Mittwoch, 7. Oktober 2009

Kochbücher: Ruhrgebietsküche, Teil III

Hier zwei weitere Kochbücher, die sich mit der Ruhrgebietsküche auseinandersetzen.

Helmut Spiegel: „Unser Mutter stochte, bis die Suppe kochte. Lieder, Rezepte und Geschichten aus der alten Ruhrgebietsküche“. 97 Seiten, Henselowsky Boschmann, ISBN: 3-922750-59-1.

Der 1932 geborene, langjährige WAZ-Redakteur Helmut Spiegel legte bereits 2005 dieses nostalgische, etwas altmodische Büchlein vor. Er sammelt darin alte Küchenlieder wie „Mariechen saß weinend im Garten“ oder „Die holde Gärtnersfrau“, die er von seiner Mutter kannte. Einige hübsche Texte über das Leben der Hausfrau und den Küchenherd aus der Zeit, als man noch mit Kohle kochte und stochte, erinnerten mich durchaus als meine eigene Kindheit. Für den Genießer von wirklichem Interesse sind jedoch Rezepte, die Spiegel vorstellt: einfache, deftige Hausmannskost, wie sie in den Bergmannsfamilien auf den Tisch kam. Das reicht von Stielmus über Pfefferpotthast bis Panhas und Erbsensuppe. Als besondere Spezialität wird die Buttercrèmetorte mit Vanille aufgeführt, ein Paradestück, das auch meine Mutter zu Familienfesten herzustellen pfelgte, allerdings als Mokkatorte. Als Ergänzung bringt das Büchlein einige Rezepte nach Henriette Davidis.



„Die Rheinisch-Westfälische Küche. Typische Gerichte aus den Regionen“. Vorwort von Sarah Grün. 160 S. Komet Verlag. ISBN 978-3-89836-782-0.

Der Kölner Komet Verlag muss über einen riesigen Fundus an Rezepten verfügen, aus denen er in immer wieder neuen Ausstattungen Kochbücher zusammen stellt, die in Kaufhäusern und den modernen Antiquariatsabteilungen der Buchhandlungen zu niedrigen Preisen verkauft werden. Dabei geht er grundsolide vor, wie das vorliegende Buch beweist. Es vereint fast einhundert Rezepte aus dem Rheinland und Westfalen und dokumentiert damit die beiden historischen Säulen der Ruhrgebietsküche. Geordnet sind sie nach folgenden Kapiteln: Suppen und Eintöpfe, Beilagen und kleine Gerichte, Kartoffeln und Gemüse, Fleisch und Geflügel, Wildgerichte, Fischgerichte, Aus dem Brauhaus sowie Desserts und Backwaren. Interessant ist es, z.B. das westfälische und das rheinische Blindhuhn miteinander zu vergleichen. Beide Gerichte haben mit einem Huhn nichts zu tun. Das westfälische Blindhuhn ist ein Weiße-Bohnen-Eintopf mit Kartoffeln, Äpfeln, Birnen und Speck. Das rheinische einer aus weißen und Buschbohnen, Speck, Möhren und Kartoffeln.
Erwähnenswert ist auch das Vorwort von Sarah Grün, die präzise die Zusammenhänge der fünf Säulen der Ruhrgebietsküche aufzeigt. Neben den rheinischen und westfälischen Grundlagen weist sie auf die nachhaltigen Einflüsse der polnischen, türkischen und italienischen Küche auf die Küche im Ruhrgebiet hin.

Kochbücher: Ruhrgebietsküche, Teil I
Kochbücher: Ruhrgebietsküche, Teil II

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