Freitag, 22. Februar 2019

Neu in Gelsenkirchen-Erle: Restaurant UNVERHOFFT im Golfclub Haus Leythe


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Seit 1. Februar Chef im UNVERHOFFT: Patrick Hoff

Gemeinhin gilt ja die auf den mittelalterlichen Hellweg zurückgehende, in neuerer Zeit euphemistisch „Ruhrschnellweg“ genannte A 40 als der mythenbeladene Verkehrsweg im Ruhrgebiet. Doch auch die Autobahnen im nördlichen Revier haben es in sich. An der A 43 liegen einige der kulturindustriellen Leuchttürme der Region wie Perlen an der Kette, und die A 2, die quasi die Grenze des Ruhrgebiets zum Münsterland bildet, ist eine der meistfrequentierten West-Ost-Verbindungen Europas überhaupt. Und ausgerechnet im Schatten dieses Autobahn-Lindwurms liegt ein sportlich-kulinarisches Ruhrgebiets-Idyll der Sonderklasse.

Strukturwandel im Ruhrgebiet: Einst Wasserschloss, dann Zechengelände, jetzt Golfplatz

Um es zu erreichen, muss man die A 2 an der Ausfahrt Gelsenkirchen-Buer verlassen, um parallel noch auf der Middelicher Straße einige Kilometer nach Westen zu fahren. Biegt man bei Hausnummer 72 dann nach Süden ab, gelangt man schnell zu einer schmalen Autobahnunterführung, hinter der sich dann eine ganz andere Welt öffnet. Hier liegt, einem westfälischen Wasserschlösschen gleich, der Golfclub Haus Leythe. Die antike Optik der Anlage täuscht jedoch, das Anwesen besteht aus Neubauten, die den historischen Vorbildern nur nachempfunden sind. Die mittelalterlichen und barocken Gemäuer sind längst verschwunden, den letzten Rest gab ihnen die Zeche Bismarck, zu der das Gelände in der Steinkohleära gehörte und die mittlerweile ebenfalls im Orkus der Geschichte versunken ist. Heute ist hier eine postindustrielle friedliche Freizeit-Landschaft pur, in der nur tieffliegende Golfbälle gefährlich sind.


Neubauten nach historischem Vorbild: Golfclub Haus Leythe

Es gibt Golfer, die sich gern von der großen Welt abkapseln und das kleine Glück auf dem großen Green unter sich genießen wollen. Im Golfclub Haus Leythe ist das anders. Das geräumige Clubrestaurant dient zwar auch der Versorgung der hungrigen Sportler, steht aber auch allen anderen Gästen als Ausflugs- und Veranstaltungslokal zu Verfügung. Als vor ein paar Jahren Pia Engel Nixon das Restaurant übernahm, gelangte es unter ihrem Namen schnell zu beachtlicher Popularität. Doch dann wurde die telegene Pia mit der Geburt von Zwillingen gesegnet. So entschied sie sich, sich aus dem Restaurantbetrieb zurück zu ziehen. Ein Nachfolger stand glücklicherweise bereit: Patrick Hoff, der schon als Küchenchef das kulinarische Profil des Hauses definiert hatte. Und so wurde am 1.2.2019 aus dem Restaurant NIXON das Restaurant UNVERHOFFT.



Im Restaurant werden Pop-Art-Gemälde von Sebastian Zell ausgestellt.

Eigentlich lebt Patrick in Bochum, wo er auch seine Ausbildung machte und seine ersten Arbeitsstellen hatte, bei „Herrn B. in der Gesellschaft Harmonie“ am Stadtpark und im Forsthaus im Weitmarer Forst. Zusammen mit der Zeit im NIXON ist er bestens in Gastro-Szene des Mittleren Ruhrgebiets vernetzt. So konnte er, obwohl mit dem UNVERHOFFT ein Newcomer, aus dem Stand ins diesjährige „Menue Karussell“ einsteigen, ohne die dafür vorgesehene Bewährungszeit abwarten zu müssen. Schließlich ist er mit dem Aufwand, den die Teilnahme an dieser Aktion erfordert, seit Jahren bestens vertraut.

Club-Atmosphäre im Winter 

Im Sommer wird eine große Terrasse bespielt.

„Wir kochen alles, was uns Spaß macht“, erklärt der 33-jährige, schiebt das Baseballcap zurecht und spielt fürs Foto cool mit einem großen Küchenmesser, wobei die Tätowierung auf den Armen schön zur Geltung kommt. Vom schnellen Golfer-Snack wie dem unvermeidliche Currywurst oder dem Grand Slam Burger (aus Charolais-Rind aus der Eifel), geht über Salate, Pasta, Risotto und Currys, klassische Vorspeisen wie Dijon-Senf-Suppe mit Lauch und Pinienkernen oder Knoblauch-Chili-Garnelen und Hauptgänge wie Filet vom St. Petersfisch mit Limonenrisotto, Salat und Fenchel-Vanilleemulsion oder Original Wiener Schnitzel vom Kalb mit Kartoffel-Gurkensalat bis hin Steak-Spezialitäten. Ob Trüffel oder Grünkohl, bei keinem Produkt hat Patrick Berührungsängste. Für regionale Produkte ist er offen, doch bezieht der den größten Teil seiner Zutaten vom Gastrogroßhandel in Bochum. „Bei der Menge, die bei uns verarbeitet wird, ist das kaum anders zu machen“, sagt er.

Die Gasträume wurden für den Start vom UNVERHOFFT neu gestaltet.

Und natürlich gibt es Menü-Aktionen. Im Februar und März ist das das „Menue Karussell“, für das Patrick mit 35 anderen Gastronomen im Bereich Vest, der historischen Bezeichnung des nördlichen Ruhrgebiets, antritt. So lag es für den Genießer auf der Hand, dieses Menü zu testen, zumal die Gänge auch einzeln zu bestellen sind. Die Zusammenstellung war kreativ und die Weinbegleitung sogar raffiniert. Vor allem kamen die Gänge handwerklich tadellos zubereitet auf den Tisch – Essen, das wie Essen aussah und wunderbar schmeckte.

Das Menue-Karussell-Menü 

Vorweg
Ein Stößchen vom Bernstein


Geflämmtes Tatar vom Limousin Rind
Schalotte | Ei | Dijonsenf | Anchovis | Kapern | Malz-Röstbrot
Tatar mit diesen Zutaten ist ein Klassiker, der in der Gastronomie anscheinend eine Renaissance erlebt. Das Rinderhack serviert Patrick Hoff sanft gewürzt als Bausatz. Wer z.B. Kapern oder Anchovis nicht mag, kann sie weglassen.
Und aus der Pipette eine chili-scharfe Essenz dazugeben.
Dazu gibt es den fruchtig-eleganten Riesling Quant
von Carl Loewen an der Mosel

Petersilienwurzelessenz
Jakobsmuschel | Süßkartoffelrösti | Schwarze Walnuss | Lardo
Würzig-süßes Süppchen, gerade richtig für den
späten Winter oder frühen Frühling.
Dazu gibt es einen Sherry von Emilio Hidalgo,
extravagant Medium Dry ohne große Süße.

Coq au Vin von der Maispoularde
Brust und Keule butterzart wie im französischen Landgasthaus.
Dazu gibt es Monastrell „Yellow Label“ von den Bodegas Juan Gil im südspnischen Anbaugebiet Jumilla mit passender pfeffriger Würze.

Tarte von der Williamsbirne
Mandel-Karamell | Yuzugel | Himbeerkaviar | Geeiste Nougatpralinen
Verführerischer Nachtisch. Dazu eine Tokaji Édes Szamndi vom Weingut Disznókö Tokaji in Ungarn. Die frische Fruchtigkeit und die Mandelnoten eine wunderbare Ergänzung.

Inkl. Weinbegleitung kostet das Menü 56 Euro.

UNVERHOFFT im Golfclub Haus Leythe. 45891 Gelsenkirchen-Erle, Middelicher Straße 72. Tel. 0209/88307973. Nov.-Feb. 12.00 - 22.00 Uhr und Montags Ruhetag. März-Okt. 10.00 - 22.00 Uhr. www.unverhofft.de

Kennzeichnung: Der Genießer bedankt sich für die Einladung zum Pressemenü. 

Dienstag, 19. Februar 2019

Ausflug nach Düsseldorf: La Turka by Seda


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The Modern Art of Turkish Restaurant: Yavuz und Seda 

Spätestens seit der Uraufführung von Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ bezeichnet der Begriff „alla turca“ die Vermählung westlich-musikalischer Lebensfreude mit türkisch-osmanischer Pracht. Spätestens seit Yavuz Cagritekin in Essen-Rüttenscheid das Restaurant „La Turka“ betreibt, weiß man nicht nur auf der „Rü“, dass türkische Küche weit mehr sein kann als pikante Imbisskost. Yavuz‘ Leidenschaft ist die Neuinterpretation der traditionellen türkischen Küche, die Einflüsse aus dem ganzen vorderen Orient und dem Balkan vereint. Die Gäste sind von dem Konzept begeistert, und so betreibt Yavuz in Mülheim auch noch das Restaurant „Türkis“. (Update 2021: Das "La Turka" in Essen und das "Türkis" werden nicht mehr betrieben.)

Doch seit Herbst letzten Jahres schickt er sich an, auch die kulinarisch verwöhnte Landeshauptstadt Düsseldorf zu erobern. Ausschlaggebend dabei ist seine Partnerin Seda, die schon mit einem italienischen Restaurant in Ratingen reüssierte und wie kaum jemand geeignet ist, Yavuz‘ türkische Küche mit italienisch anmutender Eleganz in der Modemetropole am Rhein zu präsentieren.

Hohe Fenster wie im Dolmabahçe-Palast.

Umgeben von den Bank- und Bürogebäuden der Carlstadt an der Kasernenstraße, erinnern die Räumlichkeiten von „La Turka by Seda“ an einen modern eingerichteten Saal des Dolmabahçe-Palastes am Bosporus. Hohe Fenster spenden viel Licht, die Wände sind im italienischen Marmor-Design gestaltet, die Leder- und Holzmöbel steuern eine rustikale Note bei. Im Sommer wird auf einer großen Terrasse serviert.

Wände im italienischen Marmor-Design 

Rustikale Noten  bei der Einrichtung

So war die Einladung von Seda und Yavuz ins „La Turka“ für den Genießer und einigen Freunden aus dem Ruhrgebiet ein Ausflug in eine exotische Welt. Das Menü zeigte das innovative Küchenkonzept in bestem Licht. Die variationsreichen Vorspeisen erinnerten in ihrer Farbenpracht an die west-östliche Küche von Yotam Ottolenghi. Der Tintenfisch des ersten Gangs war in Butter gebraten und nicht in Olivenöl und wurde mit Düsseldorfer Senfsauce serviert. Das Lammfilet des Hauptgangs war süß-pikant mit Feigen und Walnüssen gefüllt. Dazu gab es türkische Spitzenweine wie den weißen Kavaklidere Misket von den Pendore-Weinbergen an der Ägäis und der kräftige Rote Tuğra aus der Rebsorte Ochsenauge von Doluca. Ein Cocktail zum Aperitif und ein Raki als Digestif durften natürlich nicht fehlen.


Das Modern Art of Turkish Restaurant-Menü






Mezeler: Türkische Vorspeisen-Pracht


Pulpo in Butter gebraten mit Senfsauce


Lammfilet mit Feigen-Walnuss-Füllung
und gebratenem Blumenkohl


Dessert-Variationen 

 Heiß: Türkischer Mokka


Türkische Weinkultur

La Turka by Seda. Kasernenstr. 44, 40213 Düsseldorf. Tel. 0211/966 665 36. Mo 12-15Uhr, Di- Fr 12-23 Uhr, Sa-So, feiertags 16-23 Uhr. Infos im Internet hier klicken.


Montag, 18. Februar 2019

Gipfeltreffen: „5 Sterne 5 Köche“ im FrischeParadies Essen


Sonntagmorgen im FrischeParadies Essen

Kommt er, oder kommt er nicht? Auch wenn Björn Freitag zugesagt hatte, bei der Veranstaltung „5 Sterne 5 Köche“ am gestrigen Sonntag im FrischeParadies Essen anwesend zu sein, scharten die Fans schon mit den Füßen, als Punkt elf zur Eröffnung noch nicht auf der Matte stand. Als er schließlich eintrudelte, war die kulinarische Galionsfigur des WDR-Fernsehens sofort von Groupies umringt, die hofften, ein Selfie mit ihm abzustauben. Fernsehkoch müsste man sein!

Brachte den Swing: Saxophonist Joel Mozes van de Pol

Blick hinter die Kulissen


„5 Sterne 5 Köche“ ist ein Veranstaltungsformat, das in verschiedenen Filialen des FrischeParadieses immer wieder gut läuft. Den Genießer erinnerte es lebhaft an die schöne Veranstaltung „Flug zu den Sternen“ aus dem Jahr 2012, bei der sich die Köche von fünf Essener Spitzenrestaurants im Parkhaus Hügel trafen (klick hier). Was damals eine abendliche Menüveranstaltung war, war jetzt ein cooler zwangloser Brunch zur Mittagszeit.

Die Köche

Immer Feuer und Flamme: Sascha Stemberg 

Immer cool: Björn Freitag

 Der neue Stern im Ruhrgebiet: Daniel Georgiev

Was wäre Essen ohne Düsseldorf? Holger Berens

Emsig an der Arbeit: Christian Penzhorn

Mit Björn Freitag (Goldener Anker, Dorsten) hatten aus dem Ruhrgebiet auch der immer gut gelaunte und präsente Sascha Stemberg (Haus Stemberg, Velbert) und Sterne-Newcomer Daniel Georgiev (Ratsstuben, Haltern) ihre Stände in den Gängen des FrischParadieses aufgebaut, ebenso Holger Berens (Berens am Kai, Düsseldorf) und Christian Penzhorn (Chris P. Gastronomie Landhotel Voshövel, Schermbeck). Die Spitzenköche und ihre Teams sorgten für kulinarische Vielfalt der Spitzenklasse, der Eventsaxophonist Joel Mozes van de Pol für den richtigen Swing, und die Gäste genossen die wunderbare Atmosphäre in der eleganten Markthallenkulisse aus Bistro, Großhandel und Feinkostsupermarkt.

Das 5 Sterne 5 Köche Menü

Sascha Stemberg
Ceviche vom Cobia geflämmt │ Avocado │ Jalapeno │ Mais │ Kräuter
Spritzig frischer Ausflug nach Südamerika

Björn Freitag
Skrei unter der Senfkruste │ Spinat │ Bio-Eigelb
Einfach und köstlich, wie im Fernsehen

Christian Penzhorn
Crepinette vom Perlhuhn │ Sauce Perigourdine │ Pastinakencrème
Knackige Gemüse, süße Crème, saftiges Perlhuhn 

Holger Berens
Medaillon vom Kalbsfilet │ Kalbskopf-Graupen │ Schalottenkonfit
Zartes Fleisch auf farbenfrohen Graupen

Daniel Georgiev
Terrine von der Gänsestopfleber │ Eis │ Quitte │ Süßweingelee │ Marone │ Brioche
Klassisch und gut

FrischeParadies
Birne │ Schokolade │ Vanille │ Salzkaramell │ Armagnac
Magenschließender Abschluss. Im Glas: Sascha Stemberg

 Was sonst noch geschah 





Zufriedener Gastgeber: FrischeParadies-Chef Christoph Wlotzki 

Kennzeichnung: Genussbereit bedankt sich für die Einladung zum Presse-Menü.