Mehr Weihnachten kann gar nicht auf dem Teller sein als bei diesem vegetarischen Gericht, das es am zweiten Weihnachtstag beim Genießer gab. Oder besser gesagt, mehr Weihnachtsmarkt, denn entdeckt hatte ich es auf dem kleinen gemütlichen Maronimarkt, der nach einer Coronapause am diesjährigen vierten Adventssamstag wieder im Biergarten des Café-Restaurants Dolcinella (klick hier) in Essen-Werden stattfand. Am Cateringstand der Schmausbuben (wer immer das sein mag, das Internet schweigt sich aus) gab es als vegane Alternative zum Hirschragout Grünkohleintopf mit Süßkartoffeln und – maronimarktgemäß - Maronen, der dann noch ganz verwegen mit dem griechischen Kartoffel-Knoblauch-Dip Skordalia und Oliven sowie karamellisierten Walnüssen als Crunch kombiniert wurde. Ich war überrascht, wie gut das schmeckte, und dachte sofort, das kochst du nach.
Also forschte ich im Netz nach einem Gericht aus Grünkohl und Süßkartoffeln, die ich übrigens noch nie zubereitet hatte, und wurde mit einem Grünkohlcurry mit Äpfeln und Räuchertofu fündig (klick hier). Da brauchte ich nur den Tofu durch die Maronen zu ersetzen. Die Äpfel behielt ich bei, denn sie bildeten einen frischen saftigen Kontrast zu den Esskastanien. Denn die bleiben, so gut sie auch schmecken, als ganze gekochte Früchte immer sehr mehlig und trocken. Überhaupt wollte ich die ganze Sache viel saftiger als am Stand haben, wo der Grünkohl anscheinend ein wenig zu lange im Kessel vor sich hin dampfen musste, bevor er serviert wurde. Deshalb verzichtete ich auch auf das kartoffelstampfartige Skordalia als Topping. Um dennoch einen weißen Tupfer als Kontrast auf den Teller zu bekommen, ersetzte ich es durch den festen Schmand aus einer Dose Kokosmilch. Der flüssige Anteil der Milch landete zum Geschmeidigmachen natürlich im Grünkohl.
Auf dem Foto sind zwar frische Maronen zu sehen, doch für das Gericht nahm ich vorgekochte aus dem Vakuumpack. Die verpassten zusammen mit den Süßkartoffeln dem Ganzen eine schmeichelnde Süße, die ich mit den Weihnachtgewürzen Muskatnuss, Kreuzkümmel und Zimt konterkarierte. Für den Crunch kandierte ich übrigens zum ersten Mal in meinem Leben Walnüsse. Sie wurden zwar etwas dunkel, aber zum Glück nicht bitter.
Gekocht wurde mein Grünkohlcurry schon am ersten Weihnachtstag, gegessen aber erst am zweiten. Denn nicht nur für Sauer-, auch für Grünkohl gilt die alte Weisheit der Witwe Bolte aus „Max und Moritz“: „…für den sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt“.
Rezept: Genießers Grünkohlcurry mit Süßkartoffeln, Maronen, Äpfeln. Kokosschmand und gebrannten Walnüssen
2-3- Portionen
300 g Grünkohl
200 ml Gemüsebrühe
200 g Süßkartoffeln
200 g Esskastanien (Maronen), vorgekocht aus dem Vakuumpack
2 kleine Äpfel
2 kleine Zwiebeln
Rapsöl
Pfeffer, Salz
Muskatnuss, Zimt, Kreuzkümmel, Chili
1 Dose (0,2 l) Kokosmilch
Grünkohl waschen und in mundgerechten Stücken von den dicken Rippen zupfen. Rippen entsorgen. Grünkohl in einen Topf geben, Gemüsebrühe angießen. Aufkochen und etwa 30 Minuten köcheln, bis er weich ist. Gegen Ende den Deckel abnehmen, damit die Brühe etwas verdampfen kann. Mit Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel und Chili würzen.
Vakuumpack mit den Esskastanien in kochendem Wasser erhitzen, aufreißen und die Maronen entnehmen. Durch das Erhitzen kleben sie nicht mehr aneinander.
Süßkartoffel schälen und in 1 cm große Würfel schneiden.
Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und ebenfalls in Würfel schneiden. (Mit Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden.)
Zwiebeln fein würfeln.
Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und die Süßkartoffelwürfel darin 10 Minuten braten. Zwiebeln, Maronen und Apfelstücke dazugeben und weitere 5 Minuten mitbraten. Die Zwiebeln sollten weich sein, die Äpfel nicht zerfallen. Mit Muskatnuss, Zimt, Pfeffer und Salz abschmecken. Gekochten Grünkohl dazu geben.
Dose Kokosmilch öffnen und den festen Schmand und die flüssige Milch trennen. Schmand mit etwas Milch verrühren und beiseite stellen. Restliche Milch zum Grünkohl geben und alles aufkochen lassen. Noch einmal mit allen Gewürzen abschmecken.
Gebrannte Walnüsse:
6-8 Walnüsse, geknackt
1 Tütchen Vanillezucker
80 g weißer Zucker
Wasser
1-2 TL Zimtpulver
Ein Backblech oder ein Bratreine mit Backpapier belegen.
Zucker und Vanillezucker mischen auf dem Boden einer Pfanne verteilen. Mit Wasser bedecken. Bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, bis er der Zucker Blasen wirft. Geknackte Walnüsse dazu geben und mit einem Backspatel umrühren. Zimtpulver dazutun. Einige Minuten unter Rühren köcheln lassen, bis der Zucker die Nüsse umhüllt, wieder fest wird und karamellisiert. Vorsicht, heiß! Fertige Nüsse auf das Blech mit dem Backpapier geben und abkühlen lassen.
Anrichten:
Nachdem der Grünkohl durch gezogen und eventuell wieder aufgewärmt worden ist, auf vorgewärmte Teller geben. Mit einem Klecks Kokosschmand versehen und mit gebrannten Walnüssen garnieren.