Rieck, Katrin Manzke