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Seit 1. Februar Chef im UNVERHOFFT: Patrick Hoff
Gemeinhin gilt ja die auf den mittelalterlichen Hellweg zurückgehende, in neuerer Zeit euphemistisch „Ruhrschnellweg“ genannte A 40 als der mythenbeladene Verkehrsweg im Ruhrgebiet. Doch auch die Autobahnen im nördlichen Revier haben es in sich. An der A 43 liegen einige der kulturindustriellen Leuchttürme der Region wie Perlen an der Kette, und die A 2, die quasi die Grenze des Ruhrgebiets zum Münsterland bildet, ist eine der meistfrequentierten West-Ost-Verbindungen Europas überhaupt. Und ausgerechnet im Schatten dieses Autobahn-Lindwurms liegt ein sportlich-kulinarisches Ruhrgebiets-Idyll der Sonderklasse.
Strukturwandel im Ruhrgebiet: Einst Wasserschloss, dann Zechengelände, jetzt Golfplatz
Um es zu erreichen, muss man die A 2 an der Ausfahrt Gelsenkirchen-Buer verlassen, um parallel noch auf der Middelicher Straße einige Kilometer nach Westen zu fahren. Biegt man bei Hausnummer 72 dann nach Süden ab, gelangt man schnell zu einer schmalen Autobahnunterführung, hinter der sich dann eine ganz andere Welt öffnet. Hier liegt, einem westfälischen Wasserschlösschen gleich, der Golfclub Haus Leythe. Die antike Optik der Anlage täuscht jedoch, das Anwesen besteht aus Neubauten, die den historischen Vorbildern nur nachempfunden sind. Die mittelalterlichen und barocken Gemäuer sind längst verschwunden, den letzten Rest gab ihnen die Zeche Bismarck, zu der das Gelände in der Steinkohleära gehörte und die mittlerweile ebenfalls im Orkus der Geschichte versunken ist. Heute ist hier eine postindustrielle friedliche Freizeit-Landschaft pur, in der nur tieffliegende Golfbälle gefährlich sind.
Neubauten nach historischem Vorbild: Golfclub Haus Leythe
Es gibt Golfer, die sich gern von der großen Welt abkapseln und das kleine Glück auf dem großen Green unter sich genießen wollen. Im Golfclub Haus Leythe ist das anders. Das geräumige Clubrestaurant dient zwar auch der Versorgung der hungrigen Sportler, steht aber auch allen anderen Gästen als Ausflugs- und Veranstaltungslokal zu Verfügung. Als vor ein paar Jahren Pia Engel Nixon das Restaurant übernahm, gelangte es unter ihrem Namen schnell zu beachtlicher Popularität. Doch dann wurde die telegene Pia mit der Geburt von Zwillingen gesegnet. So entschied sie sich, sich aus dem Restaurantbetrieb zurück zu ziehen. Ein Nachfolger stand glücklicherweise bereit: Patrick Hoff, der schon als Küchenchef das kulinarische Profil des Hauses definiert hatte. Und so wurde am 1.2.2019 aus dem Restaurant NIXON das Restaurant UNVERHOFFT.
Im Restaurant werden Pop-Art-Gemälde von Sebastian Zell ausgestellt.
Eigentlich lebt Patrick in Bochum, wo er auch seine Ausbildung machte und seine ersten Arbeitsstellen hatte, bei „Herrn B. in der Gesellschaft Harmonie“ am Stadtpark und im Forsthaus im Weitmarer Forst. Zusammen mit der Zeit im NIXON ist er bestens in Gastro-Szene des Mittleren Ruhrgebiets vernetzt. So konnte er, obwohl mit dem UNVERHOFFT ein Newcomer, aus dem Stand ins diesjährige „Menue Karussell“ einsteigen, ohne die dafür vorgesehene Bewährungszeit abwarten zu müssen. Schließlich ist er mit dem Aufwand, den die Teilnahme an dieser Aktion erfordert, seit Jahren bestens vertraut.
Club-Atmosphäre im Winter
Im Sommer wird eine große Terrasse bespielt.
„Wir kochen alles, was uns Spaß macht“, erklärt der 33-jährige, schiebt das Baseballcap zurecht und spielt fürs Foto cool mit einem großen Küchenmesser, wobei die Tätowierung auf den Armen schön zur Geltung kommt. Vom schnellen Golfer-Snack wie dem unvermeidliche Currywurst oder dem Grand Slam Burger (aus Charolais-Rind aus der Eifel), geht über Salate, Pasta, Risotto und Currys, klassische Vorspeisen wie Dijon-Senf-Suppe mit Lauch und Pinienkernen oder Knoblauch-Chili-Garnelen und Hauptgänge wie Filet vom St. Petersfisch mit Limonenrisotto, Salat und Fenchel-Vanilleemulsion oder Original Wiener Schnitzel vom Kalb mit Kartoffel-Gurkensalat bis hin Steak-Spezialitäten. Ob Trüffel oder Grünkohl, bei keinem Produkt hat Patrick Berührungsängste. Für regionale Produkte ist er offen, doch bezieht der den größten Teil seiner Zutaten vom Gastrogroßhandel in Bochum. „Bei der Menge, die bei uns verarbeitet wird, ist das kaum anders zu machen“, sagt er.
Die Gasträume wurden für den Start vom UNVERHOFFT neu gestaltet.
Das Menue-Karussell-Menü
Vorweg
Ein Stößchen vom Bernstein
Ein Stößchen vom Bernstein
Geflämmtes Tatar vom Limousin Rind
Schalotte | Ei | Dijonsenf | Anchovis | Kapern | Malz-Röstbrot
Tatar mit diesen Zutaten ist ein Klassiker, der in der Gastronomie anscheinend eine Renaissance erlebt. Das Rinderhack serviert Patrick Hoff sanft gewürzt als Bausatz. Wer z.B. Kapern oder Anchovis nicht mag, kann sie weglassen.
Und aus der Pipette eine chili-scharfe Essenz dazugeben.
Und aus der Pipette eine chili-scharfe Essenz dazugeben.
Dazu gibt es den fruchtig-eleganten Riesling Quant
von Carl Loewen an der Mosel
von Carl Loewen an der Mosel
Petersilienwurzelessenz
Jakobsmuschel | Süßkartoffelrösti | Schwarze Walnuss | Lardo
Würzig-süßes Süppchen, gerade richtig für den
späten Winter oder frühen Frühling.
späten Winter oder frühen Frühling.
Dazu gibt es einen Sherry von Emilio Hidalgo,
extravagant Medium Dry ohne große Süße.
extravagant Medium Dry ohne große Süße.
Coq au Vin von der Maispoularde
Brust und Keule butterzart wie im französischen Landgasthaus.
Dazu gibt es Monastrell „Yellow Label“ von den Bodegas Juan Gil im südspnischen Anbaugebiet Jumilla mit passender pfeffriger Würze.
Tarte von der Williamsbirne
Mandel-Karamell | Yuzugel | Himbeerkaviar | Geeiste Nougatpralinen
Verführerischer Nachtisch. Dazu eine Tokaji Édes Szamndi vom Weingut Disznókö Tokaji in Ungarn. Die frische Fruchtigkeit und die Mandelnoten eine wunderbare Ergänzung.
Inkl. Weinbegleitung kostet das Menü 56 Euro.
UNVERHOFFT im Golfclub Haus Leythe. 45891 Gelsenkirchen-Erle, Middelicher Straße 72. Tel. 0209/88307973. Nov.-Feb. 12.00 - 22.00 Uhr und Montags Ruhetag. März-Okt. 10.00 - 22.00 Uhr. www.unverhofft.de
Kennzeichnung: Der Genießer bedankt sich für die Einladung zum Pressemenü.