Mittwoch, 5. August 2009
Salice Salentino, Teil I
Der Wein, der meine Leidenschaft für den Rebensaft richtig entzündete, war der Salice Salentino. Er stammt aus dem gleichnamigen Anbaugebiet im süditalienischen Apulien. Es war vor über 15 Jahren, als ich mit einer Kollegin einen ersten Besuch in Rino Frattesis „La Grappa“ absolvierte, damals noch für den Restaurantführer „Ausgehen im Ruhrgebiet“ des Szene-Magazins MARABO. Rino, der alte Fuchs, bemerkte natürlich sofort, dass wir nicht zu seiner Stammkundschaft aus Essener WAZ- und Wirtschaftsleuten gehörten, und als wir nach seinem ständigen Nachfragen unser Inkognito lüften mussten, bewirtete er uns ein zweites Mal mit allerlei wunderbaren italienischen Wurst-und Käsespezialitäten. Das sei die wahre italienische Küche, gab er augenzwinkernd zu, nicht das, was er mit viel Grandezza und für noch mehr Geld seinem Publikum vorsetzte. Zum Abschied schenkte er uns eine Flasche Wein – einen Salice Salentino von Leone de Castris aus dem Jahr 1988.
Als ich die Flasche zu Hause trank, war ich begeistert. Kraftvoll kam der Wein daher, mit einer starken Note nach Trockenpflaumen – typisch für die Negroamaro-Traube, wie ich später erfuhr. Ich suchte danach in den Supermärkten, in denen ich bis dahin meinen Wein gekauft hatte, fand ihn aber nicht. (Heute ist das anders, da gibt es recht preiswerte Salice Salentinos von Massenproduzenten in großer Zahl, etwa den Trivium). Stattdessen stieß ich im Boni-Markt in Witten, nach wie vor eine der besten Einkaufsquellen für Feinschmecker aus Bochum, auf den Salice Salentino von Taurino, und zwar den legendären Jahrgang 1990. Er kostete 10 DM und sollte trotz dieses enormen Preises einer meiner Hausweine werden. Boni führte auch andere Produkte von Dottor Cosimo Taurino, den Lagenwein Notarpanaro und den Patriglione, einen der ersten den Supertoskanern nachempfundenen Spitzenweine aus Süditalien, den der Apotheker mit dem Önologen Severino Garofano kreiert hatte. Später entdeckte ich die Taurino-Weine auch bei Karstadt. Die Preise kletterten von Jahr zu Jahr, bis der Salice Salentino bei der Euro-Umstellung mit 10 Euro rund das Doppelte kostete. Umso größer war die Überraschung vor zwei Jahren. Da gab es denselben Wein, wie mir der Mülheimer Filialleiter der mittlerweile „Perfetto“ genannten Karstadt-Lebensmittelabteilung versicherte, in neuer Aufmachung vom Importeur Eggers & Franke. „Il Tauro“ heißt jetzt die Marke, schmeckt immer noch hervorragend und kostet heute 7,99 Euro.
Klick auch hier: Salice Salentino, Teil II
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Den unten links abgebildeten Wein kenne ich, gab es lange Zeit als Weihnachtsgeschenk für Kunden und kostete ca. 3,80 € zzgl.Mwst im Großhandel. Schmeckte ganz gut hatte nur leider im 2005er Jahrgang viele Korkschmecker.
AntwortenLöschenDer Leone de Castris kostet für den Endverbraucher zwischen 9 und 12 Euro. Den Il Tauro gibt es im Internet billiger als im Text angegeben.
AntwortenLöschenDas ist ein guter Tip!
AntwortenLöschenDa muß ich mal bei Karstadt in Dortmund nach schauen.
Du bist ja sooo fleißig hier im Blog, die letzten Tage!
Ich darf darauf hinweisen, dass der oben abgebildete 'Il Tauro' NICHT vom Weingut der Taurinos stammt. Il Tauro ist (seit 2007) eine Handelsmarke von Eggers&Franke, der wohl mit Bedacht gewählt wurde für solche Verwechselungen. Das Weingut von Dr. Cosimo Taurino ist immerhin eines der renommiertesten in Apulien.
AntwortenLöschenDanke für den Tipp. Man sagte mir damals bei Karstadt, es sei derselbe Wein.
Löschen