Montag, 1. November 2021

Allerheiligen-Halloween-Häppchen: Überbackene Miesmuscheln auf lauwarmem Linsen-Wakame-Salat


Eigentlich hält der Genießer das Abfeiern von Halloween für ziemlich entbehrlich. Zum Feiern ist ihm rund um den 1. November nicht zu Mute, zu sehr ist er von der Melancholie der familiären Friedhofsbesuche an Allerheiligen geprägt, die er seit seiner Kindheit gewohnt ist. Ursprünglich ein keltisch-irischer Brauch als Mischung aus Erntedankfest, Neujahr und Allerheiligen-Totenkult, kam Halloween mit irischen Auswanderern in die USA, wo es zu einer Art Volksfest wurde und mit dem ausgehöhlten Kürbis ein sinnfälliges Branding bekam. Erst verkleideten sich Kinder als kleine Monster, um umherzuziehen und von den Erwachsenen „Süßes oder Saures“ zu verlangen, dann wurde das Gruselfest zum Party-Motto an den Unis. In den 1970-er und 80-er Jahren, als immer mehr Austauschstudenten aus Deutschland nach Amerika kamen, brachten die es mit zurück. Der Riesenerfolg von John Carpenters Horrorfilm „Halloween“ und die auf den Zug aufspringende Nippes-Industrie taten dann das Übrige. Dabei gibt es hierzulande mit Karneval und Fassnacht ganz traditionelle Feste dieser Art. Kulinarisch hatte der Halloween-Kult übrigens zur Folge, dass der vorher als Viehfutter verschriene Kürbis wieder schwer in Mode kam.


Halloween-Version


Allerheiligen-Version

Wie dem auch sei, dennoch kam ich gestern auf die Idee, ein kleines Halloween-Gericht zu kreieren. Nein, der Kürbis auf dem Bild dient nur der Deko, im Gericht kommt er nicht vor. Stattdessen Miesmuscheln, die haben jetzt im Herbst schließlich Saison. Aber wieder einmal als Rheinisches Muschelessen (Rezept hier) zu servieren, war mir zu langweilig. Und so entschloss ich mich, sie als Moules Gratinée zu überbacken und sie dann auf die Linsen auf persische Art (Rezept hier) zu betten, die ich noch um Wakame-Algen, die ihren Ursprung in der japanische Küche haben. Herausgekommen ist dabei ein hübsches kleines pikantes Herbstgericht, das so international ist wie mittlerweile Halloween.


Rezept: Überbackene Miesmuscheln auf lauwarmem Linsen-Wakame-Salat

2 Portionen

Überbackene Miesmuscheln:
500-700 g Miesmuscheln au Rheinische Art (Rezept klick hier)
70 g Butter, zimmerwarm
¼ Bund Petersilie
Rapsöl
Salz

Miesmuscheln in einem Sud aus Suppengemüse, Weißwein und Wasser aber ohne Salz (!) auf Rheinische Art zubereiten (Rezept klick hier). Nach dem Kochen Muscheln aus dem Sud heben und abkühlen lassen. Muschelsud für die Zubereitung der Linsen aufbewahren. Muschelfleisch aus den Schalen lösen. Schalenhälften nebeneinander in eine Auflaufform legen und jeweils ein Stück Muschelfleisch hineinlegen.
Weiche Butter cremig rühren. Petersilie fein hacken und zur Butter geben. Etwas salzen und gut gehackte Petersilie unterrühren. Mit etwas Rapsöl geschmeidig machen. Je eine TL Petersilienbutter auf die jede Muschel geben. In den Kühlschrank stellen und die Butter wieder hart werden lassen.
Grill auf 220 Grad vorheizen und die Muscheln kurz gratinieren, ohne dass die Butter komplett schmilzt.

Lauwarme Linsen:
1 Tasse grüne Linsen
2 ½ Tassen Muschelsud mit Gemüse
½ TL Kurkuma
1 Msp Zimt
1 Msp gemahlene Koriandersaat
1 Msp geriebene Muskatnuss
1 Msp Kreuzkümmel
Orangensaft
Rapsöl
Pfeffer, Salz
Wakame-Salat (fertig süßsauer angemacht mit Sesam von der Fischtheke)

Öl in einem Topf erhitzen und Kurkuma darin etwas schmoren lassen. Gewaschene grüne Linsen zugeben und etwas anschwitzen. Mit demr kochenden Muschelsud aufgießen und eine halbe bis eine dreiviertel Stunde köcheln lassen, bis die Linsen weich sind. Bei Bedarf heißes Wasser nachgießen. Mit Zimt, Koriandersaat, Muskatnuss, Kreuzkümmel, Pfeffer und Salz und Orangensaft abschmecken. Etwas abkühlen lassen und etwas Wakame-Salat unterheben.

Anrichten:
Lauwarmen Linsensalat auf Teller geben und die gratinierten Muscheln daraufsetzen und mit Wakame-Salat garnieren.


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