Samstag, 5. Juni 2010

Auf dem Balkon: Pasta alla Norma, wie sie Commissario Montalbano Commissario Brunetti anbieten würde, wenn der auf einer Dienstreise von Venedig nach Sizilien käme, leider etwas angekokelt


Andrea Camilleris Commissario Montalbano ist bekanntlich ein noch größerer Feinschmecker als Donna Leons Commissario Brunetti. Eines seiner Lieblingsgerichte ist eine Variante der mittlerweile klassischen „Pasta alla Norma“, die einst von einem sizilianischen Koch dem Komponisten Bellini für seine Oper „Norma“ gewidmet wurde. Dabei werden Spaghetti mit Auberginen und geriebenem und gesalzenem Ricotta zubereitet. (Der Ricotta in Sizilien ist etwas ganz Besonderes, wie die Freundin des guten Geschmacks bereits erleben durfte.)

Commissario Montalabano mag dieses Gericht, wenn die Nudeln mit kleinen, mit Ricotta gefüllten Auberginen-Röllchen garniert werden. Das probierte der Genießer gestern aus. Doch er nahm dafür mit Tintenfisch-Tinte schwarz gefärbte Spaghetti. Und weil er denkt, dass die Idee, weiße Nudeln schwarz zu machen, nur im dekadenten Venedig entstanden sein kann, wäre das bestimmt eine Variante, die der sizilianische Commissario Montalbano seinem venezianischen Kollegen anbieten würde.

Der Genießer trank dazu keinen sizilianischen, sondern einen apulischen Wein, einen 2000er Notarpanaro von Cosimo Taurino, den großen Bruder des heißgeliebten Salice Salentino. Doch anders als der Salice Salentino ist der Notarpanaro, benannt nach einer Einzellage, kein erdiger Bauerntrunk, sondern die elegante Variante davon. Die 10 Jahre Reife, die die Flasche des Genießers auf dem Buckel hatte, hob die Feinheit noch hervor. Der Geschmack nach Trockenpflaume, die der Negroamaro-Traube eigen ist, hatte das Aroma einer sanften, süßen Feige angenommen, und die angenehme Säure machte den Wein spritzig und erfrischend – gerade recht für einen warmen Sommerabend.

Leider waren die Auberginen beim Anbraten etwas dunkel geworden. Aber was soll’s, dieser Blog ist authentisch, und deshalb wird es auf dem Foto auch dokumentiert.

Hier das Rezept für die Spaghetti mit Auberginen-Röllchen frei nach Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofers Kochbuch „Andrea Camilleris sizilianische Küche“.

Rezept: Auberginenröllchen (Involtini di melanzane)
Für 4 Personen

2 Auberginen
Olivenöl
Salz
Pfeffer
200g Ricotta
Tomatensauce
Basilikum
Schwarze Spaghetti

Auberginen längs in gleichmäßig dünne Scheiben schneiden. In Olivenöl auf beiden Seiten golden braten. Salzen und pfeffern.
Ricotta zentimetergroß würfeln.
Auberginenscheiben ausbreiten, auf die breiteste Stelle 2 bis 3 Käsewürfel legen, pfeffern, salzen, mit einem Basilikumblatte belegen. Aufrollen und dicht an dicht in eine feuerfeste Form setzen mit Tomatensauce setzen (Rezept hier).
Bei 200 Grad im Ofen backen, bis der Käse schmilzt.
Auf die gar gekochten schwarzen Spaghetti geben. Mit Basilikum bestreuen.

4 Kommentare:

  1. Und wenn die Melanzane auch noch aus Sizilien gekommen wäre (frag nach bei Toto), dann wäre es himmlisch geworden!

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  2. Das Gericht mag ich, aber eines muss ich trotzdem sagen:
    Andrea Camilleris Commissario Montalbano ist vor allem ein nicht ganz so großer Langeweiler wie Donna Leons Commissario Brunetti.
    :)

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  3. Das mag daran liegen, dass Montalabano die Fantasie eines alten Mannes ist, und Brunetti das Wunschbild einer intellektuellen Frau.

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  4. Wenn das so ist, entscheide ich mich lieber für die Fantasie.

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