Dienstag, 22. Februar 2011

Genießers Kochkurs: Kochen mit Bier I


Um ehrlich zu sein, es war das erste Mal, dass der Genießer von einem seiner Kochkurse enttäuscht war. Eigentlich hatte er ja gedacht, dass das Thema „Kochen mit Bier“ eine magische Anziehung auf die kochlustigen Männer im westfälischen Ruhrgebiet hätte. Aber Pustekuchen. Gerade sieben Anmeldungen lagen vor, und von denen tauchten zwei erst gar nicht auf. So hatten schließlich fünf Unentwegte ihren ungetrübten Spaß dabei, die Biervorräte, die der Genießer für weit mehr Teilnehmer in die Lehrküche der VHS Herne geschleppt hatte, koch- und auch ein wenig trinktechnisch zu vernichten. Bei den wenigen Teilnehmern blieb dem Genießer nichts anderes übrig, als selbst Hand anzulegen und ein Lachsfilet für die Vorspeise in eigener Person zu tranchieren.

Der Genießer und der Lachs

Für den Kurs hatte er ein dreigängiges Menü aus dem „Bochumer Bierkochbuch“ von Josef Schwinning zusammen gestellt. Unter Schwinnings Küchenherrschaft war "Fiege's Stammhaus“ bis in die 1990er Jahre eines der führenden bürgerlichen Lokale in Bochum. Hatte die Idee, seine Rezepte nach zu kochen, für den Genießer zuerst den nostalgischen Charme der Aufarbeitung einer regionalen Kochkultur, erwiesen sich die Gerichte in der Praxis schnell als nur wenig aktuelle Überbleibsel aus dem letzten Jahrtausend. Heute würde wohl kaum noch ein Koch in einem Kochbuch Tipps geben wie mit Glutamat zu würzen oder Saucen mit Mondamin zu binden - nicht mal in Bochum.

Auch der Bezug zum Bier schien oft beliebig. Bis aufs Dessert bekam von den ausprobierten Gerichten keines durch die Zugabe von Bier eine besondere Note. Das soll nicht heißen, dass sie den Koch-Männern nicht schmeckten, ganz und gar nicht. Aber ohne Bier wären sie nicht weniger lecker gewesen.

Gekocht wurden folgende Gerichte:

Lauwarmer Lachs in Currybiersauce (Rezept hier) mit Emmentaler Bierkrüstchen (Rezept hier). Den Genießer überzeugt immer wieder, wie wunderbar Lachs wird, wenn man ihn kurz ins mäßig warme Rohr stellt.

Niederrheinsches Altbiergulasch (Rezept hier) mit Winterlichem Salat mit Altbierdressing (Rezept hier). Leider konnte das Fleisch nicht so lange schmoren, dass die Sauce richtig gut wurde. Dass sie dennoch ein Geschmackserlebnis wurde, dafür sorgte der Rest Currybiersauce vom Lachs, mit dem der Genießer das Gulasch schön säuerlich und pikant abschmeckte.

Bierauflauf mit Zimt und Vanillesauce (Rezept hier). Von dem Dessert aus Kuchenresten waren alle Kochmänner schlichtweg begeistert. Hier sorgte das Bier für einen herben Kontrapunkt zum süßen Auflauf. Das einzige Problem: Wann hat man schon Kuchenreste? Der Genießer hatte jedenfalls keine und einfach eine Rosinenschnecke gekauft.

(Dass der Genießer alles probiert hat, war übrigens ein heroischer Akt der Gicht-, äh Pflichterfüllung als Kochkursleiter. Für Leute, die das Zipperlein plagt, sind Bier, Schweinefleisch und Fisch nämlich das reinste Gicht, äh Gift. Mal gucken, ob er morgen wieder einen Dicken Onkel hat…)

2 Kommentare:

  1. wäre meine Frage gewesen: Darf der Genießer dass denn? Bei der Gicht?
    Na ich drück mal die Daumen, dass alles gut geht. Mit Bier hab ich auch fast noch nie gekocht. Habe immer Angst, das dann nur noch der herb/bittere Geschmack übrig bleibt.
    Vielleicht hättest du deinen Bierkochkurs auch als Bierkoch- und -Trinkkurs bezeichnen sollen. Da hätte es sicher ein paar mehr Mitkocher gegeben!

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  2. Man achte bitte auf das Glas mit Wasser auf dem Gulasch-Bild!

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