Freitag, 21. Juli 2023

Kulinarischer Treff an der Ruhr 2023 in Mülheim: Stimmungsvolle Gourmetmeile, aber mit Lücken

Ruhrfeuer: Fine Dining mit Pommes


Es gab Zeiten, da war der „Kulinarische Treff“ an der Ruhr sozusagen der Gourmetmeilen-Treff der Spitzengastronomie aus Mülheim, Essen und dem Ruhrtal. Um die 14 Betriebe hatten die ihre Stände in den lauschigen Anlagen direkt am Ruhrufer, die reinen Getränkestellen gar nicht mit gerechnet. Doch mit der der Zeit zogen sich viele renommierte Betriebe zurück, manche Restaurants machten überhaupt zu, und es wurde immer schwieriger, Ersatz zu finden. Dabei schien es mir, dass die Besucher der stimmungsvollen Veranstaltungen unbeirrt die Treue hielten. Immer, wenn die Genießer da war, war der Kulinarische Treff mehr als gut besucht. So war es auch im letzten Jahr, als die Gourmetmeile nach der Corona-Zwangspause wieder am Start war. Die hungrigen Mülheimer strömten herbei, doch die Anzahl der Stände war auf die Hälfte geschrumpft (klick hier).


Vorhang auf für Mobile Jukebox

In diesem Jahr sind von den Restbeständen noch einmal zwei Teilnehmer verschwunden, wie ich beim gestrigen Besuch mit Bedauern feststellen musste: das Slow-Food-Restaurant „Mausefalle“, deren Weinbergschnecken-Appetizer ich sehr vermisste, und die Trattoria „Betrolini’s“, die mich letztes Jahr immerhin mit ihrem hausgemachten Salsiccia-Brät zu einer eigenen Kreation zu Hause inspirierte (klick hier). Diesmal gab es neben den drei traditionellen Getränkeständen, darunter eine Cocktailbar und einen Champagner-Lounge, letztendlich nur noch sechs Stände, die Speisen anboten. Neben den Veteranen „Gummersbach“ aus Essen, „La Turka“ aus Düsseldorf (Yavus Cagritekin war in früheren Jahren mit dem nicht mehr existenten „Türkis“ vertreten), und „Walkmühlen-Restaurant“ (seit 2017 unter der Leitung von Sergio Sirik) waren das die Debütanten „Café Leonardo“ und „Schick Essen“ aus Essen-Rüttenscheid sowie die Edel-Pommesbude „Ruhrfeuer“ - und natürlich das Catering-Unternehmen „Hüftgold“, das diesmal allerdings nur mit seinen Eiskreationen vertreten war.

Es muss für die Veranstalter wohl schwierig gewesen sein, den Ersatz zu bekommen, denn das Programmheft mit den Speisekarten wurde erst sehr spät veröffentlicht – ein Standplan, der sehr hilfreich gewesen wäre, war auch nicht drin. „Gummersbach“, „Walkmühlen-Restaurant“ und „Schick Essen“ waren mit den gleichen Speisen wie vor vier Wochen bei „Essen verwöhnt“ vertreten, was aber nur einem notorischen Gourmetmeilen-Hopper wie mir auffallen konnte. Das „Walkmühlen-Restaurant“ hatte wieder seinen Stand um den für die Ukraine-Hilfe erweitert.

Am Eröffnungstag strömten schon vor Beginn der offiziellen Öffnung die Gäste. Hier der Bericht mit einer willkürlichen Auswahl an Gerichten.

Kulinarischer Treff an der Ruhr
Mülheim, 20.Juli 2023



Walkmühlen-Restaurant
Oktopus vom Grill
auf erfrischendem Salatbouquet. 14 Euro
Wie schon bei „Essen verwöhnt“, überzeugte die tadellos gegrillte Portion in überzeugender Größe




Café Leonardo
Vegetable Samosa
Crispy gefüllte Teigtasche mit Minzchutney (6 Euro)
Asiatisches Streetfood auf einer Fine-Dining-Gourmetmeile, und dann noch vegetarisch. Samosa heißen frittierte Teigtaschen, die ihren Ursprung in Pakistan und Indien haben und die es im ganzen vorderasiatischen Raum bis an die Küste Afrikas gibt. Herausfordernd waren die dick geschnittenen, scharf gewürzten Zwiebeln, die als Beilage gab.



Café Leonardo
Palak Paneer
Indischer Hüttenkäse mit Spinat in einer mild gewürzten Currysauce, dazu Reis (12 Euro)
Trotz des italienischen Namens bietet das „Café Leonardo“ indische Küche an. Der u.a. mit Kreuzkümmel gewürzte Spinat ear etwas wässrig und hätte mehr Pep haben können. Die Currysauce war sehr mild, aber appetitanregend. Mutig, so ein Gericht anzubieten.



Schick Essen
Dreierlei von der Kichererbse
Falafel, Hummus, geröstet. Gegrillte Paprika, Joghurt (6 Euro)
Ebenfalls ein vegetarisches Stück Streetfood auf der Gourmetmeile, auf den Punkt hergestellt. Die auf drei verschiedene Arten zubereiteten Kichererbsen stecken nicht in den drei perfekt frittierten und abgeschmeckten Falafelbällchen. Darunter befinden sich noch pastöses Hummus und einige geröstete Kircherbsen. Klasse.



Schick Essen
Duroc Schweinebauch
Balsamico Linsen, marinierte Honigmelone (7 Euro)
Besser kann es auch im Restaurant nicht schmecken. Fast schon ein Hauptgericht zum Vorspeisenpreis.



Ruhrfeuer
Ruhrfeuer Schaschlik vom Duroc-Schweinefilet
Mango-Spitzkohl, rote Zwiebeln, Kürbiskern-Aioli, handegemachte Pommes frites doppelt blanchiert (10 Euro)
Nach meinem Verständnis fährt man eigentlich nicht auf eine Gourmetmeile, um Imbisskost zu essen. Was die Schaschlikbrüder von „Ruhrfeuer“ hier präsentieren, ist allerdings absolute Premiumqualität. Man muss nur die herrlich kreativ zusammengestellte Zutatenliste des Gerichts lesen, und das Wasser läuft einem im Mund zusammen. Und so schmeckte es auch.




Ruhrfeuer
Bauernkäse vom Hielscher Hof aus Leichlingen, Ruhrfeuer Chilikompott, Dinkelbrot von Hemmerle, Salzbutter (6 Euro)
Eine pikante Käsejause als Dessert, einfach und gut zusammengestellte beste Produkte – was will man mehr. Der Käse erinnerte an einen italienischen Provolone. Das Brot vom Mülheimer Stadtbäcker war herzhaft, das Chilikompott köstlich.



Hüftgold Catering
3 Eislust Kugeln (6 Euro)
Warum ist eigentlich der Hüftgold-Stand so versteckte? Das sensationelle Eis hätte einen exponierteren Standort auf dem „Kulinarischen Treff“ verdient. Unter den bei Eiskugeln mit Pistazien- und Blutorangen-Aroma verbirgt sich noch eine mit Rhabarber – das hatte ich noch irgendwo gesehen. Der perfekte Abschluss für den Gourmetmeilen-Besuch.

Der Kulinarische Treff an der Ruhr geht noch bis Sonntag, 23. Juli. Fr ab 16 Uhr, Sa & So ab 12 Uhr. Mülheim, Ruhranlagen. Infos und Speisekarten hier.

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