Freitag, 4. Juli 2025

Gourmetmeilen 2025: „Essen verwöhnt“ schlägt sich tapfer

Kein Hitzefrei für die Gastronomen und Sponsoren von "Essen verwöhnt". Foto: Sascha Perrone

Ruhiges Plätzchen im Schatten des Doms.

Mit viel Engagement war es dem Gastronomen-Verein „Essen genießen“ und seinem Vorstand Rainer Bierwirth gelungen, mit ihrer Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ im Jahr 2023 aus der Corona-Zwangspause herauszukommen und eine beeindruckende Renaissance hinzulegen (klick hier und hier). Doch in der nächsten Saison ging es dann leider nicht mehr so richtig weiter. 2024 konnte „Essen verwöhnt“ nicht stattfinden, weil überraschend der Verleiher der Pagodenzelte ausgefallen und kurzfristig kein Ersatz zu bekommen war. Doch dieses Malheur hinderte die Gastronomen nicht daran, für dieses Jahr ein zweites Comeback vorzubereiten. Dass die Eröffnung am 2. Juli 2025 dann ausgerechnet auf den bislang heißesten Tag des Jahres mit fast 40 Grad fallen würde, konnte niemand voraussehen. Die vorgesehene „Lange Tafel“, ein gemeinsames Essen an den zusammengschobenen Tischen auf der Kettwiger Straße, dass die Gourmetmeile eindrucksvoll eröffnen sollte, musste ausfallen.

Geselliger Ersatzttermin für die Lange Tafel am Stand vom Suvai. 
Foto: Michael Alisch



Vino und Sulax vom Suvai

So kam es, dass ich am eigentlichen Eröffnungstag hitzefrei machte und erst am gestrigen Donnerstag zusammen mit Kollegin Silke vom Magazin „Rurpott erleben“ den Ersatztermin für die Lange Tafel wahrnehmen konnte. Am Stand des Restaurants Suvai wurde uns von Vino und Sulaxsanan Puthisigamany ganz individuelle ein viergängiges Menü serviert, das einen Querschnitt durch die südindische Küche bot.  Auf die sozialen Kontakte, die das Essen an einer „Langen Tafel“ so faszinierend machen, brauchten wir nicht zu verzichten, denn wir trafen auf eine weiteres Paar, das den Ersatztermin ebenfalls wahrnahm und mit dem wir angeregt plaudern konnten.



Der Kaiser im Champagnerglas
(Bollinger, Hannappel)



Das Team vom Hannappel

Den Rest des Abends frönten wir dann dem schieren Luxus. Zu Glanzzeiten von „Essen verwöhnt“ waren drei Sternerestaurants auf der Gourmetmeile vertreten (Résidence, Schote und Hugenpoet), die aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr dabei sind. Doch dieses Jahr strahlt wieder ein Michelinstern über der Kettwiger Straße: Das Restaurant Hannappel ist unter der neuen Leitung von Tobias Weyers und René Silva Sampaio nach längerer Unterbrechung nach „Essen verwöhnt“ zurückgekehrt. Wir nutzten die Gelegenheit, quasi zu Sozialpreisen absolute Spitzenküche zu genießen. Umso mehr wunderte ich mich, dass ich soviele Gäste sah, die Hamburger zu ihren Sitzplätzen trugen. Etwas wehmütig fühlte ich mich an die Glanzzeiten von „Essen verwöhnt“ erinnert, als die Veranstaltung  sich den Beinamen „Königin der Gourmetmeilen“ verdient hatte.  

Rino Frattesi und die Köche Hatim Srour 
und Alessandro d'Amico vom La Grappa


Eigentlich wollten wir am Stand von Rino Frattesis La Grappa nur einen Absacker nehmen, doch der alte Charmeur fuhr sofort die ganz große Nummer auf: Wilde Riesengarnelen mit Kaviar und Champagner. 

 

Essen verwöhnt
3.7.2025


Das Lange-Tafel-Menü
Suvai


Aromenreise
Thunfisch-Cutlet, Mini Dosai Kartoffel-Masala, Dattel Tamarinden-Dip
Panierte Kartoffelbällchen mit Thunfisch

Onion Pakoda
Knusprig ausgebackene Zwiebeln mit Cashew und Curryblättern


Chicken Biriyani
Exotische Hähnchen Reispfanne, Chicken Chukka, Safran-Raita, Nuss Crunch



Wattalappam
Cremiger Kokosmilch-Pudding Karamell Jaggery, Kardamom
Tee

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.

 

Die Luxus-Tour


Hannappel
Pilz Terrine
Pfirsich Estragon (8 Euro)
Vegetarische Neuinterpretation des legendären „Dominosteins“, mit dem das Restaurant Hannappel in früheren Zeiten auf „Essen verwöhnt“ Furore machte. Die damals zubereitete Gänseleber wurde durch Pilze ersetzt.



Hannappel
Hummer
Erdbeeren, Bärlauch
(28 Euro)
Die Kreation von recht salzig mariniertem Hummer und Erdbeersauce war eine pikant-süße Kombination. Bestechend die Qualität des Grundproduktes.





La Grappa
Carabinieros
Wilde Riesengarnelen auf Gorgonzolacrèm mit grünem Pfeffer
30 g Kaviar Imperial
1 Glas Champagner Frerejean Freres

Das Fleisch der Tiefsee-Wildgarnele ist nussig, würzig und von feiner Süße und war perfekt gegrillt. So etwas isst man nicht jeden Tag.

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.

 


Schuss und Gegenschuss

Champagner Frerejean Freres


„Essen verwöhnt“ geht noch bis zum 6.7.2025. Essen, Kettwiger Straße. Alle Infos hier.

Montag, 30. Juni 2025

Duisburg: Das kulinarische Laufhaus by Christian Krüger in der Faktorei 21


Easy Living am Innenhafen

Ich war angenehm überrascht, als ich mitbekam, dass im Restaurant „Faktorei21“ im Duisburger Innenhafen am gestrigen Samstag so eine ambitionierte Veranstaltung wie „Das kulinarische Laufhaus“ sattfinden sollte. Denn spätestens, seit der Restaurantführer „Duisburg geht aus“ als erstes Magazin der verdienstvollen, mittlerweile komplett eingestellten „Geht Aus“-Reihe nicht mehr herauskam, hatte ich die Stadt mit dem größten Binnenhafen der Welt als äußerst schwieriges Pflaster für Fine Dining in Erinnerung. Von den Adressen, die ich damals testen durfte, haben die meisten die Coronazeit nicht überstanden oder verschwanden schon davor von der Bildfläche, etwa so ambitionierte Projekte wie der „Akazienhof“, „Im Eichwäldchen“ oder „Gasthof Brendel“, aber auch Traditionslokale wie „Schumachers“, das „Dreigiebelhaus“ oder „Costa Azzurra“. Wie ein Leuchtturm wirkte da die Neueröffnung von Sven Nöthels „Mod“ im Stadtteil Baerl im Jahr 2021, die dann auch prompt mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, der bis heute gehalten werden konnte.

Christian und Swetlana Krüger


Coole Stimmung am heißen Sommertag:
Saxophonist Joel Mozes van de Pol

Seit 2024 scheint sich das Blatt zu wenden. Nicht nur dass beispielsweise die neuen Betreiber des Spielcasinos das hauseigene Restaurant „inside“ wieder belebten, auch im Innenhafen gab es einen bemerkenswerten Neuzugang. Eigentlich ist die sorgsam gepflegte industriekulturelle Freizeit- und Bürolandschaft ja eigentlich ein Sammelbecken für allerlei Systemgastronomie, wenn man mal vom Restaurant in der Küppersmühle absieht, aber als ein neuer Betreiber für die „Faktorei21“ gesucht wurde, traten Christian Krüger und seine Frau Swetlana auf den Plan und übernahmen im letzten Jahr das Restaurant. Die beiden hatten vor zehn Jahren das Sternerestaurant „Axt“ in Mannheim betrieben und vor einiger Zeit im niederrheinischen Kalkar die Aktion „Regiotable“ ins Leben gerufen, mit der sie dort den historischen Beginenhof bespielen. Bei ihren Veranstaltungen verbinden sie Fine Dining mit Regionalität. Neben Kochkursen zum Thema Fermentation und Menüs, mit denen sie den nachhaltigen No-Waste-Gedanken in der Küche fördern wollen, veranstalteten sie im letzten Jahr auch ein „Kulinarisches Laufhaus“.

Bevor die Gäste kommen, wird die Presse informiert

Pressefrau Corinna Dosch und Duisburgs Sternekoch Sven Nöthel

Am letzten Samstag realisierten die beiden dieses Format als 1. Gourmetfestival in Duisburg an ihrer neuen Wirkungsstätte. Elf zum Teil mit Michelinsternen dekorierte Spitzenköche und weitere kulinarische Protagonisten präsentierten sich den ca. 300 Gästen im Laufe des Nachmittages und Abends mit außergewöhnlichen und aufwendigen Gerichten. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einer Versteigerung für das Sozialprojekt „Duisburg schaut hin“. Ich freute mich besonders darüber, dass als Duisburger Koch Sven Nöthel vom „Mod“ mit einem löffelweichen Short Rib dabei war, und dass der kulinarische Tausendsassa Tobias Sudhoff, seines Zeichens ehem. Sternekoch in Münster, Erfinder der „Ernährungswende“, Produktentwickler, Musiker und Kabarettist, die von ihm entwickelte nachhaltig produzierte Gänseleber „Happy Foie“ mit einem witzigen Gericht präsentierte, das man sich vom Handrücken lecken musste. 



Der kulinarische Tausendsassa Tobias Sudhoff

Die Truppe vom FrischeParadies



Andreas Alt von der Kingfish Company


Bilz Brause: Alkoholfreie Eleganz


Weil aber die Entdeckungsreise an die Stände allein aller Köche so viel Aufmerksam beanspruchte, kam ich kaum dazu, die begleitenden weiteren Angebote wahrzunhemen. Es gab noch Austern und Champagner, Gin und Confiserien, Bio-Brot und Käse und natürlich Weine von illustren Weingütern aus Rheinhessen und der Pfalz. Aber getränkemäßig widmete ich mich lieber dem alkoholfreien Angebot. Ich freute mich über die Bilz-Brause, die die Duisburger Rheinfels-Quelle mit der Übernahme der Marke Sinalco wieder ins Leben gerufen hat, und genoss den alkoholfreien Secco vom Demeter-Weingut Flohr-Eller in Rheinhessen. 

Die Gerichte, die es zu essen gab, waren beeindruckend und gaben einen bestechenden Eidnruck über den State of Art des Fine Dinings, Die Regionalität spielte immer wieder eine große Rolle, und dazu gehören im niederrheinischen Ruhrgebiet natürlich auch die benachbarten Niederlande. Lustig war die Herausforderung, dass man alls einzige Bewaffnung für die Bewältigung des Genuss-Angebotes nur einen Löffel bekam. Bei Gerichten, die nicht löffelweich daher kamen, musste man halt die Finger zu Hilfe nehmen - Fine Dining im Ruhrgebiet?


Ein Löffel für alles


Das Kulinarische Laufhaus by Christian Krüger
1. Duisburger Gourmet Festival
28.6.2025 Faktorei21 



Juliën Van Loo
2 MICHELIN-Sterne, Restaurant Parkheuvel, Rotterdam
Ravioli Langoustine | Douxelles | Crème | Homard
Haute Cuisine made in Holland. Feinste Krustentiere perfekt in Szene gesetzt – und das im Duisburger Innenhafen.



Moses Ceylan
Gastrodesign, Zürich
Hartweizentartar der Osmanen | Meerettich Airan | Kohlrabi | Kräutersalat
Optisch und geaschmacklich wie ein turbulentes Stück Janitscharenmusik. Ein moderner Beweis, dass türkisch inspirierte Küche absolute Hochküche ist.



Daniel Dal Ben
1 MICHELIN-Stern, Restaurant 1876, Düsseldorf
Cannelloni | Räucheraal | Capresschaum | Kürbiskern
Eine regionale Kreation mit bodenständigen Zutaten, die den Vergleich mit dem Raviolo Langoustine vom Stand nebenan nicht zu scheuen braucht.




Sven Nöthel
1 MICHELIN-Stern, MOD by Sven Nöthel, Duisburg
Gegrilltes Short Rib | Spargel | Erbse | Shiitake
Farblich, aromatisch und saisongemäß eine Wucht. Das löffelweiche Fleisch war mit dem einzig zugelassenem Essbesteck bequem zu bewältigen, der knackige Spargel musste allerdings mit den Fingern genossen werden.



Bjorn Massop
1 MICHELIN-Stern, Eten Hotel Villa Ruimzicht, Doetinchem
Tartelette | Gartenerbsen | Estragon | Lazuli | Piccalilly
Ein ganzer Bauerngarten in einem Tartelette brachte den Frühsommer auf  die Zunge. Piccalilly ist eine pikante Würzsauce – aber sollte es bei Lazuli wirklich um den blauen Edelstein handeln?



Martin Scharff
Schloss Heidelberg
Maispoulardenbrust vom Grill | Pfifferlinge | Lauch / Chorizo / Polenta |Kirschbalsamico
Klassich und bodenständig. Für Leute, die satt werden wollen.



Tobias Sudhoff
Neue Westfälische Stube, Münster
Weidekuh 13 Jahre (48h / 53° C) | Happy Foie Espuma | Jus mit schwarzer Johannisbeere und schwarzem Knoblauch | Waldmeistercracker
Was wie ein schelmischer Witz wirkt, ist modernste nachhaltige Hochküche. Die 13 Jahre alte Kuh, von Natur aus eher zäh. wurde 48 Stunden bei 53 Grad wunderbar weich gegart. Die Gänseleber, die die Basis für das Saucenschäumchen bildete, stammte von glücklichen, nicht gestopften Gänsen.



Paskal Karels
Restaurant Karels, Braamt
Kingfish | fermentierte Shiitake | Knoblauch | Algen | Soia
Ein Gericht, das von unten betrachtet werden musste. Denn der Kingfish wurde von den anderen Zutaten zugedeckt. 



Wolfgang Labudda
Welling Parkhotel, Kamp-Lintfort
Tafelspitz | Pfifferlinge | Röstzwiebelcreme | Brunnenkresse
Ein üppiges, erfrischend unexotisches Gericht. Das Gebäckkränzchen brachte eine irritierende Süße.



Philip Rümmele
verve5, Krefeld
Gemüsesalat „Tatar Style“ | Gurkenrelish | Monschauer Senfschaum |knuspriges Bauernbrot 
Feine, regionale Küche



Oliver Coppeneur
Cheesecake Coppeneur Style | Haselnusscrumble | Johannisbeere |Cassissorbet
Eine Dessertkreation der Confiserei Coppeneur. Leider nur fotografiert und nicht gegessen.



Andreas Alt
The Kingfish Company
Kingfish Lolli Mojito Style
Minze Zitrone

Perfekt gegrillter Kingfish mit Mojito-Würze. Witzig und lecker.



Daniel Androleit
The Wolf of Streetfood
Pulpodog
Eine witzige Variante des Hotdog mit einem gegrillten Pulpo-Tentakel anstelle des Würstchens. Allerdings fand ich die Aromenkombination des herben Kimchi der Gemüsebeilage und des recht süßen Brötchens etwas gewagt.

Faktorei21. Philosophenweg 21, 47051 Duisburg. Tel. 02 03. 3 46 83 79. Di-Sa 18-23 Uhr, Küche bis 22 Uhr. https://faktorei.de/

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.
Dank auch an Corinna Dosch und Michael Alisch für die Organisation.

Freitag, 20. Juni 2025

Gourmetmeilen 2025: Gesegnete Wiedergeburt des Kulinarischen Altstadtmarktes in Hattingen

Was für ein Wetter: Die Hattingia bewacht die Kulinarik


Fronleichnamsprozession: Erst der Leib Christi...


... dann die Feldfrüchte



Was wäre das Ruhrgebiet ohne die Knappen?


Was für ein Fronleichnamswetter: Herrliche 25 Grad, strahlend blauer Himmel und dazu die idyllische Fachwerk-Kulisse des Hattinger Kirchplatzes – besser hätte es die Wiedergeburt des Kulinarischen Altstadtmarktes (KAM) nicht treffen können. Und über allem lag sogar Gottes Segen. Denn der gestrige Auftakt des Großen Schlemmens war der Endpunkt der Fronleichnams-Prozession. Und so wurde nicht nur die Monstranz mit der kargen Oblate als Sinnbild des Leibes Christi unter einem prachtvollen Baldachin in die St-Georgs-Kirche getragen, sondern der Hotelier und Koch Dirk Eggers konnte auch noch einen Korb mit allerlei Feldfrüchten hinterher bringen, über den sich sogar die Göttin Demeter gefreut hätte.

Optimistisch: Die Wirte des Kulinarischen Altstadtmarkes



Zufrieden: Veranstalter Max Massen und Michael Gerhardt

Sechs Jahre dauerte die Zwangspause, in der der traditionsreiche Kulinarische Altstadtmarkt nicht stattfinden konnte. Erst wegen Corona, und dann verging den Hattinger Wirten durch Sicherheits- und andere Auflagen der Stadt die Lust, ihre Zelte im Sommer rund um die St. Georgs-Kirche aufzuschlagen. Man konzentrierte sich auf Indoor-Veranstaltungen oder beglückte, wie es ebenfalls Tradition war, nur auswärtige Gourmetmeilen wie „Bochum kulinarisch“. Doch dann ergriffen Max Maassen und Michael Gerhardt, die mit ihrer Agentur schon mit der Abendmarkt „Netter Feierabend“ den Hattinger Veranstaltungsreigen bereichert und überhaupt die Öffentlichkeitsarbeit im südlichen mittleren Ruhrgebiet auf Vordermann gebracht haben, die Initiative. Sie lockten die KAM-Veteranen Diergardts, Eggers, Haus Kemnade, Gasthaus Weiß und An de Krüpe aus der Reserve, ergänzten sie um die örtliche Tapas-Bar Las Olas, die in den letzten Jahren bereits ihr Gourmetmeilen-Debüt bei „Bochum kulinarisch“ gegeben hatte, und holten sich weitere Unterstützung durch das italienische Restaurant Momo und die Szene-Gastronomie Blondies aus Bochum. Für Kaffee und Kuchen sorgte die Bäckerei Löscher.

Vor der St.Georgs-Kirche

Arbeit am Schnitzel: Der Genießer im Einsatz

Der Veranstaltungsort wurde um den Untermarkt vor dem historischen Rathaus und der Hattinger Spitzengastronomie Fachwerk erweitert. Hier fand auch der charmante Eröffnungsempfang statt, bei dem die geladenen Gäste mit vielen Gerichten von den meisten teilnehmenden Restaurants bewirtet wurden. Da freute sich der Genießer natürlich, weil er hier eine Menge Teller fotografieren konnte. Und natürlich auch probieren. Bei der Vielzahl der Gerichte blieben einige der klassischen Restaurants auf der Strecke. Für die Rouladen von Diergardts bleib leider kein Platz mehr; lediglich ein Wiener Schnitzel von Eggers fand noch den regulären Weg in meinen Magen.

Kulinarischer Altstadtmarkt Hattingen
Eröffnungsempfang 19. Juni 2025 


Rosé von Ellermann-Spiegel

 

Las Olas
Tapas-Platte
zweierlei Aioli, Manchego-Käse, Trüffel-Manchego, marinierte Oliven und von Hand geschnittener Ibérico Schinken

Klassisch und gut – ein Stück Spanien-Urlaub in Hattingen 



Trattoria Momo
Vitello Tonnato
Sous-vide gegartes Rindfleisch an Thunfischsauce

Ein gelungener Klassiker der italienischen Antipastiküche. 



Trattoria Momo
Frito Misto
Calamari, Gambas und hausgemachte Aioli

Himmlische Meeresfrüchte-Knabberei zum Wein. Die reguläre Version wird mit Pommes serviert.
 



Gasthaus Weiß
In Bierteig gebackener Stangenspargel von Gut Böckenhof mit Bärlauchpesto
Eine wunderbar leichte Vorspeise. Der Bierteig war sehr sanft gewürzt, der Spargel schön knackig. Die Diskussion, ob es sich beim Pesto um Petersilie oder Basilikum handelte, hätte man entscheiden können, wenn man ins Programm gesehen hätte. Es war Bärlauch. 



Blondies
Classic Cheeseburger
Rinder Smash-Burger von der Fleischerei Kruse
Tomate, Zwiebeln, Salat, Gurke, Käse, Blondies Burgersauce

Eigentlich ist der Burger ja eher ein Gericht für einen Streetfood-Markt, aber das fantastische Rindfleisch von der Bochumer Fleischerei Kruse brachte dem populären Fastfood die nötige Gourmetmeilen-Credibility. 



An der Krüpe
Gebackenes Sushi vom geschmorten Reh
Wasabi-Mayonnaise und Terriyaki-Sauce

Von der Idee her ein gewagtes Stück japanisch-westfälischer Cross-Over-Küche, auf der Zunge einfach hinreißend. 



Hotel & Restaurant Eggers
Wiener Schnitzel vom Schweinefilet
Zitrone, Bartkartoffel, Rosa Kraut

Früher hatte der KAM-Veteran Eggers immer ein Gericht mit dem Namen „Der pure Luxus“ auf der Karte. Dem Hedonismus scheint man jetzt abgeschworen zu haben, denn man begnügte sich mit einer hübschen Schnitzelparade. Die luxuriöseste Variante wäre ein Cordon Bleu mit Trüffelkäse gewesen, doch das Fassungsvermögen des Genießers reichte nur noch für die einfache Variante, das Wiener Schnitzel. Auch gut. Doch weil’s vom Schwein war, hätte es eigentlich „Schnitzel Wiener Art“ heißen müssen.



Bäckerei Löscher
Belgische Waffel Variation
Ein Dessert zum Sattwerden

Der Kulinarische Altstadtmarkt in Hattingen auf dem Kirchplatz geht noch bis zum 22. Juni. Alle Infos hier.