Am gestrigen Sonntag, dem letzten Tag der GourmeDo, war das Wetter endlich so, wie es sich die Gourmetmeilen-Macher gewünscht haben. Ein angenehm laues Lüftchen säuselte über den Dortmunder Friedensplatz, der Himmel war von verhaltenem Blau ohne knalligen Sonnenschein, und vor allen Dingen regnete es nicht. Und so verbrachte der Genießer noch einmal mit seinem Kollegen Christian einen entspannten Nachmittag auf der GourmeDo – jedenfall so lange, wie im Bühnenbereich unter dem Magic Sky das GourmeDuell lief, der Kochwettbewerb, der erstmalig in diesem Jahr im Rahmen der Veranstaltung stattfand. Erst als ihm die Beats des DJs, der anschließend für die anscheinend unabdingbare Partystimmung sorgte, zu sehr auf den Magen schlugen, suchte er das Weite.
Zentrales Genussanliegen war natürlich das Menü des Sterne-Gastkochs Sven Nöthel vom Duisburger Restaurant Mod, den ich schon aus der Zeit kenne, als er noch auf der bezaubernden, längst verblichenen Essener Stadtteil-Gourmetmeile „Schönebeck is(s)t gut“ auftischte (klick hier). Leider war Sven persönlich nicht anwesend, vermutlich musste er sich auf den Betriebsurlaub des Mod vorbereiten, der am Tag darauf begann, wie ich einer Facebook-Annonce entnehmen konnte. Aber er wurde von seinem Souschef Timo Baaske würdig vertreten.
Souschef Tim Baaske vom Mod
Sterne-Menü vom Mod by Sven Nöthel
3.8.2025, GourmeDo
Lachsforelle Mosaik
Aprikose/Schwarzer Tee/Honig/Radieschen
17 Euro
Die Sushi-artig präsentierte Lachsforelle wurde mit den süßen Aromen von Aprikose und Honig aufgeladen, deren spitze Lieblichkeit mit der gerbstoffhaltigen Rauheit des schwarzen Tees konterkariert wurde. Mir gefiel die Kombination recht gut; später durfte ich an der Portion eines weiteren Gastes mitnaschen, der allerdings vermutete, der Fisch habe einen Stich gehabt.
Geschmorte Rinderbrust
Pflaume/Sellerie/Haselnuss
19 Euro
Das Fleisch war von einmaliger Zartheit, und die kundenfreundlich dimensionierte Portion der lang eingekochten Sauce veranlasste Freund Christian zu der Bemerkung, dass man sich dafür wesentlich mehr „Trägermaterial“ gewünscht hätte, um sie komplett vom Teller aufzunehmen. Bei der Deutlichkeit, mit der man den Schriftzug des GourmeDo-Sponsors „Hövels“ von dem den Tisch überspannenden Sonnenschirm darin erkennen konnte, gab dem Begriff „Saucenspiegel“ eine ganz neue Bedeutung.
Weiße Schokolade
Brombeere/Karamell/Walnüsse
10 Euro
Die Tatsache, dass das Dessert auf einem gekühlten Teller serviert wurde, zeigt, dass man auch auf einer Gourmetmeile High-End-Gerichte servieren kann. Die weiße Schokoladenspirale hätte vielleicht etwas schokoladiger und etwas weniger cremig sein können, doch die Frucht-Nuss-Begleitung bündelte die Aromen eines Waldspaziergangs.
Was sonst noch gegessen wurde.
SYGHT
Pulled Mushroom
Austernpilz/Avocado/Tomatensalsa
8 Euro
Ein veganes Juwel, das herzhafte Umami-Töne mit fruchtig-süßen Sommeraromen verband. Ein wahres Vergnügen.
SYGHT
Yuzu
weiße Schokolade, Basilikum, Passionsfrucht
7,50 Euro
Exotik pur auf dem Teller, und das Basilikumeis war erfrischend experimentell.
Goldbar by Vetro
Tranche vom Filet Wellington
Black Angus/Selleriepüree/glasierte Karotten/Rotweinjus
18 Euro
Filet Wellington ist eine Gastro-Klassiker aus dem 19. Jahrhundert, der wegen seines Aufwandes in der heutigen Gastronomie kaum nach angeboten wird. Das Fleisch wird mit einer Pilzfarce bestrichen und dann noch mit einem Teigmantel versehen. Umso erstaunlicher war es, dass dieses Gericht auf einer Gourmetmeile angeboten wurde, und dann noch so perfekt und mit gelungenen Beilagen.
Benannt ist das Filet Wellington nach einem Feldherren aus den Kriegen gegen Napoleon und diente ursprünglich dazu, das Fleisch der in den Schlachten gefallenen Pferde der Offiziersverpflegung zuzuführen. Eine würdevolle Ergänzung dazu wäre der Kuchen „Napoeleon“ vom Delikat gewesen; doch den hatten wir schon an den Tagen zuvor gehabt
(klick hier).
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