Mittwoch, 30. Juli 2014

Das Gourmetmeilen Hammer-Wochenende 2014


 An diesem Wochenende ist im Ruhrgebiet das Große Fressen angesagt: Es starten insgesamt  fünf Gourmetmeilen und ein Weinfest.


30.7. - 3.8.2014
Gourmetmeile
Rü genuss pur
Essen-Rüttenscheid, Messeparkplatz am Girardethaus
Infos hier

30.7. -3.8.2014
Gourmet Vestival
Zu Gast in Recklinghausen
Recklinghausen, Rathausplatz

31.7. - 3.8.2014
Gourmetmeile
GourmeDo
Dortmund, Friedensplatz
Infos hier

1.8. - 3.8.2014
Gourmetmeile
Hamm kulinarisch
Hamm, An der Pauluskirche
Infos hier

3.8.2014
Gourmetmeile
Schönebeck is(s)t gut
Essen-Schönebeck, Dorfwiese
Infos hier

...und ein Weinfest:

31.7. -3.8.2014
Weinfest Duisburg
Duisburg, Königstraße
Infos hier

Freitag, 25. Juli 2014

Aus dem Archiv: Milo Couzina - Griechischer Chic

Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2015".
Das Restaurant gibt es nicht mehr.


Der unvermeidliche Anthony Quinn in seiner Paraderolle des Alexis Sorbas ziert selbstverständlich die Wand des Milo Couzina, doch er ist auch symbolträchtig für den neuen Look des alten Lokals. Neben der überkommenen griechischen Tradition signalisiert das Schwarzweißfoto vor allem die zeitlose Eleganz der 1960-er Jahre, in denen der Filmklassiker entstand. Seit der junge Kosta Papadamakis das Lokal von seinen Eltern im letzten Herbst übernommen hat, erstrahlt es in einem modernen, chicen Design. Die Stammkunden in Essen-Huttrop scheinen den Wandel zu würdigen. Selbst in den Sommerferien füllt sich der Laden an der vielbefahrenen Steeler Straße im Laufe des Abends beachtlich schnell.

Da mag daran liegen, dass es nach wie vor die griechischen Klassiker wie Gyros (mit Zaziki und Zwiebeln 12,50 Euro), Bifteki (mit Fetakäse gefüllt und einer Tomaten-Paprika-Sauce 10,50 Euro) oder auch Schweinefiler-Medaillons mit Metaxa und Gouda überbacken (16,50 Euro) gibt. Aber Kosta bietet vor allem auf der Tageskarte auch eine moderne mediterrane Frischeküche mit aktuellen Produkten vom Markt an. Häufig ist Fisch dabei, etwa Dorade (um die 13 Euro).

Durch die Tapas-Revolution in den spanischen Restaurants haben in letzter Zeit auch die Griechen gelernt, sich auf die Vielfalt ihrer Meze-Gerichte zu besinnen, jene abwechslungsreichen Vorspeisen, die variantenreich für unvergleichlichen Gaumenspaß sorgen. So ist auch im Milo Couzina die Vorspeisen-Karte recht lang und umfasst acht kalte und immerhin 16 warme Positionen. Allerdings sind die Portionen sehr groß. Als ich darum bitte, mir vom Octopus vom Grill (8,90 Euro) und von den Jacobsmuscheln (6,90 Euro) je eine halbe Portion zu bringen, versteht die Bedienung meinen Wunsch nicht. Vermutlich kennt man in Huttrop solche Extravaganzen vom Publikum nicht. Also muss ich mit zwei kompletten Portionen vorlieb nehmen, die ich, weil sie so lecker sind, auch aufesse. Zwei dicke Octopus-Tentakeln und fünf Jacobsmuscheln sind perfekt gebraten, die jeweilige Salatbasis, die ich allerdings nicht komplett vertilge, sogar mit unterschiedlichen Dressings angemacht, und zwar mit Zitrone bzw. Senf.

Die Weinkarte des Milo Couzina umfasst eine schöne Auswahl der in letzter Zeit immer besser gewordenen griechischen Weine, dazu einige Italiener und Deutsche. Ich suche mir ein Glas Tsantali Rosé aus der Grenache-Traube aus (0,2-l-Glas 4,90 Euro), der nicht nur zu den Meeresfrüchten der Vorspeisen, sondern auch zum Hauptgang passt. Das ist ein Stifado (14,50 Euro), wunderbar weich geschmorte Lammfleischstücke mit ebenfalls weich geschmorten Silberzwiebeln – einfach herrlich.

Fürs Dessert lohnt es sich fragen, was es alles gibt. Auf der Karte ist nur der obligatorische griechische Joghurt (3,90 Euro) vermerkt, aber die Küche meistens noch mehr in petto. Ich bekomme eine Soufflé, ein im Ofen schön aufgegangene Eierspeise mit allerlei Früchten garniert (3,50 Euro).

Richtig traditionell wird es im Milo Couzina wieder, als die Rechnung verlange. Da wird mir selbstverständlich auch ein Abschieds-Ouzo angeboten – natürlich unverdünnt.
-kopf

Donnerstag, 24. Juli 2014

Aus dem Archiv: Zur Wolfsbachquelle - Idylle für die Ewigkeit

Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2015".
Das Restaurant gibt es leider nicht mehr.


Es hat etwas vom wohligen Gefühl der Heimkehr aus der großen weiten Welt, wenn man durch den lauschigen Biergarten das kleine Fachwerkhaus der Wolfsbachquelle im Heissiwald betritt. Der Kies knirscht unter den Füßen, kein noch so heftiger Frühjahrssturm kann denn Bäumen etwas anhaben, durch deren grüne Kronen die Sonnenstrahlen tänzeln. Und auch innen ist es wie eh und je, es herrscht eine nostalgisch-rustikale, hölzerne Kneipenatmosphäre wie in den 80-er Jahren. Und der eiserne Holzofen wird sogar an kühlen Sommertagen eingeheizt und verbreitet seinen brenzligen Duft. Seit 1926 führt die Familie Bruckmann das Haus, mittlerweile in der dritten Generation. Für die Bredeneyer ist die Wolfsbachquelle wohl das zweite Wohnzimmer, für die Angestellten aus dem sterilen Büroparks Bredeney ganz in der Nähe eine gemütliche Gegenwelt.

Auch die Lektüre der Speisekarte wirkt wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Deutsche Gerichte, mit z.T. österreichischem Einschlag, vermischen sich mit mediterranen Leckereien, wie man sie aus dem Urlaub kennt. Auf den Tafeln am großen Mittelpfosten gibt es zusätzliche Tagesempfehlungen. Hier findet jeder etwas, das im schmeckt. Die mit Kräuterbröseln überbackenen Pfahlmuscheln 8,75 Euro), an die ich mich noch gut von einem zurückliegenden Testbesuch erinnere, übergehe ich diesmal, aber als das stattdessen gewählte Rote-Bete-Carpaccio (7 Euro) vor mir auf dem Tisch steht, habe ich ebenfalls ein Dèjà-vu: Hatte ich es nicht auch schon einmal gekostet, damals, draußen im Garten, als sich der Zigarettenrauch meines Tischnachbarn sich unter meiner Nase kräuselte? Die hauchdünn geschnittenen, mit geriebenem Käse und gerösteten Pinienkernen bestreuten Rote-Bete-Scheiben sind köstlich. Dazu gehört ein aufgebackenes Ziegenkäse-Crostini als knuspriges Pendant. Das einzig irritierende an dieser Vorspeise ist der Glasteller, durch den die hölzerne Tischplatte schimmert. Ein schwarzer Teller hätte das schöne Farbenspiel des Gerichts besser zu Geltung gebracht.

Der lauwarme Tafelspitz mit Vinaigrette, gebratenen Pilzen und Röstkartoffeln (14,50 Euro) ist genau die richtige Mischung aus Salat und Hauptgang, die einen sättigt, aber nicht abfüllt. Das Fleisch nicht zu trocken, die Vinaigrette nicht zu sauer, die Kartoffeln „resch“ gebraten – dazu ein Glas Riesling (0,2-l-Glas 4,50 Euro) – das gäbe es in Niederösterreich auch nicht besser. Genausowenig wie die Mehlspeise zum Nachtisch, ein Crêpe mit säuerlichen Brombeeren und süßem Vanilleeis (5,50 Euro). Oder sollte es besser Palatschinken heißen?

-kopf

Aus dem Archiv: CUXX im Atlantic Congress Hotel - Unbekannt an exponierter Stelle

Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2015".

Vier Jahre ist das Atlantic Congress Hotel schon alt, aber noch immer zeigt das Satellitenfoto von Google Earth an seinem Standort direkt neben der Grugahalle nur Parkplatz an. Und auch die neuste Karte meines Navis kann mit der Adresse Norbertstraße 2A nichts anfangen und schickt mich ins Nirgendwo des Essener Messegländes.

Eigentlich ist das schade, denn mit dem Restaurant CUXX versucht das Hotel weit mehr zu sein als eine moderne internationale Bleibe für Messebesucher von höchstem Komfort. Es scheint vielmehr, dass man als Treffpunkt nach Rüttenscheid hineinstrahlen will und sich unter den vielen schillernden kulinarischen Adressen dieses Stadtteils behaupten will. So nimmt das CUXX regelmäßig an der der Gourmetmeile „Rü … Genuss pur“ teil. Dort präsentiert Küchenchef Stefan Arentz alljährlich dem Essener Publikum die kreative internationale Küche des Hauses, allem voran natürlich seinen legendären Ceasar’s Salad mit dem einzigartigen Senfdressing.

Es ist lohnend, sich davon zu einem Besuch des CUXX im Hotel verlocken zu lassen. Die Ausstattung des Bistro-Raumes ist von internationaler, asiatisch inspirierter Eleganz. Eine große Spiegelwand vergrößert den luftigen Raum raffiniert ins Unendliche, das gut geschulte Serviceteam bedient die Gäste formvollendet. Auf der Speisekarte geben modernen Ernährungsgewohnheiten entsprechend kleine Symbole Hinweise für Vegetarier und Allergiker. Der Philosophie der Green Hotels entsprechend, legt die Küche besonderen Wert auf frische und ausgewählte Zutaten.

Das kleine Menü, das ich mir aus der nicht zu großen Speisekarte zusammenstellte, kombinierte herzhafte Bodenständigkeit mit raffinierter Anrichtekunst. Nicht alles hätte ich so stark gewürzt. Doch Angst, nicht satt zu werden, hatte ich nicht. Gleich zu Beginn gab es einige Mini-Ciabatta mit einer pikanten Créme zum Dippen, dann als Amuse bouche ein nicht zu kleines Crostini mit gewürfelten Tomaten.

Das Kalbskotelett des Hauptganges (27 Euro), das goldbraun gebraten war und in seine Fleischstränge zerfiel, ergänzten sahniger Spitzkohl und süße Möhrchen; ein auf eine Gurkenscheibe gespritztes Röschen Kartoffelpüree war asiatisch pikant abgeschmeckt. Rundum waren noch ein paar angebratene Kartöffelchen drapiert. Ein durchaus deftiges Gericht, zu dem der traditionsreiche Grauburgunder von Franz Keller (6,50 Euro) prima passte.

Zuvor hatte ich mir noch eine kräftige Poularden-Consommé (7 Euro) gegönnt. In der goldgelben, schön geklärten und konzentrierten Brühe schwammen zwei mit Poulardenfleisch gefüllte Ravioli wie zwei fette Khoi-Karpfen im japanischen Gartenteich. Zum Dessert bestellte ich dann noch etwas Gesundes: den ATLANTIC Vitaminbecher (6 Euro). Doch der entpuppte sich als eine mächtige Fruchteisbombe, die den Magen wunderbar schloss.
-kopf

https://www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de/ 
Essen, Norbertstr. 2a
02 01. 94 62 88 35
Restaurant: tägl. 12-22 Uhr. Reduzierte Karte 12-17.30 Uhr

Dienstag, 22. Juli 2014

Aus dem Archiv: MUMM - Durchgegangene Fantasie

Der Text erschein erstmals in "Essen geht aus 2015".

Mit dem Stadthotel auf der Margarethenhöhe und dem Landhotel in Burgaltendorf betreiben Maria und Harald Mintrop zwei der profiliertesten Tagungshotels in Essen, und auch die Restaurants der beiden Häuser genießen einen ausgezeichneten Ruf. Allerdings kam es mir bei den Kontrollbesuchen, die ich in den letzten Jahren für „Essen geht aus“ in gewissen Abständen machen durfte, so vor, als könne man im Restaurant MUMM in Burgaltendorf einen Tick besser essen als auf der historisch so interessanten Margarethenhöhe. So freute ich mich, dass ich auch dieses Jahr einen Ausflug auf den zum Hotel ausgebauten ehemaligen Bauernhof der Familie Mintrop auf den Ruhrhöhen ins Restaurant MUMM machen konnte.

Die Einrichtung von Hotel und Restaurant in Burgaltendorf ist seit jeher künstlerisch recht avantgardistisch. Seit 2012 prägt den Speisesaal das farbenfrohe und helle Design von Klaus Schulte, das Mobiliar stammt vom Holzkünstler Konrad Horsch, fürs Licht sorgen die Fenster von Glaskünstler Stefan Pietryga. Im Sommer ist der Garten eine nicht minder elegante Umgebung fürs Essen. Mäuerchen, Hecken und Büsche sorgen für ruhige abgeschlossene Nischen und Areale.

Diese extravagante Umgebung scheint ideal zu sein für die fantasievolle, kreative Küche von Sven Heinroth und seinem Küchenteam, und in der Tat kommen die Gerichte mit viel Gespür für Form und Farbe an den Gast. Viele Zutaten stammen zudem aus dem hauseigegen Garten. Ein wenig irritiert war ich jedoch, als ich mitten im Sommer noch ein Menü mit dem Titel „Frühlingserwachen“ auf der Karte vorfand. Doch alles las sich äußerst appetitanregend, und so bestellte ich die die Drei-Gang-Version für 41 Euro. Als Weinbegleitung wurden ein Riesling vom Reichsgraf von Kesselstatt und eine Crianza aus dem spanischen Somontano angeboten. Ich reduzierte sie in Anbetracht der Heimreise mit dem Auto auf ein 0,1-l-Glas des kräftigen, aromatischen Spaniers (3,80 Euro), dessen eindeutige Tempranillo-Cabernet-Noten überzeugten.

Die Zubereitung der Gerichte war leider nicht so perfekt, wie ich sie von meinem letzten Besuch in Erinnerung hatte. Fast schien es, als seien Fantasie und Konzentartion in der Küche etwas durchgegangen. Als Amuse bouche wurde ein kleiner Thunfischsalat mit Maiskörnern und Kirschtomate gereicht, der besser schmeckte als er aussah. Die Rote-Bete-Crémesuppe mit Cocos und gebratenem Zander war hingegen optisch ein Genuss. Der auf der Haut goldbraun gebratene Fisch kontrastierte sinnlich mit der rotvioletten Suppe. Doch sie erinnerte geschmacklich durch ihre spitze Süße und äußerst crèmige Konsistenz eher an flüssige Bonbonmasse als an eine pikante Vorspeise.

Als Hauptgang gab es ein Surf & Turf mit Blattspinat und Rosmarin-Honigpüree. Während die Garnelen des Kombinationsgerichtes schön knackig aufgebraten waren, war das US Flanksteak zu sehr nachgegart und ziemlich durch. Der Spinat und vor allem das Rosmarin-Honigpüree kamen zudem recht bitter daher, als hätte dem Koch beim Abschmecken die Konzentration gefehlt. Versöhnlich geriet dann das Dessert, eine leckere Erdbeervariation mit Holunder und weißer Schokolade.

-kopf


Zur Website klick hier.
45289 Essen
Schwarzensteinweg 81
02 01. 57 17 10
tägl. ab 12 Uhr

 

Aus dem Archiv: Restaurant am Park Sheraton Hotel - Im Central Park der Metropole Ruhr

Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2015".

Das Sheraton ist nicht nur eines der führenden Hotels in Essen, auch der Ruf seines Restaurants ist einer Metropole würdig. Sitzt man im Sommer auf der schattigen Terrasse, kommt man sich fast vor wie im Central Park von New York. In direkter Nachbarschaft zur Philharmonie, schimmert nordwärts der RWE-Turm silbrig im Sonnenlicht, ostwärts stößt die Fontäne eines Ententeichs kraftvoll in die Höhe, und auf den Wiesen zwischen den alten Bäumen des Essener Stadtgartens frönen die Essener Müßiggänger von Jung-Punk bis Alt-Hippie mit oder ohne Skateboard dem dolce farniente.

Kurz nach Eröffnung Anfang der 1980-er Jahre war Berthold Bühler von der Kettwiger 2-Sterne-Résidence hier Küchenchef, Erika Bergheim, die für Schloss Hugenpoet einen Michein-Stern erkochte, hat hier gearbeitet, und etwa 30 Jahre hielt dann Rudolf Kleinjung der Qualität den Kochlöffelgriff. Seit drei Jahren steht nun Matthias Cantauw in der Küchenverantwortung und setzt mit großem Erfolg die große Tradition fort. Legendär sind die kulinarischen Veranstaltungen, die im Sheraton stattfinden oder an denen es teilnimmt, und auf dem Dach produziert sogar ein Bienenvolk ganz trendy den hauseigenen Honig.

Bei diesem Ruf wie Donnerhall war ich erst einmal irritiert, als ich kein Menü-Angebot auf der Karte fand, und auch, dass das Brot, das man mir brachte, zwar mollig in eine Stoffserviette gewickelt, aber nicht ofenwarm war. Auch ein Amuse bouche gab es nicht, wie in Häusern dieser Klasse üblich. Aber was soll’s – die Gerichte, die ich mir von der Karte zusammengestellt hatte, waren dann einfach wunderbar. Selten habe ich in letzter Zeit so gut gegessen.

Jeder Bestandteil des Dreierlei vom Pfifferling (9 Euro), das die Vorspeise bildete, war perfekt. Der Pfifferlingstrudel war duftig und saftig, und auch die einfach mit Speck gebratenen Pilze gingen locker von der Gabel in den Mund. Großartig auch das Süppchen, capuccino-mäßig aufgeschäumt und würzig, vor allem nicht so übermäßig sahnesüß.

Und auch der Lammrücken zum Hauptgang (25 Euro), vom Souschef persönlich serviert, war ein Gedicht. Schön rosa gebraten, mit einer knackig-würzigen Walnusskruste überzogen, brachte er Geschmack und einen gewissen Crunch in den Mund. Er war auf einem mediterranen Gemüsebett aus Artischocken und Tomaten angerichtet, die einen säuerlich-pikanten Kontrapunkt ins Spiel brachten. Pfiffig die Beilage. Die Röstkartoffeln waren wie ein Saltimbocca zubereitet, mit Salbei und luftgetrocknetem Schinken umwickelt und dann gebraten. Die Weinempfehlung, der Rioja-Klassiker Marques de Riscal (0,2-l-Glas 14,50 Euro), erwies sich dazu als ideal.

Zum Abschluss gab es dann noch ein kleines Dessert, ein Holunder-Parfait auf Pfirsich-Coulis (8 Euro), und das Sättigungsgefühl war genauso rosa wie der Himmel über dem Essener Stadtgarten.
-kopf

www.sheratonessen.com
45128 Essen
Huyssenallee 55
02 01. 1 00 70
Tägl. 12-22.30 Uhr

Topfgucker Spezial: Karl Albrecht gestorben.

Einer, der vom Ruhrgebiet aus das kulinarische Denken der Deutschen geprägt hat, ist tot.
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Sonntag, 13. Juli 2014

Zeit für Pfirisich-Trüffelkäse-Diät

Das große Pfirsich-Schlüsselerlebnis hatte der Genießer als Kind am Lindwurmbrunnen im österreichischen Klagenfurt am Wörthersee. Da biss er einst in einen vollreifen dicken Pfirsich, und der süße Saft lief ihm über die Backen, bekleckerte Hemd und Shorts und setzte dann seinen Weg an den nackten Beinen fort. Daran musste der Genießer vor sechs Jahren wieder denken, als er im mittelitalienischen Santa Maria di Castellabate südlich von Paestum ebensolche saftigen Pfirsiche entdeckte und dazu einen wunderbaren Käse, der mit Trüffeln aromatisiert war. Das gab’s fortan zum Abendessen, alternierend zum Caprese, jenem klassischen Salat aus Tomaten Basilikum und Mozzarella, den es dort ebenfalls an jeder Ecke büffelfrisch gab. Und siehe an, am Ende war der Genießer um einige Pfündchen leichter, und das nach einem Urlaub im Schlaraffenland Italien! (Muss wohl daran gelegen haben, dass es abends keine Kohlehydrate mehr gegeben hat.)

Jetzt kommt die genussreiche Diät wieder zum Einsatz. Die wunderbaren Plattpfirsiche muss man nur einige Tage liegen lassen, bis sie nachgereift sind und schön Saft gezogen haben. Bei dem Käse handelt es sich um einen Cacio di Bosco, einen gereiften Pecorino mit Trüffeln. Alternierend gibt es Birnen und Ziegenbutterkäse mit Bockshornklee, die Birnen ebenfalls zwei, drei Tage zum Saft ziehen liegen gelassen. Das seit knapp zwei Wochen jeden Abend gegessen – und die Hose schlackert schon.