Der Text erschien erstmals in "Dortmund geht aus 2006/2007"
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Über die Rasthaus-ähnliche Lage des SBB Restaurants an der Westfalendamm genannten B1 ist schon viel gelästert worden. Sogar „Gastromultiplex“ wurde das Ensemble aus dem eigentlichen Restaurant, dem japanischem „Edo“ und der Cocktailbar „Meyer-Lansky’s“ genannt, nicht ohne genüsslich hinzuzufügen, dass die Betreibergesellschaft SBB gleich nebenan auch noch ein Autohaus führt und für die Parkhäuser in Dortmund verantwortlich ist. Seit über fünfundzwanzig Jahren ist das SBB Restaurant eine gute Adresse in Dortmund, und die Ende der sozial-liberalen 70er Jahre modern gewesene Einrichtung hat heute eine geradezu nostalgische, für jüngere Leute befremdliche Patina angenommen. Die zahlreichen langjährigen Stammgäste, die herzlich begrüßt werden, wissen das jedoch zu schätzen und scheinen noch heut das Herz am rechten sozialdemokratischen Fleck zu haben. Die Herren mit eisgrauen Ben-Cartwright-Koteletten, die Damen mit getafteten Flughafen-Frisuren, sind sie dem Genuss nicht abgeneigt, aber ohne den hedonistischen Chi-Chi der letzten zwanzig und ohne die Schnäppchenjäger-Mentalität der letzten sieben Jahre. Weltoffen und hausbacken zugleich ist man, wie der junge formvollendete türkische Kellner mit schönstem Revier-Akzent oder die Japanerin im Kimono, die aufgeregt aus dem „Edo“ nebenan hereingeschneit ist, um etwas nachzufragen.
Auch die Speisekarte des SBB Restaurants ist inhaltlich wie preislich von unprätentiösem Luxus bestimmt. „Languste Thermidor“ (EUR 21,50) bildet seit einem Vierteljahrhundert den nach wie vor schmackhaften Gipfel, aber auch Bodenständiges wie „Rahmgeschnetzeltes mit frischen Champignons in Weißwein und Rahm, Rösti“ (EUR 13,80) ist im Angebot. Dass ich das Hauptgericht aus dem Menüangebot und die Suppe aus der Standardkarte kombinieren wollte, war kein Problem. Die gelungene „Fischrahmsuppe mit Rahm und Pernod“ (EUR 8,50) versetzte mich in jenes prickelnde Paris, von dem einst Georg Stefan Troller im Fernsehen berichtete, und die halbe gebratene Wildente mit winterlichem Gemüse (EUR 18,80) war ebenfalls ein Genuss. Nicht nur, dass der Rosenkohl herrlich zartbitter auf der Zunge zerging, das Wildgeflügel war auch fachgerecht entbeint, so dass ich als in bürgerlichen Tischsitten wenig bewanderter Bergmannssohn die krosse Haut und das saftige Fleisch mühelos mit Messer und Gabel bewältigen konnte. Jetzt verstand ich, warum im SBB Restaurant das Kommen und Gehen im Lauf des Abends immer geschäftiger wurde.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Über die Rasthaus-ähnliche Lage des SBB Restaurants an der Westfalendamm genannten B1 ist schon viel gelästert worden. Sogar „Gastromultiplex“ wurde das Ensemble aus dem eigentlichen Restaurant, dem japanischem „Edo“ und der Cocktailbar „Meyer-Lansky’s“ genannt, nicht ohne genüsslich hinzuzufügen, dass die Betreibergesellschaft SBB gleich nebenan auch noch ein Autohaus führt und für die Parkhäuser in Dortmund verantwortlich ist. Seit über fünfundzwanzig Jahren ist das SBB Restaurant eine gute Adresse in Dortmund, und die Ende der sozial-liberalen 70er Jahre modern gewesene Einrichtung hat heute eine geradezu nostalgische, für jüngere Leute befremdliche Patina angenommen. Die zahlreichen langjährigen Stammgäste, die herzlich begrüßt werden, wissen das jedoch zu schätzen und scheinen noch heut das Herz am rechten sozialdemokratischen Fleck zu haben. Die Herren mit eisgrauen Ben-Cartwright-Koteletten, die Damen mit getafteten Flughafen-Frisuren, sind sie dem Genuss nicht abgeneigt, aber ohne den hedonistischen Chi-Chi der letzten zwanzig und ohne die Schnäppchenjäger-Mentalität der letzten sieben Jahre. Weltoffen und hausbacken zugleich ist man, wie der junge formvollendete türkische Kellner mit schönstem Revier-Akzent oder die Japanerin im Kimono, die aufgeregt aus dem „Edo“ nebenan hereingeschneit ist, um etwas nachzufragen.
Auch die Speisekarte des SBB Restaurants ist inhaltlich wie preislich von unprätentiösem Luxus bestimmt. „Languste Thermidor“ (EUR 21,50) bildet seit einem Vierteljahrhundert den nach wie vor schmackhaften Gipfel, aber auch Bodenständiges wie „Rahmgeschnetzeltes mit frischen Champignons in Weißwein und Rahm, Rösti“ (EUR 13,80) ist im Angebot. Dass ich das Hauptgericht aus dem Menüangebot und die Suppe aus der Standardkarte kombinieren wollte, war kein Problem. Die gelungene „Fischrahmsuppe mit Rahm und Pernod“ (EUR 8,50) versetzte mich in jenes prickelnde Paris, von dem einst Georg Stefan Troller im Fernsehen berichtete, und die halbe gebratene Wildente mit winterlichem Gemüse (EUR 18,80) war ebenfalls ein Genuss. Nicht nur, dass der Rosenkohl herrlich zartbitter auf der Zunge zerging, das Wildgeflügel war auch fachgerecht entbeint, so dass ich als in bürgerlichen Tischsitten wenig bewanderter Bergmannssohn die krosse Haut und das saftige Fleisch mühelos mit Messer und Gabel bewältigen konnte. Jetzt verstand ich, warum im SBB Restaurant das Kommen und Gehen im Lauf des Abends immer geschäftiger wurde.
-kopf
Dortmund, Westfalendamm 166
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