Montag, 26. April 2010

Sonntagsessen: Dorade Royal in Weißwein

Doraden vor dem Dünsten

In Anbetracht des wunderbaren Wetters gestern sollte es eigentlich ein Essen auf dem Balkon werden, aber irgendwie hatte es nicht sollen sein. Es fing schon seltsam an. Am Samstagmorgen war der Genießer extra zum neuen Fischhändler im Einkaufsparadies an der Herner Straße gepilgert, doch der gute Omeirate lümmelte sich genauso langweilend vor seinem Laden in der Sonne wie die letzten Sardinen im Eis seiner Vitrinentheke. Am Donnerstag hatte er frische Ware bekommen, doch die war so gut wie ausverkauft und der Laden jetzt leer. Immerhin, zwei leidlich frische Doraden mit glasklaren Augen konnte der Genießer noch mitnehmen. Auf dem Rückweg von Mama kehrte der Genießer gegen 19 Uhr bei Real in Wattenscheid ein und musste feststellen, dass sein Lieblings-Büffelmozzarella ebenfalls alle war. Also gurkte noch mal ins Einkaufsparadies, diesmal in die Dorstener Straße nach „La Bufala“, und konnte dort noch problemlos einen gutes Pfund besten Büffelmozzarella kaufen, außen zwar schon mit fester Haut, innen aber von göttlich zartem Schmelz und überhaupt hocharomatisch.

Sonntags Morgen dann der Anruf von Frau Sch., sie müsse abends dienstlich (dienstlich! sonntags!) auf eine kulturelle (kulturelle!) Veranstaltung, und es müsste bereits um 16 Uhr gegessen werden, damit sie ihren Zug (ihren Zug!) um 17 Uhr bekäme. Das Blöde daran: Genau von 16 bis 17 Uhr knallt die Sonne auf den Balkon des Genießers, so dass man es sogar bei dieser Jahreszeit nicht aushalten kann. Das Ergebnis: Das Essen auf dem Balkon musste im Wohnzimmer stattfinden.

Salat Caprese

Nichtsdestoweniger war es ausgezeichnet. Als Vorspeise hatte der Genießer einen Salat Caprese mit aromatischen sizilianischen Tomaten, dem nicht minder aromatischen Büffelmozzarella und frischem Basilikum gemacht.

Die beiden Doraden legte der Genießer auf ein paar Zitronenscheiben in eine Bratreine, stopfte ihnen eine Menge Kräuter vom Balkon (Estragon, Minze, Thymian und Rosmarin) in den Bauch, tat zwei Nelken, ein paar Oliven und Knoblauchzehen dazu und begoss schließlich alles mit etwas Olivenöl und einen ordentlichen Guss 2008er Pfälzer Riesling trocken von Lorch aus der Literflasche. Dann schob er die Bratreine bei 150 Grad für ein halbes Stündchen in den Ofen.

Als Beilage gab es dazu Zitronenkartoffeln. Dafür hatte der Genießer festkochende Kartoffeln geschält, in große, pommesähnliche Stäbchen geschnitten und in Salzwasser nicht ganz gar gekocht. Sie kamen in eine Auflaufform, wurden gepfeffert, mit Zitronensaft und etwas Wasser begossen und mit gehacktem Knoblauch und Thymian bestreut. Bevor der Fisch in den Ofen kam, wurden sie ebendort bei 250 Grad ganz weich und braun gebacken. Dann wurde der Ofen für den Fisch runtergestellt und abgekühlt, aber die Kartoffeln blieben beim Dünsten des Fisches mit drin.

Hirsepudding mit Walnusskrokant

Das Essen wurde, damit Frau Sch. Ihren Zug bekommen konnte, in aller Eile eingenommen und für sehr gut befunden (will ich auch meinen!). Zum Nachtisch hatte Frau Sch. einen Hirsepudding mit Walnusskrokant mitgebracht, aber keine Zeit mehr gehabt, ihn zu essen oder das Rezept mitzuteilen. Der bereitgestellte 2005er Saar Riesling von Van Volxem wurde auch nicht geöffnet, sondern nur der Kochwein ausgetrunken, der für seine 3,95 Euro pro Liter gar nicht übel schmeckte. Als Frau Sch. Weg war, hatte der Genießer immerhin Zeit, von der zweiten Dorade surrealistische Fotos zu machen, bevor er sie endgültig aufaß.

Hautlose Dorade mit ungeöffnetem Van Volxem vor dem Verzehr

2 Kommentare:

  1. sehr netter bericht, allein, ich hätte noch etwas mehr surrealismus vetragen...

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  2. Hektik ist so einer Mahlzeit abträglich, die viele Arbeit und dann so ein kurzes Vergnügen, nee.

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