Freitag, 19. Januar 2024

Neu an der Dortmunder Kaiserstraße: De Rosa Cucina & Pizzeria Napoletana

La Famiglia: Dario De Rosa, Tochter Lisa,
Schwester Laura, Gattin Sarah und Vater Gerardo


Ob es wirklich klug ist, der Einladung zur Eröffnungsparty eines Restaurants zu folgen, um die Qualitäten der Küche zu erkunden, ist ja durchaus diskussionswürdig. Meist sind Küche und Service noch nicht richtig eingespielt, wenn morgens noch an der Einrichtung gearbeitet wurde und nachmittags die Gäste auf der Matte stehen. Aber da drückt man gern ein Auge zu, denn die Atmosphäre, der Charme und der genius loci des Ortes kommt in solchem Premierentrubel prächtig zur Geltung - besonders, wenn man sich wie das „De Rosa“ auf der Kaiserstraße in Dortmund der neapolitanischen Lebensart verschrieben hat. Und so war der Besuch mit i solitti sospetti, sprich einigen Presse-Kollegen am letzten Donnerstag ein kommunikationsreiches, amüsantes und auch kulinarisch erhellendes Erlebnis.


Neu an der Kaiserstraße

Namensgeber des chicen Ladens in den ehemaligen Räumlichkeiten des „Weinadvokaten“ ist die Dortmunder Gastronomenfamilie De Rosa, die ihre Wurzeln in der der süditalienischen Metropole Neapel hat. Das Ristorante „Vabene Italia“ in der Thier-Galerie, quasi das Stammhaus und von Laura De Rosa und Vater Gerardo geführt, habe ich als Bochumer leider noch nie besucht, aber in der „Pizzeria De Rosa“ von Lauras Bruder Dario auf der Rheinischen Straße (2019, klick hier) und im Trattoria-ähnlichen „Taste of Italy“ in Dortmund-Eichlinghofen (2022, klick hier) konnte ich erleben, wie hier die kulinarische Tradition Süditaliens zelebriert wird. Besonders die Pizzeria zu Füßen des „U“ beeindruckte mich, festigt sie doch neben einigen anderen einschlägigen Läden mit ihren handwerklich perfekten Produkten den Ruf Dortmunds als Metropole der echten neapolitanischen Pizza im Ruhrgebiet.

Signature Dish: neapolitanische Pizza

Und so ist der eigens aus Neapel importierte und personalisierte Pizzaofen auch das Juwel von „De Rosa Cucina & Pizzeria Napoletana“, an dem sich der von der Rheinischen Straße bekannte Pazzaiolo Antonio Caruso Sacco bewegt. Wie dort werden auch hier ungefähr 30 verschiedene und hochwertig belegte Pizzen im Leopardenlook gebacken. Doch die waren es nicht, die uns Dario De Rosa präsentieren wollte.

Kollegin Silke, Küchenchef Savino Bufo und Patron Dario De Rosa

Denn anders als an der Rheinischen Straße ist im Kaiserstraßen-De Rosa das Angebot umfangreicher. Es gibt noch Pasta-Gerichte, und auf einer besonderen Tafel stehen die Tagesangebote, die es nur so lange gibt, wie der Vorrat reicht. Dafür zuständig ist Küchenchef Savino Bufo, Dortmunder Restaurantbesuchern bekannt aus „Sami‘s Theaterbar“ und dem „Emilio“ am anderen Ende der Kaiserstraße (klick hier).

Und so gab zur Feier des Tages einige Gerichte wie Hummercremesuppe mit gebratenen Garnelen oder Rumpsteak mit Pfeffersauce, routiniert gewürzte Standards, die auch auf der Karte jedes anderen gehobenen Italieners hätten stehen können. Überraschend war dann eine nicht nur optisch opulente Fischplatte, die in dieser Form nicht auf der Tafel stand und die die frischen Tageseinkäufe in sich vereinigte: Doradenfilet, Schwertfischsteak und Riesengarnele.

Das, was die Anfahrt nach Dortmund dann wirklich lohnenswert machte, waren die neapolitanischen Antipasti-Platten mit typischen Wurst-, Käse und Gemüsesorten und dem Gemüseauflauf Parmigiana, aber auch Klassikern aus anderen Regionen wie Taggiasca-Oliven, Vitello Tonnato oder Rindercarpaccio. Und natürlich die Frittura Napoletano, in heißem Öl ausgebackene Spezialitäten.


Nepoltanische Feinkost zum Mitnehmen gibt es
in der hauseigenen Bottega dei Gusti


Schon als es den Begriff in der Form noch gar nicht gab, war Neapel die Wiege des italienischen Street Food. Die Makkaroni, die so typische für die Gegend sind, wurden ursprünglich aus der Hand gegessen, in Neapel entstand die Pizza, und auch alles und jedes in heißem Fett zu frittieren, hat hier eine große Tradition. Und so hatten die auf den ersten Blick unförmigen, aber mit äußerst schmackhaften „inneren Werten“ ausgestatteten Kalorienbömbchen einen betörenden Reiz. Es gab frittierte Pizza, frittierte Pasta mit Schinken und vegan und die mit Mozzrella gefüllten Kartoffelkroketten, auch Panzerotti oder Gattò d i patate napolentano genannt, abgeleitetet von dem französischen Wort für Kuchen, gåteau. Gemeinsam mit einem Glas Grillo, einem Weißwein aus Sizilien von der schmalen Weinkarte, ein ganz wunderbarer Genuss.

Alkoholfreier Aperitif Gingerino

Eine heiße Diskussion gab es schließlich um das Dessert. Neben dem obligatorischem Tiramisu gab es auch die typisch süditalienischen Cannoli, frittierte Teigröllchen. Die waren auf Wunsch von Dario de Rosa nicht auf traditionelle Art mit Ziegen- oder Schafsricotta und Zitronatstückchen gefüllt, sondern mit einer Crème aus robuster Kuhmilchricotta und Schokoladentröpfchen, was nicht den Erwartungen von allen Freunden der italienischen Küche am Tisch entsprach.

Neapolitanisches Premieren-Menü
11.1.2024, De Rosa Cucina & Pizzeria Nepoletana



Süditalien im Glas: Weißwein Grillo


Hummercrèmesuppe mit gebratenen Garnelen
Konventioneller Einstieg mit wenig Pfiff


Garnelenpfanne mit Kapern, Oliven, Chili, Porree, Knoblauch und Cherrytomaten
Schöne Urlaubserinnerung
 
 
Tagliere Napoletano



Wurst-, Käse- und Gemüseauswahl, Taggiasca-Oliven, Parmigiana und Dips für den Käse
Typische Auswahl an Produkten, wie man sie in Neapel kennt

Antipasto De Rosa
Büffelmozzarella, Gemüse, Vitello Tonnato, Rindercarpaccio, Käse, Brot 
 
 
 
Frittura Napoletana




Frittatina di Pasta Napolitano
Frittierte Nudeln mit gekochtem Schinken und Bechamelsauce im Teigmantel. Gibt es auch vegan.

Gattò Napoletano oder Panzarotti
Kartoffelkroketten mit Mozzarella gefüllt


Montanaro
frittierte Pizza mit Tomatensauce und Mozzarella

 


Doradenfilet, Schwertfisch und Riesengarnele in Knoblauchsauce
Eine Fischplatte wie aus dem Bilderbuch, doch die Knoblauchsauce hätte mehr Charakter zeigen können.Übberaschend die farbenfrohe Tagesbeilage: Rote Beete.



Rumpsteak mit Pfeffersauce
Tadellos gebratener Klassiker.


Tiramisu
Wer kann da widerstehen!


Cannoli gefüllt mit Ricottacreme und Schokoladentropfen
Gab Stoff für Diskussionen: Hart frittiertes Gebäck, kompakte Füllung

 
De Rosa Cucina & Pizzeria Napoletana. Kaiserstr. 27A, 44135 Dortmund.
Tel.: 0231-22618439. So, Mi, Do 16.30- 22 Uhr. Fr, Sa 16.30-23 Uhr. Mo, Di Ruhetage. www.derosa.de/

Der Genießer bedankt sich für die Einladung
Dank an Silke Albrecht für die Organisation.

Dienstag, 16. Januar 2024

Urbane Landhausküche: Cava-Hühnchen auf persisch gewürzten Grünen Linsen von der Schwäbischen Alb mit Salzkartoffeln


Vor ein paar Tagen spülte mir auf Facebook der Algorithmus den Post über „Adassi – grüne Linsen auf persischer Art“ (klick hier) als Erinnerung in die Timeline, und das brachte mich auf die Idee, das wunderbare Rezept noch einmal zuzubereiten. Das Besondere daran ist, dass die Linsen mit einer speziellen persischen Gewürzmischung namens „Advieh“ gewürzt werden, die aus Muskat, Zimt, Koriandersaat und Golpar, dem persischen Bärenklau, besteht. Ich hatte damals weder ein Fertigprodukt noch Golpar zur Hand, sondern mischte mir die Spezereien selbst zusammen, wobei ich den Golpar durch Kreuzkümmel ersetzte. Zudem stellte ich zwei Varianten des Gerichtes her: einmal ein vegetarische Version, bei der ich die Linsen mit frittierten Linsen servierte, dann eine, bei der ich die Linsen als Beilage für ebenfalls auf persische Art gefüllte Wachteln verwendete.


Diesmal sollte es ein Hauptgericht werden, ebenfalls mit Geflügel. Aber statt der kleinen Wachteln nahm ich diesmal ganz einfach zwei Bio-Hähnchenkeulen, die ich mit einem Rest spanischem Cava, der noch von Silvester übrig war, einfach in Pfanne briet. Zu Sattwerden machte ich noch Salzkartoffeln dazu.

Vom Ergebnis war ich noch begeisterter als beim ersten Mal. Da ich die Sache ohne jeden Ehrgeiz angegangen war, war mir alles hervorragend gelungen, zumal die Zutaten auch fantastsich waren. Die beiden Bio-Hähnchenkeulen waren von hervorragender Qualität, nach 35 Minuten Braten in der Pfanne war das Fleisch wunderbar braun, zart und saftig und fiel nur so vom Knochen. Für die Kartoffeln hatte ich anscheinend genau die richtige Menge Salz ans Kochwasser getan (der Kollege Dollase empfiehlt 16 Gramm pro Liter), so dass sie eine Delikatesse wurden. Und für die Linsen, die von der Schwäbischen Alb stammten, traf ich bei den Gewürzen wohl genau die richtige Messerspitzen-Menge, so dass sie ausnehmend appetitanregend schmeckten. Zudem kochte ich ein Stück Orangenschale und etwas Kurkumawurzel mit und ergänzte die Gewürze beim Abschmecken um etwas Schabzigerklee, den ich noch vom Georgischen Rindertopf Chartscho (klick hier) hatte.


Rezept: Cava-Hähnchen auf persisch gewürzten Grünen Linsen und Salzkartoffeln

2 Portionen

Grüne Linsen:
200 g grüne Linsen
2 Zwiebeln
1 klein Kurkumaknolle
1 Stück dünn abgeschnittene Orangenschale
1 Msp Zimt
1 Msp gemahlene Koriandersaat
1 Msp geriebene Muskatnuss
1 Msp Kreuzkümmel
1 Msp Schabzigerklee
½ TL Senf
Salz, Pfeffer
Olivenöl
Saft einer halben Zitrone
Einige Stückchen Salzzitrone

Zwiebeln würfeln und in heißem Öl glasig werden lassen. Kurkumawurzel in Linsengröße würfeln und kurz mitschmoren lassen. Gewaschene grüne Linsen und Orangenschale zugeben und etwas anschwitzen. Mit 400 ml kochendem Wasser aufgießen und eine halbe bis eine dreiviertel Stunde köcheln lassen, bis die Linsen weich sind. Bei Bedarf heißes Wasser nachgießen. Mit Zimt, Koriandersaat, Muskatnuss, Kreuzkümmel, Schabzigerklee, Pfeffer und Salz und Zitronensaft abschmecken. Salzzitronenstückchen unterheben.
Zum Original-Rezept mit gefüllten Wachteln klick hier

Cava-Hähnchen:

2 Bio-Hähnchenkeulen
0,2 l Cava, Sekt oder Champagner
3-4 Knoblauchzehen
1 Zweig Rosmarin
Pfeffer, Salz
Mehl
Öl
Hühner- oder Gemüsebrühe

Hähnchenkeulen pfeffern, salzen und leicht bemehlen. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Hähnchenkeulen von alle Seiten schön braun anbraten. Mit Cava begießen, und alles verdampfen lassen. Knoblauchzehen und Rosmarinzweig dazugeben, mit etwas kochendem Wasser angießen und bei geschlossenem Deckel bei milder Hitze 35 Minuten schmoren lassen. Hin und wieder wenden.
Um mehr Sauce zu erhalten, fertig gebratenen Hähnchenkeulen aus der Paffen nehmen, Bratensatz mit Brühe ablöschen, mit etwas Mehl bestreuen, gut umrühren und einkochen lassen.
Zum einem Schampus-Hähnchen-Rezept mit Paprika und Quinoa hier klicken

Salzkartoffeln:
Vorwiegend festkochende Kartoffeln schälen, alle Augen entfernen, waschen und in gleich große Stücke schneiden. In einem Topf knapp mit Wasser bedecken. Salzen (16 g Salz pro Liter). In ca. 25 Minuten gar kochen. Abgießen und auf der warmen Herdplatte ausdünsten lassen.

Samstag, 6. Januar 2024

Gestern bei Mama revisited: Spitzkohl-Moussaka


Die Lasasagne mit Wildbrät von neulich noch in guter Erinnerung (klick hier), kam ich auf die die Idee, die Spitzkohl-Mousaka, die ich vor 12 Jahren unter der Rubrik "Gestern bei Mama" gepostet hatte und die im Kochkurs "Männer kochen regional" im gleichen Jahr (klick hier) auf so viel Zustimmung stieß, noch einmal zu machen. Auch sie ist ja ein wunderbarers Seelenfutter für den Winter. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Allerdings machte ich diesmal einige Kleinigkeiten anders. Für den Hackfleisch-Sugo nahm ich das großartig gewürzte Brät der frischen Bratwürste aus dem Bio-Markt, und die Bechamel-Sauce reicherte ich mit einem Rest Gorgonzola an und ließ die Eier weg. Und vor allem ließ ich die Spitzkohl-Moussaka wesentliich lm Rohr als damals, damit sie schön knusprig braun wurde.

Zum "Gestern bei Mama"-Rezept bitte hier klicken

Eine Variante mit Wirsing und Lasagne-Nudelblättern klick hier

Montag, 1. Januar 2024

Ein frohes neues Jahr 2024!


Ich wünsche allen Freundinnen und Freunden meines Blogs Genussbereit ein frohes, friedliches und genussreiches neues Jahr! Bleibt gesund!