Seit ich vor dreizehn Jahren für meine Mutter einen winterlichen Wurzeleintopf gekocht hatte (klick hier), steht dieses wärmende Gericht bei kaltem Winterwetter immer wieder auf dem Speiseplan. Gepostet habe ich es allerdings eher selten, denn das Rezept variierte kaum. Lediglich die eingesetzte Brühe und die Wurzelgemüse waren manchmal etwas anders, je nachdem, was ich gerade im Haus hatte. Für Mama musste es natürlich eine Fleischbrühe sein, und Steckrübe hätte sie, die Jahrgang 1916 war, bei so einer Suppe auch nicht verarbeitet. Ich hingegen hatte die Steckrübe, das Ernährungstrauma für Deutsche, die die Weltkriege des 20. Jahrhunderts miterlebt hatten, in einem westfälischen Kochbuch (klick hier) als regionale Spezialität entdeckt und finde sie sehr delikat. Zudem setze ich immer öfter vegetarische Brühe als Grundlage für Suppen ein.
Als es jetzt knackekalt war, musste so ein winterlicher Wurzeleintopf auf den Tisch. Im Biomarkt fand ich eine kleine Steckrübe, eine dicke Möhre, und eine gute Handvoll Grünkohl, zuhause hatte ich als Rest von Weihnachten noch ein Stück Sellerie. Und im Kühlschrank hatten sogar ein paar nicht gebrauchte Champignons und Pfifferlinge überlebt, die eine prächtige zusätzliche Einlage geben würden.
Die Champignons waren in einer Papiertüte zwar ziemlich verschrumpelt, aber im Grunde noch genießbar – ähnliches hatte ich im Frühjahr mit frischen Morcheln erlebt habe (klick hier). Die Pfifferlinge hatten gut zwei Wochen in einer verknoteten Plastiktüte verbracht und machten eine etwas verschwitzten Eindruck, als ich sie öffnete. Nachdem ich sie an der Luft abtrocknen ließ, waren sie aber tadellos fest. Nachdem ich beide Pilzsorten geputzt und die schäbigsten Stellen weggeschnitten hatte, entschloss ich mich, die für den Eintopf zu verwenden. Die vertrockneten Champignons schnitt ich klein und kochte sie mit, damit sie sich wieder mit Flüssigkeit vollsaugen konnten. Die Pfifferlinge sautierte ich in Rapsöl und schmorte sie dann gut durch, damit eventuelle Keime abgetötet würden, und gab sie zum Schluss zum Eintopf.
Eine Orange zum Aromatisieren hatte ich nicht, was dem ganzen noch einen besonderen Akzent gegeben hätte. So mussten Kreuzkümmel, Curry, Bohnenkraut und Senf zum Würzen reichen.
Rezept: Winterlicher Wurzeleintopf
3-4 Portionen
Je 120 g Steckrübe, Möhre, Sellerie
200 g Grünkohl
6 Champignons, gern im Kühlschrank vertrocknet
3 Kartoffeln
2 kleine Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
1 kleine Stange Lauch
1 Lorbeerblatt
1 Gewürzsäckchen mit Pfeffer, Piment und Nelke
1 -2 Zweige Bohnenkraut
¾ l Gemüsebrühe
ein paar Stücke altbackenes Brot
200 g Pfifferlinge
Rapsöl
Pfeffer, Salz
Steckrübe, Sellerie und Möhre putzen und in 1 Zentimeter große Stücke schneiden. Kartoffel schälen und in dünne Scheiben schneiden. Zwiebeln grob würfeln. Champignons vierteln.
Rapsöl in einem großen Topf erhitzen und die Gemüsewürfel darin kräftig anschwitzen, Zwiebeln, Champignons und Knoblauch dazugeben und ebenfalls anschwitzen. Mit Gemüsebrühe aufkochen, Lorbeerblatt, Gewürzsäckchen und Bohnkrautzweige dazugeben. Mit je einer Messerspitze Curry und Kreuzkümmel würzen. Alles 30 Minuten köcheln lassen, bis die Gemüse gar sind und die gewünschte Konsistenz haben. Für die Bindung etwas altbackenes Brot zerbrechen und mitkochen, es löst sich auf. Zum Schluss Gewürzsäckchen, Lorbeerblatt und Bohnenkrautzweig entfernen. Mit Pfeffer, Salz und Senf abschmecken.
In der Zwischenzeit in einer Pfanne Rapsöl erhitzen. Die Pfifferlinge dazugeben, scharf anbraten, pfeffern und salzen und mit Decke bei niedriger Temperatur in der eigenen Flüssigkeit durchschmoren.
Zum Servieren Pfifferlinge auf vorgewärmte Teller verteilen und mit der Wurzelsuppe auffüllen.
Weitere Rezepte:
Winterlicher Wurzeleintopf „Gestern bei Mama“ klick hier.
Eintopf „Steckrübenwinter 2020“ klick hier (mit weiteren Steckrüben-Rezepten).
Wurzelsüppchen „Im Schnee“ klick hier.
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