Deshalb müssen die Blog-Leser die kulinarischen Highlights des Wochenendes ohne den Genießer besuchen. Zum Beispiel das Pfefferpotthastfest in Dortmund (diesmal leider ohne die Overkamp Gastronomie mit ihrem legendären Stielmus) oder das Panhasfest in Hattingen (mit wenig Panhas, aber viel fachwerklicher Kulisse). Noch besser ist es, wenn sie am 1. oder 2. Oktober beim GuK-mal-vorbei-Flohmarkt bei essengenuss im Girardethaus in Essen vorbeigucken. Dort gibt es G wie Genuss und K wie Kultur zum kleinen Preis. Der Reinerlös ist für den Förderkreis der Nelli-Neumann-Schule (Schule für Erziehungshilfe), Essen, bestimmt.
Mittwoch, 30. September 2009
Schönes Wochenende in Lukullistan
Deshalb müssen die Blog-Leser die kulinarischen Highlights des Wochenendes ohne den Genießer besuchen. Zum Beispiel das Pfefferpotthastfest in Dortmund (diesmal leider ohne die Overkamp Gastronomie mit ihrem legendären Stielmus) oder das Panhasfest in Hattingen (mit wenig Panhas, aber viel fachwerklicher Kulisse). Noch besser ist es, wenn sie am 1. oder 2. Oktober beim GuK-mal-vorbei-Flohmarkt bei essengenuss im Girardethaus in Essen vorbeigucken. Dort gibt es G wie Genuss und K wie Kultur zum kleinen Preis. Der Reinerlös ist für den Förderkreis der Nelli-Neumann-Schule (Schule für Erziehungshilfe), Essen, bestimmt.
Dienstag, 29. September 2009
Kochkurs: Der Pott kocht
„Rheinisch“ und „Westfälisch“ und den Einwandererküchen
„Polnisch“, „Italienisch“ und „Türkisch“.
Gestern wurde gemeinsam ein Menü mit rheinisch-westfälischen Wurzeln gekocht. Die Teilnehmer grüßten sich quasi selbst aus der Küche mit der Westfälischen Auster (Rezept hier), mit Ziegenkäse überbackene Zwiebelmarmelade auf Pumpernickel. Lässt man dabei den Käse nicht zu sehr zerfließen, sieht das Ganze aus wie eine Auster. Eine kulinarische Herausforderung war die Westfälische Altbiersuppe (Rezept hier) aus Münsteraner Alt und Sauerrahm, die exotischer schmeckte als Sushi und Dim Sum zusammen. Als Zwischengang gab es einen Bratapfel „Himmel und Erde“ (Rezept hier) nach Manfred Schulte vom Mühlenberger Hof in Duisburg-Rheinhausen, aus dessen leider vergriffenem Kochbuch auch das Rezept für den Mühlenberger Mostertbraten (Rezept hier) stammte. Zum Dessert gab es Rheinische Arme Ritter mit Westfälischem Liebestrank (Rezept hier), wobei besonders der Sprockhöveler Urwurz, eine süß-scharfe Kräuterlikör-Spezialität, lebhaften Zuspruch fand.
Nächsten Montag, am 5.10., geht es weiter mit einem italienisch-türkisch-polnischen Multikulti-Menü.
Kochkurs: Der Pott kocht, Teil II
Montag, 28. September 2009
Kartoffelwurst
Sonntag, 27. September 2009
Gestern bei Mama: Kabeljau in Senfsauce
Rezept: Kabeljau in Senfsauce
Kabeljaufilet
1 Stange Lauch
1 frisches Lorbeerblatt
1 TL Pfefferkörner
Salz
1 EL Butter
1 El Mehl
1 Glas Weißwein (ich habe ein Piccolo-Fläschchen trockenen Sekt aufgemacht)
3 EL Senf
Zucker
Zitronensaft
1 Eigelb
4 EL Sahne
1 EL gehackte Kapern
½ Senfgurke, gehackt
Dill
Kabeljaufilet entgräten. Mit Zitronensaft eine halbe Stunde marinieren. In Stücke schneiden.
Lauch mit Lorbeerblatt und Pfefferkörnern in ½ l gesalzenem Wasser ein Viertelstunde kochen lassen. Durch ein Sieb gießen.
Butter mit Mehl aufschäumen, langsam mit der durchgesiebten Brühe und dem Weißwein aufgießen. Etwas einkochen lassen. Mit Senf, Zucker und Zitronensaft und Salz kräftig abschmecken. Aufkochen. Kabeljaustücke hinein geben und 10 Minuten ziehen lassen, bis sie gar sind.
Eigelb mit Sahne verrühren. Gegarten Fisch aus der Sauce nehmen, warm stellen. Eiersahne und gehackte Kapern und Senfgurken unterziehen. Erneut mit Senf, Zitronensaft und Salzabschmecken. Gehackten Dill hinzufügen. Die Sauce sollte dickflüssig sein.
Sauce über den Fisch gießen, mit Dill bestreuen.
Diesen Fisch gab es als „Extrawurst“ beim Hausmannskost-Menü für Frau Jahnke, allerdings in einer Light-Version. In der Hektik hatte ich die Eiersahne und die Kapern samt Senfgurken vergessen, was aber nichts machte. Frau Jahnke war schwer entzückt.
Mama nahm ganz gegen ihre Art eine zweite Portion Kartoffeln mit Sauce - der Fisch wurde schon beim ersten Teller alle. Aber: Sie meinte, die Sauce wäre nicht richtig. Sie hätte früher immer eine Weiße Sauce aus der Packung genommen und einfach Senf dran getan. Und keinen Sekt. Das wäre der richtige Geschmack. So ist das mit der Küche wie bei Muttern: Sauce aus der Packung.
Rezepte: Gestern bei Mama
Samstag, 26. September 2009
Sonja Gehlen-Bremer bei „Land & lecker“
Auf dem Bild oben ist Sonja auf ihrem Hoffest mit den Mädels vom Artzberg-Hof im Bergischen zu sehen. Die Betreiberin Jutta Kuhles ist Protagonistin der letzten Folge von „Land & lecker“, die am 7.10. läuft.
Schafe auf dem Archehof Ibing
Freitag, 25. September 2009
Restaurantführer „Essen geht aus“ erschienen
Wieder einmal wurde bestätigt, das Essen die kulinarische Hauptstadt des Ruhrgebiets ist. Nicht nur, dass die Stadt das Zwei-Sterne-Restaurant „Résidence“ beherbergt, sondern auch heiße Anwärter auf einen Stern, allen voran das „Nero“ im Schloss Hugenpoet. Als neue Trends in der Stadt konnten die EGA-Tester den „Rü-Style“ ausmachen, typische Metropolen-Restaurants, wie sie nur der Stadtteil Rüttenscheid hervorbringen kann. Bestes Beispiel dafür ist das „Lorenz“.
Als „im Trend“ tituliert das Heft auch die gutbürgerlichen Lokale der Stadt. Wir sind ja schließlich im Ruhrgebiet. Angeführt wird die Liste der „Rouladentempel“ vom „Parkhaus Hügel“ zu Füßen der gleichnamigen Villa.
Entdeckt wurde auch das Selber Kochen, quasi das „cooking“ als „cocooning“. Sieben Spitzenköche der Stadt, von Erika Bergheim („Nero“) über Henri Bach („Résidence“) bis Hatem Srour („La Grappa“) verraten ihre Lieblingsrezepte für den heimischen Herd.
„Essen geht aus“, 240 Seiten, 6,80 Euro. Erhältlich im Zeitschriftenhandel.
Mittwoch, 23. September 2009
Kein Kummer mit dem Hummer: Nelson Müller in der Essener „Schote“
Update November 2024: Nelson Müller übernimmt das Hotel
Diepeschrather Mühle in Bergisch-Gladbach und zieht mit der "Schote"
dorthin. Klick hier
Update 2017: Mittlerweile ist die Schote in das Bistro "Müller's auf der Rü" integriert.
Ambientemäßig hat er den Laden mühelos ins 21. Jahrhundert befördert. Die Innenarchitekten Sven Bönninger und Beate Lippe haben den Gastraum modern und licht ausgestattet. Großformatige Kunst hängt an den Wänden, die nicht herauszuoperierenden tragenden Säulen wurden in dezent beleuchtete Schleier aus Glasperlen gesteckt. Seit dem 1. September kocht Nelson Müller hier zusammen mit drei weiteren Köchen, und der Laden ist immer voll. „Früher war’s gut hier, und jetzt ist es auch gut hier“, haben ihm die Stammkunden bescheinigt.
Nur eben etwas anders. Die Karte zeigt deutlich, wo der 30-jährige Koch sein Handwerk gelernt hat: in einigen der ersten Sternehäusern Deutschlands, z.B. bei Holger Bodendorf im „Veneto“ auf Sylt oder bei Henri Bach in der Essen-Kettwiger „Rèsidence“. Zwei Menüs bietet er an. Das preiswertere zu 48 Euro namens „roots“ besteht aus bodenständigeren Zutaten wie Petersilienwurzelcremesuppe, Rücken und Bäckchen vom Hohenloher Milchferkel und Spitzkohl. Das teurere mit zu 68 Euro mit dem Namen "culture" aus den typischen Sterne-Produkten Jakobsmuschel, Atlantiksteinbutt und Entrecôte.
Wer davon etwas ab haben möchte, sollte jedoch rechtzeitig einen Tisch bestellen. Denn der Laden läuft ziemlich gut. Sicherlich spielt dabei die Popularität, die der aus Ghana stammende, in Süddeutschland aufgewachsene und jetzt seit acht Jahren in Essen lebende Nelson Müller durch seine Fernsehauftritte gewonnen hat, eine Rolle. Einen Hang zum Entertainment hat Nelson Müller, der auch singt und Musik macht, sowieso. Am Freitag, den 25. September, tritt er wieder bei „Lanz kocht“ auf – an der Seite der Kochlegende Hans Haas vom Münchener „Tantris“ und den ständigen Kollegen Johann Lafer, Alfons Schuhbeck und Cornelia Poletto.
Dienstag, 22. September 2009
Neu in Bochum: Fräulein Coffea
Nina und Katrin
Die beiden Kaffee-Fräuleins sind als Existenzgründer Wegbereiter des kleinen Strukturwandels im Stadtteil Ehrenfeld. In Spuckweite vom Bochumer Schauspielhaus, in Rufweite vom Bermudadreieck und in Handyweite vom Rest der Welt, mausert sich diese Ecke der Stadt zur Zeit zum Bochumer In-Viertel für Kreativwirtschaftler, auch wenn der Bau der Bochumer Symphonie an der Viktoriastraße wegen leerer Stadtkassen praktisch zum Erliegen gekommen ist. Was von oben nicht klappt, wird jetzt von unten geregelt. Die Versorgung der modernen Denker mit Koffein ist jetzt immerhin sicher gestellt. Für feste Nahrung sorgt die „Pizzeria Teatro“ gegenüber, die das spießige Straßenbild der Oskar-Hoffmann-Straße schon seit einiger Zeit mit ihrer improvisierten Außenbestuhlung mediterran belebt.
Weitere Tipps aus der Bochumer Nachbarschaft klick hier
Café und Bistro Vincent klick hier
Café Mascha klick hier
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Königsallee 1 klick hier
Kleene Tocke klick hier
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Sonntag, 20. September 2009
An der Ahr
Unsere erste Anlaufstation war das „Weingut Kreuzberg“ in Dernau, einer der innovativsten Betriebe im Ahrtal. Zusammen mit dem Winzer Martin Tesch von der Nahe hat Ludwig Kreuzberg die „unplugged“-Philosophie entwickelt: Wie bei Tesch der Riesling, kommt bei ihm der Spätburgunder völlig unmanipuliert auf die Flasche. Besonderen Spaß macht es, sich die phantastischen Früh- und Spätburgunder des Hauses von Kundenbetreuer Paul Schneider präsentieren zu lassen. Mit Pferdeschwanz, Tattoos und unnachahmlichem rheinischen Akzent erläutert er kompetent die edlen Tropfen des Spitzenweinguts. Aber auch Senior-Chef Jupp Kreuzberg ist ein Original. Zur Gitarre singt er Lieder über die Ahr, die man gern auch als Cover-Versionen von Helge Schneider hören würde.
Die obligatorische Wanderung durch die Weinberge führte uns nachmittags nach Rech, wo der Weindeuter sich auf dem Weinfest um ein Rendezvous mit der frischgekürten Weinkönigin bemühte. Die holde Maid war jedoch immer gerade da, wo wir nicht waren, so dass wir schließlich das trubelige Weinfest verließen, um in Mayschoss im Gasthof „Zur Saffenburg“ zu Abend zu essen. Auf den ersten Blick wirkte die die Speisekarte wie eine langweilige Schnitzel- und Steakparade. Doch das war reinstes Understatement. Was auf dem Tisch kam, waren erstklassiges Fleisch, wunderbare frische Gemüse und beste Bratkartoffeln. Der Genießer konnte nicht genug bekommen vom Wildschweinragout mit Backpflaumensauce.
Der Sonntag begann nach der Übernachtung in der "Martinsklause" mit einem Pflichtbesuch in der Winzergenossenschaft Mayschoss, der ältesten Genossenschaft der Welt und heute ein weintouristischer Fixpunkt für Busunternehmer aus ganz NRW und darüberhinaus. Die Weine, die hier produziert werden, sind aber alles andere als übel. Im Weinmuseum der Genossen hatten wir schließlich doch noch eine Begegnung der anderen Art mit der Weinkönigin: als Schaufensterpuppe in einer schneewittchensargähnlichen Vitrine.
Auf dem Rückweg nach Bochum kehrten wir nach einem erneuten kleineren Spaziergang über den Rotweinwanderweg im „Kloster Marienthal“ ein. Der Betrieb in einer elegant hergerichteten Klosterruine war bis vor ein paar Jahren ein hessisches Staatsweingut auf Rheinland-Pfälzischem Boden. Heute wird es als Joint Venture der renommierten Ahr-Winzer Meyer-Näkel, Brogsitter und der Winzergenossenschaft Mayschoss geführt und produziert zwei großartige Spätburgunder: den „Mönch“ und den „Abt“.
Infos über die Weine, denen wir zusprachen, gibt es beim Weindeuter. (Über Anzahl der geleerten Flaschen, das Schnarchverhalten von Weintrinkern im Dreibettzimmer und den Verbrauch von chemischen und natürlichen Katerbekämpfungsmitteln wurde Stillschweigen vereinbart.)
Samstag, 19. September 2009
Der Genießer im Radio
Freitag, 18. September 2009
Auf dem Balkon: Reste-Essen
Spontan entkorkte ich noch einen 1998er Chateau Lamothe-Bergeron, einen nicht zu schweren, trinkreifen Bordeaux aus dem Haut-Médoc.
Es schmeckte wunderbar. Das etwas trocken gewordene Fleisch, war nach dem Aufwärmen in dem wunderbaren, eingekochten Fond von derber Zartheit, und die fruchtige Säure des Weins erweiterte die schwere Süße der Backpflaumenfüllung um eine erfrischende Note. Die Bamberger Hörnla waren eigentlich für so eine Saucen-Schlacht zu festkochend, entschädigten aber durch ihre einzigartige Textur. Auf eine Salatbeilage verzichtete ich aus „Diätgründen“, um den Mahlzeitvogel zu zitieren. Ich hatte ganz einfach keinen.
Bamberger Hörnla, gekocht
Rezepte: Auf dem Balkon
Donnerstag, 17. September 2009
Rache ist Blutwurst: Hausmannskost für Frau Jahnke
Heute tritt Frau Jahnke solo auf, und der Genießer nannte sie im Rezensenten-Übermut vor einiger Zeit „Hausmannskost zum Lachen“. Das konnte Frau Jahnke allerdings unmöglich auf sich sitzen lassen und forderte Abbitte. Also kochte der Genießer für Frau Jahnke Hausmannskost – und Gerburg verzieh.
Zum großen Menü „Rache ist Blutwurst“ traf sich vorgestern eine illustre Gästeschar von 20 (!) Personen im Weinrestaurant „Julius“ in Herne, wo der Genießer mit großer Geste die Küche verwüsten durfte. Die Ehrenqueen des Abends brachte ihren Verlobten mit, den rotweißen Oberhausener Fußballpräsidenten Hajo Sommers. In der Küche halfen die Slow-Food-Freunde Christian, Jochen und Monika, die mehr als einmal die Situation am Herd und im Service retteten. Den Mundschenk machte Hausherr Hartmut Julius Meimberg.
Und so konnten sich die Gäste – so hochkarätige Feinschmecker wie Sonja Gehlen-Bremer (Archehof Ibing), Herwig Niggemann (Niggemann Food Frischemarkt), Peter Erik Hillenbach (Essen geht aus) oder Manfred Weniger (Essengenuss) samt ihren Gatten und Gattinnen und weitere liebe Gern-Esser - das Hausmannskostmenü schmecken lassen, das die fünf Säulen der Ruhrgebietsküche abdeckte: die rheinische, die westfälische, die italienische, die türkische und die polnische Küche. Der Genießer kochte: Duo von Westfälischer Auster und Himmel und Erde, türkische Linsensuppe, italienische Spaghetti mit roter Ananas-Tomaten-Sauce, schlesische Rinderrouladen mit Backpflaumenfüllung und Rheinische Arme Ritter mit Westfälischem Liebestrank. Über die begleitenden Weine berichtet der Weindeuter, der auch die Fotos gemacht hat.
Gerburg Jahnke erhielt sogar eine Extrawurst: Fisch. Für sie ließ der Genießer Kabeljau in Senfsoße ziehen - anstelle der Rouladen zum Hauptgang.
Dienstag, 15. September 2009
Auf dem Balkon: Pollo all’Aglio e Rosmarino
Früher hatten sie bei Karstadt tolle Bioware, aber das haben sie abgeschafft, so dass ich kaum noch dort einkaufe. Ein typisches Beispiel für die Gründe der Karstadt-Pleite. Die gute (und teure) Ware wurde zu wenig gekauft, so dass sie aus dem Sortiment genommen wurde, und dann gingen die, die noch etwas kaufen wollten, auch nicht mehr hin.
Das Rezept, nachdem ich das Hühnchen zubereitete, stammt aus einem meiner italienischen Lieblingskochbüchern, „Aus Italiens Küchen“ von Marianne Kaltenbach und Virginia Cerabolini. Das Buch ist in den letzten 27 Jahren in verschiedenen Ausstattungen erschienen. Das Rezept ist so simpel wie lecker.
Rezept: Pollo all’Aglio e Rosmarino
Zutaten:
1 Hähnchenbrust mit Haut und Knochen
1 Glas Weißwein
1 Dose Pelati (geschälte Tomaten, 400 g)
1 Rosmarinzweig
1 Knoblauchzehe
1 EL Olivenöl
Salz
Rosmarinblätter und Knoblauch fein hacken. Hähnchenbrustfilets vom Knochen lösen. (Die Karkasse wanderte erst mal ins Tiefkühlfach. Ich werde sie beizeiten für eine Hühnerbrühe verwenden). Überschüssiges Fett entfernen. Die Filets in mundgerechte Stücke schneiden und in einer heißen Pfanne ohne Fett goldgelb anbraten. Ein Glas Weißwein darüber gießen und komplett verdampfen lassen. Tomaten aus der Dose darüber geben, gehackten Rosmarin und Knoblauch, etwas Salz und Olivenöl hinzufügen, umrühren und bei niedriger Hitze eine halbe bis dreiviertel Stunde fertig garen.
Diesmal habe ich das Gericht als Spaghettisauce verwendet. Normalerweise esse ich dazu Gnocchi. Fürs Foto habe ich etwas Parmesan darüber geraspelt, was sehr lecker ist. Muss aber nicht sein.
Rezepte: Auf dem Balkon
Sonntag, 13. September 2009
Gestern bei Mama: Kalbsleber mit Stampfkartoffeln, Röstzwiebeln und Apfelkompott
Ich habe natürlich Bio-Kalbsleber gekauft, denn die Leber ist ein Organ, das wie ein Filter funktioniert und in dem sich die Schadstoffe sammeln, die ein Tier zu sich nimmt. Deshalb ist es wichtig, dass es mit Bio-Futter gemästet wird.
Zu Leber passen am besten Äpfel und Zwiebeln.
Rezept: Kalbsleber mit Stampfkartoffeln, Röstzwiebeln und Apfelkompott
Leber
Pfeffer, Salz, eventuell Mehl
mehlig kochende Kartoffeln
Milch, Butter,
Muskat
Äpfel
Zimt, 1 Sternanis, 1 Nelke, Zucker
Kartoffeln schälen, in ca. 20 Minuten in Salzwasser gar kochen. Milch erwärmen. Kartoffeln zerstampfen, etwas Milch und Butter hinzufügen und so lange mit einem Holzlöffel umrühren, bis ein schönes Püree entstanden ist. Mit Muskat, Pfeffer und Salz würzen.
Äpfel schälen, in Stücke schneiden, vom Kerngehäuse befreien. Mit etwas Wasser, 1 Zimtstange, 1 Sternanis und 1 Nelke bei niedriger Hitze ca. 10 Minuten kochen, bis sie zerfallen. Mit Zucker süßen.
Leber von Sehnen und Häuten befreien. Pfefern, eventuell in Mehl wälzen, damit sie beim Braten eine schöne Farbe bekommt. Auf beiden Seiten kurze Zeit braten, bis sie gerade durch ist. Mit Salz (Fleur de Sel) würzen.
Rezepte: Gestern bei Mama
Ein typischer Tag im Leben des Genießers
Ochsenbäckchen mit Pflaumen, Pfifferlingen und Schupfnudeln unter einer Garnele
Mittags hat der Genießer allerdings auch richtig gearbeitet. Für eine redaktionelle Vorstellung des Bochumer Restaurants „Orangerie im Stadtpark“ in der nächsten Ausgabe des „Wirtschaftsmagazins Ruhr“ probierte er neun Gänge eines Degustationsmenüs, das der neue Küchenchef Michael Hau extra für ihn vorbereitet hatte. Angefangen bei wunderbaren Kleinigkeiten wie z.B. hausgebeiztem Lachs, Matjessalat, Schnibbelbohnen, karamellisierten Pumpernickelstreifen und Gänseleberpastete mit Süßweingelee, über einem Champagner-Senfrahmsüppchen bis hin zu Thunfischsteak mit Kartoffel-Rösti oder Ochsenbäckchen mit Garnelen, Pflaumen, Pfifferlingen und Mohn-Schupfnudeln, einer Gorgonzola-Pastete mit Feigengelee und einem Dessert aus edelsten Schokoladen erlebte der Genießer die ganze Vielfalt einer gehobenen, gleichwohl bodenständigen Küche, an der es in dieser Qualität in Bochum bislang gefehlt hat. Bereits auf der Gourmetmeile „Bochum kulinarisch“ hatte Michael Hau bewiesen, dass er in der Lage ist, der altehrwürdigen Stadtpark-Gastronomie auch im À-la-Carte-Geschäft wieder eine neue Seele einzuhauchen.
Sahnehäubchen des kulinarischen Marathons war, dass Dominika Rudnick, Area Manager Marketing für die Marriott Hotels im Ruhrgebiet, den Genießer bei seiner kulinarischen Recherche charmant unterstützte. Marriott betreibt neben der Gastronomie im Stadtpark Bochum mit der Orangerie, der Bodega La Escalera und 10 multifunktionalen Veranstaltungsräumen auch das Renaissance Bochum Hotel, die Hotels Courtyard by Marriott Bochum Stadtpark und Courtyard by Marriott Gelsenkirchen sowie den Ratskeller im Bochumer Rathaus.
Eigentlich wollte sie nur bei ein, zwei Gängen des Gourmet-Marathons mitnaschen. Aber es entspann sich anregendes, kurzweiliges Gespräch über die hohe Kunst des Genießens, die profane Lust am Internet-Machen und die interessante Situation der Hotellerie im Ruhrgebiet, das sich wunderbarerweise bis in den Nachmittag hinzog, immer wieder unterbrochen von den Grüßen aus der Küche.
Raten Sie mal, wie der Genießer diese animierende Situation nutzte: Er fotografierte das Essen…
Samstag, 12. September 2009
Prime Time bei Mövenpick Wein
So wundert es nicht, dass sich die Weinliebhaber bei der Probe nur so drängten. Bei den Weinproben in letzter Zeit hatte der Mövenpick Weinkeller den faden Geschmack hinterlassen, nur noch die Reste auszuschenken, die sowieso weg mussten. Das war jetzt wie weggewischt. Allerdings ging manch guter Tropfen im Chaos unter.
Mehr Infos zur „Exclusivité“-Probe gibt’s beim Weindeuter.
Freitag, 11. September 2009
Eichelschwein Teil II: Abenteuer in Werne
Bei meinen kulinarischen Recherchen im Internet fiel mir gestern Vormittag auf der Speisekarte des Romantik-Hotels „Villa Sim-Jú“ in Werne folgendes Gericht ins Auge: „Bio-Eichelschweinrücken mit Schwarzbrotkruste und Labskaus-Pürée“. Ich war wie elektrisiert, schließlich hatte ich bei Manfred Wenigers „essengenuss“ für Dezember einen der exklusiven 170 Eichelschweinrücken aus der einzigen deutschen Produktion bestellt, die in Franken die traditionelle Eichelmast wieder belebt. Und als Preis waren mäßige 17,50 Euro angegeben. Spontan, wie ich manchmal bin, setzte ich mich also ins Auto und düste eine Stunde lang über A40, A45, A2 und A1 die knappen 60 Kilometer von Bochum nach Werne, um einen Vorgeschmack auf das bekommen, was mich in drei Monaten erwartet. (Über die CO2-Bilanz will ich da gar nicht nachdenken – die war voll der Punk.) Ich war davon überzeugt, dass mich nichts Schlechtes erwarten konnte. Seit einiger Zeit steht in der ehemaligen „Villa Suplie“, wie das Restaurant mit dem putzigen Namen früher hieß, Dieter Gerdes in Küchenverantwortung, ein Meisterkoch aus Norddeutschland, wie man am Labskaus als Beilage mitten in Westfalen unschwer bemerken konnte. In den 1980er Jahren erkochte er für das „Landhaus am Schlosspark“ in Rastede einen Michelin-Stern und Anfang der 2000er Jahre brachte er mit dem „Landgasthof Gerdes“ die thüringische Gastronomie auf Vordermann. Bei dem Mitglied der Köche-Vereinigung „Eurotoques“ waren selbstverständlich nur beste Zutaten und Produkte zu erwarten.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich bekam ein fantastisches, fünf Zentimeter dickes Kotelettstück am Knochen, das kerniger, nussiger und saftiger nicht hätte sein können. Es kam allerdings aus Spanien, wo man ja das beste Schweinefleisch überhaupt produziert, weil man sich dort an jene Tugenden erinnert, die die deutschen Mäster spätestens seit den 1960er Jahren vergessen haben. Ganz hervorragend hob die mit Senf verfeinerte Schwarzbrotkruste den Eigengeschmack des Fleisches hervor. Der Ausflug hatte sich voll gelohnt.
Doch leider hatte ich, bevor ich mich auf die lange Reise gemacht hatte, in Werne angerufen und gefragt, ob es das Eichelschwein auch wirklich gebe. Selbstverständlich, sagte man mir, man gebe jetzt schon in der Küche Bescheid, was ich Essen wolle. Das Ergebnis war, dass der fertige Schweinerücken, kaum dass ich eine halbe Stunde vor Küchenschluss am Tisch saß, herrlich duftend vor mir stand, ich aber keine Chance mehr hatte, mir noch eine Vorspeise zu bestellen, geschweige denn in den Genuss der gastronomische Segnung des „Grußes aus der Küche“ kam, die ein Menü in einem Restaurant von der Klasse der „Villa Sim-Jú“ in der Regel einzuleiten pflegt. Schon aus Trotz bestellte ich dennoch eine – nicht weniger hervorragende – Rinderbrühe mit Einlage (5 Euro) von der Vorspeisenkarte, die ich einfach nach dem Hauptgang aß. „Ist ja irgendwie komisch“, bemerkte die Restaurantchefin, die mich bediente.
Eichelschwein Teil I: Eins von 170
Donnerstag, 10. September 2009
Kochkurse: Saisonstart für Erlebnisköche
Mit dabei ist auch der Essener Koch Nelson Müller, der seit seinen Auftritten bei den ZDF-Shows „Lanz kocht“ und „Küchenschlacht“ der neue Star am Gastro-Himmel im Ruhrgebiet ist. Zudem hat der 30-Jährige die Essener Restaurant-Institution „Schote“ übernommen. Im September kocht er ein Menü frei nach dem Hit von Earth, Wind and Fire „Do you remember the 21st night of september“. Und im Oktober gibt es ein feines herbstliches Menü, das dem goldenen Monat alle Ehre erweist. Beide Termine finden in Kooperation mit der Kochschule „Food & Flavour by Nelson Müller“ statt.
Doch auch die weiteren Termine machen Spaß. Heike Nöthel bereitet in ihrem Mülheimer Restaurant „Am Kamin“ gemeinsam mit Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren ein Menü zu. Gregor Schuber vom „inside im Casino Duisburg“ entführt mit seinem Kochkurs in den Indian Summer. Im Oberhausener Restaurant „Opgen Rhein“ lernt der Hobbykoch etwas über „Fleisch vom Feinsten“ und wird zum Saucen-Fachmann. Peter Seidler im „Haus Duden“ in Wesel widmet sich unter dem Motto „Fischer’s Fritze“ dem Fisch.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten:
http://www.erlebniskochen.de/ (Link: Essen / Mülheim / Duisburg / Niederrhein).
Mittwoch, 9. September 2009
Wurst vom Gourmet-Koch
Dienstag, 8. September 2009
Tag des Denkmals: Historische Orte des Genusses
Historische Brennereien stehen auch in Hagen („Wachholderhäuschen“) und in Essen („Alte Brennerei Meisenburg“) auf dem Programm. Duisburg lockt mit einer Radtour durch die Trinkhallen-Landschaft im Norden der Stadt. Schöne alte Wirtschaften können in DU-Rheinhausen („Schumachers“) und Herne („Meistertrunk“) besichtigt werden.
Wer in die ferne Vergangenheit des Mittelalters tauchen will, dem sei ein Besuch des „Hortulus Werdinensis“, des Kräutergartens in Essen-Werden empfohlen, der nach den ursprünglichen Plänen des Abtes W. Strabo aus dem 9. Jahrhundert gestaltet wurde.
Links zu den historischen Orten des Genusses finden Sie unter „Termine“ am 13. September in der Spalte rechts.
Details zu allen Aktionen zum „Tag des Denkmals“ in NRW finden Sie hier.
Sonntag, 6. September 2009
Hoffest auf dem Archehof Ibing
Zu Feiern gab es in diesem Herbst so mancherlei für Sonja und ihre Familie. Die Renovierung des großen denkmalgeschütz- ten Vierständer-Fachwerkgebäu- des des Ibing-Hofes, die unter Leitung des Bochumer Architekten Martin Gern unter ökologischen und denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ausgeführt wird, ist in die entscheidende Phase getreten. Und dann avancierte Sonja auch zum Fernsehstar. Zusammen mit fünf weiteren engagierten Bäuerinnen aus NRW ist sie Protagonistin der Fernsehreihe „Land & lecker“, die das WDR-Fernsehen seit dem 2. September jeweils mittwochs um 21 Uhr ausstrahlt. Die Sendung über den Archehof Ibing läuft am 30. September.
So kamen gestern ca. 50 Gäste auf den Hof. Verwandte, Nachbarn und Kunden, die Freunde von Slow Food im Ruhrgebiet, die Familien der Fernseh-Mitstreiterinnen Jutta Kuhles und Irmgard Gräfin von Looz-Corswarem erfreuten sich an der glücklichen Nutztier-Schar, staunten über die gewaltige Baustelle, ergötzten an sich an den pflichtbewussten Kunststücken des schlauen Hütehundes und labten sich vor allen Dingen an den wunderbaren Produkten des Hofes, die Gourmet-Koch Julius Meimberg vom Weinrestaurant „Julius“ in Herne zubereitet hatte.
Gestern bei Mama: Seelachsfilet
Samstag, 5. September 2009
Essengenuss: Allerfeinste Feinkost
Ob Hereford-Rind, Skudde-Lamm oder Eichelschwein: In Anbetracht der seltenen Ware, die die Food-Dealer anbieten, ist es selbstverständlich nicht einfach, an den herrlichen Stoff dranzukommen. Man muss über das Internetangebot unter http://www.essengenuss.de/ bestellen und kann die Ware dann zu den Öffnungszeiten freitagnachmittags und samstagsmorgens im Laden abholen. Noch besser ist es, sich das wöchentlich wechselnden Angebot per E-Mail zuschicken zu lassen und dann zu bestellen.
Ein wesentlicher Service der Wenigers ist, dass sie ihre Kunden mit der kostbaren Ware nicht allein lassen. In Seminaren und Workshops geben sie in ihrer „Geschmacksschule“ Anleitungen, wie man damit umgeht. Im Herbst stehen Seminare über Gewürze (16.9. „Duft und Aroma der Karibik“ / 14.10. „Die Welt der Gewürze“) und Kochkurse zur Molekularküche (22.9. „Sphärieren, gelieren, Schäume, Sous-Vide-Garen“ / 20.10. "Emulgieren, Niedrigtemperaturgarung, spezielle Effekte, molekulare Bartechnik“) an.
Für den Abschluss des Jahres hat „Essengenuss“ mit der „Rôtisserie du Sommelier“ in Essen-Rüttenscheid ein weihnachtliches Kapaun-Essen vorbereitet (21.11.).
Freitag, 4. September 2009
Köchevereinigung: Zwei von ReVier
Zum Start hat „ReVier“ eine kleine Broschüre herausgebracht, in der das Konzept der Gruppe vorgestellt wird. Dazu gibt es Infos zu den Menüs und Rezepte zum Nachkochen. Die Broschüre kann man sich hier ansehen.
Donnerstag, 3. September 2009
Neu im Kino: Julie & Julia
Die amerikanische Filmregisseurin und Drehbuchautorin Nora Ephron ist Spezailistin für leichte Komödien, die vor allem Frauen ansprechen. Immer wieder thematisiert sie die Situation des modernen Menschen in der Großstadt zwischen Anonymität, Internetkommunikation und Sehnsucht nach Liebe: konservativ in der Emotionalität, modern im urbanen Setting, in dem ihre Geschichten angelegt sind. Einige ihrer Klassiker sind „Harry und Sally“ oder „E-Mail für dich“, in denen Meg Ryan die weibliche Hauptrolle spielt.
Ihr neuster Film „Julie & Julia“, der heute in die Kinos kommt, widmet sich dem Kochen und verbindet zwei wahre Geschichten miteinander. In de 1950er Jahren war die Diplomatengattin Julia Child eine der populärsten Fernsehköchinnen in den USA, die ihren Zuschauern die französische Küche näherbrachte. In der Gegenwart kocht die junge Julie die alten Rezepte von Julia nach und veröffentlicht ihre Erfahrungen in einem Internet-Blog. Damit wird sie genauso berühmt wie ihr Vorbild.
Der Film gibt präzise Nora Ephrons wertkonservative Haltung wider. Meryl Streep brilliert in der Rolle der 1 Meter 87 großen Fernsehköchin, für die die Eroberung der männlich dominierten Welt der Gourmetköche ein emanzipatorischer Akt ist. Nicht minder überzeugt Amy Adams in der Rolle der Julie, die bei ihrer Suche nach Selbstverwirklichung einen Ort mühsam zurückerobert, den die Frauen in den letzten Jahrzehnten im Rahmen ihrer Emanzipationsbestrebungen revolutionär verlassen haben: den Platz am Herd.
Kartoffelkrieg: Linda gerettet?
Doch jetzt ist eine Hintertürchen offen. Wie ich auf der Seite von Slow Food Deutschland in einer Meldung entdeckte, ist in Groß Britannien der Anbau von Linda weiterhin gestattet. Nach Ansicht von Experten ist damit auch in Deutschland die Aussaat wieder möglich. Weitere Informationen gibt es hier.
Mittwoch, 2. September 2009
Im Supermarkt entdeckt: Die faire Milch
Der Liter fettarme Milch kostete 55 Cents. Die ultrahocherhitzte fettarme Milch, die seit einiger Zeit unter dem Slogan „länger frisch“ als Frischmilch verkauft wird, stand daneben, war laut Verfallsdatum 10 Tage länger frisch und kostete 59 Cents. Fettarme Rewe-Bio-Milch kostete 95 Cents. Übrigens: Fettarme Bio-Milch von Dennree kostete neulich im Biomarkt 85 Cents.
Ist das alles ein Sieg der Weißen Ritter im Milchgeschäft?
Dienstag, 1. September 2009
Ruhrgebietsküche: Arbeitergarten auf Zeche Zollern
Ich hatte am Sonntag die Möglichkeit, an einer der letzten Führungen in diesem Jahr teilzunehmen. In einem instruktiven, einstündigen Vortrag erläuterte die Museumspädagogin Dr. Anne Kugler die Herausforderungen, denen die Gartenbau-unkundigen Museums-Mitarbeiter bei ihrer Arbeit gegenüber standen. Man hatte die gleichen Probleme mit der Düngung und den Schnecken wir die Gärtner vor 100 Jahren. Auch hatte man nicht dicht genug gepflanzt. Damals wurde jeder Quadratzentimeter Boden ausgenutzt.
Für die Bergarbeiter-Familien war der Garten eine notwendige Existenzsicherung; das war z.T. noch bis in die 1960er Jahre so. Siedlungshäuser mit Garten waren hochbegehrt. Auf der anderen Seite war die Bereitstellung der Gärten für die Zechenleitungen ein wichtiges Instrument zur Erhaltung des Betriebsfriedens. Eine Alternative zu den Hausgärten war das sogenannte Grabeland, größere Strecken Acker vor den Zechen und Siedlungen, die von mehreren Familien gemeinsam bewirtschaftet wurden. Daraus entstanden dann vor und nach dem ersten Weltkrieg die vereinsmäßig betriebenen Kleingartensiedlungen.
Eine schöne Einführung ins Thema bietet die Broschüre „Arbeitergärten im Ruhrgebiet“, die das Industriemuseum herausgegeben hat und die im Museumsshop erhältlich ist. Neben dem sozialgeschichtlichen Aspekt wird hier auch eine Grundlage der Ruhrgebietsküche dargestellt.