Haben gut lachen: Veranstalter Martin Hartmann (Getränke Hartmann), Rainer Altendeitering (Niggemann Food Frischemarkt), Hugo Fiege (Privatbrauerei Moritz Fiege)
Einmal mehr wurde gestern die Jahrhunderthalle Bochum zur Markthalle der Stadt. Über 90 Gastro-Anbieter nutzten die imposante Kulisse, um ihre Produkte mehr als 1000 Fachbesuchern vorzustellen, die das Fachforum dialog food&drink besuchten. Zum vierten Mal fand der gelungene Mix aus Workshops, Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen und Branchentreff statt, seit es 2014 von den Bochumer Gastronomieversorgern Niggemann Food Frischemarkt, Getränke Hartmann und der Privatbrauerei Moritz Fiege ins Leben gerufen wurde.
Hendrik Hujser präsentiert die Hähnchen mit dem Label Rouge
Und auch der Genießer wurde in dem Angebot fündig. Im Rahmen eines Presserundgangs beeindruckten ihn zwei Aussteller besonders. Die „Fermiers Landais“ sind eine Kooperative von Geflügelzüchtern aus dem Département Les Landes im französischen Baskenland, die streng nach den Vorschriften des Gütesiegels „Label Rouge“ arbeiten. Das „Label Rouge“ wurde in der Region 1965 gegründet. Spezialität der „Fermiers Landais“ sind die Marensin-Hühnchen (Nackthalshühner), in den Pinienwäldern der Region aufwachsen und in transportablen Ställen Unterschlupf finden.
Chinotto mit Bitterorangen aus Savona
Begeistert war der der Genießer auch von der italienischen Getränkemarke Lurisia im italienischen Piemont. Das Mineralwasser, das unter dem Namen „Bolle et Stille“ angeboten wird, schmeckt tatsächlich wie schmelzender Schnee. Herausragend sind die Limonaden, die mit Früchten hergestellt werden, in den sog. Presidii von Slow Food geschützt sind. So kommen apulische Winterorangen und die Sfusato-Zirone aus Amalfi zum Einsatz - beim Chinotto nur die traditionsreichen Bitterorangen aus Savona.
Bettina Westhagen und Salvatore Orto
vom Limonaden-Produzenten Lurisia
Präsentierte 30 Sorten Rum aus Venezuela:
American Bartender Peter Schütte
Bestes Felsich aus Australien: Patrick Burgers von Angus Pastoral
Thema Regionalität: Moderator Matthias Bongard diskutierte mit Gästen
Auch die Podiumsdiskussion zum Thema Regionalität war ganz nach dem Geschmack des Genießers, und die Teilnehmer Christian Bühler (Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall), Ruth Lemmer (Chefredakteurin „Ruhrmetropole geht aus“), Gerhard Besler (Westfalen Magazin und Westfalen Institut) und Hugo Fiege (Privatbrauerei Moritz Fiege) hatten auch eine Menge zu sagen. Doch letztendlich zerfaserte sich das Thema wie der verschwurbelte Titel des Ganzen „Regionale Erzeugerkultur und gastronomisches Qualitätsverständnis als Erfolgsfaktoren für die Gastronomie der Zukunft – Standortbestimmung: Die Genussregion Rhein-Ruhr“, statt aufzuzeigen, welche kulinarische Bedeutung die Regionalität für das Ruhrgebiet hat und wie sie überhaupt in dieser jungen Industrieregion aussieht.
Thema Köche-Akademie: Matthias Bongard (Moderator, Michael Dyllong (Palmgarden, Dortmund). Stefan Postert (IHK Mittleres Ruhrgebiet)...
... Berthold Bühler (Sternekoch), Hans-Hubert Imhoff (Gastronom, Essen), Herwig Niggemann
Ob ausgerechnet eine Podiumsdiskussion die geeignete Form war, um die großangelegte Exzellenz-Initiative der ersten deutschen Köche-Akademie, die 2019 in Bochum eröffnet werden sollen, vorzustellen, sei einmal dahingestellt. Wie notwendig so ein Projekt ist, zeigen die Statistiken. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Auszubildenden in Deutschland von 100.000 auf 50.000 halbiert. Besonders dramatisch macht sich der Mangel bei den Köchen im Ruhrgebiet bemerkbar. So hat sich ein Arbeitskreis unter Federführung der IHK Mittleres Ruhrgebiet zusammengefunden, zu dem neben regionalen Gastronomen wie Spitzenkoch Michael Dyllong auch das Alice-Salomon-Berufskolleg in Bochum sowie der Bochumer Gastro-Experte Herwig Niggemann gehören. Ziel ist es, eine ergänzende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit für Spitzenköche zu schaffen.
Das nächste Fachforum Dialog food&drink findet am 11. Februar 2020 statt.
Zum Wohle!
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