Montag, 21. Dezember 2009

Auf dem Balkon: Bordelaiser Fischerfrühstück

Austern, Frikadellen, Weißwein im jungfräulichen Schnee


Glaubt man der Kochbuchautorin Patricia Wells, nehmen in Gujan-Mestras an der französischen Atlantikküste die Fischer nach ihrer harten Arbeit auf See im Bistro „L‘Huître Joyeuse“ („Zur glücklichen Auster“) gern ein ganz besonderes Frühstück zu sich: sie schlürfen eine frische Auster, beißen sofort in eine superscharfe Bratwurst oder Frikadelle und spülen das Ganze dann mit einem weißem Bordeaux herunter. Dem Genießer imponiert dieser Brauch sehr, und traditionell nimmt er dieses Bordelaiser Fischerfrühstück gern in der Vorweihnachtszeit zu sich – es wäre auch ein prima Katerfrühstück am Neujahrsmorgen. Gestern feierte er damit den ersten Schnee in diesem Winter.
Für die Frikadellen in mundfreundlicher Löwenköttel-Größe nimmt er gerne Bratwurst-Brät. Die Schärfe fügt er mit kleingeschnittenen Chilis hinzu, diesmal tat er auch noch Knoblauch und Ingwer dran. Dessen Fruchtigkeit harmonierte hervorragend mit den bittersüßen Grapefruit-Aromen des 2004er Château de Cruzeau Blanc, den der Genießer zum runterspülen benutzte. Unterlegt war der schön gereifte Sauvignon Blanc mit leichten Barriquetönen. Das alles zusammen mit dem salzig-frischen, mit einem Spritzer Zitrone abgerundeten Meeresgeschmack der Austern – einfach ein Genuss!
Die Austern hatte der Genießer an der Fischtheke des neuen EDEKA-Supermarktes in Bochum gekauft, 1,29 Euro das Stück. Die Verkäuferin gab fachgerechte Auskunft, wie man die Muscheln bis zum nächsten Tag frisch halten. Natürlich im Kühlschrank, vorher aber die Folie der Transportverpackung entfernt, in die sie die drei Austern aufwendig einschweißte. Ansonsten seien die Austern frisch, das wurde man an der Schwere merken, mit der sie in der Hand lägen.

Nun ja. Dass eine der Austern schon tot aus dem Meer gekommen war, merkte der Genießer erst, als er sie öffnen wollte. Die Schale war voller Schlick, und ein Würmchen hatte sich der an der Delikatesse gütlich getan. Das hinderte den Genießer jedoch nicht daran, die beiden anderen, die durchaus noch in Ordnung waren, genüsslich auszuschlürfen. Die Austern, die er letztes Jahr fürs gleiche Gericht von Essengenuss bezogen hatte, waren um Klassen frischer gewesen.
Schade, dass es einem Supermarkt in einer Stadt mit 360.000 Einwohnern wie Bochum nicht gelingt, soviele Austern zu verkaufen, dass sie immer frisch sein können.

Scharfe Frikadellen

Rezepte: Auf dem Balkon

2 Kommentare:

  1. bestellt die lieber direkt in Frankreich( googeln), die verschicken die mit UPS und in einem Holzkorb fachgerecht verpackt, da sind die dann auch noch lebendig und geniessbar.....Eingeschweisst, ach Du Schreck.

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  2. Bedanke mich, daß Du mal wieder das Versuchskaninchen gemacht hast.
    Also sind Austern in Bochum weiterhin gestorben.

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