Freitag, 23. April 2010

Tag des Bieres: 110 Jahre Brauereiverband NRW

Elegantes Ruhrgebiet: Gastgeber Axel Stauder

Rechtzeitig zur Einstimmung zum heutigen Tag des Bieres lud der Brauereiverband NRW bereits am Mittwoch zu einer Pressekonferenz. Thema: 110 Jahre existiert der Zusammenschluss der Brauereien in diesem Jahr.

Vorne: Axel Stauder (Stauder),  Heinrich Becker (Gaffel), Catharina Cramer (Warsteiner), Michael Hollman (Bolten).
Hinten: Jürgen Witt (Geschäftsführer Brauereiverband NRW), Hugo Fiege (Fiege),  Christoph Barre (Barre), Alexander Rolff (Früh), Rainer Emig (Veltins)

Eine illustre Schar von Pils-, Alt- und Kölsch-Brauern hatte sich in der Privatbrauerei Jacob Stauder in Essen eingefunden, um eine Bestandsaufnahme über die Situation des Bieres in NRW machen. Obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch seit 1975, als er mit 147,8 l den Höchststand im 20. Jahrhundert erreicht hatte, kontinuierlich gesunken ist, gab man sich durchaus optimistisch. (Zur Information: Im Jahr 2009 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 110 l, also 15,1 l niedriger als im Jahr 1900.) Grund für die gute Stimmung: NRW behauptet nach wie vor die Spitzenstellung im deutschen Biermarkt und das deutsche Bier hat im Ausland nach wie vor ein hervorragendes Image. Die Situation im Inland sei halt den gesellschaftlichen Veränderungen geschuldet. Und man habe reagiert, und zum Beispiel mit den Bier-Mix-Getränken ein Mehrgenerationen-Getränk geschaffen, das mit sechs Prozent Marktanteil genauso erfolgreich sei wie Weizen-Bier. Besonders stolz sei man darauf, dass das Bier ein politisch korrektes Getränk sei, maßvoll genossen würde und zu 86 Prozent in Mehrweggebinden verkauft würde. Das sei einzigartig in der Welt.

Sauerland meets Ruhrpott: Catharina Cramer und Hugo Fiege

Heinrich Becker von der Kölsch-Brauerei Gaffel erläuterte das neuste Produkt seines Hauses, die „Fassbrause“, ein alkoholfreies, kalt vergorenes Malz-Getränk mit Fruchtzusätzen. (Blog-Leser wissen bereits, dass das Genussbloggerinnen und anderen desperate housewives besonders schmeckt.) Hugo Fiege von der Bochumer Privatbrauerei Moritz Fiege, neben Stauder die letzte unabhängige Brauerei im Ruhrgebiet, betonte einmal mehr, wie wichtig die Regionalität für das Bier-Image sei, und ausgerechnet Catharina Cramer vom sauerländischen Pils-Produzenten Warsteiner, die einzige Frau in der seriösen Herrenrunde, brach eine Lanze fürs Düsseldorfer Alt. (Naja, zu Warsteiner gehört schließlich auch Frankenheim Alt.) Auf die Frage des Genießers, wo denn das Export geblieben sei, das bis in die 1970er Jahre die dominierende Biersorte im Ruhrgebiet war und heute nur noch eine Marginalie ist, konnten die Brauer nur antworten, dass sich der Geschmack des Konsumenten gewandelt hätte. Aber immerhin: deutschlandweit ist Export mit zwölf Prozent Marktanteil nach dem Pils die meistgetrunkene Biersorte.

Damit die Informationen nicht zu trocken werden konnten, hatte Gastgeber Axel Stauder für ein zünftiges Brauhaus-Bierbuffet von der Duisburger „Schiffer-börse“ gesorgt. Unter anderem gab es neben Essener Biergulasch vom Rind auch Kölschen Kaviar. Eigentlich könnte man dieses Gericht auch Rheinischen Hamburger nennen, denn es handelt sich dabei um ein mit Blutwurst und mariniertem Apfel belegtes Roggenbrötchen, sozusagen Himmel und Erde ohne Kartoffeln. Beim gemütlichen Essen kam man schnell ins Plaudern und der Genießer, eigentlich dem Wein eher zugeneigt als dem Bier, konnte durchaus den Eindruck bekommen, das Biertrinken sei dem friedlichen Miteinander förderlich. Nur aufs Rauchverbot in den Kneipen war man nicht so richtig gut zu sprechen, bei aller politischen Korrektheit.

1 Kommentar:

  1. Der Herr von Früh traut sich ja was mit seinem hellgrauen Anzug, der Vogel, der nonkonformistische.

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