Einmal mehr war es ein Bild auf Instagram, das mich zu diesem Gericht inspirierte. Ein Virtuose der Pinzettenküche hatte die akkurat zu einem Quadrat zurecht geschnittenen Scheibe einer kandierten Aubergine mit Sardellen und geröstete Paprikastreifen so perfekt garniert, dass ich sofort an die Gemälde von Piet Mondrian denken musste. Obwohl mir nicht im Traum einfällt zu denken, dass ein nervöses Hemd wie ich mit seinen unegalen Fingern so einen Spitzenteller wie auf dem Instagram-Bild anrichten könnte, wollte ich das Gericht sofort nachmachen. Denn die Kombination der Zutaten gefiel mir ausgezeichnet. Nur, dass ich die Sardellen bzw. Boquerones durch kleine Sardinen aus der Bretagne ersetzen wollte, von denen ich noch eine Dose hatte. Und dass ich als zusätzliches Topping noch frittierte Kapern darüber streuen wollte.
Geröstete Paprika gehören zu den frühesten Gerichten, die ich je gemacht habe – schon lange, bevor ich mit diesem Blog begann. Gepostet habe ich sie dann im Jahre 2012 (klick hier). Also musste nur ich nach den kandierten Auberginen forschen, und da half mir natürlich das Internet weiter. Ich fand eine ganze Reihe von Rezepten, bei denen die Eierfrüchte in einem Sirup aus Zucker, Honig und verschiedenen Gewürzen geköchelt werden. In manchen bleiben die Scheiben ganz, bei anderen zerfallen sie zu Mus. Letztendlich erinnerten sie mich an die amalfitanischen melanzana alla cioccolata bzw. Auberginen in Schokoladensauce, die ich im letzten Jahr endlich einmal rechtzeitig zum Farragosto zubereitet hatte (klick hier).
Aus diesen Komponenten hätte ich schon einen wunderbaren Gruß aus der Küche basteln können, doch ich beschloss, das Ganze zu einer gehaltvolleren Vorspeise aufzupeppen. Ich bettete die Auberginenscheibe auf Fregola Sarda, diese Nudelspezialität aus Sardinien, die etwa die Größe von Reiskörnern hat. So erhielt so einen Teller, der mich an einen Couscoussalat erinnerte. Ich bestäubte alles noch mit einem Hauch geriebener Bottarga, dem orangefarbenen Rogen der Meeräsche, doch im Nachhinein hätte ich es besser gefunden, wenn ich Orangenschalenabrieb genommen hätte. Doch dann wären auch Rosinen eine Alternative zu den frittierten Kapern als Topping gewesen.
Experimentelle Getränkebegleitung: Espresso-Likör
Zu dem süß-pikante Gericht hätte ein Likörwein wie Port, Sherry oder – ganz stilecht – ein sizilianischer Marsala gepasst. Da meine Hausbar aber nicht entsprechend bestückt war, goss ich mir ein Gläschen Espresso-Likor ein. Ich fand dieses Experiment gar nicht übel.
Rezept: Salat von kandierten Auberginen, gerösteten Paprika, frittierten Kapern, Ölsardinen und Fregola Sarda
Kandierte Auberginen:
1 Prise gemahlene Nelken
1 Prise Chilipulver
1⁄2 Teelöffel Zimt
50 ml Wasser
50 g Zucker
50 g Honig
1 Aubergine
Olivenöl
1 Schote geröstete Paprika (Rezept hier, oder aus dem Glas)
1 Dose kleine Ölsardinen
Aubergine in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und die Auberginenscheiben bei mittlerer Hitze fünf Minuten auf jeder Seite braten. Vom Herd nehmen.
In einer zweiten Pfanne Honig, Zucker, Wasser, Zimt und Nelken bei niedriger Hitze zu einem schweren Sirup einkochen lassen. Mit Chilipulver abschmecken. Auberginenscheiben hineingeben und unter gelegentlichem Wenden 10-15 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Geröstete Paprika:
1 Schote rote geröstete Paprika
Paprika halbieren und den Stielansatz und das Kerngedöns entfernen. Backofen auf 250 Grad vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen und die Paprikahälften mit der Schnittfläche darauf legen. Im vorgeheizten Ofen bei Umluft15 Minuten erhitzen, bis die Haut schwarz und verbrannt ist. Paprika noch hieß in einen Plastikbeutel geben und verschließen. Eine Viertelstunde abkühlen. Dann kann man die verbrannte Haut problemlos abziehen.
Es lohnt sich, gleich mehrere Schoten zu rösten und die überschüssigen einzulegen. Rezept hier.
Anrichten:
1 Dose kleine Ölsardinen
2 Handvoll Fregola Sarda (reiskornartige Pasta)
2-3 EL Kapern
Olivenöl
Salz
Abrieb einer Bio-Orange
Fregola Sarda nach Packungsvorschrift in Salzwasser al dente kochen.
Kapern gut wässern, wenn sie ihn Salz eingelegt sind. Kapern in Lake gut abspülen. Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und die Kapern darin frittieren/braten, bis sie knusprig sind.
Ölsardinen und geröstete Paprika zurecht schneiden.
Gekochte Fregola Sarda auf Teller verteilen. Kandierte Auberginenscheiben darauf legen und abwechselnd mit Ölsardinen und Paprikastreifen garnieren. Mit Orangenabrieb und frittierten Kapern garnieren.
Perfekte Seite mit tolle Rezepte. Ich liebe Auberginen ! Kann ich mir gut für Karfreitag vorstellen. Muss mich auf die suche auf Fregola Sarda machen.
AntwortenLöschenMan kann anstelle der Fregola Sarda auch gut die griechischen Kritharaki (Reisnudeln) nehmen.
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