Es ist jetzt acht Jahre her, als ich für die mittlerweile verblichene
Zeitschrift „Revier für Genießer“ eine Reportage über die neu entstandene
Gastronomie am frisch gefluteten Phoenixsee in Dortmund-Hörde schrieb, von der
es heute übrigens kaum noch einen Betrieb gibt. Den Optimismus, den die
Neugestaltung und -nutzung des ehemaligen Hoesch-Geländes verbreitete,
konterkarierte ich mit einer melancholischen Impression aus der
Traditionskneipe „Karo‘s (heute: Marko‘s) Erpel“ in der Gildenstraße einen
Kilometer entfernt, von deren Eingangstür aus man den stillgelegten
Hoesch-Hochofen Phoenix West inmitten der damals noch weitgehend ungenutzten
riesigen Industriebrache im Licht der untergehenden Sonne langsam verblassen
sah.

Der Hochofen Phoenix West
Heute hat der Optimismus des Strukturwandels auch Phoenix West erreicht. In das Areal wird fleißig investiert, und auch die Gastronomie sieht hier neue Chancen. Zweimal konnte ich in letzte Zeit an Probeläufen von interessanten Restaurants teilnehmen, die hier in diesen Tagen neue Wege beschreiten wollen. Vermittelt hatte das meine Kollegin Silke von der Facebook-Gruppe „Mein (kulinarisches) Dortmund“ (klick hier). Als erstes ging es um die neue Abendkarte von „Katjusha’s Foodwerk“ (zum Bericht klick hier). Letzten Samstag gab es dann die Generalprobe für das Restaurant „Das Hoesch“, das heute eröffnet wird.
Das Restaurant ist in einer neu gebauten Halle untergebracht, und durch die großen Fenster hat man einen spektakulären Blick auf den alten Hochofen. Der lichtdurchflutete Gastraum wird von einer Stahlplatte mit dem Schriftzug des Namens, die an die rostigen Skulpturen eines Richard Serra erinnern. Neben dem à-la-carte-Restaurant gibt es auch noch eine Bistro-Bereich, der wie eine plüschige Bar eingerichtet ist, und in dem es Kleinigkeiten wie Hörder Suhsi (Salzkuchen mit Mett), Gourmetstäbchen (Pommes aus regionalen Kartoffeln) oder Maurer-Pralinen (Frikadellen) gibt.
Betrieben wird „Das Hoesch“ von Alexandra Groß und Ben Blume, die in Unna bereits das „Xclusive. Kitchen“ führen, und ihrem Partner Thorben Zitt. Für die Speisen ist Küchenchef Maciek Murawski verantwortlich. Was er und sein Küchencrew beim Testabend auf die Teller brachten, war Ausdruck einer unbändigen Lust am Kochen. Beste, handwerklich tadellos zubereitete Zutaten, die in Zukunft weitgehend regionaler Herkunft sein werden, wurden in opulent-betörender, fast wilder Optik auf die Teller gebracht. Die Portionen waren üppig genug, um nach einem Gericht satt zu sein. Ob man da an die Stahlarbeiter alter Zeiten gedacht hat? Was eigentlich schade wäre, denn alles schmeckte so gut, dass ein Feinschmecker sich daraus gerne ein mehrgängiges Menü zusammenstellen würde.
Der Testlauf in Das Hoesch am 12.9.2020
Das Hoesch. Phoenixplatz 3, 44263 Dortmund. 0231 / 700 888 88. Mo-Fr
11.30-14 Uhr und 17-22 Uhr, Sa 11-22 Uhr.
www.das-hoesch.restaurant/
Der Genießer bedankt sich für die Presse-Einladung.
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