Freitag, 31. Mai 2013

Kulinarischer Altstadtmarkt 2013 in Hattingen: Paradies für Schmorbraten-Freunde

Die Hattingia erwartet die Gaste

Was ein Glück, dass man sich auf Wettervorhersagen nicht verlassen kann. Heute jedenfalls war wider Erwarten wunderbares Gourmetmeilenwetter, und die Hattinger stürmten ab 17 Uhr den an Fronleichnam eröffneten „Kulinarischen Altstadtmarkt“. Rund um die St.Georgs-Kirche entwickelte sich schon bald eine regelrechte Jahrmarktsstimmung.


 Treffpunkt St.Georgs-Kirche

 ...und die Leute kamen bei bestem Wetter.
 
 Erdbeer-Caiprinha vom Gasthaus Weiß

Spanischer Wein aus der Großflasche bei Diergardt's

Sechs Hattinger Gastronomen - Gasthaus Weiß, Zum Hackstück, Haus Kemnade, Poseidon, Diergardt’s „Kühler Grund“, An de Krüpe – und Eggers aus Sprockhövel bieten in diesem Jahr viel Bewährtes, fast keiner geht Experimente ein. Sehr beliebt scheinen Schmorgerichte, von denen der Genießer gleich zwei auf die Gabel bekam. Hier die komplette Auswahl der Gerichte, die heute (übrigens zu zweit) getestet wurden.

Gasthaus Weiß: Gebackener Ziegenläsetaler mit Waldblütenhonig und kandierten Kürbiskernen auf Rucolasalat in Balsamico-Bärlauchdressing. Eine gut kombinierte Vorspeise, bei der besonders die essbare Blütendeko ins Auge stach.

Eggers: Der Luxus Pur.
Was bei der Premiere von „Eggers“ auf dem Kulinarischen Altstadatmarkt vor zwei Jahren prächtig einschlug (klick hier), wirkte in diesem Jahr nur noch wie ein müder Abklatsch. Der Ostseesteinbutt in Kräuter-Parmesankriste war zwar schön gegart und auch die Jakobsmuschel ging. Der Krustentier-Graupenrisotto war jedoch etwas wässrig, und die Garnelen wirkten wie aus der Aufreißpackung und hatten nichts vom Glamour des Flusskrebses von damals..

Gasthaus Weiß: Geschmorte irische Ochsenbäckchen in einer Burgundersauce mit Wurzelgemüse und getrüffeltem Kartoffelschnee.
Das Trüffelaroma des Kartoffelschnees versprühte wahrlich Luxus pur, und zusammen mit der tollen Sauce ergab sich ein ein vollendeter Genuss. Auch das Fleisch war butterzart, aber anscheinend nicht lang genug im Ofen gewesen. Denn die Sehnen und anderen Glibber hatten sich nicht aufgelöst und die Sauce nicht noch mehr verfeinert.

Diergardt’s „Kühler Grund“: Roulade vom Charolais-Rind, Chorizo-Wirsing, dunkel Sauce.
Eine schöne, allein mit der Gabel zerteilbare Roulade, klassisch gefüllte mit Gürkchen, Speck und Senf. Die Idde, den Wirsing statt mit Speck mit der pikanten spanischen Paprikawurst Chorizo zuzubereiten, war klasse. Nur die bunte Garnitur mit Schnittlauchröllchen und Radieschen macht alles etwas zwiebelig, was den Genießer irritierte.

 An der Krüpe: Kaiserschmarrn mit Apfelkompott.
Saftig und lecker


Zum Hackstück: Bullebäuskes auf einem Duo von Vanilleschaum und Erdbeermark.
Die fettgebackenen Quark-Krapfen aus dem bergischen sind eine Sünde wert.

Der Kulinarische Altstadtmarkt Hattingen geht noch bis zum 2. Juni 2013. Infos hier.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Gourmetmeilen 2013 in Castrop und Hattingen: Nicht vom Wetter irritieren lassen

Bereits den beiden Startern der Gourmetmeilensaison 2013, der „Kulinarischen Symphonie“ in Herne und dem „Spargel-Gourmetfestival“ in Bottrop-Kirchhhellen, hätte der Genießer besseres Wetter gegönnt. Es gab da Tage, die in diesem unterkühlten Frühsommer schlichtweg ins Wasser fielen. Doch die Gäste focht das kaum an. Kleidungsmäßig entsprechend ausgerüstet, frönte man unverdrossen den Spargelspitzen und den Erdbeertörtchen.

Auch die beiden Gourmetmeilen, die den Feinschmeckern im Ruhrgebiet dieses lange Wochenende von Fronleichnam (30.5.2013) bis Sonntag (2.6.2013) versüßen wollen, stehen rein wettertechnisch eher unter einem durchwachsenen Stern. Bereits heute Abend wird „Castrop kocht über“ eröffnet, morgen geht es dann mit dem „Kulinarischen Altstadt-Markt“ in Hattingen los.

29.5.2013 – 2.6.2013: Castrop kocht über, Infos hier

30.5.2013 – 2.6.2013: Kulinarischer Altstadtmarkt Hattingen, Infos hier

Dienstag, 28. Mai 2013

Restaurantführer „Duisburg geht aus“ erstmals erschienen

Was die Gastro-Szene betrifft, kamen in letzter Zeit nur wenig erbauliche Nachrichten aus der westlichen Ruhrgebiets-Metropole Duisburg. Der renommierte und alteingesessene „Gasthof Brendel“ musste zwangsversteigert werden, Aushängeschilder wie die „Achterath’s Seehaus“ an der Wedau oder die „Schifferbörse“ in Ruhrort mussten Insolvenz anmelden. Da war es geradezu ein Mut machendes Zeichen, dass der Dortmunder Überblick-Verlag gestern die erste Ausgabe des Restaurantführers „Duisburg geht aus“ präsentierte. Er schließt damit eine Lücke in seinem Portfolio. Zusammen mit „Essen…“, „Bochum…“ und „Dortmund geht aus“ wird jetzt so ziemlich das gesamte Ruhrgebiet abgedeckt.

Michael Köster und Sven Merten

Geschäftsführer Sven Merten und Chefredakteur Michael Köster fanden ganz professionell entsprechend tröstliche Worte und wiesen darauf hin, dass es in Duisburg und Umgebung doch zahlreiche immerhin vom Gault-Millau hoch dotierte Restaurants gebe.

Allein der Ort der Präsentationsparty war zukunftsweisend. Unter neuer Leitung ist das „Seehaus“ nämlich nach wie vor präsent, und auf der Terrasse am Ufer der Wedau konnten die Gäste den ersten sonnigen Abend genießen, den dieser Frühsommer seit langer Zeit bereithielt. Und auch Dirk Brendel kocht in seinem neuen Bistro „Einfach Brendel“ weiter.

Über 200 Restaurants, Hotels und kulinarische Adressen wurden für „Duisburg geht aus“ getestet und in 9 Top-Tens bewertet. Auch Häuser aus der Umgebung sind darunter, wobei der Verlag allerdings z.T. auf letztjährige Texte aus „Essen geht aus“ zurückgriff. So stammen mit dem Spitzenreiter „Akazienhof“ nur sechs der zehn Häuser aus der Top-Ten „Gourmetrestaurants“ aus Duisburg, die anderen sind Reverenzen an Mülheim, Oberhausen und Neukirchen-Vluyn.

Sechs Köche und die Herausgeber präsentierten das Magazin.
Foto: Michael Alisch

Untermalt wurde die Präsentationsparty von einer kleinen Leistungsschau der ausgezeichneten Restaurants. Im warmen Licht eines traumhaften Sonnenuntergangs an der Wedau konnten sich die Gäste „Duisburg geht aus“ schmecken lassen.


Originell: „Dat Berta ihre Fischsupp“ von Ralf-Jürgen Roßbach
(Seehaus an der Wedau, Platz 3 „Klassisch & modern“)
 
Der Favorit des Genießers: „Gebackenes Lachs-Sashimi mit Wasabi-Gurken“ von Jörg Hackbarth (Hackbarth’s, Platz 8 „Gourmetrestaurants“)

Optisch überzeugend: „Lolli von der geräucherten Barbarie-Ente“ von Günter Rönner
(Akazienhof, Platz 1 „Gourmetrestaurants“)

Urlaubskost: „Tumbet mit Pinchitos de pollo“ von Patrik Bankow
(Bodegas de Puerto, Platz 9 „Mediterran“)


 Strohhalmweich: „Kalbsbäckchen auf Kartoffelstampf und Pastinakenchips“ von Kai Malczewski (Hotel Rheingarten, so neu, dass nicht gelistet)

 Betörung: „Waldhimbeeren mit Champagnerpunsch und Limettensorbet“ von Gregor Schuber
(Inside, Platz 2 „Gourmetrestaurants“)


Für die großzügige Weinauswahl sorgte die Essener Agentur Bierwirth. Hier bündelt ein „Saar Riesling“ von Van Volxem die Abendstimmung an der Wedau im Glas.


Duisburg geht aus. 164 Seiten. Zeitschriftenformat. Überblick Medien GmbH. 7,90 Euro. Erhältlich im Zeitschriftenhandel oder hier im Internet.