Montag, 31. März 2014
Vorgestern bei Mama: Kartoffelsuppe old school
Dienstag, 25. März 2014
Kult(ur)-Weinmesse 2014: Abstecher in den Stadtgarten Steele
Für vier Stunden Veranstaltung eine eigene Website – Thilo Marquaß von der Essener Weinhandlung „Rolf Kaspar“ wundert sich immer über sich selbst, wenn er an seine „Kult(ur)-Weinmesse“ denkt. Aber der Enthusiasmus, mit der er seine alljährliche Hausmesse betreibt, lohnt sich immer wieder. Nachdem sie zwischenzeitlich auf Zollverein im hohen Essener Norden stattfand, ist sie jetzt in den nahen Osten der Stadt zurückgekehrt, und zwar in den Stadtgarten Steele, der einem Schloss Sanssoucis gleich in einem schöne Park hoch über dem Ruhrtal thront.
Dass die Veranstaltung nur vier Stunden dauert, hat seinen Grund. Länger haben die Winzer kaum Zeit, um vor der großen Messe ProWein in Düsseldorf einen Abstecher nach Essen zu machen. Aber genau ihre Anwesenheit für diesen Riesenevent in der Region birgt die Chance, über 30 Spitzenwinzer nach Essen zu bekommen. Für die kulturelle Erfrischung des Abends sorgte die Malerin Andrea Agner, die live auf der Bühne des Kuppelsaals ein Ruhrgebiets-gemälde fertig stellte.
Auch der Genießer machte am Samstagabend einen Abstecher in den Stadtgarten Steele, konnte in der Kürze der Zeit aber beileibe nicht alle Aussteller mit einem Besuch beglücken. Hier also eine kleine Auswahl aus dem großen Angebot.
Die Rotweine, beginnend beim Einstiegswein Ruby Luby (7,95 Euro) über den Picu (9,50 Euro) und Weinwerk I. Roble (11,95 Euro), waren von vielschichtiger Tiefe aus Fruchtigkeit, Kräuter- und Schokloadennoten, der 2010 Weinwerk TeGe edicion limitada (29,95 Euro), ein Spitzenwein aus der örtlichen Tempranillo-Varietät Tinta de Toro und Garnacha mit enormen Potential, der 27 Monate in französischer Eiche in 500-Liter- und Barrique-Fässern gereift ist.
Montag, 24. März 2014
Neu am Kiosk: Revier für Genießer Frühjahr 2014
Innen geht’s so elegant weiter wie bisher, mit schönen Bildern zu den kulinarischen Reportagen aus der Region. Doch wird jetzt größerer Wert auf Service gelegt. Neben den Geschichten gibt es mehr Tipps und Adressen denn je: Adressen von Biobauernhöfen, Spargelhöfen und weiteren Hofläden, Einkaufstipps in Sachen Fleisch oder die Termine der Gourmetmeilen in diesem Jahr.
Lesetipps den Genießers: Die Berichte über Haus Stemberg in Velbert, dem neuen Sterne-Restaurant im Revier, das Bochumer Kult-Café Fräulein Coffea oder oder den Dellplatz in Duisburg mit seiner Kneipen- und Kultur-Landschaft. Und natürlich die Geschichte des Genießers über die 800-Grad-Grills im Ruhrgebiet.
Revier für Genießer, Ausgabe 2014. Klartext-Verlag. 100 Seiten, 4,95 Euro. Erhältlich im Zeitschriftenhandel oder als Abonnement hier im Internet.
Freitag, 21. März 2014
Einladung: „Gastmahl Rumänisch“ in Gelsenkirchen am 23. April 2014
Nach langer Unterbrechung veranstaltet Slow Food Bochum wieder einmal eine Menü-Veranstaltung in der Reihe „Gastmahl“, die im Kulturhauptstadtjahr so erfolgreich über die Bühne ging und die Küchen der Einwanderer im Ruhrgebiet darstellte. Diesmal geht es um die rumänische Küche.
Schauplatz des Gastmahls am 23. April 2014, der Mittwoch nach Ostern, ist das Restaurant „Transilvania“ in Gelsenkirchen. Seit Sommer 2012 betreibt Walter Homner am Gelsenkirchener Schlachthof das rumänische Restaurant. Der gebürtige Siebenbürger Sachse und leidenschaftliche Feinschmecker ist Fleischermeister und vermittelt eigentlich Fachkräfte aus seiner Heimat an den Schlachthof. Doch um seinen Landsleuten ein Stück Heimat und den Gelsenkirchenern einen Einblick in die rumänische Küche zu bieten, eröffnete er das Restaurant.
Deftige, üppige Hausmannskost, wie man sie in Deutschland gar nicht mehr kennt, findet sich auf der großen Speisekarte, darunter manche Spezialitäten mit Innereien, große Braten oder auch das „Klausenburger Kraut“, eine Sauerkraut-Variation. Manches wie die Salate mit Schafskäse erinnert schon an die mediterrane griechische Küche, anderes wie der süße Palatschinken zum Nachtisch an mitteleuropäische, fast österreichische Schmankerln. Vieles ist bei Walter hausgemacht: die eingelegten grünen Tomaten z.B., allerlei Bratwürste und Salami oder der köstliche Lammschinken.
Für das Gastmahl Rumänisch stellt Walter eine Reihe von rumänischen Spezialitäten zusammen. Dazu gibt es eine Auswahl rumänischer Weine. Zur Einstimmung gibt es hier ein kleines Video, dass anlässlich eine Weinprobe im „Transilvania“ entstanden ist.
23. April 2014
Gastmahl Rumänisch
Restaurant Transilvania
Grothusstraße 44-46, 45883 Gelsenkirchen
Der Preis beträgt ca. 25 Euro pro Person zzgl. Wein und Getränke.
Jeder kann teilnehmen, aber eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Anmeldung bis zum 17. April 2014 (Gründonnerstag): hier klicken.
Neue Fachveranstaltung für Gastronomen in Bochum: Dialog Food & Drink am 8. April 2014
Was die Veranstalter so elegant als „Forum für Gastronomen in NRW“ bezeichnen, könnte auch ganz ruhrpottmäßig „Stammtisch für Wirte“ heißen. Am 8. April 2014 laden der Niggemann Food Frische Markt, die Privatbrauerei Moritz Fiege und der Getränkegroßhandel Hartmann zum ersten „Dialog Food & Drink“. Austragungsort dieses Branchentreffs ist die Jahrhunderthalle Bochum, Ziel ist, Gastronomie-Wissen knackfrisch und witzig präsentieren. Einen Tag lang geben Gastro-Spezialisten wie die Zeitschriftenherausgeberin Gretel Weiß und der Marketing-Fachmann Enzo Vincenzo Prisco mit ihren Vorträgen den Wirten der Region Inspirationen und Impulse, zahlreiche Aussteller präsentieren ihre Trend-Produkte für die Gastronomie. Moderiert wird der bunte Nachmittag unter dem Motto „Gäste und Sauce binden“ von so schwergewichtigen Kommunikatoren wie Rainer Calmund und Uli Potofski. Das Wichtigste jedoch ist ein zwangloses Get-together am Abend. Hier kommen die Gastronomen untereinander Gespräch, etwas, was im gastronomischen Alltag nur schwer möglich ist.
Montag, 17. März 2014
Gourmetmeilen im Ruhrgebiet 2014
30.4. - 4.5.2014
Gourmetmeile
Kulinarische Symphonie Herne
Herne, Robert-Brauner-Platz
Infos hier
23.5. - 25.5.2014
Gourmetmeile
Wesel erleben
Wesel, Berliner-Tor-Platz
Infos hier
28.5. - 1.6.2014
Gourmetmeile
Castrop kocht über
Castrop-Rauxel, Am Markt
Infos hier
7.6. - 9.6.2014
Spargel Gourmet-Festival
Bottrop-Kirchhellen, Hof Umberg
Infos hier
13.6. - 15.6.2014
Gourmetmeile
Kettwiger SeeRosenFest
Essen-Kettwig, Seepromenade
15.6.2014
Gourmetmeile
Weinblütenfest
Düsseldorf, Kaiserswerth
Infos hier
19.6. - 22.6.2014
Gourmetmeile
Kulinarischer Altstadtmarkt
Hattingen, St.-Georgs-Kirchplatz
Infos hier
19.6. - 21.6.2014
Matjesfest
Duisburg, Innenstadt
Infos hier
25.6. - 29.6.2014
Gourmetmeile
Essen verwöhnt
Essen, Kettwiger Straße
Infos hier
27.6. - 29.6.2014
Gourmetmeile
Schermbeck genießen
Schermbeck, Am Rathaus
Infos hier
2.7. - 6.7.2014
Gourmetmeile
Dortmund à la carte
Dortmund, Hansaplatz
Infos hier
5.7. - 6.7.2014
Gourmetmeile
Herdecker Genießertage
Herdecke, Fußgängerzone
17.7. - 20.7.2014
Gourmetmeile
Kulinarischer Treff an der Ruhr
Mülheim, Ruhrufer
Infos hier
25.7. - 27.7.2014
Stadtparkfest
Food, Wine & Music
Essen, Stadtgarten
Infos hier
30.7. - 3.8.2014
Gourmetmeile
Rü genuss pur
Essen-Rüttenscheid, Messeparkplatz am Girardethaus
Infos hier
30.7. -3.8.2014
Gourmet Vestival
Zu Gast in Recklinghausen
Recklinghausen, Rathausplatz
31.8. - 3.8.2014
Gourmetmeile
GourmeDo
Dortmund, Friedensplatz
Infos hier
1.8. - 3.8.2014
Gourmetmeile
Hamm kulinarisch
Hamm, An der Pauluskirche
Infos hier
3.8.2014
Gourmetmeile
Schönebeck is(s)t gut
Essen-Schönebeck, Dorfwiese
6.8. - 10.8.2014
Gourmetmeile
Bochum kulinarisch
Bochum, Boulevard
Infos hier
8.8.2014
Gourmetmeile
Kirchhellener kulinarische Landpartie
Bottrop-Kirchhellen, Johann-Breuker-Platz
Infos hier
21.8. - 24.8.2014
Gourmet-Meile Metropole Ruhr
Essen, Zollverein
Infos hier
22.8. - 24.8.2014
Gourmetmeile
Haltern bittet zu Tisch
Haltern am See, Altstadt
Infos hier
4.9. - 7.9.2014
Gourmetmeile
Steele à la carte
Essen-Steele, Kaiser-Otto-Platz
1.10. -5.10.2014
Pfefferpotthastfest
Dortmund, Hansaplatz
3.10. - 5.10.2014
Hattinger Panhas-Fest
Hattingen, Kirchplatz
Wein-, Bier- und Spirituosen-Feste im Ruhrgebiet 2014 hier klicken
Freitag, 14. März 2014
Wein-, Bier- und Spirituosen-Feste im Ruhrgebiet 2014
Mehr kulinarische Veranstaltungen in der Info-Spalte rechts.
14.3. - 16.3.2014
Weinmesse Rheinland-Pfalz
Bochum, Jahrhunderthalle
Infos hier
22.3.2014
Weinhandlung Rolf Kaspar
Kult(ur)-Weinmesse
Essen, Stadtgarten Steele
Infos hier
22.3.2014
Weinhandlung Julius Meimberg
Große Internationale Weinprobe
Herne, Weinhandlung Meimberg
Infos hier
23.3. - 25.3.2014
ProWein
Internationale Fachmesse Wein und Spirituosen
Düsseldorf, Messe
Infos hier
23.4.2014
Tag des Bieres
Dortmund, Kiosk der Bergmann-Brauerei
Infos hier
23.4. - 4.5.2014
Tschechisches Bierfest
Dortmund, Friedensplatz
Infos hier
26.4.- 27.4.2014
7. BadenWürttemberger Classics
Duisburg, Landschaftspark
Infos hier
30.4.2014
Biertasting statt Tanz in den Mai
Dortmund, REWE Homberg
Infos hier
16.5. - 18.5.2014
1. Borkener Bierbörse
Borken, Marktplatz
Infos hier
21.5. - 25.5.2014
Weinfestival
Weine vor Glück, früher: Vinolucion
Bochum, Rotunde
Infos hier
29.5. - 1.6.2014
1. Halterner Bierbörse
Haltern, Kardinal- von-Galen-Park
Infos hier
29.5. - 1.6.2014
Weinfest Oberhausen
Oberhausen, Friedensplatz
18.6. - 22.6.2014
Weinfest Recklinghausen
Recklinghausen, Rathausplatz
20.6.2014
Deutsche Weinmesse
Essen, Weinzeche
Infos hier
27.6 - 29.6.2014
2. Hammer Bierbörse
Hamm, Marktplatz an der Pauluskirche
Infos hier
4.7. - 6.7.2014
Weinfest auf dem Dionysiuskirchplatz
Essen-Borbeck, Duonysisuskirchplatz
Infos hier
11.7. - 13.7.2014
1. Mülheimer Bierbörse
Mülheim, Stadthallengarten
Infos hier
25.7. - 27.7.2014
Stadtparkfest
Food, Wine & Music
Essen, Stadtgarten
Infos hier
31.7. -3.8.2014
Weinfest Duisburg
Duisburg, Königstraße
Infos hier
7.8. - 10.8.2014
Weinfest Velbert
Velbert, Platz am Offers
14.8. - 17.8.2014
Weinsommer Dortmund
Dortmund, Kleppingstraße
Infos hier
22.8. - 24.8.2014
5. Dorstener Bierbörse
Dorsten, Wall & Grabenanlage
Infos hier
5.9. - 7.9.2014
Winzerfest
im Rahmen des Musiksommers
Bochum, Boulevard
Infos hier
12.9. - 14.9.2014
Weinfest Wattenscheid
Bochum-Wattenscheid, Gertrudisplatz
Infos hier
17.10. - 19.10.2014
Finest Spirits & Beer Convention Rhein-Ruhr
Bochum, Jahrhunderthalle
Infos hier
18.10. - 19.10.2014
Aquavitae
Die Spirituosenmesse
Mülheim, Stadthalle
Infos hier
18.10. - 19.10.2014
Weinmesse
WeinDortmund
Dortmund, Harenbergcenter
Infos hier
Vorschau 2015
23.1. - 24.1.2015
XIII. Vino-Grande-Weinevent
Essen, Schlosshotel Hugenpoet
Infos hier
Marz 2015
Whisky 'n' more
Bochum
Infos hier
6.3. - 8.3.2015
Weinmesse Rheinland-Pfalz
Bochum, Jahrhunderthalle
Infos hier
Topfgucker Spezial: David Kikillus eröffnet Restaurant im Dortmunder Ambiente Hotel
Donnerstag, 13. März 2014
Vorverkauf beginnt: Kult(ur)-Weinmesse 2014 an neuem (altem) Ort
Drei Mal fand die Kult(ur)-Weinmesse auf Zollverein statt, jetzt kehrt sie an ihren ursprünglichen Ort, wo sie einst als Hausmesse der Essener Weinhandlung „Rolf Kaspar“ begann, zurück. Die Kult(ur)-Weinmesse 2014 findet am 22. März wieder im Stadtgarten Steele statt, anders als früher jedoch in sämtlichen Räumlichkeiten. Die zauberhafte Location, eine Ausflugsgaststätte, die 1911 im Stil des Neobarocks erbaut wurde, wird seit einiger Zeit von Hans-Hubert Imhoff betrieben und wirkt hoch über der Ruhr gelegen wie das Schloss Sanssoucis von Essen.
Freitag, 7. März 2014
Aus dem Archiv: Parkhaus Hügel - Wachwechsel auf dem Hügel
Zu den Fotos des Menüs klick hier.
Als Ende des Jahres 2013 Küchenchef Suvad Memovic das Parkhaus Hügel verließ, gab es immerhin noch eine Pressemeldung. Dass dann aber für den freien Posten einer der profiliertesten Köche des Ruhrgebiets engagiert wurde, hielt man erst einmal vornehm zurück. Seit Anfang 2014 kocht Michael Hau im traditionsreichen Hotel-Restaurant zu Füßen der Villa Hügel, und es passt zu seiner zurückhaltenden Art, dass darum bislang noch nicht viel Gedöns gemacht wurde. Vorher arbeitete Hau bis zu deren Schließung in der Bochumer Orangerie im Stadtpark, doch wurde er in dem repräsentativen Kasten nie ganz glücklich. Mit einem Gastgeber wie dem Essener Gastronomen Hans-Hubert Imhoff im Rücken wird es jetzt vermutlich besser klappen. Wenn sich das Küchenteam eingespeilt hat, so hört man, gehe man auch offensiver an die Öffentlichkeit.
Ich hatte ja die Hoffnung, Haus Klassiker Steinbutt in der Kartoffelkruste probieren zu können, mit dem er sich einen Michelin-Stern im Sylter Landhaus Nösse erkocht hatte und den ich auf der Internet-Speisekarte des Parkhaus Hügel entdeckt hatte. Doch die Karte im Restaurant sah dann etwas anders aus. Also schwenkte ich auf das Aktions-Menü für das Essener Restaurant-Karussell um (vier Gänge 57 Euro, fünf Gänge 71 Euro inkl. Wein), zumal dessen Bestandteile auch einzeln aus dem À-la-Carte-Angebot bestellt werden konnten. Es war kein Problem, den ursprünglich vorgesehenen ersten Gang aus mild geräucherter Forelle mit Flusskrebsen, grünem Spargel und Blutwurstcreme (einzeln 16 Euro) gegen eine andere Vorspeise auszutauschen. Doch damit brachte ich das Menü etwas durcheinander und kam zweimal in den Genuss von Kaninchen.
Das zarte Stallhasen-Fleisch war nämlich als eine winzige Portion Bestandteil des Amuse Gueule, wo es mit Dicken Bohnen, Apfel-Karottengelee und einem etwas zu flüssigen Parmesanschäumchen Appetit auf das Folgende machte. Im ersten Gang, gefüllter Kaninchenrücken mit Pinienkernrisotto und Rucolaschaum (einzeln 15 Euro), war es hingegen sehr dominant. Der recht salzige Schinkenmantel, mit dem die zarten Filets aromatisiert waren, stahl dem zurückhaltenden Risotto etwas die Schau. Erfrischend dazu der eigentlich zum Fisch gedachte weiße südafrikanische Chenin blanc vom Weingut Allée Bleue.
Pfiffig war der nächste Gang, Schaumsuppe vom Erdapfel mit gerösteter Jakobsmuschel und Kartoffel-Schnittlauch-Mousseline (einzeln 10,50 Euro). Normalerweise verschwindet die Einlage in der undurchsichtigen Kartoffelsuppe, doch Michael Hau löste dieses Problem auf optisch perfekte Art. Er durchstach ganz einfach die wunderbar gebratene Jakobsmuschel mit einem Spießchen, das er über das Glas legte, in dem die Suppe serviert wurde. So schwebte sie quasi über den Dingen.
Der Hauptgang schließlich musste jeden Sauerbratenfreund überzeugen. Der Sauerbraten von der Ente mit Dörrpflaumen-Tortellini, Linsen, Kumquats und Rosinenjus (einzeln 25 Euro) war eine ausgewogene süß-saure Komposition, die alles Geschmacksknospen animierte. Dazu gab es einen zurückhaltenden kleinen Bordeaux 2006 vom Château de Terrefort-Quancard.
Das Dessert, eine Mousse von der Guanaja-Schokolade und Mokka mit Balsamico-Birnen und Mascarponeeis (einzeln 11 Euro), war gewissermaßen ein Kracher. Denn genau das taten die kleinen Balsamico-Birnen-Kugeln im Mund, wenn man darauf biss. Das irritierte mich zuerst so, dass ich noch einmal zur Speisekarte griff, um zu überprüfen, ob es auch wirklich Birnen waren, mit denen ich eigentlich zarte Weichheit verbinde. Doch ihre süß-säuerliche Fruchtigkeit fand im der wunderbaren, balsamartigen Riesling-Auslese 2006 von Losen-Bockstanz an der Mosel.
Frühlingslust: Restaurant-Karussell-Menü von Michael Hau im Essener Parkhaus Hügel
geräucherter Forelle vorgesehen. Doch der Genießer
tauschte sie gegen den gefüllten Kaninchenrücken mit
Pinienkernrisotto und Rucolaschaum aus.
Donnerstag, 6. März 2014
Aus dem Archiv: Loemühle - Wasser auf die Mühle
Der Text erschien erstmals in "Ruhrgebiet geht aus 2014/2015"
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die ein Restaurant besonders exklusiv machen. Bei der Loemühle in Marl ist es das Mineralwasser. In den letzten Jahren wurde um das elementare Getränk in der Gastronomie ein ziemlicher Hype veranstaltet, je weiter weg die Quelle, desto teurer, schien da die Devise zu sein. Wie bodenständig gibt sich die Loemühle. Hier kommt das Wasser aus einer eigenen Quelle und wird in rustikalen Bügelverschluss-Flaschen nur im Restaurant serviert (1 l 5,90 Euro). Was für ein schönes regionales Alleinstellungsmerkmal!
Das geschichtsträchtige Anwesen wurde schon 1230 erbaut, seit fünf Jahren kümmert sich Peter Berkelmann als alleiniger Pächter um das Landhaushotel. Sein derzeitiger Küchenchef ist Sven Lindstedt, und der bringt nicht nur für die Hotelgäste eine kreative Frischeküche auf den Tisch. Brust und Keule von der Zitrus gebeizten Ente auf Lauch-Pflaumengemüse und Kartoffelkrapfen (23,50 Euro) ist einer der Klassiker des Hauses.
Auch bei den Einheimischen im Vest ist die Loemühle sehr beliebt. Beim überraschenden Testbesuch war der Laden so gut wie ausgebucht, und es war nur noch mit Mühe und Not ein Platz zu bekommen. An einer großen Tafel hatte z.B. eine Familie ihren Besuch aus Frankreich zum Menue-Karussell-Menü eingeladen, und es wurde leidenschaftlich übers Essen diskutiert. Niemand wusste, was Heilbutt auf französisch heißt, doch als das Gericht dann gebracht wurde, ging dem kulinarische versierten Gast aus Frankreich sofort ein Licht auf: „Ah, filétan!“
Ich zog es jedoch vor, à la carte zu speisen, aber das war nur bedingt eine richtige Entscheidung. Die Vorspeise war mehr als tadellos, ein Hechtmuffin auf süß-saurem Algensalat mit rotem Paprika-Pesto (9 Euro), eine erfrischende, aromatische Angelegenheit, bei der mich besonders der Algensalat überzeugte. Den Hauptgang, gegrillter Bauch vom Wiesenschwein mit cremigem Erbsenpüree und sautierten Baby-Möhren an kräftiger Portweinjus (18,50 Euro), musste ich leider zurückgehen lassen. Statt butterzart geschmortes „Wammerl“ gab es da zwei harte Fleischbrocken, denen weder mit Messer und Gabel noch mit den Zähnen beizukommen war. Aber hier zeigte sich die Größe des Hauses. Herr El-Araby, der zuvorkommende Kellner, legte in einer orientalischen Demutsgeste die Hand aufs Herz, bat um Verzeihung und brachte mir anstandslos das Gericht, das ich mir als Alternative ausgesucht hatte: Gegrilltes Steinbuttfilet an geschmortem Gemüse mit Knoblauchkartoffeln und Sauerrahmsauce (22,50 Euro). Der Edelfisch war auf den Punkt gebraten und hätte vielleicht etwas mehr salz vertragen, war aber mit den Beilagen eine gelungene Kombination. Und auch der offene Riesling vom Weingut Carl Loewen an der Mosel (0,2 l 5,80 Euro) war eine perfekte Begleitung.
Vollends versöhnte mich dann das Dessert, ein Tresterparfait mit Blaubeerkern an karamellisierten Babyäpfeln und Fruchtcoulis (7 Euro), das ein schöner Abschluss meines Abendessens was. So verließ ich die Loemühle doch recht glücklich, zumal ich für den zurück gegebenen Hauptgang selbstverständlich nichts bezahlen musste.
-kopf
45770 Marl, Loemühlenweg 221
Aus dem Archiv: Hackbarth’s Restaurant - Die Küche des Strukturwandels
Der Text erschien erstmals in "Ruhrgebiet geht aus 2014/2015".
Jörg Hackbarth erwies sich als wahrer Pionier in Sachen Strukturwandel des Ruhrgebiets, als er 1992 sein Restaurant in der Industrielandschaft zwischen der Oberhausener Innenstadt und dem nördlichen Stadtteil Sterkrade eröffnete. Damals war vom Image der Neuen Mitte dieser Gegend noch nichts zu sehen. Die gewaltigen Anlagen der Gutehoffnungshütte wurden gerade erst abgerissen, um Platz für das Einkaufszentrum Centro zu schaffen, und niemand konnte sich so richtig vorstellen, wie aus dem alten Gasometer in der Nachbarschaft zwei Jahre später eine weltberühmte museale Ausstellungshalle werden könnte. Heute, im 22. Jahr, ist Hackbarth’s Restaurant eine nicht mehr wegzudenkende kulinarische Institution in der Metropole Ruhr, die immer wieder mit dem Attribut des beliebtesten Restaurants des Ruhrgebiets ausgezeichnet wurde.
Wesentlich dazu beigetragen hat Jörg Hackbarths kreative Küche, die in keine bestimmte Richtung einzuordnen ist. Mit unbekümmerter Lust am Kochen kombiniert er die verschiedensten Zutaten zu effektvollen Gerichten, die Gaumen und Auge gleichermaßen entzücken. Einmal im Monat bringt er seine Kreationen als 22-Euro-Menü unters Volk, sicherlich eine seiner beliebtesten Aktionen. Aber auch sein diesjähriges Restaurant-Karussell-Menü (57 Euro für vier Gänge inkl. Wein) war ein repräsentativer Streifzug durch seine Küche, bot es doch die Hauptzutaten seines À-la-carte-Programms in interessanten Variationen.
Ein besonderes Amuse gueulle gab es leider nicht, sondern es ging gleich in medias res mit einem Carpaccio vom Wagyu-Beef à la Harry’s Bar mit Frühlingsalaten und Tomaten-Bruschetti, begleitet vom Guts-Riesling der Weingüter Wegeler im Rheingau - eine leichte und aromenintensive Sache, die den Appetit anregte, optisch aber sättigte. Nach dieser Edelrind-Kreation ging es nicht weniger luxuriös weiter mit einem kleinen Pot-au feu von Hummer und Krustentieren, einem prächtig aufgeschäumten Süppchen mit Nocken aus püriertem Hummerfleisch. Wie beim Restaurant-Karussell üblich, gab es dazu einen Wein mit dem Label Metropole Ruhr vom Essener Getränkeverleger Bierwirth, den Weißburgunder trocken von Messmer in der Pfalz.
Den herzhaften Hauptgang bildete ein Rotzungenfilet auf einem
Cassoulet von jungen Gemüsen und Rotweinbutter, wobei der Fisch wie eine Art
Pariser Schnitzel und in eine dicke Eihülle mit Kräutern gepackt war. So war es
kein Wunder, dass es dazu einen Rotwein gab, und zwar den Spätburgunder trocken
von Roy Blankenhorn, ebenfalls mit dem Label Metropole Ruhr.
-kopf
Hackbarth‘s Restaurant. Im Lipperfeld 44, Oberhausen. 0208/22188. Di-Fr 12-14 und 18-23:30 Uhr, Sa 18-23 Uhr. Küche bis 21 Uhr. Sonntag und Montag Ruhetag. Reservierung empfohlen. www.hackbarths.deMittwoch, 5. März 2014
Topfgucker Spezial: Nelson Müller will weiter expandieren
Dienstag, 4. März 2014
Aus dem Archiv: Ratskeller Recklinghausen - Im tiefen Keller sitz ich hier
Der Ratskeller steht unter neuer Leitung und wird nur noch als Event-Location genutzt.
So gewaltig das vor über 100 Jahren im Neorenaissance-Stil erbaute Recklinghäuser Rathaus von außen wirkt, so imposant sind auch die Räumlichkeiten des Ratskellers, der im Souterrain des linken Flügels liegt. Mächtige Säulen stützen das kryptaartige Gewölbe, und in seiner Architektur erinnert er – wie das Restaurant Emil im Dortmunder U – an Auerbachs Keller in Leipzig, der durch E.T.A. Hoffmanns Erzählungen zum Inbegriff der düster-fantastischen Romantik geworden ist. Es ist der Verdienst von Betreiber Henning Prinz, dass er aus diesem altertümlichen Lokal eine moderne Event-Location gemacht hat, eine Szene-Kneipe mit eigener Hausband, Lounge und Party-Veranstaltungen.
Und natürlich mit einer eigenen Restaurant-Abteilung. Deutsche Küche mit mediterranem und manchmal asiatischem Einschlag wird hier geboten. Doch die Hauptattraktionen sind die verschiedenen Steaks, die rustikal auf einem Brett serviert werden. Selbstverständlich nimmt der Ratskeller auch an den großen kulinarischen Events am Ort teil, etwa an der Gourmetmeile „Zu Gast in Recklinghausen“, die alljährlich im Sommer vor dem Rathaus stattfindet, und im Frühjahr am Menue-Karussell.
So bot sich das Karussell-Menü bestens an, um die Vielseitigkeit und Kreativität von Küchenchef Roland Kleinsorge zu testen, umfasste es als Hauptgang doch ein Rumpsteak und noch drei weitere Gänge als Vorspeisen und Dessert (inkl. Wein 44 Euro). Es war charmant anzusehen, wie die beiden reizenden Mädels, die den Kneipenservice mit Schwung erledigten, auf Gourmet-Service umschalteten und mit kullernden Augen die Gänge annoncierten. Zwar vergaßen sie, bei jedem Gang ein neues Besteck mitzubringen, doch das machte nichts. Weil sie auch vergessen hatten, die überschüssigen Gedecke von meinem Tisch räumen, konnte ich mich diskret mit Messern und Gabeln eindecken, ohne sie noch einmal durch den großen Saal scheuchen zu müssen.
Doch zum Essen: Das Steak war richtig klasse, ein irisches dry-aged Rumpsteak von Donald Russel. Als Beilagen gab es eine gebratene Riesengarnele, Blattspinat und bunte Kartoffelchips aus blauen und weißen Kartoffeln. Die Knoblauchsauce wurde in einer extra Saucière dazu gereicht. Lecker. Als Wein gab es dazu eine spanische Tempranillo-Syrah-Cuvée Actum Colección, der ein größeres Glas gut getan hätte - nicht der Menge wegen, sondern des Duftes!
Die erste Vorspeise, Ziegenkäsetiramisu mit gebratener Wachtelbrust und Aprikosenkonfit, mundete vortrefflich, nachdem der Bisquit in der Käsezubereitung mit dem dazu gereichten Merlot Feinherb Rosé vom Weingut Andreas Diehle imm Mund geschmeidig gemacht worden war.
Eine optische Überraschung bot anschließend die getrüffelte Blumenkohlcremesuppe. Sie wurde in einer Löwenkopfterrine serviert, die mit einer im Ofen gebackenen Blätterteighaube versiegelt war und vor dem Genuss mit dem Löffel aufgemeißelt werden musste. Die leichte Säure, die der dazu empfohlene Riesling vom Weingut Molitor, geliefert von der gleichnamigen Recklinghäuser Weinhandlung, dazu tat, rundete das sahnig-erdige Süppchen schön ab.
Als Dessert stand am Ende des Menüs eine hausgemachte Stracciatella-Eistorte, die mediterranes Urlaubsfeeling in den Ratskeller brachte. Ein besonderer Wein war dafür nicht mehr vorgesehen, dabei hätten die dazugehörigen Portweinfeigen einen solchen bestens vertragen.