Mit viel Engagement war es dem Gastronomen-Verein „Essen genießen“ und seinem Vorstand Rainer Bierwirth gelungen, mit ihrer Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ im Jahr 2023 aus der Corona-Zwangspause herauszukommen und eine beeindruckende Renaissance hinzulegen (klick hier und hier). Doch in der nächsten Saison ging es dann leider nicht mehr so richtig weiter. 2024 konnte „Essen verwöhnt“ nicht stattfinden, weil überraschend der Verleiher der Pagodenzelte ausgefallen und kurzfristig kein Ersatz zu bekommen war. Doch dieses Malheur hinderte die Gastronomen nicht daran, für dieses Jahr ein zweites Comeback vorzubereiten. Dass die Eröffnung am 2. Juli 2025 dann ausgerechnet auf den bislang heißesten Tag des Jahres mit fast 40 Grad fallen würde, konnte niemand voraussehen. Die vorgesehene „Lange Tafel“, ein gemeinsames Essen an den zusammengschobenen Tischen auf der Kettwiger Straße, dass die Gourmetmeile eindrucksvoll eröffnen sollte, musste ausfallen.
So kam es, dass ich am eigentlichen Eröffnungstag hitzefrei machte und erst am gestrigen Donnerstag zusammen mit Kollegin Silke vom Magazin „Rurpott erleben“ den Ersatztermin für die Lange Tafel wahrnehmen konnte. Am Stand des Restaurants Suvai wurde uns von Vino und Sulaxsanan Puthisigamany ganz individuelle ein viergängiges Menü serviert, das einen Querschnitt durch die südindische Küche bot. Auf die sozialen Kontakte, die das Essen an einer „Langen Tafel“ so faszinierend machen, brauchten wir nicht zu verzichten, denn wir trafen auf eine weiteres Paar, das den Ersatztermin ebenfalls wahrnahm und mit dem wir angeregt plaudern konnten.
Den Rest des Abends frönten wir dann dem schieren Luxus. Zu Glanzzeiten von „Essen verwöhnt“ waren drei Sternerestaurants auf der Gourmetmeile vertreten (Résidence, Schote und Hugenpoet), die aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr dabei sind. Doch dieses Jahr strahlt wieder ein Michelinstern über der Kettwiger Straße: Das Restaurant Hannappel ist unter der neuen Leitung von Tobias Weyers und René Silva Sampaio nach längerer Unterbrechung nach „Essen verwöhnt“ zurückgekehrt. Wir nutzten die Gelegenheit, quasi zu Sozialpreisen absolute Spitzenküche zu genießen. Umso mehr wunderte ich mich, dass ich soviele Gäste sah, die Hamburger zu ihren Sitzplätzen trugen. Etwas wehmütig fühlte ich mich an die Glanzzeiten von „Essen verwöhnt“ erinnert, als die Veranstaltung sich den Beinamen „Königin der Gourmetmeilen“ verdient hatte.
Eigentlich wollten wir am Stand von Rino Frattesis La Grappa
nur einen Absacker nehmen, doch der alte Charmeur fuhr sofort die ganz große
Nummer auf: Wilde Riesengarnelen mit Kaviar und Champagner.
Essen verwöhnt
3.7.2025
Das Lange-Tafel-Menü
Suvai
Aromenreise
Thunfisch-Cutlet, Mini Dosai Kartoffel-Masala, Dattel Tamarinden-Dip
Panierte Kartoffelbällchen mit Thunfisch
Knusprig ausgebackene Zwiebeln mit Cashew und Curryblättern
Chicken Biriyani
Exotische Hähnchen Reispfanne, Chicken Chukka, Safran-Raita, Nuss Crunch
Wattalappam
Cremiger Kokosmilch-Pudding Karamell Jaggery, Kardamom
Tee
Der Genießer bedankt sich für die Einladung.
Die Luxus-Tour
Hannappel
Pilz Terrine
Pfirsich Estragon (8 Euro)
Vegetarische Neuinterpretation des legendären „Dominosteins“, mit dem das
Restaurant Hannappel in früheren Zeiten auf „Essen verwöhnt“ Furore machte. Die
damals zubereitete Gänseleber wurde durch Pilze ersetzt.
Hannappel
Hummer
Erdbeeren, Bärlauch
(28 Euro)
Die Kreation von recht salzig mariniertem Hummer und Erdbeersauce war eine pikant-süße
Kombination. Bestechend die Qualität des Grundproduktes.
La Grappa
Carabinieros
Wilde Riesengarnelen auf Gorgonzolacrèm mit grünem Pfeffer
30 g Kaviar Imperial
1 Glas Champagner Frerejean Freres
Das Fleisch der Tiefsee-Wildgarnele ist nussig, würzig und
von feiner Süße und war perfekt gegrillt. So etwas isst man nicht jeden Tag.
Der Genießer bedankt sich für die Einladung.
Schuss und Gegenschuss
Champagner Frerejean Freres
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