Vielen Mitgliedern war die Obstkelterei Van Nahmen ja schon als Slow-Food-Fördermitglied bekannt, aber das Convivium Bochum als Gesamtheit entdeckte ihre Produkte erstmals beim „Stammessen Rheinisch“, das wir im Jahr 2010 als Programmpunkt unserer Menüreihe „Die 5 Säulen der Ruhrgebietsküche“ im Rahmen der Kulturhauptstadt im Landhaus Höppeler in Mülheim an der Ruhr veranstalteten. Da servierte Peter Höppler den Cidre des Betriebes aus Hamminkeln im Kreis Wesel als regionalen Aperitif. (Wer in Erinnerungen schwelgen will, bitte hier klicken.)
Als den nordwestlichsten Zipfel des Regionalverbands Ruhr könnte man den Kreis Wesel glatt als die Normandie des Ruhrgebiets bezeichnen, nicht zuletzt, weil am Niederrhein das größte zusammenhängende Apfelanbaugebiet Deutschlands liegt. Mitten im rechtsrheinischen Hamminkeln eröffnete Wilhelm van Nahmen, der Urgroßvater des heutigen Besitzers Peter van Nahmen, im Jahre 1917 eine Fabrik für Apfelkraut, die in den 1930-er Jahren auf die Apfelsaftproduktion umgestellt wurde. So konnte das Unternehmen im Jahr 2017 mit einem großen Fest sein 100-jähriges Jubiläum feiern (klick hier). Dabei wurde auch der moderne Hofladen mit Eventküche und Verkostungskeller eröffnet.
Bis heute wird der Saft aus Äpfeln von den hochstämmigen Bäumen der für den Niederrhein und Münsterland so typischen Streuobstwiesen gemostet und damit ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser Wiesen in der Region geleistet. Sensationell war es als, als Peter van Nahmen 2007 begann, sortenreine Apfelsäfte herzustellen, die er zudem wie beim Wein auch noch mit einer Jahrgangsangabe versah. Das förderte in der Gastronomie den Trend zur alkoholfreien Getränkebegleitung, für den Van Nahmen auch Frucht-Seccos und neuerdings auch Juicy Teas, das sind mit Tee-Aromen angereichter Fruchtsäfte, beisteuert. Darüber hinaus produziert Van Nahmen auch noch zahlreiche Säfte aus anderen heimischen und exotischen Früchten.
Letzten Samstag hatten Peter van Nahmen und seine Frau Sabine zu einer Betriebsführung eingeladen, zu der sich auch der Ini-Kreis von Slow Food Bochum gesellte. Besonders beeindruckend war, mit welcher Sorgfalt das zu verarbeitende Obst behandelt wird und auf alle Abläufe die Slow-Food-Kriterien gut, sauber und fair erfüllen.
Eine Verkostung von Van-Nahmen-Produkten beendete den Rundgang durch die Produktions- , Abfüll-und Vertriebs-Hallen. Besonders nachhaltig war die Erfahrung ,wie unterschiedlich verschiedene Apfelsorten wie Rote Sternrenette, Schöner von Boskoop oder Jonagold schmecken. Aber auch die Säfte von der Stromberger Pflaume und der Kirschsorte Morellenfeuer oder die Nektare vom Weißen Pfirsich oder vom Frambozen Rhabarber boten beeindruckende Geschmackserlebnisse.
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