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Venezianisches Gemüse:
Radicchio Trevisano Tardivo
Alle sechs bis acht Wochen gönne ich mir eine Einkaufsfahrt u.a. in den italienischen Groß- und Einzelhandel Andronaco in der Dortmunder Nordstadt. Fast alle Gastronomen im westfälischen Ruhrgebiet kaufen da italienische Lebensmittel, und auch als Endverbraucher kommt man wahrlich auf seine Kosten. Ein umfangreicheres Angebot an Pasta secca gibt es in der Region wohl nicht, aber auch Pelati, Wurst, Käse, Fisch, Wein und Kaffee können jeden italophilen Feinschmecker glücklich machen. Zumindest, wenn das Sortiment komplett vorrätig ist, was leider nicht immer der Fall ist.
Eleganter Molotow-Cocktail:
Ein Tardivo als Flaschenschmuck
Seit einiger Zeit ist auch eine kleine Auswahl italienischer Gemüse im Angebot, und letzten Freitag hatte ich das Glück, den Laden genau an dem Zeitpunkt zu besuchen, als die Ware wirklich noch knackig frisch war. Besonders stach mir da der Radicchio Trevisano Tardivo ins Auge, jener Salat, der in Treviso, ein Städtchen in der Nähe von Venedig, gezüchtet wird und jetzt im Dezember Hochsaison hat. Schon der normale Radicchio Trevisano Rosso schlägt jeden labbrigen Kopf aus dem Feld, den man im normalen Supermarkt bekommt. Die Sonderform Tardivo, d.h. „spät“, ist noch einmal ein Klasse für sich. Die länglichen Blätter leuchten weiß und rot und geben dem Salat mit ihren verwirbelten Spitzen das Aussehen einer flackernden Fackel. An Eleganz im Aussehen können es nur noch Zucchiniblüten mit ihm aufnehmen. Der Geschmack ist eine zarte Versuchung aus bitter und süß. Optisch und aromatisch ist der Radicchio Trevisano Tardivo ein durch und durch venezianisches Produkt.
Gebraten und als Salat: Radicchio Trevisano Tardivo
als Beilage zu Salsiccia und Polentatalern
Die beiden Tardivo-Flammen, die ich erwarb, bereitete ich auf verschiedene Arten zu. Für die Begleitung zu gebratener Salsiccia und Polentatalern, wie es Marco Mansutti von der Vinothek Eppendorf vorgeschlagen hatte, halbierte ich eine Flamme der Länge nach. Die eine Hälfte briet ich im Salsicciafett ebenfalls an, doch achtete ich darauf, dass sie ihren Biss behielt. Vor dem Essen beträufelte ich sie mit etwas Olivenöl und gab etwas geriebenen Parmesan dazu. Die andere Hälfte schnitt ich in mundgerechte Stücke, die ich in Himbeeressig, Oliven– und Kürbiskernöl marinierte und mit Orangenfilets und Walnüssen zu einem raffinierten Salat mischte. Es war ein wunderbares Mittagessen. (Das Rezept für einen etwas aufwändigeren Radicchio-Salat gibt es hier.)
Als Zugabe zu Casarecce alla carbonara
Die andere Flamme wurde eine Erweiterung für meine heißgeliebten Nudeln alla carbonara. Neben dem Radicchio Trevisano Tardivo hatte ich bei Andronaco ein Stück Guanciale gekauft, eine römische Speckspezialität. Damit bereitete ich die Carbonara zu, dünstete den in Stücke geschnittenen Radicchio gleich mit. Für die klassische Sauce verquirlte ich Eier und Parmesan und würzte sie mit weißem Pfeffer, Muskat und zerstoßener Koriandersaat. (Zum Grundrezept klick hier). Für Nudeln alla carbonara nehme ich gern die im Gegensatz zu den klassischen Spaghetti etwas dickeren Casarecce, die in diesem Fall recht hübsch mit ein paar zurückbehaltenen Radicchio-Blättern harmonierten, mit denen ich die Teller beim Anrichten dekorierte.
Zutaten für die Carbonara:
Nudeln, Guanciale, Tardivo, Eier, Parmesan
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