Freitag, 3. Dezember 2010

Ruhrgebietsküche: Marokkanisch-spanisches Restaurant „Mediterran“ in Herne

Das Restaurant ist geschlossen.

Geschmortes aus dem Tajine-Topf

Wie seine Einwohner hat das Ruhrgebiet bekanntlich ein großes Herz. Blickt man auf die Landkarte, sieht man leicht oben links von der Mitte eine der Herzkammern des Städtekonglomerats, das sich so gern Metropole Ruhr nennt: Herne. Im zweiten Weltkrieg hatte die Stadt das Glück, vom Bombenhagel der Alliierten weitgehend verschont geblieben zu sein, und so stehen dort bis in die Vororte hinein noch viele schöne alte Häuser aus den Gründerjahren des Ruhrgebiets. Dazwischen gibt es allerlei Bausünden aus der Nachkriegszeit von grässlich bis großartig. Eine, die eher als großartig bezeichnet werden kann, ist die Weiterbildungsakademie des Landes NRW, die auf dem Gelände der ehem. Zeche Mont-Cenis in Sodingen gebaut wurde. Ein gelungener Leuchtturm für den Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Accedine und Ismahan Lobah

Der Strukturwandel gehört mittlerweile genauso zur Tradition des Ruhrgebiets wie Kohle und Stahl. Abzulesen ist das an der Gaststätte in der Kantstr. 26 nicht weit von der Akademie. Einst war das hier ein Bergmannskneipe, dann jahrelang ein Grieche, und seit Mai 2008 das „Mediterran“. Die Betreiber, das Ehepaar Accedine und Ismahan Lobah, sind Wirtsleute, wie sie seit jeher typisch sind fürs Ruhrgebiet: herzlich, offen, sprachgewandt. Eine schöne Kneipe ist das „Mediterran“ übrigens auch. Im gemütlichen Thekenraum lässt sich prima das Feierabend-Bier trinken – auch ohne groß dabei zu essen.

Für die Küche des Hauses greift Accedine auf die seines Heimatlandes Marokko zurück, hat sie aber geschickt den kulinarischen Vorlieben im Ruhrgebiet angepasst – eine gelungene Symbiose aus der eigenen Tradition und den Urlaubserfahrungen seiner Kunden im westlichen Mittelmeer. Am Anfang bot er auch Couscous an, doch das kam bei den Sodinger Bergmannsenkeln nicht so an; stattdessen steht jetzt eine Parade von schönen Schnitzelvariationen auf der Karte. Spezialität sind die Tajine-Gerichte, Fleischspezialitäten, die im traditionellen marokkanischen Tontopf löffelweich geschmort werden. Üppig sind die spanischen Tapas, die Accedine anbietet, verführerisch die Aioli, die es als Entrée zum Fladenbrot gibt. Der Genießer war mit zwei weiteren Slowfoodies bei einem Besuch neulich jedenfalls begeistert.

Tapas: Datteln im Speckmantel, Gambas vom Grill

Tapas: Hähnchenbeust im Schinkenmantel,
Merguez-Würstchen, Fleischbällchen in Tomatensauce

Tajine: Lamm mit Backpflaumen

Tajine: Hähnchen

Mediterran. Kantstr. 27. Herne-Sodingen. Infos hier

3 Kommentare:

  1. Obwohl ich häufig durch die Kantstr. zum Supermarkt fahre, habe ich dieses Restaurant immer übersehen. Es wird also höchste Zeit hier einen Besuch abzustatten.

    AntwortenLöschen
  2. Schöner Bericht! Bin gespannt, wen man da demnächst alle trifft.

    AntwortenLöschen
  3. Also ich bin mindestens zweimal monatlich da. Sehr netter Service von der chefin , toller marokkanischer Weisswein (empfehlenswert !!) und gerne auch Tagesangebote und Variationen der Karte auf Anfrage! Und immer Espresso oder Digestif aufs Haus zum Abschluß! Raucher und Nichtraucherbereich vorhanden.

    AntwortenLöschen