Das Dolcinella mit seiner internationalen Weltküchenausrichtung und seinen fantasievollen Torten- und Kuchenkreationen fand rasch seine Freunde und besonders Freundinnen, nicht zuletzt, weil die Betreiberinnen Fenja Fürer und Diana Struck mit viel stilvollem Individualismus und charmantem Engagement dem Lokal eine persönliche Note gaben. Dabei konnten die beiden auf die Erfahrungen zurückgreifen, die sie im Stamm-Dolcinella in Düsseldorf gesammelt haben. Jetzt ist es so, dass sich Diana um den Laden in Düsseldorf kümmert, während in Werden Fenja die Verantwortung trägt.
Wie überall in der Gastronomie, musste auch im Dolcinella wegen der Corona-Pandemie alles auf Sparflamme fahren, und auch jetzt, wo sich die Situation wieder normalisiert, will sich Fenja auf die Dolcinella-Schwerpunkte konzentrieren: Frühstück, Lunch, Törtchen und Picknick – und das zu den üblichen Café-Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr. Besonders die britische Teatime freitags, samstags und sonntags ist bei den Gästen beliebt.
An Londoner Weltläufigkeit musste man beim Küchenangebot, das unter dem Motto „Best of Lieblingskochbücher“ Einflüsse aus aller Welt verbindet, schon immer denken. Doch neuerdings ist ein waschechter Brite Küchenchef im Dolcinella. Der 39-jährige Alan Palmer ist in Bristol geboren, arbeitete aber schon seit längerem in Deutschland, und mit den Erfahrungen, die er im Kölner Sterne-Restaurant NeoBiota, reiht er sich mühelos in die kulinarische Nachbarschaft im Löwental ein. Neben den bewährten Dolcinella-Köchen Pascal Pietsch (ehem. Kettwiger Stiege) Elmo Killmann, Fenjas Sohn, steht ihm ein zweiter Sterneküchen-Veteran zur Seite. Pâtissier Frederik Wimmershoff kann auf Erfahrungen aus den Düsseldorfer Sterneläden Sööt, Nagaya und Agata’s zurückgreifen. Gemeinsam mit der Ernährungswissenschaftlerin Ella Nagel ist er für die Entwicklung der Törtchen und Kuchen zuständig.
Für das Probiermenü, zu dem Fenja vor einigen Tagen eingeladen hatte, präsentierten die beiden eine aromareiche und gaumenschmeichelnde Reise durch Dolcinellas kulinarisches Schaffen. Für die warmen Lunchgerichte fiel mir auf dem Nachhauseweg der Name „Commonwealth-Küche“ ein. Vom als Burger interpretierten England-Klassiker Fish’n’Chips über die pfiffig als „Löwendhal“ bezeichnete indische Linsensuppe bis hin zu der vegane Tofu-Kreation „Bean Curd Knots“ oder der ottolenghisch anmutetenden „Focaccia Sabich Style“ fühlte man sich am Ruhrufer in die hippe kulinarische Themse-Metropole versetzt. Und das Potpourri an Kuchen und Törtchen, das dem Ganzen folgte, war noch einmal ein Ausflug in die Caféhäuser dieser Welt.
Probiermenü
9.3.2022
Knoblauchröstbrot mit Avocado, Kirschtomaten, Feta und Koriander
und
Focaccia Sabich Style
Warme Focaccia mit Hummus, Aubergine, geschmorten Zwiebeln, Ei und frischen Kräutern
Sabich ist ein israelisches Frühstückssandwich
Klares Gemüsesüppchen mit Zitronengras und Ingwer, selbstgemachten Eiernudeln, Shiitake Pilzen, Chinakohl und Pak Choi
und
Löwendhal
Würziger indischer Eintopf aus roten Linsen mit Joghurt und Koriander
In Bierteig ausgebackener Seelachs mit selbst gemachtem Burger Bun mit Limetten-Koriander-„Mushy Peas“, Sauce Tartar und feine Masala Kartoffelchips
Mushy Peas sind ein Erbsenpüree
Tofuschleifen in Szechuan-Sesamsauce, dazu Duftreis und Staudenselleriesalat mit Lilienzwiebeln un Macadamianüssem
Bean Curd (Bohnenquark) ist der englische Name für Tofu.
In der pikanten Erdnusssauce verbirgt sich bestes Kikok-Hühnchen.
Dolcinella. Im Löwental 15 . 45239 Essen. Tel. 0201/52004915. Di- So 10-18 Uhr. Mo Ruhetag. www.dolcinella.de
Es ist nett da, aber gerade zum Frühstück wirklich unangenehm laut.
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