Freitag, 26. November 2021

Zum Geburtstag ein Heiligabendessen: Pariser Zwiebelsuppe von der Roscoffzwiebel (vegetarisch)



Meine leider schon verstorbenen Schwestern Inge und Gisela waren beide Musiklehrerinnen. Zu Weihnachten bekamen sie von den Müttern ihrer Schüler und Schülerinnen häufig kleine Aufmerksamkeiten geschenkt, selbst gebackene Plätzchen, selbst gebastelten Baumschmuck und allerlei anderen Krimskrams. Das summierte sich, zumal sie zu zweit waren, auf eine ganz schöne Menge, deren Bescherung auf unseren Familienweihnachtsfesten immer ein großes Hallo hervorrief. Irgendwann waren sie es dann leid, die Säcke mit den Geschenken zu meinen Eltern zu schleppen und luden uns ein, den Heiligabend bei ihnen zu feiern. Als Spezialität gab es da dann eine mit Käse überbackene Zwiebelsuppe, ein traditionelles Bistro-Gericht, das damals in den 1970-er Jahren besonders schwer in Mode war. Warum ausgerechnet Gisela, die man eigentlich mit Zwiebeln jagen konnte, davon so begeistert war, erschloss uns nicht so ganz, aber das Süppchen schmeckte uns allen sehr gut.

Die bretonischen Roscoff-Zwiebeln...

...werden mit Butter und Weißwein....

... im Ofen weich gedünstet.

Vor über zwölf Jahren, noch in der Vor-Blogger-Zeit, stieß ich auf der Suche nach einem Rezept für einen einschlägigen Kochkurs in dem Kochbuch „Die Bistro-Küche“ von Patricia Wells auf ein Zwiebelsuppenrezept aus der legendären Pariser Brasserie „Au Pied de Cochon“. Als mir jetzt wieder einmal die alten Suppentassen meiner Schwester, die seinerzeit extra angeschafft wurden, in die Hände fielen, kam mir die Idee, endlich so ein Süppchen auch als Solitär-Rezept im Blog zu bringen. Möglicherweise wäre es trendiger gewesen, eine japanische Misosuppe zu machen, aber ein wenig Nostalgie tat an meinem heutigen Geburtstag in der coronagedämpften, jetzt langsam beginnenden Vorweihnachtszeit sehr gut. Allerdings veränderte ich das Rezept ein wenig. Statt der empfohlenen Hühnerbrühe kochte ich eine vegetarische Gemüsebrühe, und für die Einlage dünstete ich statt normalen weißen Gemüsezwiebeln rosafarbene Roscoffzwiebeln vorlagengerecht in Muscadet-Wein und Butter. Roscoffzwiebeln sind eine Spezialität aus der Bretagne und zeichnen sich durch einen süßen, milden Geschmack aus. So wurde das Ergebnis dann ziemlich schmackhaft und stimmig.


Rezept: Pariser Zwiebelsuppe von der Roscoffzwiebel

Ergibt 6 Tassen

Für die Brühe:
1 Bund Suppengrün mit Möhren, Knollensellerie, Lauch und Blumenkohl
1 kleine Petersilienwurzel
5 Champignons
4 Schlotten oder 2 Zwiebeln
1-2 Knoblauchzehen
1 Bund Petersilie
ein paar Thymianzweige
1 Tl Pfefferkörner
2 Nelken
2 Lorbeerblätter
Rapsöl
1 ½ l Wasser
1 Schuss Sojasauce
Pfeffer, Salz

Gemüse putzen und in grobe Würfel schneiden. Rapsöl in einem großen Topfe erhitzen und die Gemüsewürfel darin anschwitzen, bis leicht gebräunt sind. Mit 1 ½ l kochendem Wasser aufgießen, Kräuter und Gewürze dazugeben und 1 Stunde köcheln lassen. Wenn die Brühe fertig ist, nicht zu salzig mit Sojasauce, Pfeffer und Salz abschmecken.

Für Einlage und Finish:
500 g Roscoffzwiebeln
½ l trockner Weißwein (Muscadet oder Macon Villages)
2 El Butter
6 Scheiben Zwiebelbaguette
150 g frisch geriebenen Gruyère

Den Backofen auf 220 Grad vorheizen. Roscoffzwiebeln mit dem Gemüsehobel in dünne Streifen schneiden. Zwiebelstreifen, Wein und Butter auf ein Backblech geben, nicht abdecken und 45 Minuten schmoren lassen, bis die Zwiebeln sehr weich sind und fast die ganze Flüssigkeit aufgenommen haben. Die Temperatur auf Grillstufe schalten.
Gegarte Zwiebeln gleichmäßig auf 6 Suppentassen verteilen, etwas von den weich gekochten Gemüsen dazugeben und die köchelnde Brühe darüber gießen. Je eine Scheibe Brot darauf legen und den geriebenen Käse darüber streuen. Die Suppentassen 2 – 3 Minuten unter den Grill stellen, bis der Käse geschmolzen und leicht gebräunt ist. Sofort servieren.

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