Mittwoch, 29. November 2023

Neu im Essener Golfclub Haus Oefte: Zum Grünen Löwen

Andrè Becker vor dem frisch aufgehängten Wappentier
von Restaurant und Golfclub

Der Blick aus dem Fenster des Essener Golfclub-Restaurants „Zum Grünen Löwen“ erinnert ein wenig an die Aussicht aus dem Restaurant in Schloss Nordkirchen nördlich von Dortmund. Geht dort der Blick in den weitläufigen Park des „westfälischen Versailles“, blickt man hier über die Terrasse, die jetzt im spätherbstlichen November melancholisch ungenutzt ist, auf das grüne Areal des Golfclubs Haus Oefte, der hier seit Beginn der 1960-er Jahre residiert. Das Clubhaus, das zwischen den Essener Ruhr-Stadtteilen Werden und Kettwig versteckt hinter einer unprätentiösen Einfahrt an der Laupendahler Landstraße liegt, ist von gediegener Pracht. Seit dem Mittelalter ein Adelssitz an der Ruhr, wurde das Schlösschen im 19 Jahrhundert im neugotischen Stil grundlegend umgestaltet und dann noch einmal vom Golfclub zu einem stilvollen Clubhaus umgebaut. Dabei entstand auch ein Clubrestaurant, das bei den Mitgliedern und ihren Gästen schon immer einen guten Ruf hatte.



Nobles Ambiente mit Blick auf den Golfplatz


Seit August heißt das Restaurant „Zum Grünen Löwen“ und wird von André Becker geleitet. „Der Löwe ist das Wappentier des Golfclubs“, erklärt der 50-jährige Koch den Namen, „und grün ist der Rasen, auf dem der Sport betrieben wird.“ Viele Gäste kennen André noch aus der „Bauernstube auf dem Buchholz-Hof“ (klick hier). Als sich jetzt die Gelegenheit bot, die rustikale Atmosphäre der Bauernstube mit dem großbürgerlichen Charme des Golfclubs einzutauschen, den er schon von einem früheren Arbeitsaufenthalt her kannte, griff er zu. Die Idee, die erfolgreiche Bauernstube weiterhin zu betreiben, verwarf er aber rasch.



Wie ein verwunschenes Märchenschloss: Haus Oefte

Die unkomplizierte frische, regionale und saisonale Küche, mit der er sich in den letzten Jahren eine treue Stammkundschaft erkocht hatte, nahm er jedoch in sein neues Domizil mit. So finden sich auf der täglichen Speisekarte Sauerbraten und Wiener Schnitzel. Donnerstags gibt es im „Grünen Löwen“ genauso Reibekuchen wie früher in der Bauernstube – die Golfer sind schließlich nach einer Partie genauso hungrig wie die Pferdefreunde, die der Reithalle auf dem Buchholz-Hof nutzten. Auch die Gänsebraten-Aktion für zu Hause, die noch den ganzen Dezember läuft, ist auch hier im Angebot.

Eingemachtes für zu Hause

Doch André Becker kann auch Fine Dining. Zu den Stationen seine Karriere gehörten schließlich auch solch feine Adressen wie Brogsitter’s Gasthaus Sanct Peter im Ahrtal oder das Hotel Traube Tonbach mit seinem Michelinstern-gekröntem Restaurant Schwarzwaldstuben und nicht zuletzt auch das edle Steakhaus Bistecca in Essen. Schon in der Bauernstube waren die regelmäßigen Menü-Veranstaltungen kulinarische Höhepunkte, und auch im „Grünen Löwen“ wird es ein entsprechendes Event-Angebot geben.

Als Clubrestaurant richtet sich der „Grüne Löwe“ in erster Linie an die Mitglieder des Golfclubs, doch es steht auch externen Gästen offen. „Allerdings müssen die reservieren“, schränkt André Becker ein. Schließlich finden in Haus Oefte so viele Turniere und andere Veranstaltungen statt, so dass Gäste, die sich auf den Weg in Ruhrtal gemacht haben, schnell vor geschlossenen Türen stehen könnten.


Herbstliche Melancholie auf der Terrasse mit Rioja


An diesem novemberlichen Donnerstagnachmittag war es aber kein Problem für mich, im „Grünen Löwen“ bewirtet zu werden. Von außen machte bei dem diesigen Wetter das Gemäuer des Clubhauses den Eindruck eines verwunschenen Märchenschlosses. Aber dann war ich überrascht, dass sich doch eine gute Anzahl von Gästen im Restaurant eingefunden hatte. Besonderen Charme hatte eine Gruppe von Golf-Senioren, die sich in ihrem Clubrestaurant zur Herrenrunde trafen – und natürlich hauptsächlich den donnerstäglichen Reibekuchen zusprachen. Ich konnte mich noch zusätzlich an einem Sauerbraten erfreuen, wie ihn meine Mutter nicht hätte besser machen können. Zum Dessert passte dann allerdings nur noch eine Kugel Pistazieneis hinein. Das stammte übrigens von der Eisdiele Sorelli’s an der Werdener Ruhrbrücke.




Mittagessen für einen hungrigen Golfer
23.11.2023. Zum Grünen Löwen







Reibekuchen mit Lachs und Apfelmus

Der traditionelle Ruhrgebietsimbiss ist die donnerstägliche Spezialität des Hauses. Er hätte auch meinen Vater, einen passionierten Reibekuchenfreund, überzeugt.



Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen

Zufall oder Schickung? Der Süße-Säure-Grad des Gerichts traf genau die Zueberitung meiner Mutter. Das Fleisch war mürbe und dennoch saftig, der Rotkohl seidig.


Sorelli‘s Pistazieneis mit Espresso

Das Eis stammt aus einer Werdener Eisdiele.


Zum Grünen Löwen. Clubrestaurant im Essener Golfclub Haus Oefte e.V. Oefte 1 (Laupendahler Landstraße), 45219 Essen-Kettwig. Tel. 02054/8708588. Mi-Sa 11-22 Uhr. So 11-19 Uhr. Feiertags nach Absprache. Mo, Di Ruhetag. www.gruenerloewe.com

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.

Montag, 27. November 2023

Novemberessen: Mit geräuchertem Scamorza und Radicchio gefüllte Caramelle, Flowersprouts, Herbsttrompeten und gebratene Wachtelbrüstchen


Seit ich die Herbsttrompeten in einem Kochbuch über die französische Regionalküche entdeckt habe, sind die aromatischen schwarzen Pilze eine meiner Lieblingszutaten für die Novemberküche. Sie passen so herrlich zu dem so melancholisch trüben Licht des Monats mit den vielen gruftimäßigen Feiertagen, werden sie doch auch Totentrompeten oder auf französisch morilles de la mort, Morcheln des Todes, genannt. In diesem Jahr passten sie besonders gut – schließlich fiel mein Geburtstag diesmal doch tatsächlich auf den Totensonntag.

Zutaten: Kalettes, Herbsttrompeten, Caramelle, Wachtelbrüstchen

Grund genug, jetzt endlich ein Gericht zu posten, das ich schon vor zwei Wochen gemacht hatte. Bei einem Streifzug durch den Feinkostsupermarkt meines Vertrauens in Essen fand ich neben den Herbsttrompeten auch Flowersprouts, jene hübsche Neuzüchtung aus Rosenkohl und Grünkohl, die auch Kalette genannt wird und die zum Zeitpunkt des Slow-Food-Kochkurses „Herbstküche“ (klick hier) noch nicht verfügbar waren, und ich fand, das gäbe ein hübsche Beilagen-Kombination für ein Pasta-Gericht. Für die Nudeln griff ich dann in die Wundertüte der exklusiven Convenience-Produkte, die sich mir auftat, und entschied mich für Caramelle mit Radicchio und geräuchertem Scamorza, bei denen die Füllung in den Teig eingedreht wird wie ein Bonbon ins Papier. Meine Fleischlust wurde durch ein paar Wachtelbrüstchen befriedigt, die zwar nicht so exklusiv waren wie die Taubenbrüste bei einem ähnlichen Gericht vor acht Jahren (klick hier), aber auch ganz wunderbar passten.

So entstand eine wahrlich delikate schnelle Nudelpfanne, zu der es einen kräftigen Roten gab, den bewährten Salice Salentino aus Apulien.



Rezept: Mit geräuchertem Scamorza und Radicchio gefüllte Caramelle, Flowersprouts, Herbsttrompeten und gebratene Wachtelbrüstchen

2 Portionen

30 g durchwachsenen Speck
2 Zehen Knoblauch
6 bis10 Wachtelbrüstchen (je nach Hunger)
150 g Herbstrompeten
250 g Flowersprouts
200 g Caramelle
Pfeffer, Salz
Muskat
Olivenöl
Geräucherter Sacmorza zum garnieren

Von den Flowersprouts die angetrockneten Strünke abschneiden, aber so, dass die Röschen nicht zerfallen. Ca. sechs Minuten lang in Salzwasser blanchieren. Herausheben und eiskalt abschrecken, damit sie ihre Farbe behalten.
Die Caramelle im kochenden Blanchierwasser kurz garen, bis sie hoch gestiegen sind und herausheben.

Den Speck in kleine Würfel schneiden und mit etwas Olivenöl und den Knoblauchzehen auslassen, bis die die Würfel knusprig sind. Die Würfel aus der Pfanne nehmen.

Wachtelbrüstchen pfeffern und salzen und im Fett in der Pfanne auf der Hautseite anbraten. bis die Haut knusprig ist. Umdrehen und auch auf der anderen Seite nachziehen lassen. Herausnehmen und warm stellen.

Caramelle in die Pfanne geben und kurz anbraten, herausnehmen und warm stellen. (Man kann die Nudeln auch ungekocht braten)

Flowersprouts in die Pfanne geben und anbraten, pfeffern und evtl salzen mit Muskat würzen. Die gewaschene Herbstrometen dazugeben und ein paar Minutent mitschwenken, bis sie anfangen zu duften. Caramelle und Wachtelbrüstchen dazu geben und mitziehen lassen, bis sie wieder warm sind. Dabei aufpassen, dass die Wachtelbrüstchen nicht zu trocken werden.

Auf vorgewärmte Teller verteilen, die knusprigen Speckwürfel darüber streuen. Mit etwas Oliven beträufeln und mit zerzupftem Scamorza garnieren.

Zu weiteren Rezepten mit Herbsttrompeten klick hier

Montag, 20. November 2023

Slow Food Bochum: Mitgliederversammlung in Wegermann’s Bio-Landhaus

Die Tafelrunde tagte

Am 19.11.2023 fand die turnusgemäße Mitgliederversammlung von Slow Food Bochum statt. Von den ca. 80 Mitgliedern des Conviviums fanden sich 15 in Wegermann’s Bio-Landhaus ein, um satzungsgemäß die Convivienleitung neu zu wählen. Einstimmig wurden Wiebke Rieck als Leiterin und ihr Mann Torsten als Stellvertreter im Amt bestätigt. Wiebke ließ die Veranstaltungen der letzten beiden Jahre Revue passieren. Nach der der Corona-Zwangspause gelang Slow Food Bochum ein beachtlicher Neustart. Herauszuheben sind die Kochkurse, die Slow Food Bochum in der Küche der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildungsstätte veranstaltet, die Zusammenarbeit mit dem Ernährungsrat Bochum und ein Ausflug in die Essbare Stadt Andernach.

Als Convivienleitung bestätigt: Wiebke und Torsten Rieck


Wegermann’s Bio-Landhaus wurde als Tagungsort ausgewählt, weil es als einziges Restaurant aus dem Gebiet von Slow Food Bochum, das ungefähr dem IHK-Bereich Mittleres Ruhrgebiet entspricht, im Slow Food Genussführer vertreten ist. So schloss sich an den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung ein gemeinsames Mittagessen an, das sich als ein gemütliches Beisammensein bis weit in den Nachmittag erstreckte. Dazu trugen wesentlich die fantastischen Gerichte aus der Küche von Axel Wegermann bei, von denen hier einige dokumentiert sind.

Das Slow-Food-Mittagessen
(Auswahl)
19.11.2023, Wegermann's Bio-Landhaus


Vorspeisensalat




Innereien Ragout von der Gans
Leber, Magen, Herzchen mit gebratenen Apfelspalten an Kartoffelpufferplätzchen


Hartweizen-Pappardelle mit Gänsebolognese und Walnusskäse




Räucherforellen-Filets mit Meerettich und Kartoffelauflauf
 
 
Geräucherte Makrele mit Meerettich und Bratkartoffeln im Glas
 


Wodantaler Kirschtörtchen



Eispralinen mit Obstsalat
 
Zur Übersicht der Veranstaltungen von Slow Food Bochum auf der Interneteseite von Slow Food Deutschland klick hier
Zur Übersicht der Veranstaltungen von Slow Food Bochum im Blog Genussbereit klick hier

Wegermanns’s Bio Landhaus klick hier

Dienstag, 14. November 2023

Aus der Bochumer Nachbarschaft: Königsallee 1

Update: Das Café ist seit August 2024 geschlossen. 

Sieglinde und Sina Pagel

In Herbert Grönemeyers legendärem Song „Bochum“ heißt es in einer Anspielung auf so‘ne Straße in Düsseldorf an einer Stelle: „Auf deiner Königsallee finden keine Modeschaun statt“, und ich weiß nicht, ob es an dieser Zeile gelegen hat, dass ich das Café „Königsallee 1“, keine zwei Minuten von meiner Haustür gelegen, fünf Monate lang nicht so richtig wahrgenommen habe. Dabei ist das denkmalgeschützte 50-er-Jahre-Haus durchaus markant. Jahrzehntelang war hier ein Fotofachgeschäft untergebracht, und in vordigitalen Zeiten hatte ich hier gelegentlich Filme (!) für meine Kamera gekauft. Eine großformatige AGFA-Reklame prägt noch heute die Fassade an der Ecke Kronenstraße. In den letzten Jahren war hier, so glaube ich, eine Textildruckerei untergebracht, ein Gewerbe, das mich aber weniger interessierte.


Denkmalgeschützter 50-er-Jahre-Stil

„Das komplizierteste war, die Genehmigungen für die Umnutzung des Ladenlokals zu bekommen“, erzählt Sieglinde Pagel, die gemeinsam mit ihrer Tochter Sina das Café betreibt. Beide kommen eigentlich nicht aus der Gastronomie. Sieglinde arbeitete als Tierärztin in Hattingen, wollte aber den Erlös für ihre Praxis, die sie verkaufte, als sie in den Ruhestand ging, noch einmal gut anlegen, und fand in ihrer Tochter Sina, die in der Gastronomie gejobbt hatte, eine Partnerin.




Viel Platz für Gespräche
 
Es scheint, als hätten sie gar nicht gewusst, welch ein Glücksgriff die Location ist, für die sie sich schließlich entschieden. Am Südrand der City auf den halben 300 Metern zwischen Schauspielhaus, Bermudadreieck und Musikforum gelegen, nach vorn einen Steinwurf bzw. einen Katzensprung (je nach revolutionärem Bewusstsein des Betrachters) bis zum Ehrenfelder Szene-Zentrum Hans-Ehrenberg-Platz entfernt, im Rücken die traditionellen und vor allem die neu entstandenen Wohnprojekte auf der Hermannshöhe und in der Kronenstraße – hier findet sich ein Publikum, das für ein Café ideal ist. Und wenn, was ja durchaus passieren kann, der Bochumer Abschnitt des Radschnellwegs Ruhr hier einmal vorbeiführt, ist die exponierte Adresse sicherlich eine unübersehbare Raststätte für die Generation Pedelec.

Draußen ist wie drinnen

„Einen Treffpunkt für alle Generationen zu schaffen, und einen Ort, an dem die jungen Leute von ihren Handys loskommen und ganz direkt und persönlich miteinander kommunizieren können“, beschreibt Sieglinde ihr Ziel bei der Café-Gründung. Sieht man, mit welcher Begeisterung das Café angenommen wurde, scheint das Konzept gelungen zu sein. Selbst bei kühleren Herbsttemperaturen sind sogar die Bänke auf dem Bürgersteig der vielbefahrenen Königsallee gut besetzt. Nur das Loslassen der technischen Kommunikationsmittel scheint ein frommer Wunsch zu bleiben. Gerade zur Nachmittagszeit ist das Café von fleißigen Studentinnen und Studenten gut besucht, die ihr Tablet vor sich aufgeklappt haben, um irgendetwas nachzubereiten. Das klappt auch deswegen so gut, weil das Lokal mit drei Gasträumen groß genug ist, um hier seine Ruhe zu finden.


Und natürlich, weil hier bestens für das leibliche Wohl gesorgt wird. „Dass unser Café besonders bei jüngeren Leuten so gut ankommt, liegt sicherlich daran, dass wir versuchen, unser Angebot konsequent vegan zu halten“, erklärt Sieglinde. Lediglich zu den Kaffeespezialitäten kann man auch Kuhmilch bekommen – die Nachfrage war einfach zu groß. Alle Kuchen werden im Haus gebacken, von Sieglinde oder von sich berufen fühlenden Mitarbeiterinnen, und entsprechend heimelig schmecken sie auch.

Chef in der Küche: Dominik

Neben einem sehr gut angenommen Frühstücksangebot sind es die warmen Mittagsgerichte, die einen Besuch lohnen. Für ist Dominik verantwortlich, den das Studium der Hydrogeologie nach Bochum gezogen hat, und der sich dann aber entschied, seine Leidenschaft fürs Kochen in der Kellerküche auszuleben.

Und das lohnt sich. Als ich vor ein paar Wochen das erste Mal mit ein paar Freunden in der „Königsallee 1“ war, begeisterten uns die Falafel und die ostasiatisch inspirierten Nudeln. So beschloss ich letzte Woche, dort noch einmal zu Mittag zu essen. Ich genehmigte mir den Serviettenknödel mit Erbsenpüree und Paprika-Pilzrahmsauce und als Nachtisch einen Käsekuchen. Was für ein Mittachessen!


Mittachessen auf der Königsallee
9.11.2023, Königsallee 1, Bochum


 
Haus-Limo Zitrone Holunder Minze 4,40 Euro

 
Serviettenknödel mit Erbsenpüree und
Paprika-Pilzrahmsauce 12,50 Euro

Ein Gericht wie herbstlicher Waldspaziergang. Allein der intensive Duft ließ einen Braten, wie er samt Sauce gern zum Knödel serviert wird, nicht vermissen.



Cheezecake 4,20 Euro

Saftig und locker, dazu gab es einen Cappuccin0 3,30 Euro


Weiteres

Nudeln asiatisch


Falafel


Donauwelle mit Americano


Blaubeer-Käsekuchen mit Cappuccino

Königsallee 1 Café & Bar. Königsallee 1, 44789 Bochum. Tel. 01523 7865865. Mo-Fr 11-22 Uhr, Sa 10-22 Uhr, So 10-19 Uhr. https://koenigsallee1.com/ 
 
Weitere Tipps aus der Bochumer Nachbarschaft klick hier
Café und Bistro Vincent klick hier
Café Mascha klick hier
Iulians Wein klick hier
Fräulein Coffea klick hier
Kleene Tocke klick hier
Kult[UR]-Bude Zum Philosophen klick hier
 

Sonntag, 12. November 2023

Ruhrgebietsküche: Pumpernickel mit geräuchertem Saibling aus dem Muttental, Rotkohlpesto, Meerettich-Ingwer-Kurkuma-Crème und marinierten roten Zwiebeln als Vorspeise zum Sauerbraten vom Auerochsen aus den Ruhrwiesen


Vorspeise: Räuchersaibling aus dem Muttental auf Pumpernickel

Es traf sich bestens, dass Bauer Schulte-Stade in Hattingen genau zum Geburtstag meiner Mutter am 30. Oktober (sie wäre 107 Jahre alt geworden) fertig eingelegten Sauerbraten vom Auerochsen im Angebot hatte. Sauerbraten war eines der Gerichte, das sie besonders gut zubereiten konnte, zwar nicht vom Auerochsen, aber ich nahm das trotzdem zum Anlass, mir solch ein herzhaftes Stück Fleisch zuzubereiten. Wie ich das nach dem Rezept aus einem alten Kochbuch meiner Mutter mache, habe ich schon öfters gepostet. (Zum Rezept klick hier). Ob sie selbst danach gekocht hat, weiß ich allerdings nicht genau. Rotwein war in ihrer Marinade nie.


Hauptgang gestern bei Mama reivisited: Sauerbraten vom Auerochsen

Sauerbraten-Zutaten

Anders als im Rezept und anders als früher bei meiner Mutter, waren viele Senfkörner in Bauer Schulte-Stades Marinade, so dass sie ziemlich nach Senf schmeckte, was nicht ganz stilecht war. Nun gut. Ich verfeinerte die Marinade noch mit einem guten Glas Spätburgunder und etwas Apfelessig, und der Sauerbraten wurde prächtig. Dazu gab es Knödel (Rezept hier), Apfelmus und Rotkohl, natürlich alles hausgemacht. Vom Rotkohl blieb noch ein gehöriger Rest übrig.

Räuchersaibling aus dem Muttental

Als ein paar Tage später Vera von Gemüse Gebauer (klick hier) wieder Forellen aus dem Wittener Muttental im Angebot hatte, bestellte ich mir einen köstlichen Räuchersaibling. Daraus machte ich mir ein farbenfrohes Bütterken, das auch prima eine Vorspeise zum Sauerbraten hätte sein können. Dafür verarbeitete ich den Rotkohlrest mit Walnüssen, Datteln und Orangenschalen zu einem Pesto. Dann kam noch eine Meerettich-Kurkuma-Ingwer-Crème dazu. Der Kurkuma war frisch aus regionaler Ernte, Ingwer und Meerettich waren leider noch nicht so weit, so dass ich getrockneten bzw. eine Zubereitung aus dem Glas verwendete. Gemeinsam mit dem Räuchersiablin kam das aufs Pumpernickel und wurde mit ein paar marinierten roten Zwiebeln gekrönt. Ein paar angebratene Kartoffelwürfel rundeten die ganze Sache ab. Das sah dann nicht nur hübsch aus, sondern schmeckte auch hervorragend.


Rezept: Pumpernickel mit geräuchertem Saibling aus dem Muttental, Rotkohlpesto, Meerettich-Ingwer-Kurkuma-Crème und marinierten roten Zwiebeln

Räuchersaibling aus dem Muttental:

1 geräucherter Saibling aus dem Muttental (oder andere Räucherforelle)

Vom Räuchersaibling Kopf und Schwanz abschneiden und die Haut abziehen. Filets von der Gräte lösen. Kleine Gräten mit einer Pinzette entfernen.


Rotkohlpesto:
200 g gekochter Rotkohl (Rezept hier)
30 g Walnusskerne
1 Bio-Orange
20 g Datteln
1 EL Rapsöl
Pfeffer, Salz
Apfelessig

Walnüsse hacken, Datteln entkernen und in Stücke schneiden. Orangenschale abreiben. Einige Orangenfilets herausschneiden, Rest der Orange auspressen.
Rotkohl, gehackte Walnüsse und Dattelstücke und Orangenabrieb i ein Schüssel geben und mit dem Mixstab pürieren. Mit Orangesaft und Rapsöl geschmeidig machen. Mit Pfeffer, Salz und Apfessig abschmecken.


Meerettich-Ingwer-Kurkuma-Crème:

1 Glas Sahne Meerettich
1 Stück frischen Kurkuma
1 Stück Ingwer
Zucker

Nach Geschmack Kurkuma und Ingwer in den Sahne-Meerettich reiben. Mit Zucker abschmecken.


Marinierte rote Zwiebeln:

1 rote Zwiebel
1 ungespritzte Zitrone
1 ½ EL Apfelessig
1 EL Zitronensaft
1 TL Puderzucker
½ TL Salz
Von der ungespritzten Zitrone sehr dünne Streifen Schalen abschälen. Zitrone auspressen.
Apfelessig, Zitronensaft mit Puderzucker und Salz und zu einer Marinade verrühren.
Zwiebel schälen und auf der Mandoline in hauchdünne Scheiben schneiden. Zwiebelscheiben und Zitronenschalen mit der Marinade übergießen und mindestens 1 Stunde, am besten über Nacht, marinieren lassen.

Bratkartoffelwürfel:
3-4 Kartoffeln
1 Stück Kurkuma oder 1 TL Kurkumapulver
Salz
Rapsöl
Curry

Kartoffel schälen und in kleine Würfel schneiden. In Salzwasser und dem Kurkuma kurz blanchieren, damit sie gelb werden. Abgießen und ausdämpfen lassen. In Rapsöl goldgelb braten. Evtl. mit Curry würzen.


Anrichten:
4 Scheiben Pumpernickel

Pumpernickelscheiben in die gewünschte Form und Größe zurechtschneiden. Mit der Meerettich-Ingwer-Kurkuma-Crème enstreichen. Rotkohl-Pesto darauf geben. 1 Stück Räuchersaibling darauf legen und mit den marinierten Zwiebeln garnieren. Kartoffelwürfel darum verteilen.