Der Text erschien erstmals in "Ruhrgebiet geht aus 2014/2015".
Der Ratskeller steht unter neuer Leitung und wird nur noch als Event-Location genutzt.
So gewaltig das vor über 100 Jahren im Neorenaissance-Stil erbaute Recklinghäuser Rathaus von außen wirkt, so imposant sind auch die Räumlichkeiten des Ratskellers, der im Souterrain des linken Flügels liegt. Mächtige Säulen stützen das kryptaartige Gewölbe, und in seiner Architektur erinnert er – wie das Restaurant Emil im Dortmunder U – an Auerbachs Keller in Leipzig, der durch E.T.A. Hoffmanns Erzählungen zum Inbegriff der düster-fantastischen Romantik geworden ist. Es ist der Verdienst von Betreiber Henning Prinz, dass er aus diesem altertümlichen Lokal eine moderne Event-Location gemacht hat, eine Szene-Kneipe mit eigener Hausband, Lounge und Party-Veranstaltungen.
Und natürlich mit einer eigenen Restaurant-Abteilung. Deutsche Küche mit mediterranem und manchmal asiatischem Einschlag wird hier geboten. Doch die Hauptattraktionen sind die verschiedenen Steaks, die rustikal auf einem Brett serviert werden. Selbstverständlich nimmt der Ratskeller auch an den großen kulinarischen Events am Ort teil, etwa an der Gourmetmeile „Zu Gast in Recklinghausen“, die alljährlich im Sommer vor dem Rathaus stattfindet, und im Frühjahr am Menue-Karussell.
So bot sich das Karussell-Menü bestens an, um die Vielseitigkeit und Kreativität von Küchenchef Roland Kleinsorge zu testen, umfasste es als Hauptgang doch ein Rumpsteak und noch drei weitere Gänge als Vorspeisen und Dessert (inkl. Wein 44 Euro). Es war charmant anzusehen, wie die beiden reizenden Mädels, die den Kneipenservice mit Schwung erledigten, auf Gourmet-Service umschalteten und mit kullernden Augen die Gänge annoncierten. Zwar vergaßen sie, bei jedem Gang ein neues Besteck mitzubringen, doch das machte nichts. Weil sie auch vergessen hatten, die überschüssigen Gedecke von meinem Tisch räumen, konnte ich mich diskret mit Messern und Gabeln eindecken, ohne sie noch einmal durch den großen Saal scheuchen zu müssen.
Doch zum Essen: Das Steak war richtig klasse, ein irisches dry-aged Rumpsteak von Donald Russel. Als Beilagen gab es eine gebratene Riesengarnele, Blattspinat und bunte Kartoffelchips aus blauen und weißen Kartoffeln. Die Knoblauchsauce wurde in einer extra Saucière dazu gereicht. Lecker. Als Wein gab es dazu eine spanische Tempranillo-Syrah-Cuvée Actum Colección, der ein größeres Glas gut getan hätte - nicht der Menge wegen, sondern des Duftes!
Die erste Vorspeise, Ziegenkäsetiramisu mit gebratener Wachtelbrust und Aprikosenkonfit, mundete vortrefflich, nachdem der Bisquit in der Käsezubereitung mit dem dazu gereichten Merlot Feinherb Rosé vom Weingut Andreas Diehle imm Mund geschmeidig gemacht worden war.
Eine optische Überraschung bot anschließend die getrüffelte Blumenkohlcremesuppe. Sie wurde in einer Löwenkopfterrine serviert, die mit einer im Ofen gebackenen Blätterteighaube versiegelt war und vor dem Genuss mit dem Löffel aufgemeißelt werden musste. Die leichte Säure, die der dazu empfohlene Riesling vom Weingut Molitor, geliefert von der gleichnamigen Recklinghäuser Weinhandlung, dazu tat, rundete das sahnig-erdige Süppchen schön ab.
Als Dessert stand am Ende des Menüs eine hausgemachte Stracciatella-Eistorte, die mediterranes Urlaubsfeeling in den Ratskeller brachte. Ein besonderer Wein war dafür nicht mehr vorgesehen, dabei hätten die dazugehörigen Portweinfeigen einen solchen bestens vertragen.
Der Ratskeller steht unter neuer Leitung und wird nur noch als Event-Location genutzt.
So gewaltig das vor über 100 Jahren im Neorenaissance-Stil erbaute Recklinghäuser Rathaus von außen wirkt, so imposant sind auch die Räumlichkeiten des Ratskellers, der im Souterrain des linken Flügels liegt. Mächtige Säulen stützen das kryptaartige Gewölbe, und in seiner Architektur erinnert er – wie das Restaurant Emil im Dortmunder U – an Auerbachs Keller in Leipzig, der durch E.T.A. Hoffmanns Erzählungen zum Inbegriff der düster-fantastischen Romantik geworden ist. Es ist der Verdienst von Betreiber Henning Prinz, dass er aus diesem altertümlichen Lokal eine moderne Event-Location gemacht hat, eine Szene-Kneipe mit eigener Hausband, Lounge und Party-Veranstaltungen.
Und natürlich mit einer eigenen Restaurant-Abteilung. Deutsche Küche mit mediterranem und manchmal asiatischem Einschlag wird hier geboten. Doch die Hauptattraktionen sind die verschiedenen Steaks, die rustikal auf einem Brett serviert werden. Selbstverständlich nimmt der Ratskeller auch an den großen kulinarischen Events am Ort teil, etwa an der Gourmetmeile „Zu Gast in Recklinghausen“, die alljährlich im Sommer vor dem Rathaus stattfindet, und im Frühjahr am Menue-Karussell.
So bot sich das Karussell-Menü bestens an, um die Vielseitigkeit und Kreativität von Küchenchef Roland Kleinsorge zu testen, umfasste es als Hauptgang doch ein Rumpsteak und noch drei weitere Gänge als Vorspeisen und Dessert (inkl. Wein 44 Euro). Es war charmant anzusehen, wie die beiden reizenden Mädels, die den Kneipenservice mit Schwung erledigten, auf Gourmet-Service umschalteten und mit kullernden Augen die Gänge annoncierten. Zwar vergaßen sie, bei jedem Gang ein neues Besteck mitzubringen, doch das machte nichts. Weil sie auch vergessen hatten, die überschüssigen Gedecke von meinem Tisch räumen, konnte ich mich diskret mit Messern und Gabeln eindecken, ohne sie noch einmal durch den großen Saal scheuchen zu müssen.
Doch zum Essen: Das Steak war richtig klasse, ein irisches dry-aged Rumpsteak von Donald Russel. Als Beilagen gab es eine gebratene Riesengarnele, Blattspinat und bunte Kartoffelchips aus blauen und weißen Kartoffeln. Die Knoblauchsauce wurde in einer extra Saucière dazu gereicht. Lecker. Als Wein gab es dazu eine spanische Tempranillo-Syrah-Cuvée Actum Colección, der ein größeres Glas gut getan hätte - nicht der Menge wegen, sondern des Duftes!
Die erste Vorspeise, Ziegenkäsetiramisu mit gebratener Wachtelbrust und Aprikosenkonfit, mundete vortrefflich, nachdem der Bisquit in der Käsezubereitung mit dem dazu gereichten Merlot Feinherb Rosé vom Weingut Andreas Diehle imm Mund geschmeidig gemacht worden war.
Eine optische Überraschung bot anschließend die getrüffelte Blumenkohlcremesuppe. Sie wurde in einer Löwenkopfterrine serviert, die mit einer im Ofen gebackenen Blätterteighaube versiegelt war und vor dem Genuss mit dem Löffel aufgemeißelt werden musste. Die leichte Säure, die der dazu empfohlene Riesling vom Weingut Molitor, geliefert von der gleichnamigen Recklinghäuser Weinhandlung, dazu tat, rundete das sahnig-erdige Süppchen schön ab.
Als Dessert stand am Ende des Menüs eine hausgemachte Stracciatella-Eistorte, die mediterranes Urlaubsfeeling in den Ratskeller brachte. Ein besonderer Wein war dafür nicht mehr vorgesehen, dabei hätten die dazugehörigen Portweinfeigen einen solchen bestens vertragen.
-kopf
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