Freitag, 10. Oktober 2025

Gestern bei Mama revisited: Bohnensuppe Florentiner Art mit Salsiccia


Ich weiß nicht, aber irgendwie schafft es der Supermerkt meines Vertrauens seit seiner Neueröffnung immer wieder, dieses Vertrauen ins Wanken zu bringen, Sah ich doch neulich Borlotti-Bohnen im Gemüsedosen-Regal, jene wunderbare Bohnenspezialität aus der Toskana, und in der SB-Fleischtheke hausgemachte, kurz-pralle Bratwürste nach Salsiccia-Art, und sofort speicherte mein italienisch geprägtes Mittel-Zeit-Gedächtnis diese Angebote ab, mit dem Marker: „Solltest Du demnächst mal verarbeiten“. Nach ein paar Tagen wusste ich auch wie, nämlich als Neuauflage einer „Bohnensuppe Florentiner Art mit Salsisccia“, die ich schon einmal im April 2012 für die Rubrik „Gestern bei Mama“ gekocht hatte (klick hier). Als ich dann extra hinfuhr, um die Zutaten einzukaufen, waren sie natürlich nicht mehr da. Frische Salsiccia gab es überhaupt nicht, und Borlotti-Bohnen nur in pikanter Tomatensauce. Enttäuscht wollte ich mein Koch-Projekt schon aufgeben, aber dann entschloss ich mich, doch einfach über meinen Schatten zu springen. Auch wenn die fertige Tomatensauce nach der reinen Slow-Food-Lehre ein wenig zu viel Convenience war, kompensierte ich das, indem ich auf die frischen Tomaten, die man laut Rezept mitkochen sollte, einfach wegließ. Und anstelle der Sasiccia kaufte ich normale grobe Bratwürste, deren Brät ich in bewährter Manier mit Fenchelsamen, Orangenschale, Weißwein und anderen Gewürzen stilecht umoperierte (klick hier). Das Rezept sieht auch vor, dass einige Wirsingblätter mitgekocht werden. Da kam mir an der Gemüsetheke entgegen, dass da schon seit ein paar Tagen unverkaufte Spitzkohl-Köpfe lagen. Deren welk gewordenen Blätter hatte man entfernt, und so hatten sie jetzt eine handliche Größe, die für meine Zwecke völlig ausreichte.

Die Zutaten: Borlotti-Bohnen in Tomatensauce, Spitzkohlblätter und Orangenschale, Baguettebrötchen, Lauch, Fenchel, Möhren, Zwiebeln, Kräuter, Speck, Bratwürste Weißwein, Knoblauch, Sellerie

Zu Salsiccia-Brät umoperierte Bratwurst

Meiner mittlerweile verstorbenen Mutter hatte es damals jedenfalls geschmeckt, nicht zuletzt, weil die Suppe wegen der mehlig kochenden Kartoffeln, die ich verarbeitet hatte, schön sämig war. In meiner neuen Fassung wollte ich es aber auf Kartoffeln verzichten und es wie in der Toskana machen, wo man die ungebundene Suppe über würziges Landbrot gießt, dass sich dann vollsaugen kann. Auch hier hatte ich Glück im Unglück. Die Regale der Bäckerei-Filiale im riesigen Foyer meines Supermarktes waren wie leer gefegt, doch mir gelang es, die letzten beiden rustikalen Baguette-Brötchen zu ergattern. Als ich den fertigen Teller dann sah, fiel mir eine weiteres älteres Gericht ein: „Bohnen, Brot und Bacalao“, bei dem ich die Bohnen mit Klippfisch kombinierte (klick hier).

Vorbild "Gestern bei Mama" 2012 (klick hier)


Vorbild "Bohnen, Brot und Bacalao" 2018 (klick hier)
 
Meine neue Fassung schmeckte ich etwas extravaganter ab als die Mama-Fassung. Ich kochte noch eine kleine Fenchelknolle und einen Streifen Orangenschale mit; zusätzlich würzte ich mit vorsichtigen Prisen Kreuzkümmel und Schabzigerklee, den ich noch hatte. Der Vorrat an Bohnensuppe, den ich herausbekam, reichte für zwei Tage. Am zweiten Tag war alles schön durchgezogen und schmeckte noch besser. Aufs Brot verzichtete ich dann.


Rezept: Bohnensuppe Florentiner Art mit Salsiccia revisited

4 Portionen

200 g Salsisccia-Brät (fertig als Wurst gekauft oder selbst gemacht. Rezept klick hier
50 g durchwachsener Speck.
1 l Gemüsebrühe
450 g Borlotti-Bohnen in Tomatensauce (Dose)
3 Möhren
1 Stange Lauch
1 Stück Sellerieknolle oder 1 Stange Sellerie
1 kleine Fenchelknolle
1 Zwiebel
1 - 2 Knoblauchzehen
200 g Spitzkohlblätter
1 Streifen Orangenschale
3 Zweige Thymian, Rosmarin, Petersilie zu einen Strauß zusammen gebunden
Pfeffer, Salz
Geriebener Parmesan
Baguette-Brötchen, längs in Scheiben geschnitten
1 Knoblauchzehe
Olivenöl

Sellerie, Möhren und Fenchel in Würfel, Lauch in Streifen schneiden. Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen fein würfeln. Durchwachsenen Speck ebenfalls würfeln.
In einem großen Topf den Speck in etwas Olivenöl auslassen und Knoblauch- und Zwiebelwürfeln anschwitzen, dann die Gemüsewürfel dazugeben und mit anschwitzen. Bohnen in Tomatensauce aus der Dose dazu geben. Mit Gemüsebrühe auffüllen. Zum Kochen bringen und so lange köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.
Kräueterbund herausfischn und entsorgen. den in Streifen geschnittenen Spitzkohl zur Suppe geben. Einmal aufkochen lassen. Mit Pfeffer, Salz und eventuell etwas Zucker abschmecken. Einen Schuss Weißwein dazu geben und so lange köcheln lassen, bis der Wirsing weich ist. Salsisccia-Brät zu Kugeln rollen und mitziehen lassen.

Brotscheiben mit einer Knoblauchzehe einreiben und auf Teller verteilen. Heiße Suppe darübergießen und mit geribenem Parmesan bestreuen. 
 

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