Dienstag, 29. April 2014

Gourmetmeilen 2014: Saison startet morgen mit der „Kulinarischen Symphonie Herne“

Noch wird auf dem Robert-Brauner-Platz aufgebaut.

Noch nie ging die Gourmetmeilen-Saison im Ruhrgebiet so früh los wie in diesem Jahr. Der traditionell erste Kulinarik-Reigen des Reviers ist die „Kulinarische Symphonie“ in Herne, aber dass hier bereits im wetterlaunischen April die Stände geöffnet werden, daran kann sich der Genießer nicht erinnern. Jedenfalls fällt morgen, am 30. April 2014, um 18 Uhr der Startschuss mit einem anschließenden Tanz in den Mai. Bis Sonntag, den 4. Mai, zeigen die sechs Herner Spitzengastronomien Wildrose, Ömmes Hof, Haus Bergedick, Moritz Fiege Meistertrunk, Wiacker und Ratsstuben auf dem Robert-Brauner-Platz, welch kulinarische Köstlichkeiten die Stadt rund ums Erdbeertörtchen zu bieten hat.

Programm und Angebot finden Sie hier.

Eine Übersicht über alle Gourmetmeilen im Ruhrgebiet finden Sie hier.


Donnerstag, 17. April 2014

Gute und schlechte Nachricht: „Ruhrgebiet Geht Aus“ kommt, „Revier für Genießer“ geht

Da macht der Genießer ein paar Tage Urlaub, und dann passieren Sachen auf dem kulinarischen Zeitschriftenmarkt im Ruhrgebiet, die man in der Abteilung „Gute und schlechte Nachrichten – was wollen Sie zuerst hören?“ rubrizieren kann.

Erst die die gute Nachricht: Bereits letzte Woche erschien im Überblick-Verlag „Ruhrgebiet geht aus 2014/2015“. 200 Gastronomien vom niederrheinischen bis zum westfälischen Ruhrgebiet, davon 50 Neueinsteiger, wurden für die zweite Ausgabe des Gastro-Guides in der der bewährten „Geht Aus“-Manier getestet. Herausgekommen ist ein Profil der kulinarischen Landschaft Ruhrgebiet, das in seiner Umfassendheit einzigartig ist. Es lohnt sich, sich auf die Städteausgaben „Duisburg -“, „Essen -“, „Bochum -“ und „Dortmund Geht Aus“ zu freuen, die im Laufe des Jahres erscheinen.

Nun die schlechte Nachricht: Das im Essener Klartext-Verlag vierteljährlich erscheinende Magazin „Revier für Genießer“ wird eingestellt. Erst für die Frühlingsausgabe hatte die WAZ die Zeitschrift unter ihre Fittiche genommen. Genutzt hat es nichts. Die Chefredaktion teilte mit: „Heute Vormittag hat man sich nun entschlossen, ‚Revier für Genießer‘ einzustellen. Trotz Branding als Magazin der WAZ und entsprechender Werbung sei es aber nicht gelungen, ‚Revier für Genießer‘ am Markt zu platzieren. Es wird also keine Sommer-Ausgabe geben.“

Freitag, 4. April 2014

Aus dem Archiv: Abzweig - Ferien im Golfclub

Der Artikel erschien erstmalig in „Duisburg geht aus 2014/15“. Das Restaurant „Abzweig“ gibt es nicht mehr. Stattdessen befindet sich im Golfclub „Golf & More“ das Restaurant „Frieda“ (Stand: 5.6.2023).

Die Bedienung muss ganz schön emsig über die Terrasse des „Abzweig“ flitzen, um all die Gäste zu bedienen. Der zwanglose Laden erinnert an Strandcafés in Holland oder auf Sylt während der Hochsaison. Nur hat man nicht die Aussicht aufs Meer, sondern auf die Greens des Golfclubs „Golf & More“ in Duisburg-Huckingen. Es sind hauptsächlich sportive Ruheständler und Familien mit kleineren Kindern, die hier zur sonnigen Mittagszeit zum Essen einkehren. Ich bin sofort in Urlaubsstimmung.

Auf der einen Seite bietet das „Abzweig“ den hungrigen Golfern solide Imbiss-Kost wie Currywurst (mit Süßkartoffel-Pommes 8 Euro), Chickenwings (mit Pommes und Salat 9,20 Euro) oder BBQ-Burger (mit Pommes 10,50), auf der anderen Seite lockt es auch Nicht-Golfer mit einer Anzahl schöner kreativer À-la-carte-Gerichte mit hochwertigen Zutaten. Neben Duke-of-Birkshire-Schwein oder Atlantik-Seeteufel gehört auch Irisches Rinderfilet dazu, und als Beilage wird gern die Süßkartoffel verwendet.

Hauptgang Skreifilet mit Sesam auf Ratatouille mit Süßkartoffelpüree

So ein Frühlingstag kann eine Menge Umsatz in die Kasse bringen, ein Restaurant aber auch an den Rand der Kapazität. Heute jedenfalls muss die tapfere Bedienung an jedem zweiten Tisch erklären, dass die Ananas fürs Tagesgericht Hähnchenbrust „Hawaii“ (mit Süßkartoffel-Pommes 6,50 Euro) aus ist. Auch das Kotelett vom Duke-of-Birkshire-Schwein mit Cassisjus, Schwarzwurzeln und mediterranen Krapfen (18,50 Euro), das ich mir ausgesucht habe, ist alle. Doch es fällt mir nicht schwer, auf ein Skreifilet mit Sesam auf Ratatouille mit Süßkartoffelpüree (17 Euro) umzuschwenken. Vor allem, weil diese norwegische Kabeljau-Spezialität nach einem Weißwein schreit und ich Lust auf ein Glas Lugana (0,2 l 4,80 Euro) habe, der so gut auf einen Golfplatz passt. Überhaupt ist die Weinkarte liebevoll sortiert. U.a. findet man da Sizilianer von Tasca d’Almerita und den Le Volte vom toskanischen Edelweingut Ornellaia, aber auch deutsche Spitzen wie Dr. Loosen oder den unvermeidlichen Markus Schneider.


Vorspeise Entenbrust auf Linsensalat


Dessert Crème brûlée mit Himbeerkompott-Häubchen


Doch der Reihe nach. Als Vorspeise gab es hauchdünn geräucherte Gänsebrust auf fruchtig säuerlichem Linsensalat (7,50 Euro), eine leichte, erfrischende Angelegenheit, die Appetit machte. Der Hauptgang war dann eine ruhrgebietstypische Bergmannsportion. Die frisch zubereiteten Paprika, Tomaten und Zucchini der Ratatouille kamen mit ihren Aromen eindeutig zur Geltung und gingen mit dem Süßkartoffelpüree eine deftige Verbindung ein. Auch der Fisch war herzhaft auf der Haut gebraten. Nur vom Sesam schmeckte man nicht viel, er störte aber auch nicht. Den Abschluss, also quasi den Putt des Menüs, machte schließlich eine kleine Crème brûlée samt Himbeerkompott-Häubchen (3 Euro), die ich mit einem Latte macchiato (2,90 Euro) herunterspülte.

Dienstag, 1. April 2014

Champagnertaufe: 30 Jahre „Résidence“ in Kettwig, 25 Jahre zwei Michelin-Sterne

Heute (1. April 2014) ist es auf den Tag 30 Jahre her, dass Berthold Bühler mit der „Résidence“ in Kettwig das nobelste Restaurant in Essen eröffnete - und vor 25 Jahren bekam er seinen Michelin-Stern. Zur Feier dieses denkwürdigen Jubiläums ließ sich der Patron bei einem kleinen Empfang auf der Terrasse des Kulinarik-Tempels von seinen Essener Gastro-Kollegen Susanne Kötter, Knut Hannappel und Heinz Furtmann eine ganz besondere Champagnertaufe verpassen – und das auch noch vor der Kamera des Genießers!


Am Sonntag wir dann noch einmal richtig gefeiert. Dann kochen acht Sterneköche für 70 Résidence-Gäste ein ganz besonderes Gala-Menü. Der Clou dabei: Alle haben in der „Résidence“ ihr Handwerk gelernt. Mit dabei sind Nelson Müller (Restaurant Schote Essen), Heiko Antoniewicz, Christoph Rüffer (Restaurant Haerlin Hamburg), Alexandro Pape (Restaurant Fährhaus Sylt), Denis Feix (Restaurant Il Giardino Bad Griesbach, Ulrich Heldmann (Concordia Heldmann`s Restaurant Remscheid) und die beiden Résidence-Küchenchefs Eric Werner und Erik Arnecke.

Indiskretion am Rande: In der Flasche war lauwarmes Wasser.

Aus dem Archiv: Haus Rösgen All Steaks - Ganz schön heiß

Der Text erschien erstmals in "Duisburg geht aus 2014/2015"
Das Restaurant firmiert heute (2024) unter "Pesas All Steaks".


Eigentlich ist ja das östliche Ruhrgebiet die Domäne der 800-Grad-Grills. Ins Ruhrgebiet gebracht hat diese amerikanischen Hochtemperatur-Öfen, in denen das Fleisch schockartig erhitzt wird, auf der Oberfläche karamellisiert und somit den Fleischsaft fast hermetisch einschließt, das Hohoffs in Dortmund-Deusen. Vier weitere Dortmunder und zwei Bochumer Restaurants zogen rasch nach. Im westlichen Ruhrgebiet ist das Haus Rösgen All Steaks in Duisburg-Neudorf jedoch einzigartig, seit es seit Sommer 2013 über so einen Grill der Marke Southbend verfügt.

Allerdings: Die Köche müssen mit so einem Gerät umgehen können. Nur allzu schnell kann das Fleisch einen brenzligen, bitteren Geschmack bekommen, der nicht jedermanns Sache ist. Und weil nur hochwertige Fleischsorten wie US- und Irish Beef der Dry-Aged-Qualität oder sogar Wagyu oder Bison auf den glühenden Rost kommen, kann so ein extravagantes Geschmackserlebnis ganz schön teuer werden.

Spätestens mit der Anschaffung des Grills hat Dragan Pesa das Haus Rösgen von einem klassischen „Jugoslawen“, wie es ihn früher einmal gab, in ein modernes Grillhouse verwandelt, witzig mit der Grilltradition der Balkanküche spielend. Modisch in mediterranem Gelb eingerichtet, mit eleganten Korb- und Lederstühlen im lichtdurchfluteten Wintergarten, chic illuminierter Bar und moderner Kunst an den Wänden, ist das Haus Rösgen ein modernes, stilsicher ausgestattetes Restaurant. Neben zahlreichen internationalen Vorspeisen, Fleisch- und Fischgerichten findet man auf der Karte auch noch Balkan-Klassiker wie Cevapcici, Raznici oder den Grillteller „Split“, zwischen 9,90 und 13,90 Euro kaum teurer als in einem guten Imbiss.

Zur Sache geht es dann auf der Steakkarte. Argentinisches, Irish und US-Beef gibt es in 200-, 300- und 500-Gramm-Cuts, das preiswerteste zu 17,50 Euro (argentinisches Rumpsteak 200 g), das teuerste zu 70 Euro (US-Filet 500 g).

Ich bewegte mit meinem 200-Gramm-US-Rumpsteak zu 29 Euro preislich im mittleren Bereich. Das Fleisch war äußerst zart und saftig, hatte den erwarteten leicht bitteren Karamellgeschmack und war am obligatorischen Fettrand leicht angekokelt. Es war nur leicht gesalzen, doch ich konnte aus einer ganzen Batterie von Pfeffer- und Salzmühlen, die mir auf den Tisch gestellt wurden, nach Herzenslust nachwürzen. Dazu gehörten Kräuterbutter und Mango-Chutney, ich wählte als Beilagen zusätzlich noch Djuwetschreis (3,50 Euro) und mediterranes Gemüse (3 Euro), beides tadellos. Gemeinsam mit einer Tomatensuppe mit Sahne und Reiseinlage als Vorspeise (4,30 Euro), einer Crème brulèe als Dessert (4,90 Euro) und einem Glas Montepulciano (5 Euro) hatte ich dann ein schönes, teures Menü. Aber wahrscheinlich wäre ich mit dem Feinschmeckerteller aus Schweinfilet und Champignons zu 15,50 Euro genauso glücklich geworden.

-kopf

47057 Duisburg, Sternbuschweg 296
Fon 02 03.35 42 50
Do-Mo. 12-22 Uhr. Di, Mi geschlossen
https://www.pesas-allsteaks.de/