Stillleben mit Suppenhuhn
Die beste Hühnerbrühe bringt ein alter zäher Gockel, der
sich zeit seines Lebens um den Zusammenhalt seine Hühnerharems aufgeopfert hat.
Die zweitbeste Hühnerbrühe kommt von Legehennen, die ihr Leben lang ein Ei nach
dem anderen gelegt haben. In regelmäßigen Abständen bekommt der Metzger
meines Vertrauens Exemplare dieser Art als Suppenhühner aus einem Bio-Eier-Betrieb,
d.h. es sind zähe Mistkratzer, die viel herumgelaufen sind und sich beim
Eierlegen verausgabt haben. Viel Fleisch haben sie nicht angesetzt, und
besonders fett sind sie auch nicht. Das Fleisch muss man lange kochen, bis es
einigermaßen weich ist – aber die Brühe ist fantastisch.
Ein solches Suppenhuhn konnte der Genießer neulich erstehen
und kochte daraus, na was wohl – eine Brühe. Er zerlegte das Huhn, tat es in
einen Topf und gab ordentlich Sellerie, Möhren Lauch und Petersilienwurzel
dazu. Dann warf er noch einen Zitrone, eine Zwiebel, ein Stück Ingwer und drei
Lorbeerblätter in den Topf, füllte einen papiernen Teebeutel mit drei TL
Pfeffer, 1 TL Piment, 1 TL Koriandersaat, 1 TL Fenchelsamen und drei Nelken (es
kann auch mehr gewesen sein), und gab ihn dazu. Dann goss er ca. 3 Liter Wasser
dazu, bis alles schön bedeckt war, kochte das Ganze auf und ließ es ca. drei
Stunden weiterköcheln. Das Fleisch der Hühnerbeine war da zwar immer noch nicht
weich, doch die Hühnerbrust konnte man gut essen. Die köstliche Hühnerbrühe goss
er ab und schmeckte sie statt mit Salz mit asiatischer Fischsauce ab.
Getrocknete Reisstrohpilze:
Wunderbarer Duft zwischen Schokolade und Nuss
Aber was mit zweieinhalb Litern bester Hühnerbrühe machen?
Am besten ein Risotto kochen. Der Genießer hatte noch eine Packung getrocknete
chinesische Reisstrohpilz im Regal und eine paar grüne Erbsen im Tiefkühler –
eine perfekte Kombination. Getrocknet haben die Reisstrohpilze einen feinen,
fast schokoladigen Duft. Gekocht werden sie fast nussig und ergänzen sich prima
mit den Erbsen. Also weichte der Genießer eine gute Handvoll Pilze eine gute
Stunde in warmem Wasser ein und tastete sie dann nach harten Stellen ab, die er
wegschnitt.
Mit Hühnerbrust garniert: Risotto
Auf dem Teller vollendete der Genießer den Risotto mit
schwarzem Pfeffer aus der Mühle und ein paar Tropfen Kürbiskernöl, um den
nussigen Geschmack zu unterstützen.
Dem Gockel sieht man an, dass er brav ein Leben lang marschierte. Was wird das für eine wundervolle Hühnerbrühe ergeben haben? Und das Würzen zeigt den Könner - nie zu viel des Guten.
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