Dienstag, 8. Dezember 2009

Sonntagsessen: Hühnersuppe, Kaninchen in Senfsauce mit Maronen-Rosenkohl und Gnocchi, Tarte Tatin mit Birnen


Das war ein Sonntagsessen mit Hindernissen. Eigentlich wollte ich dieses Essen schon vorletzten Sonntag machen, aber Petra war kurzfristig beruflich verhindert. Allein zu essen hatte ich keine Lust, also wanderten die beiden Kaninchenläufe, die ich bei Karl-Heinz Bontrup (anzugucken beim "Kochplattenteller") auf dem Bochumer Wochenmarkt erstanden hatte, erst einmal im Tiefkühlfach. Den Bio-Rosenkohl putzte und kochte ich schon mal auf Vorrat, genauso wie ich die Maronen schon einmal schälte. Optisches Problem Numero 1: Die Maronen lagen zu lange im kochenden Wasser, so dass sie beim Schälen in große Krümel zerfielen, die allerdings zum Glück noch verwendbar waren und wunderbar schmeckten. Der optische Witz des Gerichtes, dass die grünen Rosenkohl-Röschen im Kontrast zu den braunen Maronen stehen, war aber perdu. Beides wanderte ebenfalls erst einmal in die Tiefkühle. Das Rezept für den Maronen-Rosenkohl stammt aus einem Kochbuch von Lorenza die Medici, meiner Lieblingsautorin von italienischen Kochbüchern (Rezept hier).

Vorgestern war dann der große Tag. Als Vorspeise machte ich eine Hühnersuppe mit viel Petersilienwurzel und Fenchelsamen, wie ich sie so gern mag (Rezept hier). Zum Hauptgang schmorte ich die mit scharfem Senf eingestrichenen Kaninchenläufe auf Zwiebeln in Weißwein, ein Rezept aus dem Kochbuch über die französische Bistro-Küche von Patricia Wells, das mich immer wieder überzeugt (Rezept hier). Dazu briet ich die den fertigen Rosenkohl und die Maronen kurz in Butter an. Die Gnocchi, die ich als Träger für die wunderbare Senfsauce vorgesehen hatte, waren dann das optische Problem Numero 2. Ich weiß nicht, was mich ritt, aber ich tat einfach zu wenig Mehl an den Kartoffelteig, und so lösten sich die Klößchen beim Kochen auf und verbanden sich zu einem Püree von fast molekularer Konsistenz: fluffig weich, auf dem Teller eine formlose Masse – die zusammen mit der Sauce aber einen wunderbaren Brei ergab, in den man sich hätte hineinlegen mögen (Rezept hier)!
Dazu gab es einen 2001 Château du Lac Saint-Martin aus dem Corbières. Beim Öffnen dachte ich, er wäre überm Berg, weil er maderisiert roch. Doch das verflog, als der Wein Luft bekam und wärmer wurde. Dann entfaltete er einen wunderbaren würzigen Schoko-Geschmack, der ein wenig an Portwein erinnerte.
Der Nachtisch war dann nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch der Bringer: eine Tarte Tatin, allerdings nicht mit Äpfeln wie der Klassiker, sondern mit Birnen (Rezept hier). Auch dieses Rezept stammte aus dem Bistro-Kochbuch.

Rezepte: Sonntagsessen

4 Kommentare:

  1. ich finde, der geniesser hat sich nix vorzuwerfen, alles gut nachzuvollziehen und trotzdem mit raffinesse, ich mag rezepte, in denen die qualität der zutaten und nicht der grad der kochermüdung die hauptrolle spielt, klasse! daß gnocchi schonmal die medusa der küche sind, so what, damit können wir doch wohl leben, oder??

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  2. Und wie! Alles wurde mit Behagen aufgegessen!

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  3. Und das Alles für nur 2 Personen? Was kam danach? Ein Trester?

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  4. Tarte Tatin mit Birnen? Ich kenne das Rezept nur mit Äpfeln, aber da ich auch sehr gerne Birnen esse, werde ich das glaub ich auch mal ausprobieren.

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