Donnerstag, 31. Juli 2003

Aus dem Archiv: Schote - Eleganz und Harmonie

Der Artikel erschien erstmalig im Restaurantführer „Essen geht aus 2004“.

Wenn der Name eines empfehlenswerten Restaurants In Rüttenscheid fällt, dann ist es immer wieder die „Schote“. Seit 1995 wird das Restaurant an der Emmastraße von Monika und Hans Klapdor geführt, und für den gelernten Metzger, Koch und Betriebswirt und seine Frau ist die Schote Sinnbild für Frische und Qualität, wie sie auf ihrer schönen Internetseite erklären.

Einst mögen die Räumlichkeiten des Restaurants eine der typischen Ruhrgebietseckkneipen gewesen sein, heute beeindrucken sie durch ihr farbenfrohes Design, das in gewissen Abständen immer wieder neu dekoriert wird. Der schwarze Tresen, schwarze Säulen und das dunkle Bistromobiliar heben den Kontrast zu den dominierenden Farben Blau und Grün hervor. Das modisch-mediterrane terracotta-orange, das zur Zeit allenthalben vorherrscht, suchten wir bei unserem Besuch vergebens. Eine gepflegte Stammkundschaft aus Rüttenscheid und auch von weiter weg beherrschte das Bild, häufig elegante Damen im modischen Outfit – die Rüttenscheiderin ist bekanntlich die Pariserin Essens.

Die Speisekarte gab sich so wenig mediterran wie die Ausstattung. „Zanderfilet in einer Kartoffelkruste“ (EUR 16,50), „Filetwürfel in Senf-Rübenkrautsauce mit frischem Wirsing“ (EUR 15,50), „Entenbrust auf Steinpilzsauce“ (EUR 18) – die Hauptgerichte kündeten eher von einer mitteleuropäischen Kochtradition und verbreiteten eine herbstliche Atmosphäre, obwohl es bei unserem Test-Besuch Frühsommer war. Kein Wunder, dass auf der Tageskarte Spargel angesagt war: „klare Spargelsuppe mit Flusskrebsen und Schinken“ (EUR 5,50) als Vorspeise oder „Schweinefilet mit frischem Spargel“ (EUR 19,50) als Hauptgericht.

Auch das Menü, das wir wählten, hatte Festtagsqualität und erinnerte irgendwie an Weihnachten, obwohl viele Elemente der Gänge saisonbedingt waren. Als amuse bouche gab es eine Variation von „Himmel und Erde“, die die Bestandteile Kartoffeln und Äpfel elegant miteinander kombinierte. Dem folgte als erster Gang eine Rehterrine mit marinierten Pfifferlingen, herzhaft und rustikal und dennoch in seiner feinen Säuerlichkeit angenehm appetitanregend. Der Lachs mit Spargel und Schnittlauchsauce kam eher leicht daher, obwohl es sich dabei um eine ordentliche Portion handelte. Als Höhepunkt gab es schließlich ein Lammcarrée mit Steinpilzen, bei dem sich die würzigen Aromen des Lamms mit den waldigen der Pilze perfekt ergänzten. Der Nachtisch war dann Sommer pur: Panna Cotta mit weißer Pfirsichsauce.

Auf die Getränkeempfehlungen von Monika Klapdor war Verlass. Als Aperitif hatte uns ein „Bellini“ (Champagner mit weißem Pfirsichmark EUR 7,70) prächtig auf das Menü eingestimmt. Zum Lachs war ein cremiger 2001er Chardonnay Jean Belmont von der Loire (0,2l EUR 4,90) mehr als passend, während das Lamm von einem 2000er Barco Reale di Carmignano aus der Toscana (0,2l EUR 6) perfekt begleitet wurde.
-kopf

Essen-Rüttenscheid, Emmastr. 25