Für vier Stunden Veranstaltung eine eigene Website – Thilo Marquaß von der Essener Weinhandlung „Rolf Kaspar“ wundert sich immer über sich selbst, wenn er an seine „Kult(ur)-Weinmesse“ denkt. Aber der Enthusiasmus, mit der er seine alljährliche Hausmesse betreibt, lohnt sich immer wieder. Nachdem sie zwischenzeitlich auf Zollverein im hohen Essener Norden stattfand, ist sie jetzt in den nahen Osten der Stadt zurückgekehrt, und zwar in den Stadtgarten Steele, der einem Schloss Sanssoucis gleich in einem schöne Park hoch über dem Ruhrtal thront.
Stadtgarten Steele
Dass die Veranstaltung nur vier Stunden dauert, hat seinen Grund. Länger haben die Winzer kaum Zeit, um vor der großen Messe ProWein in Düsseldorf einen Abstecher nach Essen zu machen. Aber genau ihre Anwesenheit für diesen Riesenevent in der Region birgt die Chance, über 30 Spitzenwinzer nach Essen zu bekommen. Für die kulturelle Erfrischung des Abends sorgte die Malerin Andrea Agner, die live auf der Bühne des Kuppelsaals ein Ruhrgebiets-gemälde fertig stellte.
Kulturelle Erfrischung im Kuppelsaal: Malerin Andrea Agner
Auch der Genießer machte am Samstagabend einen Abstecher in den Stadtgarten Steele, konnte in der Kürze der Zeit aber beileibe nicht alle Aussteller mit einem Besuch beglücken. Hier also eine kleine Auswahl aus dem großen Angebot.
Sein Winzerhandwerk hat Junior Georg Diehl (Bild) u.a. bei
Wittmann und später bei Van Volxem gelernt, im Familienweingut, dem der
Gault-Millau „keinerlei Schwächen“ für „lächerlich kleines Geld“ attestiert, produziert
auf eigenen Weinbergen eigene Weine. Unter den mitgebrachten Beispielen vom
Weingut Borell-Diehl aus Hainburg in der Pfalz stach ein rosafarbener
Schwarzriesling-Sekt etxra trocken heraus. Den Genießer aber überzeugte der
2011 Merlot „B“ Qualitätswein trocken durch seine weiche Eleganz.
Etwas abseits stand Guillaume Perraud (bild) von der Domaine
Coudoulis da, dabei hätten seine Côtes-du-Rhône-Weine aus Lirac die volle
Aufmerksamkeit verdient. Lirac liegt auf der westlichen Seite der Rhône gegenüber von Châteauneuf-du-Pape. Der
normale 2010 Côtes du Rhône, der 2013 Lirac Red und
die 2011 Lirac Red Cuvée Hommage als Spitzenwein verbanden in unterschiedlicher
Zusammensetzung die Kraft der südfranzösischen Rebsorten Grenache und Syrah,
Mourvèdre und Cinsault mit einer schönen trinkbaren Leichtigkeit und Eleganz.
Sichtlich Spaß hatte Peter Schnitzler (Bildmitte) von
Schnitzler’s Restaurant in Essen-Byfang an den Weinen der Bodegas Ercavio. Ursprünglich
betrieben Margarita Madrigal (links) und Alexandra Schmedes (rechts) zusammen
mit Gonzalo Rodruguz eine önologische Beratungsfirma, bis sie sich im größten
spanischen Anbaugebiet La Mancha die Bodegas Ercavio zulegten. Hier widmen sie
sich hauptsächlich dem Tempranillo, dessen typischen Eigenschaften in den
Basisweinen 2013 Tempranillo Joven und 2012 Tempranillo Roble sowie der 2012 Reserva
Limitada schön herausgearbeitet wurden. Die Spitzenweine der Bodega, der 2010
El Senorito und der in der Rioja produzierte 2010 La Bunea Vid, erwiesen sich
als tiefgründige, moderne Spanier.
Der Favorit des Genießers auf der diesjährigen Kult(ur)-Weinmesse
war jedoch das Weinwerk El Lagarto, das ihm von Björn Steinemann von Pompaelo
Wines mit den Worten „Das ist ein Verrückter wie wir“ empfohlen wurde. Der gebürtige
Wuppertaler und ursprüngliche Makler Jörg Zieske hat im an der
spanisch-portugiesischen Grenze ein Weingut gegr4ündet, in dem er in hoher
handwerklicher Qualität aus Trauben von gepachteten Weinbergen im Duero-Tal kleine
Mengen von Wein produziert. Verkauft werden die Raritäten unter anderem in
seinem Feinkostgeschäft in Sprockhövel.
Die Rotweine, beginnend beim Einstiegswein Ruby Luby (7,95 Euro) über den Picu (9,50 Euro) und Weinwerk I. Roble (11,95 Euro), waren von vielschichtiger Tiefe aus Fruchtigkeit, Kräuter- und Schokloadennoten, der 2010 Weinwerk TeGe edicion limitada (29,95 Euro), ein Spitzenwein aus der örtlichen Tempranillo-Varietät Tinta de Toro und Garnacha mit enormen Potential, der 27 Monate in französischer Eiche in 500-Liter- und Barrique-Fässern gereift ist.
Die Rotweine, beginnend beim Einstiegswein Ruby Luby (7,95 Euro) über den Picu (9,50 Euro) und Weinwerk I. Roble (11,95 Euro), waren von vielschichtiger Tiefe aus Fruchtigkeit, Kräuter- und Schokloadennoten, der 2010 Weinwerk TeGe edicion limitada (29,95 Euro), ein Spitzenwein aus der örtlichen Tempranillo-Varietät Tinta de Toro und Garnacha mit enormen Potential, der 27 Monate in französischer Eiche in 500-Liter- und Barrique-Fässern gereift ist.
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