Dienstag, 6. August 2024

„Hackbarth’s Restaurant“ in Oberhausen: Frischer Wind seit einem Jahr

Stephan Conze und Stefan Kutzner, die neuen Küchenchefs im "Hackbarth's". Restaurantleiter Costa Georgiadis war noch im wohlverdienten Sommerurlaub.

Das Restaurant „Hackbarth‘s“ in Oberhausen begleitet den Genießer ja schon seit Mitte der 1990er Jahre. Damals begann ich, für das mittlerweile seit fast zwanzig Jahren verblichene MARABO MAGAZIN und seinen Restaurantführer „Ausgehen im Ruhrgebiet“ die Gastronomieszene im Ruhrgebiet zu beobachten. Beeindruckt waren wir damals von Jörg Hackbarth, der mit seiner Frau Uschi Geisinger schon lange, bevor in Oberhausen das Einkaufszentrum Centro fertig gestellt war, vor der riesigen Baustelle ein Restaurant eröffnete. In der Folgezeit besuchte ich das „Hackbarth's“ das ein oder andere Mal und hatte die Gelegenheit, im Jahr 2017 den Gratulationsartikel zum 25-jährigen Jubiläum des Hauses für das Magazin „Essen geht aus“ schreiben (klick hier).

Markenzeichen: Die Rote Tür

Jörg Hackbarth erklärte damals ziemlich genau, wie er sich die Zukunft seines Hauses vorstellte, wenn er selbst einmal in den Ruhestand gehen würde. Im April 2023 war es dann soweit. Der mittlerweile 63-Jährige übergab das Restaurant an drei Nachfolger, die alle schon lange Zeit im Haus gearbeitet hatten und auch schon als Teilhaber in ihre Rolle als Patron hineingewachsen waren.



Lässige Einrichtung: Neue Tische, historische Lampen

Seitdem empfangen Küchenchef Stephan Conze, Restaurantleiter Costa Georgiadis und Geschäftsführer und Co-Küchenchef Stefan Kutzner die Gäste. Mit viel Enthusiasmus haben die drei es geschafft, an den Erfolg des Gründers anzuknüpfen und dabei die kulinarische Ausrichtung und die moderne, fröhliche Ausstattung aufzupolieren. Nach wie vor ist die Rote Tür, die man durch einen kurzen Gang zwischen hohen Hecken von der Straße aus erreicht, das Markenzeichen des Hauses.

Presseessen bei viel Sonnenschein

Ende Juli hatten dies beiden Küchenchefs Stephan und Stefan auf Anregung des unermüdlichen Gastro-Promoters Michael Alisch eine kleine regionale Journalistenrunde mit der Kollegin Nadine Gewehr von der WAZ Oberhausen, „Essen geht aus“-Chefredakteur Tom Thelen und dem Genießer eingeladen, um den State of Art der „Hackbarth‘s“-Küche nach einem Jahr unter neuer Leitung vorzustellen. Viele der von Jörg Hackbarth eingeführten Formate wie die Kochkurse oder das Business-Mittagsmenü werden weiter geführt, und das A-la-carte-Programm bietet nach wie vor gediegenes Fine Dining zu überschaubaren Preisen.

Gediegene Weinbegleitung

Wie das wechselvolle Wetter dieses Sommer es wollte, überraschte uns ausgerechnet an unserem Termin die Sonne mit subtropischen Temperaturen, und so fand das Menü nicht auf der überhitzten Terrasse, sondern im neu ausgestatteten Innenraum statt, genauer gesagt in dem Bereich, der früher dank einer dekorativen Bildtapete wie ein Bibliothekszimmer aussah. Fünf Gänge, einen Zwischengang und einen Gruß hatten uns Stephan und Stefan zusammengestellt, teils von der aktuellen Karte, teils extra für uns aus vorhandenen Zutaten improvisiert. Das ist auch das Prinzip, von dem die beiden sich leiten lassen, wenn sie gemeinsam die Speisekarte schreiben. Lange im Voraus planen sie nicht, sondern reagieren spontan auf die Angebote ihrer Lieferanten. So sind sie zur Zeit besonders vom Full Blood Wagyu aus der Eifel begeistert. Begleitet wurden die Gänge von ausgesuchten Weinen, darunter nach wie vor eine spezielle Abfüllung mit Hackbarth’s Roter Tür auf dem Etikett und auch eine alkoholfreie Alternative aus der Manufaktur Jörg Geiger.



„Essen geht aus“-Menü
30.7.2024, Hackbarth’s Restaurant



Gruß aus der Küche
Fin de Claire Auster
Himbeer–Schalotten Vinaigrette | Limette

Stilvoller Start ins Menü

Rosé von Schloss Ortenberg




Alles von der Tomate
Salat | Gel | Eis | Ziegenfrischkäse

Der Sommer lässt grüßen. Die Tomate in den verschiedensten Aggregatzuständen brachte fantasievoll die Saison auf den Tisch.

Hauswein




Yellow Fin Tuna
Sesam | Tempura | Alge | Beluga Linsen | Spicy Mayo

Schöne asiatisch-japanisch anmutende Zusammenstellung. Der besondere Kick: die herrlich schmeckenden Belugalinsen.




Ceviche
Jakobsmuschel | Pulpo | Pinienkerne

Und noch ein erfrischender Gang aus dem Meer. Sehr fein die hauchdünn geschnittene, nur mit Zitrussaft gegarte Jakobsmuschel. Die etwas dickeren Tintenfisch-Scheibchen waren zum besseren Kauen vor dem Marinieren blanchiert worden.

Chardonnay aus dem Burgenland




Eiskalte Erfrischung
Zitronen Sorbet | Rosa Beeren | Riesling Sekt Dr.Loosen

Zwischengang zur Kühlung den Mundes, unterstützt von der Pfeffrigkeit der Rosa Beeren. Der Sekt war zwar geschmacklich stimmig, vom Alkohol vielleicht etwas dicke.





Variation vom Eifeler Full Blood Wagyu
Short Rib | Flat Iron | Sellerie

Klassischer Fine-Dining-Hauptgang: Rotes Fleisch mit Püree als Beilage. Zwei Sorten Fleisch, die auf Deutsch Rippchen und Schäufele genannt und normalerweise geschmort werden, kommen hier kurz gebraten daher, denn die hohe Qualität des Eifeler Wagyu-Fleisches lässt das zu, so die Köche. Etwas experimentell. Sehr zart die schaumige Sellerie-Zubereitung.

Syrah aus Südfrankreich

Alkoholfreie Alternative




Trilogie vom Nobel Kaffee
Panna Cotta | Gel | Creme Eis

Ein Menü-Abschluss, der zufrieden macht.

Ein deutscher Port, der nicht Port heißen darf.


Hackbarth‘s Restaurant. Im Lipperfeld 44, Oberhausen. 0208/22188. Di-Fr 12-14 und 18-23:30 Uhr, Sa 18-23 Uhr. Küche bis 21 Uhr. Sonntag und Montag Ruhetag. Reservierung empfohlen. www.hackbarths.de

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