Erinnerung an 2014
Gruß aus der Küche:
Karotten-Ingwer-Cappuccino, Tomatenschäumchen,
Nudeln mit Langostinos, Wels auf Estragonpüree
und zwei Terrinen aus
Tomaten bzw. Kartoffeln.
Als bekannt wurde, dass das Haus Stemberg in Velbert-Neviges 17 Punkte im Gault-Millau 2017 bekommen hat, erregte das großes Aufsehen. Schließlich verweist Sascha Stemberg damit alle Mitbewerber mit Michelin-Sternen in der Region auf hintere Plätze, auch die mit bislang 2 Sternen hoch dekorierten Restaurants Rosin und Résidence. Die Ehre, laut Gault-Millau das beste Restaurant im Ruhrgebiet zu sein, teilt er jedoch mit Jürgen Köpp, der mit seinem Landhaus Köpp in Xanten-Obermörmter dort schon seit Jahren die Pole-Position inne hat. Doch das 17-Punkte-Haus am Niederrhein macht nur wenig Aufhebens darum.
Der Genießer kramte im Archiv und fand Fotos aus dem Jahr 2014, die noch nie im Blog „Genussbereit“ veröffentlicht wurden. Sie entstanden als Gedächtnisstütze für einen Artikel in der seinerzeitigen Ausgabe von „Ruhrgebiet geht aus“. Bei der Bodenständigkeit von Jürgen Köpp haben sie aber nur wenig an Aktualität verloren. Damals notierte der Genießer dazu:
„Das gibt es nur im Ruhrgebiet: ein Campingplatz mit Sterne-Restaurant! Aber was heißt hier schon Ruhrgebiet. Das Landhaus Köpp liegt in Xanten-Obermörmter im niederrheinischen Teil des Reviers, und wenn man nach dem Essen an den Wohnwagen der Dauercamper vorbei auf den Rheindeich klettert, kann man die Schiffe auf dem großen Strom sehen, die ihre Fracht ins gar nicht mehr weit entfernte holländische Rotterdam bringen.
Auch so sieht's im Ruhrgebiet aus:
Der Niederrhein am Landhaus Köpp
1992 hat Jürgen Köpp in dieser Idylle aus der elterlichen Dorfwirtschaft ein Gourmetrestaurant gemacht, das schon ein Jahr darauf einen Michelin-Stern bekam und ihn bis heute verteidigen konnte. Anders als die meisten seiner Sterne-Kollegen im „richtigen“ Ruhrgebiet, die sich mehr in der massentauglichen Rolle des TV-Entertainers gefallen, leistet Jürgen Köpp individuelle kulinarische Basisarbeitet. So gut wie jeden Samstag findet in der geräumigen Küche des landschaftstypisch roten Backsteinbaus ein Kochkurs statt, bei dem er jeweils ca. zehn Teilnehmer in die Geheimnisse der gehobenen Kochkunst einweist. Und in der vorderen, „Filius“ genannten Abteilung des Gastraumes stehen etwas weniger aufwendig eingedeckte Tische, an denen man kleine, sagen wir einmal bistroartige Gerichte genießen kann.
Diese sympathische Bodenständigkeit fand sich auch im Menü wieder, das im Testzeitraum auf der Karte zu finden war.“
Zander- und Seeteufel-Filet in Champagnersauce
mit Roter und Gelber Bete.
Schaumsuppe von der Kartoffel mit Orangenessig
mit gebratenen Langostinos und Cräckern
Entenbrust, Strudelröllchen mit Rotkohl,
Rotweinschalotten und Kartoffelpüree mit Äpfeln
Dessert Teil I: Küchlein, Eis und Birnensorbet
Dessert Teil II: Apfel in verschiedenen Aggregatzuständen.
als Süppchen, Sorbet, Terrine und Schäumchen,
garniert mit dehydrierten Apfelchips.
An anderer Stelle wurde diskutiert, ab man Xanten wirklich noch zum Ruhrgebiet zählen kann. Sicher, gefühltes Ruhrgebiet ist es nicht, aber im Kreis Wesel gelegen gehört es zum Regionalverband Ruhr (RVR), der die Grenzen des Ruhrgebiets definiert. Der Genießer, der sich als Botschafter des kulinarischen Ruhrgebiets versteht, ist jedenfalls froh, dass er das Landhaus Köpp auf diese Art mit Fug und Recht als Ruhrgebietsrestaurant bezeichnen kann. Er hat ja auch keine Probleme damit, Haus Stemberg in Velbert so zu bezeichnen, obwohl Velbert nicht zum RVR gehört. Ohne die beiden Restaurants wäre das Ruhrgebiet auf alle Fälle kulinarisch ärmer.
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