Sonntag, 3. August 2025

Gourmetmeilen 2025: Der zweite Tag auf GourmeDo




April-Wetter auf der GourmeDo

Auch der zweite Tag, den der Genießer auf der GourmeDo verbrachte, war von wechselhaftem April-Wetter geprägt. Zum Teil heftige Schauer zwangen die Gäste unter die Schirme an den Ständen oder den futuristischen Magic Sky, der mit seinem ausladendem Wetterschutz den Dortmunder Friedensplatz während der Gourmetmeile überspannt.

Zugegeben, die Gastronomen hätten sich wohl mehr Betrieb gewünscht, aber meinen Genussfreunden Jochen, Christian und mir war das genussfreudige Reizklima nur recht. Es herrschte eine gelassenene Atmosphäre, man fand genügend Sitzplätze, und auch die Temperaturen waren angenehm. Und so oft regnete es nun auch nicht.

Am Sterne-Stand

Es ist ja ein raffiniertes Kalkül der GourmeDo-Macher, interessierte Feinschmecker immer wieder auf die Gourmetmeile zu ziehen, indem sie täglich ein anderes Sternerestaurant als Gast präsentieren. Amt Starttag waren es Marcel Förster und Jaspar Wcislo vom Agata's in Düsseldorf, die mit ihren feinziselierten Gerichten in Degustationsgröße überraschten (klick hier). Am Folgetag begann unser Nachmittag mit dem Menü des zweiten Gastkoches Tim Extra vom Sterne-Restaurant Apicius in Bad Zwischenahn. Hier überraschte mich, dass die drei Gänge aus der hochdekorierten Spitzenküche nicht nur eine feinste Aromenvielfalt auf den Teller brachten, sondern zusammen auch ein richtig üppiges Mittagessen ergaben. Über zu kleine Portionen brauchten wir uns jedenfalls nicht zu beklagen.



Menü von Tim Extra
4.8.2025, GourmeDo


Filet vom schottischen Lachs
Zitrone/Ponzu/Pastinake
17 Euro

Der leicht geräucherte Lachs war saftig und zart und ging mit den sommerlich-leichten säuerlichen Aromen eine wunderbaren Symbiose ein.



Kikok Mais Hähnchen Brust
Pfirsich/Bohne/Sellerie/Rauchmandel
19 Euro
Die Hähnchenbrust, immerhin vom in der Gastronomie hochgeschätzten Kult-Mastbetrieb Kikok, war von sättigender Bürgerlichkeit. Sterne-Raffinesse kam von der Aromenkombination von Sauce und Beilagen.


Banane
Kokos/Passionsfrucht
10 Euro

Aus der eher schweren Süße der Banane wurde ein wunderbar leichtes süß-saures Dessert destilliert.


Eigentlich schon gut gesättigt, überwältigte uns anschließend Tetyanas Gastfreundlichkeit am Stand des Delikat. Sie servierte uns gleich noch einmal vier Gerichte und ein Dessert, die wir wegen ihrer Üppigkeit getrost brüderlich teilen konnten. Die kräftig gewürzten Kreationen von Küchenchef Pawel, eine temperamentvolle Kombination verschiedenster internationaler, mediterraner und osteuropäischer Einflüsse, passte hervorragend zum wechselhaften Wetter. Kam die Sonne heraus, fühlte man sich wie am Mittelmeer, regnete es, fühlte man sich geborgen wie bei Muttern


Das delikate Zeugs vom Delikat
3.8.2025, GourmeDo
Der Genießer bedankt sich für die Einladung.


Garnelen Tatar
Avocado/Parmesanchips-Millefeuille
Eine sommerliche Kombination, die dunkle Wolken vertreibt.



Getrüffelte Arancini
schwarze Knoblauch Aioli
Ein Gruß aus Szilien, kräftig und sättigend.


Ochsenbäckchen
Blumenkohlcreme/Marsala-Demi-Glace/konfierte Schalotte
Ein wahres Weihnachtsessen. Das Fleisch wunder zart geschmort und dennoch von deftiger Festigkeit, die Sauce fast schokoladig.



Kohl-Tetraltogie VEGAN
vierfache Interpretation vom Kohl
Kohlrabi-Steak/Rotkohlcreme/marinierte Pak Choi/Kohlensaft-Kaviar

Die vegane Kohl-Tratolgie war wohl der experimentellste Gang. Witzig die Kaviarperlen aus Kohlsud. Das Kohlrabi-Steak hätte ich mir weicher gewünscht.


Napoleon
Zum Dessert passte nur noch der Napoleon vorn, eine russiche Torte aus Rührteig und Kondensmilch-Crème.


Zum guten Schluss des Nachmittages gab es noch ein paar Süßigkeiten.

 

Miss Mai
Prinzessin Yu's Traum
Yuzu-Törtchen/weiße Schokoladen-Mousse/Matcha-Keks-Krümel
8 Euro


Trattoria Linguini
Amalfi Zitronensofteis
Softeis aus sizilianischen Amalfi-Zitronen
6 Euro

Sehr erfrischend. Aber eher ein Zitronen-Sorbet aus dem Softeis-Spender. Und dass Amalfi auf Sizilien liegt, war mir auch neu. Es waren wohl sizilianische Zedrat-Zitronen. (Besserwisser brummelnd ab.)

GourmeDo geht noch bis Sonntag, den 3.9.2025. Alle Infos hier. 

Zum Bericht vom Eröffnungstag klick hier 

Freitag, 1. August 2025

Gourmetmeilen 2025: GourmeDo eröffnet

Denis Brown, OB Thomas Westphal und 
Sebastian Schalkau eröffnen die GourmeDo


Pünktlich zur Eröffnung der GourmeDo auf dem Friedensplatz in Dortmund setzte gestern eine Art Aprilwetter mit gelegentlichen Regenschauern ein, die den Gastronomen der Gourmetmeile, die noch den Starkregen am letztjährigen Eröffnungstag in Erinnerung hatten, ein ängstliches Runzeln auf der Stirn hervorrief, die Gäste, die so langsam eintrudelten, aber an Urlaube auf Sylt oder Norderney erinnerten. Auch der Dortmunder OB Thomas Westphal zeigte sich gut gelaunt. Immerhin hatte er sein trockenes Büro auf ein Stößchen Hövels verlassen, um mit den Veranstaltern Sebastian Schalkau und Denis Brown auf die Gourmetmeile zu Füßen seine Rathauses anzustoßen.

Aprilwetter am Eröffnungstag

Seit ihrer Wiedergeburt vor zwei Jahren ist die GourmeDo sofort zu jener Spitzenveranstaltung dieser Art im Ruhrgebiet geworden, die sie auch schon vor der Corona-Pause war. Und obwohl sich in deisem Jahr bei der Organisation des Events einige Änderungen ergeben hatten, stehen die Chancen – Wetter hin, Wetter her – ganz ausgezeichnet, dass es in diesem Jahr wieder so wird. Daniel Östreich ist aus der Organistaion ausgeschieden und macht jetzt seinen eigenen gastronomischen Stiefel, aber Sebastian Schalkau und sein neuer Partner Denis Brown haben ein Kulinarik- und Unterhaltungsprogamm auf die Beine gestellt, das dem der letzten beiden Jahre in nichts nachsteht. Insgesamt sind 19 Gastronomien am Start.

GourmeDo-Sterne: Gastköche Marcel Förster (vorn) und Jaspar Wcislo vom Agata's in Düsseldorf

Für das GourmeDo-Sterne-Zelt konnten sie drei Gastköche mit der Michelin-Auszeichnung gewinnen, die täglich wechselnd ein High-End-Menü anbieten. Am gestrigen Donnerstag war das Marcel Förster mit seinem Team vom Agata's in Düsseldorf, am heutigen Freitag und morgigen Samstag ist es Tim Extra vom Apicius in Bad Zwischenahn und am Sonntag Sven Nöthel vom Mod in Duisburg. Und auch den Abgang des Dortmunder Traditions-Sternekochs Michael Dyllong, der jetzt auf der anderen örtlichen Gourmetmeile „Dortmund à la carte“ fest verankert ist, wurde prima verkraftet. Anstelle von seines The Stage tischen nun die Kollegen vom Essener Sternerestaurant Hannappel an einem eigenen Stand auf.

So wurde mein erster Besuch auf der GourmeDo am gestrigen Eröffnungstatg zu einem Trip durch die Sternegastronomie. Nach dem Gast-Menü vom Agata's beim Presseempfang gab es einen Abstecher nach Hannappel, und dann kehrten wir noch im Widu ein, dem Restaurant des Hotels Wittekindshof, wo es auf, ich möchte sagen, durchaus gleichwertigem Niveau weiterging. Ein paar Sweeties gab es schließlich noch im Delikat.

Trip zu den Sternen,
GourmeDo, 31.7.2025




Agata's
Forelle
Rübchen │Buttermilch
Beide Gänge des Agata's sind in ewas üppigerer Form auch ganz regulär im Restaurant im Düsseldorf zu bekommen. Die Vorspeise war eine wunderbar frisches Sommergericht, das das Aprilwetter rundum vergessen machte. Die kaum spürbar angeräucherte Forelle, die zarte Säure der Buttermilch und die pikanten Spitzen abgerundete Zubereitung von Kohlrabi und anderen Rübchen zergingen auf der Zunge.
Der Genießer bedankt sich für die Einladung.



Agata's
Secreto
Mais│Yuzu
Auch der Fleischgang stammte von der Restaurant-Karte des Agata's. Secreto ist ein besonderer Cut vom Schwein und überzeugte von seiner herzhafte Zartheit. Der Mais war mit der asiatischen Zitrusfrucht Yuzu gesäuert, als Reminiszenz an die japanische Küche in Düsseldorf, der Heimat des Agata's.
Der Genießer bedankt sich für die Einladung.



Agata's
Ananas
Espresso│Mojito

Das Dessert war das ideale Gegenstück zum Forellengang des Entrees. Fruchtig-frisch vereinigte es alles, was man sich zum Nachtisch wünscht: Obst, Kaffee und Cocktail.
Der Genießer bedankt sich für die Einladung
.



Hannappel
Garnelencarpaccio
Tomate│Erdbeere│Zitrone 
14 Euro
Wie die Forelle im Agata's, war dieses Garnelencarpaccio eine frisch-fruchtige Verbeugung vor dem Sommer. Besonders pikant: die Kombination von Tomate und Erdbeere.



Hannappel
Cod en Bleau
Brioche│Remoulade
16 Euro

Was für ein Wortspiel: Nicht Cordon Bleu (womit dieses Gericht gar nichts zu tun hat), sondern Cod en Bleau ist der Name dieses außergewöhnliche „Fischbrötchens“. In einer geröstenen Scheibe Brioche-Stuten steckte ein saftiges Filet von Kabeljau, dazu gab es eine aromatische Remoulade mit marinierten roten Zwiebeln und zarten Gürkchen-Würfeln. Himmlisch.



Widu
Garnelen Mosaik & Iberico Bauch
Sweet Chili│Kimchi│Sellerie│grüner Apfel
14 Euro

Ein Gericht, dass sich mit den Sterne-Gerichten durchaus messen konnte. Aus den Garnelen hatte die Küche zarte Sushis gebastelt, und der Bauch vom Iberico-Schwein war herzhaft gegrillt. Dazu eine überraschende Beilagen-Kombi.



Widu
Gegrillter Thunfisch & Tatar „Sizilianische Art
Süßkartoffel│Tomate│Pimientos de Padron│Tramezzini
16 Euro

Ein großartiges Thunfisch-Steak mit wunderbaren mediterranen Beilagen, bei denen die Bezichnung „Sizilianische Art“ allerdings etwas zu kurz greift. Aber das sollte kaum stören.




Delikat
Getrüffelte Arancini
schwarze Knoblauch Aioli
9 Euro
Sizilianisch-herzhaft ging es dann aber beim Delikat weiter.




Widu
Pawlowa
Baiser│Chambord Sorbet│Beeren│Vanillecreme
10 Euro
Ein Dessert vom feinsten Pawlowa ist eine Baiser-Zubereitung aus Neuseeland, die nach einer russischen Tänzerin benannt ist. Chambord ist ein ein fruchtig-süßer Likör, aus dem hier ein sommerliches Sorbet zubereitet wurde.




Delikat
Pralinen und Torten
Die pikanten Schokoladen-Pralinen und üppigen Torten vom Delikat waren ein mächtiger Abschluss des Nachmittages.



Hitzefrei
Affogato – Espresso auf Vanilleeis
5 Euro


GourmeDo geht noch bis Sonntag, den 3.9.2025. Alle Infos hier. 
Zum Bericht vom zweiten Tag klick hier

Freitag, 25. Juli 2025

Sizilien auf dem Südbalkon: Parmigiana di melanzane (vegetarisch)


Parmigiana aus der Küche des Genießers

Ich werde ja immer etwas wehmütig, wenn ich an das „Café Bistro Mara“ denke, jenes hübsche Ristorante, das vor drei Jahren versuchte, in der Hattinger Altstadt authentische sizilianische Küche an den Gast zu bringen (klick hier). Gerade ein dreiviertel Jahr konnten die Betreiber mit ihrem anspruchsvollen Konzept durchhalten.

Umso erfreuter war ich, als mir die Kolleginnen von „Ruhrpott erleben“ das neue italienische Restaurant „Binario 081“ empfahlen, das im Frühjahr im alten Bahnhof Hattingen eröffnet hatte. Seit die „Fabbrica Italiana“ in dem historischen Prachtbau ihre Pforten schloss, war die Location eine Art Wanderpokal. So versuchte Sabri Aslan vom „Las Olas“ vergeblich dort Fuß zu fassen, dann gab es da ein italienisches Restaurant mit dem schönen Namen „Bella Bella Mozzarella“, dessen Betreiber Carmelo Bramanti es aber nach Essen-Rüttenscheid zog. Jetzt aber, so schwärmten Silke und Isabella, würde dort Ciro Guerriero tolle süditalienische Küche anbieten.

Der alte Bahnhof in Hattingen

So kam ich vorletzten Sonntag nach einem meiner sommerlichen Spaziergänge in der Ruhrschleife von Hattingen-Winz-Baak spontan auf die Idee, im „Binario 081“ einzukehren und wurde nicht enttäuscht. Auf dem zur Restaurantterrasse umfunktionierten Bahnsteig wurde mir eine Parmigiana di melanzane serviert, wie ich sie das letzte Mal bei unserem sizilianischen Menü im Dortmunder „Belvedere“ bekommen hatte (klick hier). Der köstliche Auflauf war Soulfood vom feinsten, genauso wie das Tiramisu, das ich mir als Nachtisch gönnte und das aus einer großen irdenen Schüssel mit einem großen Vorlegelöffel am Tisch aufgetragen wurde. Was mich allerdings wunderte war, dass das Lokal an diesem wunderschönen Sonntagnachmittag so gut wie gar nicht besucht war. Sollte das „Binario 081“ etwa das gleiche Schicksal erleiden wie das „Café Bistro Mara“?


Parmigiana im „Binario 081"


Tiramisu auf dem Bahnsteig


Später kam ich auf die Idee, meinen spontanen Besuch anders als zuerst geplant doch noch zu einem Blog-Beitrag zu verarbeiten. Deswegen fuhr ich noch einmal hin, um weitere Fotos zu machen. Da entdeckte ich an Tür einen Zettel mit der Nachricht, dass das Restaurant wegen technischer Probleme vorübergehend geschlossen sei. Aber nach deren Behebung solle es weitergehen, gab man sich optimistisch – nun ja, hoffen wir das Beste.

Der Zettel an der Tür

Die Parmigiana di melanzane ging mir aber nicht aus dem Sinn, und so beschloss ich, sie auf meinem Balkon einfach nachzubauen. Dazu suchte ich nach einem Rezept und wurde in dem italienischen Blog „Il cucchiaio d'argento“ fündig (klick hier). Parmigiana di melanzane ist ein besonders auf Sizilien und um Neapel verbreiteter Vorspeisen-Auflauf mit Auberginen, anderswo in Italien wird er auch mit anderen Gemüsen wie etwa Zucchini zubereitet. Die Zubereitung ist denkbar einfach: gebratene Auberginenscheiben werden mit einer Sauce aus passierten Tomaten mit Mozzarella und Parmesan im Ofen überbacken. Allerdings dauert die ganze Sache etwas, denn die Auberginen müssen vorbereitet werden. Obwohl es bei den modernen Sorten, die man heute im Supermarkt bekommt, nicht mehr notwendig ist, den Früchten die Bitterstoffe zu entziehen, empfiehlt es sich, sie für die Parmigiana einzusalzen und über eine Stunde lang zu entwässern. Denn durch den Wasserentzug lassen sie sich besser braten und haben dann ein konzentrierteres Aroma, was durch das Salz noch verstärkt wird. Während der Entwässerungszeit hat man aber genügend Muße, die Tomatensauce zuzubereiten, die ganz puristisch nur mit Zwiebeln, einem Minimum an Knoblauch und Basilikum gewürzt wird. Das Ergebnis ist unschlagbar.

Die Zutaten für den Nachbau


Der Wein dazu


Zum Überbacken hatte ich mir Fior di Latte besorgt, jene Mozzarella-Spezialität aus Kuhmilch, die ursprünglich aus den Bergen über der Amalfi-Küste stammt; für die Tomatensauce verwendete ich rote Zwiebeln aus dem Biomarkt, von denen ich mir einbildete, sie seien welche aus Tropea in der Basilicata. Und getrunken wurde zur Parmigiana natürlich ein roter Süditaliener, ein Salice Salentino aus dem Stiefelabsatz.

Es gibt übrigens auch eine süße Dessert-Variante der Parmigiana. Da werden die gebratenen Auberginenscheiben mit Schokoladensauce kombiniert und sind eine Traditionsessen für den sommerlichen Feiertag Ferragosto. Das Rezept dafür findet ihr hier.

Gebratene Auberginenscheiben

Tomatensauce

In der Auflaufform

Mit Mozzarella und Parmesan überbacken

Das Vorbild im Binario 081"

Der Nachbau auf dem hemischen Balkon

Rezept: Parmigiana di melanzane (vegetarisch)
2-3 Vorspeisenportionen

2 mittelgroße Auberginen
300 ml Passata (passierte Tomaten)
150 g Mozzarella
2 kleine Zwiebeln
100 g geriebener Parmesan
1 Knoblauchzehe
1 Zweig Basilikum
Öl zum Braten
Natives Olivenöl extra
Salz
Pfeffer
Zucker
Mehl

Auberginen putzen und längs in 50 Millimeter dicke Scheiben schneiden. In eine Seihe schichten und jede Schicht mit Salz bestreuen. Mit einem flachen Teller bedecken und mit einem Gewicht (kleiner Topf) beschweren. Eine Stunde ziehen lassen. Das ausgetretene Wasser wegschütten. Die Auberginen mit Küchenkrepp abtrocknen und dabei noch vorhandenes Salz abwischen.
Zwiebel fein würfeln. Knoblauchzehe schälen. Basilikumblätter vom Zweig zupfen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und darin Zwiebelwürfel und Knoblauchzehe weich dünsten. Mit Passata auffüllen, Basilikumblätter und den Zweig hinzugeben. Pfeffern und wenig salzen. (Die entwässerten Auberginen bringen genug Salz ans Gericht). Alles zwanzig Minuten köcheln lassen. Dann den Basilikumzweig und evtl. die Knoblauchzehe herausfischen.
Die abgetropften und abgetrockneten Auberginenscheiben in Mehl wälzen. Überschüssiges Mehl abklopfen. In einer zweiten Pfanne eine genügende Menge Öl erhitzen und die mehlierten Auberginenscheiben nach und nach bei mittlerer Hitze goldgelb braten. Zwischendurch ggf. verbranntes Mehl aus der Pfanne wischen und Öl nachgießen. Fertig gebratene Auberginenscheiben auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Eine Auflaufform dünn mit Tomatensauce ausstreichen und eine Lage Auberginenscheiben einschichten. Darauf wieder Tomatensauce geben, dann wieder Auberginenscheiben, bis die Scheiben alle sind. Zum Schluss den Rest Tomatensauce darauf verteilen.
Alles mit geriebenem Parmesan bestreuen und den in Scheiben geschnittenen Mozzarella darauflegen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad 30 Minuten backen. Wenn der Mozarrella geschmolzen und leicht gebräunt ist, die Parmigiana aus dem Ofen holen. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.


Ähnliche Rezepte:
Melanzana alla cioccolata bzw. Auberginen in Schokoladensauce (vegetarisch) klick hier
Mit Mozzarella überbackener Fenchel (vegetarisch) klick hier
Lasagne mit Wildbrät-Ragù und Gorgonzola-Béchamel klick hier

Samstag, 19. Juli 2025

Gourmetmeilen 2025: Kulinarischer Treff an der Ruhr in Mülheim



Sehnsucht nach besseren Tagen

Eigentlich versprach der kurze Trip am gestrigen Freitag zum „Kulinarischen Treff an der Ruhr“ in Mülheim so zauberhaft zu werden wie eh und je. Es war herrlichstes Sommerwetter, die hohen Bäume der innenstadtnahen Parkanlage am Flussufer säuselten im Wind und warfen kühlenden Schatten – und hätte es geregnet, hätten die großen weißen Zelte mit ihren Biergartengarnituren genügend Platz im Trockenen geboten. Dazu noch die coole Live-Musik von einer kleinen Bühne, alles Voraussetzungen für ein wunderbares Gourmetmeilen-Feeling. Und trotzdem konnten mein Slow-Food-Kollege Jochen und ich die Sehnsucht nach den besseren Tagen der Mülheimer Gourmetmeile nicht unterdrücken.

Neben dem Getränkestand von Bellenbaum und der „Bar in Motion“ aus Herne mit ihrem Cocktailangebot waren gerade einmal sieben Restaurants vertreten, und davon kamen nur drei – das Walkmühlen-Restaurant, das Spices 1822 und das Café Leonardo - aus Mülheim. Den Hauptteil bestritten bewährte Gourmetmeilenveteranen aus anderen Städten: Gummersbach aus Essen-Borbeck, die Alte Metzgerei und das Bliss aus Essen-Rüttenscheid und La Turka aus Düsseldorf. Das war eigentlich kein Manko, denn bei allen handelt es sich um hervorragende Betriebe, die es schaffen können, unter dem Motto „Klein aber fein“ eine großartige kulinarische Veranstaltung auf die Beine zu stellen.


Heitere Stimmung in den Ruhranlagen


Doch was weit mehr irritierte, war der Blick in die durchaus glücklichen Gesichter der zahlreichen Gäste, die sich aus der langen Warteschlange am Stand der Alten Metzgerei lösten, um die ergatterte Beute zu einem Sitzplatz zu jonglieren. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Currywurst mit Pommes. Auch wenn es sich dabei um das legendäre Kultprodukt von Dönninghaus aus dem Bochumer Bermudadreieck handelte – gehen die Leute heutzutage wirklich auf eine Gourmetmeile, um eine Currywurst zu essen? Ein Gericht, das man letztendlich in jedem Freibad und an jeder Tankstelle bekommt? Wie reizvoll war es war es doch früher, sogar aus dem fernen Bochum zum Kulinarischen Treff anzureisen. Da hobelte z.B. Renato die Trüffel dick über die Spaghetti, man bekam bei der Mausefalle die exklusiven Weinbergschnecken aus Moers, die Schlossküche von Hugenpoet steckte edle Artischocken in Strudel- oder Nudelteig und Möllecken's Altes Zollhaus kredenzte Gänselebermousse – die Spitzenrestaurants der Region gaben ihr bestes. Doch das, was eine Gourmetmeile zur Gourmetmeile macht (und diese Art von Veranstaltung von Streetfood-Märkten unterscheidet), scheinen immer weniger Leute zu schätzen, wie wir auch schon auf den Gourmetmeilen anderswo bemerkten. 



Der Cocktail-Wagen

Doch die beschwingte Atmosphäre des „Kulinarischen Treffs an der Ruhr“ sorgte dafür, dass wir unsere gute Laune nicht verloren und schon gar nicht den Appetit. Ein wenig eingeschränkt wurden wir bei der Auswahl, weil wir als mittlerweile routinierte Gourmetmeilen-Hopper eine ganze Reihe der Gerichte schon aus den Vorjahren kannten, etwa das „Schnitzel von der französischen Entenleber“ bei Gummersbach, das „Wiener Kalbsschnitzel“ bei der Alten Metzgerei oder den „Oktopus vom Grill“ beim Walkmühlen-Restaurant. Dennoch stellten wir uns eine schönes Menü zusammen, nicht allzu umfangreich, aber so, dass wir es ohne Anstrengung schaffen konnten.

Kulinarischer Treff an der Ruhr
Mülheim, 18.7.2025


Gummersbach
In den Gläsern befinden sich der alkoholfreie Saft „PLOPP“ von der Merlot-Traube (rot) und ein Souvignier Gris (weiß), beides vom badischen Weingut Höfflin. Der Souvignier Gris ist ein sog. Piwi-Wein, eine gelungene Neuzüchtung, die mit den Folgen des Klimawandels besonders gut zurecht kommt.



Gummersbach
Kokos-Zitronengras-Suppe, Pak Choi, Mango (vegetarisch, 8 Euro)
Was sich so harmlos auf der Karte las, entpuppte sich als 'chön 'charfer Einstieg in unser Menü.



Gummersbach
Jakobsmuschel, Tomate, Aprikose, Chorizo (14 Euro)
Es ist erstaunlich, wie variantenreich das Restaurant Gummersbach alljährlich ein Jakobsmuschel-Gericht auf die Gourmetmeilen bringt. In diesem Fall brachten die Tomaten und Aprikosen Säure und Fruchtigkeit an das zarte, eher zurückhaltend gewürzte Muschelfleisch.



Spices 1822
Hasselback-Kartoffeln mit Chorizo und Tzatzikisauce, eingelegte Schalotten (8 Euro)
Das hübsche Gericht bestach in erster Linie durch die würzigen Beilagen zu den Kartoffeln, die sehr zurückhhaltend gesalzen waren.



Spices 1822
Linguine mit Ziegenkäse, Rucola-Chips, Pflaumen und einem Hauch von Kaffee (vegetarisch, 14 Euro)
Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Nudelgericht noch überraschen könnte, aber die Trockenpflaumen in Kombination mit dem Kaffearoma gaben dem ganzen einen schönen Schuss Umami-Aroma. Und der frittierte Rucola sorgte für den nötigen Crunch.



La Turka by Seda
Surf & Turf
Carpaccio vom US Black Angus Rinderfilet, Black Tiger Garnele, getrüffelte Parmesan-Nudeln (19 Euro)
Eine Variante des eigenwilligen Surf & Turf vom letzten Jahr. Diesmal gehörten noch getrüffelte Parmesan-Nudeln zum Gericht. Die Linguine waren schön gekocht, garten aber durch ihre Wärme das hauchdünn aufgeschnittene Carpaccio unfreiwillig durch. Die Garnelen waren schön knackig.



Walkmühlen-Restaurant
Cannoli Siciliani
Knusprige Teigröllchen mit Ricottafüllung, Pistazien und Schokoflocken (5 Euro)
Leider fehlte den recht dickwandigen Teigröllchen die dieser sizilianischen Spezialität eigene Leichtigkeit.



Walkmühlen-Restaurant
Zelt „Ukraine“
Die Betreiberfamilie Sirik des Walkmühlen-Restaurants stammt aus der Ukraine. Der Erlös des Zeltes geht als humanitäre Unterstützung dorthin.
Mlynzi
Crepes mit Mohn, Kirschen und Schmand (7 Euro)
Eine kräftige ukarainische Dessert-Spezialität.



Und zum Abschluss ein Espresso bei der „Bar in Motion“

Der kulinarische Treff an der Ruhr geht noch bis Sonntag, 20.7.2025. Mülheim, Ruhranlagen. Alle Infos hier.