Mittwoch, 12. August 2009

Bochum kulinarisch: Three Men on the Bummel

Bei strömendem Regen musste heute die arme Bochumer Oberbürgermeisterin Dr. (soviel Zeit muss sein) Ottilie Scholz das diesjährige Gourmet-Festival „Bochum kulinarisch“ eröffnen. Mit der mittlerweile traditionellen Köche-Parade schritt sie, durch große Schirme gegen das himmlische Nass geschützt, den Bongard Boulevard mit den chicen Pagodenzelten ab, um mit einer kurzen Ansprache und dem Tusch einer Jägerkapelle den Startschuss zu geben.

Die widrigen Witterungsverhält- nisse hinderten die Großen Drei unter den Genussbloggern im Ruhrgebiet nicht daran, dem Ereignis ihre Reverenz zu erweisen. Der Mahlzeitvogel, der Weindeuter und der Genießer testeten vier der 16 angetretenen gastronomischen Betriebe. Einmütig wurde der Currywurst-Garnelen-Spieß vom „Kümmelkopp“ als optischer Blender entlarvt. Gut aussehend, war er eine unraffinierte Kombination gängiger kulinarischer Klischees der Bochumer Szene-Gastronomie. Das Rumpsteak vom „Meistertrunk“ aus Herne roch zwar gut, war aber zu dünn und schmeckte bitter, wie der Mahlzeitvogel befand. Wohlwollend wurde sich die halbe Ente vom „Haus Oekey“ einverleibt, die sich der Weindeuter und der Mahlzeitvogel brüderlich teilten. (Der Genießer stibitzte sich nur eine Entenkeule vom gemeinsamen Teller und nagte sie mit Appetit ab.)
Höhepunkt jedoch war das gastronomische Angebot von der „Orangerie“ im Bochumer Stadtpark. Der neue Küchenchef Michael Hau hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und gastronomische High-End-Kreationen gezaubert. Fein und elegant kamen die Weißwurst-ähnlichen Würstchen vom Zander auf Orangenlinsen mit Senfschaum rüber. Der gepökelte Spanferkelnacken auf Kartoffel-Erbsen-Püree und Backpflaumen-Zwiebelconfit zerging auf der Zunge. Und die Hüttenkäsemousse als Dessert war eine fluffig-raffinierte Käsekuchen-Erfahrung der besonderen Art, nur ohne Kuchen – nicht zu vergessen die großartige eingelegte Baumtomate als Beilage, die wie eine zuckersüße exotische Frucht daher kam.
Über die angebotenen Weine lesen Sie bitte beim Weindeuter nach. Aber eigentlich war es ein Ausflug ins bierselige Fiege-Land.


Bochum kulinarisch, Teil II: Finale bei Sonnenschein

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